Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52470#0040

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Prinzregent bezogen, als er von höchſter kirchlicher
le ſprach. Nein, ſo erklärt heute die Germania, mit
en habe ſie an den Biſchof von Speyer gedacht. Ihre
fälle richteten ſich alſo gegen den Papſt, den ſie nächſtens
überhaupt wegen ſeiner laxen Kirchenpolitik vornehmen
; das ſollte uns kaum überraſchen. Wie könnte ſich
die Germania gefallen laſſen, daß der Papſt das
Averfahren bei der Anzeige anordnete, obſchon ſie es
lebhafteſte bekämpft und ihre treuen Germaniabiſchöfe
Liſtenverfahren bekehrt hatte. Die Germania wird
higt werden, die katholiſche Kirche gegen den Papſt zu
zdigen.
zms, 9. Juli. Der Kaiſer nahm geſtern vor dem
den Vortrag des Wirkl. Geheimen Legationsrath
ülow entgegen. Abends begleitete er den Fürſten
die Fürſtin von Wied zum Bahnhof, unternahm noch
Spazierfahrt und beſuchte dann das Theater. Heute
machte der Kaiſer den Curſpaziergang, nahm hierauf
zorträge von dem Oberhofmarſchall Grafen Perponcher
dem Wirkl. Geh. Rath v. Wilmowski entgegen und
im heutigen Diner den Generallieutenant v. Hymmen
en Oberlandesgerichtspräſidenten Heimſoeth aus Köln.
tünchen, 8. Juli. Die Schnelligkeit und Genauig-
nit welcher der Reichsverweſer Prinz Luit-
die Regierungsgeſchäfte zu erledigen pflegt, hat, wie
igsburger Abendzeitung feſtſtellt, allenthalben günſtigen
uck gemacht. Aus den bisherigen Regentſchaftsent-
n iſt erſichtlich, daß alle Einläufe ſofort ihre Erledi-
nfinden; was heute einläuft iſt bereits am nächſten
in entſchieden. Prinz Luitpold läßt ſich täglich drei-
zortrag erſtatten: früh 6⅛ Uhr, Mittags und Abends.
intlaſſungsgeſuch des Geſammtminiſteriums war Nach-
8 angelangt; am nächſten Tage Vormittags 9. Uhr
er Entſcheid bereits in den Händen des Miniſter-
nten.
ünchen, 8. Juli. Die M. Allg. Ztg. ſchreibt: Die
urger Zeitungen und die Frankf. Zig. laſſen den
miniſter v. Lutz in Würzburg und alsdann in
en zum Beſuch des Fürſten Reichskanzlers eingetroffen
Thatſächlich hat derſelbe München nicht verlaſſen.
ige Nachricht iſt wohl darauf zurückzuführen, daß
trage des Miniſters der Univerſitätsreferent Mini-
Ah Dr. v. Ziegler geſtern in Würzburg mit dem
magnificus Prof. Dr. v. Urlichs und der Univberſi-
valtung über verſchiedene Angelegenheiten der Uni-
conferirte.
iuchen, 9. Juli. Kaiſer Wilhelm wird auf
rt nach Gaſtein am 18. d. M. hier, ſtatt wie
in Roſenheim, auf des Prinz⸗Regenten Einladung
gten. München wird den Kaiſer jubelnd empfangen.
rinz⸗Regent wird dem Frkf. Journ. zufolge
inlich nach den Herbſtmanövern den Kaiſer in
beſuchen. — Aus allen Landestheilen ſind an
nz⸗Regenten und das Miniſterium Ergebenheits-
ſtimmungs⸗Telegramme anläßlich des Erlaſſes an
iniſterium eingelaufen. Die ſchneidige deut ſche
des Prinzen Luitpold hat die ultramontane Partei
ändige Deroute gebracht.
aßburg, 7. Juli. Die von dem Comite der ein-
geborenen Straßburger aufgeſtellte Candidatenliſte für
die bevorſtehenden Gmeindewahlen, die nicht einen
einzigen Namen aus unſeren altdeutſchen Kreiſen aufweiſt,
gibt zu Aeußerungen in der deutſchen und deutſchfreund-
lichen Tagespreſſe Veranlaſſung, die das Benehmen des
Altſtraßburger Wahlcomites den eingewanderten Deutſchen
gegenüber auf das Schärfſte tadeln.
Mülhanſen, 9. Juli. Seit heute haben hier ſämmt-
liche Zimmerleute ihre Arbeit eingeſtellt; doch
herrſcht Ruhe.
Oeſterreichiſche Monarchie.
Wien, 9. Juli. Nach Meldungen aus Fiume ſind
zwar einzelne Cholera-Erkrankungen vorgekommen,
jedoch haben dieſelben einen ſeuchenartigen Charakter bis jetzt
nicht angenommen. — Eineg Belgrader Meldung der hie-
ſigen Polit. Correſp. bezeichnet die Nachricht, die bevor-
ſtehende Truppenzuſammenziehung im Südoſten
von Serbien ſtehe mit den angeblichen Wühlereien Mon-
tenegros gegen das Haus Obrenowitſch im Zuſammenhang,
für unbegründet, dieſelbe verfolgt lediglich den Zweck einer
feldmäßigen Ausbildung der Landwehr. Nach Beendigung
der Skupſchtinatagung werden größere Heeresübungen, wahr-
ſcheinlich in Anweſenheit des Königs, ſtattfinden.
Ausland.
Paris, 9. Juli. Die Zeitungen widerrufen das Ge-
rücht, daß Freycinet der ruſſiſchen Regierung geantwor-
tet habe, Frankreich werde der Batumfrage gegenüber
eine vollſtändig gleichgültige Haltung beobachten. Der Mi-
niſter habe vielmehr den Mächten erklärt, daß die franzöſi-
ſche Regierung, getreu ihrer in der bulgariſchen Frage ein-
geſchlagenen Politik, ihre Anſicht erſt zu erkennen geben
würde, wenn die unmittelbar betheiligten Mächte ſich aus-
geſprochen hätten. — Auf Anordnung des neuen Erzbiſchofs
Richard wird die Leiche des Cardinals Guibert in
der Kirche Notre⸗Dame beigeſetzt. Die Beiſetzungsfeierlich-
keiten werden am 16. d. M. unter der Leitung Caverots,
des Cardinal⸗Erzbiſchofs von Lyon, ſtattfinden. Denſelben
werden alle Biſchöfe Frankreichs beiwohnen und alle Be-
hörden und die Armee werden vertreten ſein. — Die Ab-
ordnung der royaliſtiſchen und katholiſchen Preſſe weilt
heute bei dem Grafen von Paris in Tunbridge Wells,
um die in der Verſammlung vom vorigen Sonntag be-
ſchloſſene Adreſſe zu überreichen. — Die Deputirten-
kammer genehmigte den außerordentlichen Credit von
1200 000 Fr. für Congo mit 455 gegen 3 Stimmen.
Brüſſel, 8. Juli. Wie ich, ſchreibt man der Köln.
Ztg., aus einer Unterredung mit einem ſehr hervorragenden
Staatsmanne, deſſen Wirkſamkeit eben an höchſter Stelle

gürtels, für die

in Deutſchland am beſten gewürdigt wird, ſchließen zu
können glaube, iſt der Eindruck, welchen die Beurthei-
lung der hieſigen Verhältniſſe durch die deutſche
Preſſe hier hervorgerufen hat, nicht etwa günſtig. Man
meint, das Urtheil ſei mitunter zu ſcharf ausgefallen und
beſonders anfangs ſeien die Thatfachen übertrieben worden.
Mein Gewährsmann äußerte ſich darüber folgendermaßen:
Man gefiel ſich darin, Belgien die Rolle der betrunkenen
Heloten bei den Spartanern ſpielen zu laſſen. Wahr iſt, daß
Belgien ſeit einem halben Jahrhundert in tiefſter Ruhe gelebt
hat. Dann kam eine ſchlimme Handelskriſis und die bis dahin
ungeprüften Kohlenbergwerke mußten nach jahrhundertelauger,
ungetrübter Ausbentung dem aufſteigenden jungen Wettbewerb
der Nachbarländer gegenüber einen Kampf aufnehmen, wozu die-
ſelben allerdings inſofern nicht gut ausgerüſtet ſind, als die
Schachte mitunter in einer Tiefe liegen, wo anderwärts noch
Niemand veranlaßt wurde den Betrieb fortzuſetzen, wo aber der
Betrieb ſo koſtſpielig iſt, daß er nicht immer mehr lohnt. Die
Löhne mußten herabgeſetzt werden. Die dadurch entſtandene Un-
zufriedenheit benutzten einige Rädelsführer, um die Arbeiter gegen
die Arbeit und die Arbeitsherrn aufzuhetzen. So kam es zu den
bedaueruswerthen Ereigniſſen, die wir vor einigen Monaten zu
beklagen hatten. Nichtsdeſtoweniger iſt unſere Bevölkerung im
allgemeinen friedlich und arbeitſam. Auf die grobe Menge kom-
men einige wenige Sozialdemokraten, die gegenwärtig ihr Weſen
in unſerm Lande treiben. Die Lage iſt bei uns keineswegs ſo
ſchlimm wie in andern Ländern, ich konnte daher, als ich einſt
die Ehre hatte, von Sr. Majeſtät dem deutſchen Kaiſer befragt
zu werden, ob wir viele Sozialdemokraten im Lande hätten, wohl
die Antwort geben, wir hätten nur wenige. Damals entgegnete
Se. Majeſtät: „Wir könnten Ihnen noch mehrere abgeben.“
Kurzum, wir haben gegenwärtig in Belgien eine ſchwere Kriſis
durchzumachen, aber wir haben uns ſchon manchmal zu helfen
Ruinnent und ich hoffe, wir werden auch dieſe Schwierigkeiten über-
winden.
Allerdings ſind die Anſtrengungen, welche von berufe-
ner Seite in den letzten Zeiten gemacht wurden, ſehr lobens-
werth. Daß aber der Staat doch wenigſtens in einer oder
der andern Hinſicht eingreifen muß, ſcheint unausbleiblich.
Näheres wird ſich darüber erſt nach Feſtſtellung der Unter-
ſuchung über die gewerblichen Verhältniſſe ſagen laſſen,

welche auch die Mittel zur Abhülfe genau vorzeichnen wird.

Brüſſel, 9. Juli. Graf Delalaing iſt zum Lega-
tionsſekretär bei der belgiſchen Geſandtſchaft in Ber-
lin ernannt worden.
Petersburg, 9. Juli. Der Regierungsanzeiger bringt
eine Mittheilung über die Bat umfrage, welche beſagt,
die Anſicht der auswärtigen Zeitungen, daß die Schließung
des Freihafens von Batum eine Verletzung des Berliner
Friedens enthalte, ſei irrig, denn die Errichtung des Frei-
hafens habe unter Umſtänden ſtattgefunden, die ſich ſeitdem
vollſtändig geändert hätten. Die augenblicklichen Umſtände
ſeien nicht allein läſtig für den Staatsſchatz, ſondern ſie
führten, wegen des auf der Landſeite beſtehenden Zoll-
materielle Handelsentwicklung von Batum
und des nach dem Kriege mit Rußland vereinigten Gebietes
die größten Nachtheile herbei; u. a. hätten darunter der
Naphthahandel und die Naphthainduſtrie zu leiden, was
nicht blos für Transkaukafien, ſondern auch für die aus-
ländiſchen Abnehmer von großer Bedeutung ſei. Die Be-
völkerung der Umgegend aber werde durch das Beſtehen der
Octroiabgabe in vieler Beziehung geſchädigt und führe leb-
hafte Klage. In der Erwägung dieſer Zuſtände habe die
kaiſerliche Regierung nicht aus dem Auge verlieren können,
daß Artikel 59 des Berliner Vertrages eine vollſtändige
Nebenſtelle in dem Vertrag einnehme, denn er enthalte nicht
das Ergebniß einer Uebereinſtimmung aller Mächte, ſondern
nur rine aus ganz freien Stücken von Rußland abgegebene
Erklärung, in Batum einen Freihafen einrichten zu wollen.

Aus Stadt und Land.
Xoridelbern. 9. Juli. Die königl. Eiſenbahn⸗Direction zu
Erfurt hat zur Erleichterung des Beſuches des
Heidelberger Univerſitäts⸗Jubiläums einen Extrazug
von Berlin via Halle u. Erfurt eingerichtet, was wir mit umſomehr
Anerkennung zu begrüßen alle Urſache haben, als dieſe Einrich-
tung zur Steigerung des Beſuchs aus Norddeutſchland ſicher erheb-
lich beitragen wird. Nach dem uns vorliegenden Proſpekt ver-
läßt der Zug Berlin am 1. Auguſt 6 U. 20 M. Nachmittags
und trifft in Heidelberg am 2. Anguſt 12,3 Uhr ein. Es
werden zu dieſer Fahrt Retourbillete mit 45tägiger Gültigkeit
ausgegeben. Ueber die Beſetzung der Coupees iſt beſtimmt, daß
im Coupee I. Klaſſe nur 4 Perſonen, II. Klaſſe 6 Perſonen und
III. Klaſſe nur 8 Perſonen Platz nehmen dürfen, auch iſt für ge-
ſchloſſene Geſellſchaften die Reſervirung ganzer Coupees zuge-
laſſen. Die Preiſe ſind um 50% ermäbigt. Außerdem ſei
bemerkt, daß auf allen großen Stationen des äußerſten Nord-
oſtens von Memel bis Stettin Anſchlußbillete nach Berlin zu
ebenfalls bedeutend ermäßigten Preiſen ausgegeben werden. —
Wir wollen hoffen, daß die ſüddeutſchen Eiſenbahnverwaltungen
nicht anſtehen, gleiche oder ähnliche dankenswerthe Einrichtungen
für die ſüddeutſchen Beſucher zu treffen. Vorläufig vernimmt
man übrigens, daß Seitens unſerer Staatsbahnen dafür geſorgt
werden ſoll, daß jeweils Morgens und am Spätabend Sonder-
züge von und nach der Reſidenz die Antheilnahme am Feſte ohne
Uebernachtungszwang in Heidelberg ermöglichen. Soweit thun-
lich, würden die oberen Landestheile noch an dieſer Einrichtung
theilnehmen.
IL Bridelbers, 9. Juli. Wie mitgetheilt, gedenken morgen Vor-
mittag der

Mannheimer Alterth umsverein und der
hiſtoriſche Verein für das Großherzogthum Heſſen
zu Darmſtadt eine gemeinſame Beſichtigung der Ausgrabungen
auf dem Heiligenberg vorzunehmen. In Folge ergangener Ein-
ladung wird ſich außerdem auch, wie wir neuerdings erfahren,
der hieſige Schloßverein daran betheiligen. Die Zuſammen-
kunft findet an der Kloſterruine um 10½ Uhr Vormittags ſtatt.
+ Seidelberg, 10. Juli. Wir hatten Gelegenheit einer Probe der
elektriſchen Beleuchtung im Neuen Eſſighauſe beizuwohnen
und die Anlage unter Führung des Hrn. K. Rheinhardt, dem
Vertreter der deutſchen Unternehmung für Elektriſche Beleuchtung
in Karlsruhe, welche dieſelbe ausgeführt hat, kennen zu lernen.
Die Anlage wird heute Abend eröffnet und werden die Beſucher
Gelegenheit haben ſich zu überzeugen, welche Fortſchritte die
Elektrotechnik in den letzten Jahren gemacht hat. Im Gegenſatze
zu elektriſchen Beleuchtungen früherer Jahre iſt das Licht jetzt
ein ausnehmend ruhiges und conſtantes. Weſentlich tragen dazu
die vorzüglichen Beleuchtungsapparate oben genannter Firma bei
und erregt beſonders die Dynamo durch ihre Leiſtungsfähigkeit
gerechte Bewunderung. Die Glühlampen geben ein ſo weißes
Und glänzendes Licht, wie wir es ſelten geſehen haben. Der Saal,
der durch 25 Lampen beleuchtet wird, macht einen imponirenden
Eindruck. Der Aufenthalt in demſelben wird um ſo angenehmer,
als die Luft viel reiner und die Temperatur durch die Beleuch-
tung gar nicht erhöht wird. Der Garten, in dem die Lampen

gleich Sternen funkeln, ſieht feenhaft beleuchtet aus. Nach dieſen
Erfolgen ſind wir der Ueberzeugung, daß das Neue Eſſighaus
viele Nachahmer in der Beleuchtung finden wird.
eJ Heidelberg, 10. Juni. Das Publikum iſt, wie wahrgenommen
worden, anſcheinend durch unrichtige Zeitungsnotizen, zu der
irrigen Annahme veranulaßt, daß ſeit dem 1. Juli die äußerſte
Wortlänge bei Telegrammen auf 10 Buchſtaben für das
Wort eingeſchränkt ſei. Dies iſt unrichtig. Die äußerſte Wort-
länge bei gewöhnlichen Telegrammen im europäiſchen Verkehr
beträgt nach wie vor 15 Buchſta beu. Die Einſchränkung
auf 10 Buchſtaben findet nur bei Telegrammen in ſogenannter
verabredeter Sprache und, wie bisher, bei außereuropäiſchen Tele-
grammen ſtatt.
Miaunhrim, 9. Juli. Die Liſte der Hauptgeſchworenen
für das III. Ouartal 1886 enthält folgende Namen:
1) Freund, Johann Georg Philipp, Kaufmann in Walldorf,
1) Heimberger, Michael, Landwirth in Oberwittſtadt, 3)
Schneider, Chriſtian, Metzger in Feudenheim, 4) Cohn, Tr.
Georg, Profefſor in Heidelberg, 5) Carlebach, Eruſt, Buch-
händler in Heidelberg, 7) Kinſcherf, Ferdinand, Kaufmann in
Ilvesbeim, 8) Bohrmann IV., Johann, Landwirth in Feuden-
heim, 9) Arnold, Heinrich, Gaſtwirth in Käferthal, 10) Rein-
hard, Sebaſtian, Gemeinderath in Walldürn, 11)· Lüll, Georg
Philipp, Landwirth in Grenzhof, Gemeinde Wieblingen. 12)
Freund, Sebaſtian, Landwirth in Käferthal, 13) Bürk, Adolf.
Kaufmann in Mannheim, 14) Fucchs, Karl, Fabrikant in Heidel-
berg, 15) Henn, Joſeph, Bäcker in Hardheim, 16) Walter,
Karl, Kaufmann in Neckargemünd, 17) Doſch, Michael, Privat-
mann in Tauberbiſchofsheim, 18) Deppiſch, Anton, Gemeinde-
rath in Gerlachsheim, 19) Beutzinger V., Georg, Landwirth
in Feudenheim, 20) Merkel, Chriſtoph, Landwirth in Wieb-
lingen, 21) Duttenhöfer, Alfred, Kaufmann in Maunheim,
22) Härting, Martin, Kaufmann in Grünsfeld, 23) Mayer,
Emil, Kaufmann in Manuheim, 24) Bach, Heinrich, Gerber in
Wertheim, 25) Bayer, Chriſtian, Ingenieur in Mannheim,
26) Gütſchow, H. A., Fabrikaut in Eberbach, 27) Stetzel-
berger, Georg, Techniker in Bammenthal, 28) Mileck, Ale-
rander, Kaufmann in Mannheim, 29) Förſter, Jean, Kauf-
mann in Heidelberg, 30) Jacobi, Robert, Bankdirector in
Heidelberg.
6 Melshrim, 6. Juli. Seitens der Direction des landw.
Bezirksvereins wird den Viehzüchtern mitgetheilt, daß die
Summe von 50 . ausgeworfen wurde, um denſelben die Be-
ſchickung der im September dieſes Jahres in Karlsruhe ſtatt-
findenden Landeszuchtviehausſtellung zu erleichteru. Mit
dieſer Summe ſoll zunächſt der Transport der Thiere beſtritten
werden; der Rücktransport iſt frei. Dieſe Vergünſtigung kommt
jedoch nur ſolchen Ausſtellern zugut, die Mitglieder des landw.
Vereins ſind.
XFaſatt, 8. Juli. In allernächſter Zeit wird Herr Stadt-
director Richard, der durch Entſchließung unſeres Landesfürſten.
vom 9. v. Mts. an die Spitze des Bezirks Baden berufen wurde,
unſere Stadt verlaſſen. Oerr Richard hat ſich während ſeines
12jährigen raſtloſen Wirkens ſowohl in ſeiner Eigenſchaft als
erſter Beamter des umfangreichen Bezirkes Raſtatt⸗Gernsbach, wie
als Vorſtand des landw. Vereins Raſtatt die bleibende Hochach-
tung und Liebe aller Bevölkerungskreiſe in hohem Grade erwor-
ben. Vor einigen Tagen beehrte Herr Stadtdirector Richard den
zur regelmäßigen Sitzung verſammelten Gemeinderath mit einem
Beſuch, um ſich von der Stadtbehörde vor ſeiner demnächſt erfol-
genden Ueberſiedelung nach Baden zu verabſchieden. In einer
längeren Rede betonte Herr Richard, daß es ihm ſchwer werde,
die Stadt Raſtatt zu verlaffen, in welcher ihm während ſeines
Wirkens unter manchmal ſchwierigen Verhältniſſen ſo viele Be-
weiſe einer richtigen Würdigung ſeiner arbeitsvollen amtlichen
Thätigkeit geworden ſeien, und mit deren Einwohnern ihn freund-
ſchaftliche perſönliche Beziehungen vielfacher Art verknüpften.
Stets werde er Raſtatt in gutem Andenken behalten und bitte,
auch ſeiner Perſon und ſeines Wirkens freundlich zu gedenken.
Eine größere öffentliche Abſchiedsfeier lehute Herr Richard für
jetzt dankend ab.
1 Offenburg, 9. Juli. Dieſer Tage wurde vor hieſigem Land-
gericht ein Prozeß entſchieden, der auch für Heidel berger
Kreiſe nicht ohne Jutereſſe ſein dürfte. Ueber das Verlagsrecht
der Scheffel'ſchen Lieder aus dem Engeren mit Melodien,
welche die Muſikalienhandlung von Otto Schleuning in Ham-
burg aus dem Verlage von L. Meder in Heidelberg erworben hatte,
Differenzen entſtanden. indem die Verlagshandlung von M.
Schauenburg in Lahr behauptete, daß ihr das Verlagsrecht zu-
ſtehe. In Folge deſſen erhob die erſtgenannte Handlung Klage
gegen M. Schauenburg mit dem Antrage auf Anerkennung ihres
Verlagsrechts und hat das Gericht entſprechend dieſem Antrage,
unter Verfällung der beklagten Handlung in ſämmtliche Koſten,
entſchieden.
Jörrach, 6. Juli. Der Adjutant des hieſigen Bezirks-
commandos, der ſich vorgeſtern in Uniform im benachbarten
Baſel aufhielt, wurde daſelbſt von einer ſchreienden, tobenden
Menge verfolgt und derart inſultirt, daß er in höchſter Nothwehr
von Säbel Gebrauch machen mußte. Ein Knecht wurde am Halſe
leicht verwundet. Die Menge warf ſchließlich den ſich muthig
vertheidigenden Offizier zu Boden und riß ihm die Uniform
buchſtäblich vom Leibe. Die Polizei machte endlich der abſcheu-
lichen Hetze ein Ende. Sie verhaftete den Offizier, der geſtern
Abend gegen Caution wieder auf freien Fuß geſetzt wurde. Wie
man hört, trifft die Hauptſchuld an dieſem bedauerlichen Vorgang
einen den Offizier begleitenden Apotheker aus Baſel, der die
Leute durch händelſüchtige Redensarten aufgehetzt haben ſoll. —
Die Schw. Grenzpoſt, welche den Fall kurz mittheilt, berichtet,
der Offizier hätte „in trunkenem Zuſtande“ ſich „herausfordernd

gegen das Publikum“ benommen, wäre deshalb zu Boden ge-

worfen und, weil er einen Mann mit dem blanken Säbel verletzt
(glücklicherweiſe ungefährlich), auf den Polizeipoſten geführt
worden ꝛc.
* Auszug aus der amtlichen Patentliſte über die in
der Zeit vom 30. Juni bis 7. Juli erfolgten badiſchen Patent-
Anmeldungen und Ertheilungen, mitgetheilt vom Patentbureau
des Civil⸗Ingenieurs K. Müller in Freiburg i. B. A. An-
meldungen: K. 4463. Drehbares Ventilgehäuſe. Leonhard
Kruſe in Konſtanz. C. 1900. Berfahren zur Vertilgung pflanzen-
ſchädlicher Thiere und zur Verminderung ihrer nachtheiligen Wir-
kungen. Dr. Adolph Clemm in Mannheim. — B. Erthei-
lungen: Nr. 36632. Selbſtthätiger Regulir⸗ und Control-
apparat für Heizanlagen. O. Grünhaldt in Heidelberg. Vom
19. Mai 1885 ab. Nr. 36628. Vorrichtung zum Füllen von
Patronenhülſen. A. Lutz in Mannheim, H 7 Nr. 4. Vom 18.
Februar 1886 ab. L. 3579. Nr. 36608. Neuerung an Schlitt-
490N. 1298 Neumann in Karlsruhe. Vom 25. November 1885
ab

Aus Faden. Das Verordnungsblatt der Steuerdirection
Nr. 13 enthält Bekanntmachungen betr. die Impreſſen zu den
Gebührenanweiſungen der Ortsdiener, ſowie die Beſetzung der
Steuereinnehmereien zu Weinheim und Achern, eine Medaillen-
verleihung und Perſonalnachrichten. — Zu Altbreiſach ſtürzte
ſich der ſeit längerer Zeit geiſtesgeſtörte Rentner A. F. aus Frei-
burg in den Ryhein und ertrank. — Beim Abbruch eines
Hauſes in der Kaiſerſtraße zu Freiburg fiel einem Maurer
ein Stück Holz ſo unglücklich auf den Kopf, daß der Mann eine
Gehirnerſchütterung erlitt und ins Spital verbracht wer-
den mußte. —
Für die Redaktion verantwortlich: Fr. Emmerling in Heidelberg

Kunst-Verein.

Neu: 6 Oelgemälde von Wenzel (Berlin). Frln. Leutz von
Karlsruhe (4 Fakultäten).

II 1

EMh
 
Annotationen