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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.52470#0053

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6 Triseist
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Sratis⸗Infrahn

lag u. Träger⸗ —————
— Tagblalt und Verküͤndiger für die tadt Heidelbe . —

Nr. 162.

Mlittwoch, den 14. Zuli

1886

* Politiſche Umſchau.
Heidelberg, 13. Juli.
Die letzten Tage ſind beſonders geeignet, die Aufmerk-
ſamkeit auf die umfangreiche Thätigkeit zu lenken, welche
8 Reich in der neueſten Zeit auf dem Gebiete der wirth-
ſchaftlichen und produktiven Unternehmungen
entwickelt. Die Meldungen über den Stapellauf der in
Deutſchland erbauten, für die ſubventionirten Linien be-
ſtimmten Dampfer mehren ſich, dieſe Linien ſelbſt ſind nicht
nur unter begeiſterter Theilnahme der weiteſten Kreiſe, ſon-
ern unter ſo lebhafter Betheiligung des Handels eröffnet,
daß ſelbſt ein Theil der für das erſte Schiff „Oder“ be-
immten Güter zurückbleiben mußte. Die erſten Einleitun-
gen zur Ausführung des großen internationalen Nord⸗Oſt-
eekanals ſind mit dem Vorſchlage der Einſetzung einer
kaiſerlichen Kanalcommiſſion getroffen. Wir ſind offenbar
zu einer Phaſe der Entwickelung fortgeſchritten, in welcher
as Reich planmäßig ſich der Durchführung ſolcher wirth-
ſchaftlicher bezw. Verkehrsanlagen unterzieht, welche, ſei es
wegen ihres Umfanges, ſei es wegen ihres gemeinſamen
ntereſſes die dem Wirken und Können der Einzel-
naaten gezogenen Grenzen überſchreiten. Dies iſt nach
E Richtungen von ganz beſonderem Werthe. Einmal
wird dadurch erſt die Durchführung großartiger Unterneh-
mungen auf dem Gebiete des Verkehrsweſens, wie ſie die
mit Deutſchland concurrirenden Einheitsſtaaten in mehr
oder minderem Maße längſt in Angriff genommen haben,
ermöglicht, Deutſchland auch in Bezug auf ſolche ſeinen
Mitbewerbern auf dem Weltmarkte gleichgeſtellt und damit
auf wirthſchaftlichem Gebiete ein empfindlicher Nachtheil der
früheren Zerſplitterung beſeitigt. Durch dieſes Eintreten in
ne ſchaffende Thätigkeit wird alſo auch der Gedanke, daß
TDeutſchland ein einheitliches Wirthſchaftsgebiet bildet, der
Gedanke der deutſchen Nationalwirthſchaft, erſt vollſtändig
Abſchluß gebracht. Indeß nicht das allein, ſondern
zugleich wird in dieſen gemeinſamen großen wirthſchaftlichen
Unternehmungen des Reichs ein neues Band für die Feſti-
gung des nationalen Gemeinweſens gewonnen, der Einheit
ein neues Element der Stärke, dem Nationalgefühl neue
Kraft zugeführt.
x Zu den reichsländiſchen Gemeinderaths-
wahlen bemerkt die Nat.⸗Lib. Corr.: „Es hat ſich ge-
Zeigt, daß nicht nur das altdeutſche Element zahlreicher und
mächtiger iſt, als man angenommen hatte, ſondern daß
Qauch das Comite, welches die Ausſchließung aller Deutſchen
droklamirte, keineswegs unbedingte Zuſtimmung bei den
ltſtraßburgern gefunden hat. Auf alle Fälle: in Paris
t man keinen Anlaß zum Jubelgeſchrei. “
ö Noch immer ſchwirren zahlreiche beunruhigende Nach-
lichten durch die Luft, die aus leicht erkennbaren Quellen
Vfließen, theils an die bulgariſche Frage, theils an das Ver-

bältniß zwiſchen Rußland und England anknüpfen und von
Borſenplänen abgeſehen vor allem den Zweck haben, die
Pforte einzuſchüchtern und ihr Furcht vor den panſlaviſti-
„ſchen Wühlereien einzujagen. Dennoch wird man daran
feſthalten können, daß alle dieſe Nachrichten durchweg des
ö ſachlichen Hintergrundes entbehren, daß wir uns im Gegen-
theil in allen Theilen des Feſtlandes einer ungetrübten
Friedensſtimmung erfrenen. Schon die zahlreichen
Erholung sreiſen unſerer Herrſcher und Staatsmänner
für den Unbefangenen deutlich genug; freilich die

Badereiſen Kaiſer Wilhelms und des Fürſten Bismarck
laſſen ſich hierfür als Beweis nicht erbringen, denn die
Welt weiß, daß dieſe beiden der Laſt ihrer Jahre und des
Bedürfniſſes nach Erholung nie achten, ſondern ſtets und
überall zur Arbeit bereit ſind, wo das Allgemeinwohl ihrer
Dienſte wartet. Aber wir wiſſen, daß der Czar vor 14
Tagen mit ſeiner Familie eine Vergnügungsreiſe zur See
angetreten hat, während deren er für ſeine Miniſter und
Beamten nicht erreichbar war. Inzwiſchen iſt auch der
König von Italien auf ſein Jagdſchloß Monza geeilt und
bereitet ſich der Präſident Grevyy vor, ſchon in wenigen
Tagen auf ſeine Beſitzung im Süden Frankreich zu reiſen,
um dort der Ruhe zu pflegen. Die Botſchafter Frank-
reichs, Rußlands und Oeſterreichs haben Berlin den Rücken
gekehrt, um zu Hauſe und in Bädern ſich zu erfriſchen;
die deutſchen Botſchafter im Auslande haben zum größten
Theil bereits ihren Urlaub angetreten oder rüſten ſich zur
Abreiſe. Kurzum, dieſe Thatſachen reden deutlicher als es
lange Ausführungen vermöchten. Auch die plötzliche Durch-
ſchneidung des Batumknotens kann dieſe Friedens-
ſtimmung nicht beeinfluſſen. Die Mächte des Feſtlandes
haben ſich bereits dem neu geſchaffenen Zuſtande gefügt und
auch in England hat man in den weiteſten Kreiſen die
Ueberzeugung gewonnen, daß dem altersſchwachen Cabinet
Gladſtone irgend eine Störung der ruſſiſchen Kreiſe nicht
zugemuthet werden kann. Dazu kommt, daß derjenige Ein-
fluß, der am leichteſten zu ſchlimmen, den europäiſchen
Frieden ſtörenden Verwickelungen führen konnte, wohl ſchon
in nächſter Zeit und hoffentlich für lange Zeit beſeitigt
werden wird. Die oft erprobte Unfähigkeit Gladſtones
in auswärtigen Angelegenheiten, wie die Köln. Ztg. meint,
war ja für jeden gewandten Gegner engliſcher Intereſſen die
beſte Verlockung, bis auf's äußerſte Vortheile für ſich dar-
aus zu gewinnen. Nie hat England im Rathe der Völker
eine ſo klägliche Rolle geſpielt als in den letzten Jahren,
England hat ſich unter Gladſtone auf dem Gebiete der aus-
wärtigen Politik eine Schlappe nach der andern zugezogen
und ſelbſt die große Machtentfaltung dem kleinen Griechen-
land gegenüber, mit der es ſo lange die Mächte immer und
immer wieder hinzog, hat nicht dazu geführt, dem Cabinet
neue Freunde zuzuführen. Jetzt ſind ſeine Tage gezählt,
und wenn es dem Marquis von Salisbury gelingen ſollte,
bei den jetzigen Neuwahlen ſeinen Geſinnungsgenoſſen die
Mehrheit im Parlament zu gewinnen, an der ihm nur noch
46 Stimmen fehlen, ſo kann Europa ſich wieder
voller Ruhe hin geben, denn er weiß Englands Be-
deutung in der Weltpolitik zu würdigen und zu wahren;
Englands Gegner kennen ihn als einen wachſamen und
thatkräftigen Hüter engliſcher Intereſſen und ſo werden ſie
ihm gegenüber von ſelbſt Machtüberſchreitungen unterlaſſen,
zu denen die Hülfloſigkeit ſeines Vorgängers nur zu ſehr
verlockte.
Schneller als der Herzog von Aumale vielleicht ver-
muthete, iſt das Damoklesſchwert der Ausweiſung auf ihn
niedergefahren. Zwar ſoll der Herzog ſeine Ausweiſung
gewünſcht haben; indeſſen vielleicht glaubte er mit dem
Feuer ſpielen zu können, ohne ſich die Finger zu verbren-
nen. Das iſt nun aber doch geſchehen. Das Miniſterium
hat nicht lange gefackelt, ſondern hat ihm ohne Verzug den
Ausweiſungsbefehl zuſtellen laſſen. Nachdem die franzöſiſche

Republik einmal mit den Prätendenten⸗Ausweiſungen be-

Heidelberger

gonnen, iſt das Vorgehen des Miniſteriums immerhin als
ein conſequentes anzuſehen.

Deutſches Reich.
◻ Karlsruhe, 13. Juli. 6. Sitzung der ev.proteſt.
Generalſynode; Vorſitzender Geh. Rath Lamehy.
Die für die Diözeſe Neckargemünd auf geſtern ausgeſchrie-
bene Neuwahl brachte als Abgeordneten Dekan Wöttlin,
als Erſatzmann Dekan Rihm. Herr Wöttlin wird heute
eingeführt und beeidigt. Sodann berichtet Oberamtmann
Deitigsmann über die Vorlage betreffend die Aufnahme
unter die Kandidaten der Landeskirche. Sein Antrag be-

zeichnet die Aufnahme nicht rite vorgebildeter Perſonen als

nicht wünſchenswerth und erſucht die Oberkirchenbehörde,
ſich in Zukunft genau an die Prüfungsordnung zu halten.
Der Berichterſtatter ſagt, dieſer Antrag bedeute keine Miß-
billigung des Vorgehens der Oberkirchenbehörde, ſondern
ſtrebe nur die Schaffung feſter Normen an. Die Commiſ-
ſionsminderheit (die Dekane Gräbener und Schmitt-
henner) beantragen, das Verfahren der Oberkirchenbehörde
nicht zu beanſtanden. Präſident v. Stöſſer weiſt in län-
gerer Ausführung nach, daß die Oberkirchenbehörde unter
dem Zwange einer Nothlage und mit größter Vorſicht ge-
handelt habe. Derſelbe gibt die Zuſicherung, ſich in Zu-
kunft ſtreng an § 16 der Prüfungsordnung zu halten. Der
Abg. Prof. Baſſermann tritt für den Antrag der Com-
miſſionsmehrheit ein und beſpricht verſchiedene Uebelſtände,
welche als Folgen der Haltung der Oberkirchenbehörde im
theologiſchen Seminar zu Heidelberg ſich
zeigten. Angeſichts der Erklärung des Herrn v. Stöſſer,
nur bei abſolutem Bedürfniß eine Abweichung der beſte-
henden Beſtimmungen eintreten zu laſſen, beantragt Hof-
prediger Helbing, den Antrag der Commiſſionsmehrheit
zurückzuziehen und zur motivirten Tagesordnung überzu-
gehen. Einſtimmig angenommen. — Zweiter Gegenſtand
der Tagesordnung iſt der Bericht des Abg. Prof. Baſſer-
mann über die Abänderung der theologiſchen
Prüfung sordnung. Sein Antrag lautet: „Die Com-
miſſion, indem ſie die von dem Oberkirchenrath beabſichtigte
Streichung der eigentlichen Gymnaſialfächer aus der theo-
logiſchen Vorprüfung befürwortet, ſtellt den Antrag, die
Generalſynode wolle dem Oberkirchenrath den Wunſch aus-
ſprechen, daß im Anſchluß an dieſe Streichung im Uebrigen
nun höhere Anforderungen an die zu Prüfenden geſtellt
werden und zur Ermöglichung einer gründlicheren
theologiſchen Ausbildung für die erſte theologiſche Prüfung
in Zukunft die Abſolvirung von mindeſtens 6, ſtatt bisher
5 Semeſtern gefordert werde.“ Nachdem ſich Prälat Doll
Namens der Oberkirchenbehörde mit vorſtehendem Antrag
einverſtanden erklärt und den größten Werth darauf gelegt
hatte, daß die theologiſche Fakultät in gleichem Grade wie
die übrigen fortſchreite, ſprechen Prof. Baumeiſter und
Scheidt für 5 Semeſter, nur für den Theologen, der
während ſeines Studiums der Militärpflicht Genüge leiſte,
ſollen 6 Semeſter gelten. Geh. Hofrath Armbruſter
und Dekan Bähr ſind gegen den Strich des Philologiſchen,
Dekan Zittel und Stadtpfarrer Köllreutter dafür und
für 6 Semeſter. Schließlich wird der Commiſſionsantrag
mit großer Mehrheit angenommen.
Schloß Mainau, 13. Juli. Geſtern, Montag den
12. ds., folgten die Großherzoglichen Herrſchaften



eden
— — —

Verlorene Ehre.
Roman von W. Hö ffer.
(Fortſetzung).
ö Mama befand ſich allein im Zimmer. Tante Joſephine
mußte ſie alſo vor Kurzem erſt verlaſſen haben. Scheuen
Blickes ſtreifte Eliſabeth das Schmerzenslager der armen
Gelähmten. — Würde ſie auch hier ein Verbannungsur-
theil hören?
ö Frau Hartmann konnte ſeit vielen, vielen Jahren die
Arme nicht mehr ausſtrecken; ſie mußte ſich begnügen, ihre
Blicke ſprechen zu laſſen.
„Komm' her, mein armes Kind!“ ſagte ſie leiſe und
tief erſchüttert.
Eliſabeth flog zu ihr und umſchlang, auf den Knieen
liegend, mit beiden Armen die geliebte alte Frau.
Jetzt konnte ſie weinen, all' die furchtbare Spannung
der letzten Stunden löſte ſich in Thränen, kein Wort wurde
beſprochen, ſie ſchluchzten nun Beide.
Frau Hartmann, die langgeſchulte, in Jahren des
Schmerzes erprobte Dulderin, faßte ſich zuerſt wieder.
„Wir wollen nie davon ſprechen, Kind,“ ſagte ſie tief
athmend, „wollen das Vergangene und Zukünftige dem
Himmel überlaſſen — nur die Gegenwart muß uns be-
ſchäftigen. Du bleibſt bei mir, wie immer ſeit ich Dich
kannte und lieb gewann. Wenn Julius kommt, braucht er
Dich ja nicht zu treffen. Auch meine Schweſter iſt dieſer
Anſicht.W
Eliſabeth preßte ihre Stirn in die lahme Hand, welche
gleichwohl in dieſer traurigen Stunde ſo viel Segen ſpendete.

5)

„Du — Ihr wißt alſo Alles?“ fragte ſie leiſe.
Die Kranke nickte.
„Ich wußte es lange ſchon, mein armes Herz! Ich war
überzeugt, ehe noch Eure Hochzeit ſtattgefunden hatte, daß
Deine Vergangenheit irgend ein trauriges Geheimniß um-
ſchließt, und daher vielleicht trage ich es jetzt ruhiger. Die
arme Joſephine iſt wie vom Blitz getroffen; ſie konnte
vorhin kaum verſtehen, was geſprochen wurde. Vielleicht
beſuchſt Du ſie ſpäterhin und ſagſt ihr ein bittendes Wort
— nicht wahr, Liſa 2“
Die junge Frau ſchluchzte noch immer.
„Mama, wie ſoll ich Dir jemals danken?“ kam es kaum
hörbar über ihre Lippen. „Du retteſt mich vor Verzweif-
lung. Soll ich für Dich, obgleich der Name geſtorben iſt,
doch immer Eliſabeth, immer Deine Tochter bleiben?“
Ein mildes Lächeln verklärte das Geſicht der Dulderin.
„Du und ich, wir trennen uns, ſo lange ich lebe, nicht

Stimme bitten. Du haſt dann geheiligte Rechte. Sieh' nur
zu, daß Finchen auf Deiner Seite bleibt. Sie war doch
recht erſchrocken. Das beunruhigt mich etwas.“
Auch jetzt, in dieſer ſchweren Stunde, dachte die Kranke
nur an ihre eigenſinnige Schweſter, ſie bat ſo dringend, daß
Eliſabeth ſchweren Herzens hinüberging an das Zimmer der
Alten und leiſe die Thür öffnete.
„Darf ich kommen, Tante Joſephine 2“
Sie ſtand im Rahmen der Thür, demüthig wartend, ob
es ihr geſtattet werden würde, näher zu treten, ſelbſt un-
willkürlich erſchreckt beim Anblick deſſen, was ſie ſah.

Am Fenſter ſaß Fräulein Haberland und ſtarrte zu ihr

wieder, Eliſabeth — und ſpäter wird ja für Dich eine andere

hinüber mit dem Ausdruck der Furcht, ja des Entſetzens;
ſie ſchien immer noch nicht wieder zu ſich gekommen zu ſein,
ihr Geſicht war ganz farblos.
„Tante Joſephine, willſt Du mir nicht erlauben, in
Dein Zimmer zu kommen und um Verzeihung zu bitten?“
Die alte Dame ſchüttelte den Kopf.
„Ich bin Dir nicht böſe — ich — aber möchteſt Du
nicht morgen mit mir ſprechen — ich fühle mich unwohl.“
„Und Du erlaubſt mir nicht, Dir zu helfen, liebe
Tante?“
Die alte Dame ſtrich mit der Hand über ihre Stirn.
„Ich kann jetzt nicht gut ſprechen,“ wiederholte ſie.
Und ſo blieb denn der jungen Frau nur übrig, leiſe
die Thür zu ſchließen und zu ihrer Schwiegermutter zurück-
zugehen. Tante Joſephine war krank, man ſah es ihr an.
Mama nickte ermuthigend. .
„Wir wollen ſie ganz ſich ſelbſt überlaſſen, Kind! Ich
kenne ihr gutes Herz. Morgen wird ſie ſich tapfer auf
Deine Seite ſtellen und mit ihrer unbeirrbaren Redlichkeit
für Dich ſprechen, Du Arme. Ich weiß ja, welche Mächte
Dich wider Deinen Willen in den nicht beabſichtigten Be-
trug hineintrieben — auch ſie erkennt und durchſchaut ſicher-
lich Alles. Hoffe nur auf morgen!“
Eliſabeth widerſprach nicht, aber tief im Innerſten
ihres Herzens fühlte ſie die Vergeblichkeit deſſen, was
eiwa jetzt noch kommen konnte. Zwiſchen ihr und der Zu-
kunft ſtand unüberſteiglich die Schande, die Schuld der

Vergangenheit.
(Fortſ. folgt.)
 
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