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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.52470#0463

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usſchl. Poſtauf-
lag u. Träger-
Lohn.

tige Petitzeile oder
deren Raum. Für
ö ö hieſ. Geſchäfts-
u. Privatanzeigen
ö 4* bedeut. ermäßigt.
Gralis⸗Anſnahme

Tagblatt und Verkündiger für die Stadt Heidelberg.

Juſertiexsgebühr
15.Jfürdie 1ſpal-

d. Inſerate in den
Placat⸗Anzeiger.

N. 249. Erſtes Blatt.

—.

Samgtag, den 23. Oktober

1886

Auf die „Heidelberger Zeitung“, — Haupt-
lokal⸗- und Kreisverkündigungsblatt
für den Kreis Heidelberg werden fur die
K.. Monate November und Dezember
bei allen Poſtanſtalten, den Briefträgern, der der Trägern
Ader Stadt, ſowie bei der Expedition, Untere Nectar-
Rraße Nr. 21, Beſtellungen angenommen.
Nen eintretende Abonnenten erhalten das Blatt bis
Ende Oktober gratis zugeſtellt.


Politiſche Wochenſchau.
Heidelberg, 23. October.
1 Kaiſer Wilhelm reſidirt wieder in Berlin. Am 20.
hat er Baden⸗Baden verlaſſen und iſt am 21. d. wohl-
dehalten in der Reichshauptſtadt eingetroffen. Wie die
mitgetheilten Abſchiedsworte beſagen, welche er an die
Ugren Stadtdirector Richard und Oberbürgermeiſter Gönner
richtete, iſt er von ſeinem Aufenthalte in Baden⸗Baden in
chſtem Maße befriedigt geweſen. Die Rückkehr des Mo-
archen nach Berlin iſt für letzteres das Zeichen, daß dort
ieder die Hochſaiſon des öffentlichen und geſellſchaftlichen
ebens ihren Anfang nimmt.
Der deutſche Kronprinz beging ſeinen 55. Geburts-
9am 18. October ſtill und zurückgezogen in ſeinem ita-
niſchen Herbſtaufenthalt. Als für uns Deutſche recht
eulich darf die Thatſache verzeichnet werden, daß der
nprinzliche Geburtstag ſowohl bei der italieniſchen Königs-
milie als auch bei einem größern Theile der dortigen
eſſe und des Volkes ſehr ſympathiſche Kundgebungen
rvorrief.
Anfangs der Woche trat auch der neue Botſchafter
ankreichs am Berliner Hofe, Herr Herbette, ſeinen
oſten an. Die Beziehungen zwiſchen Dentſchland und
ankreich ließen in der letzten Zeit vieles zu wünſchen
rig. Es knüpft ſich deshalb wie von ſelbſt an den Amts-
antritt des Hrn. Herbette die Frage: Wird es ihm gelingen,

zeſſere Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern herzuſtellen?
an wird in dieſer Beziehung keine übertriebenen Hoff-
ungen hegen dürfen. Gewiß hat man keinerlei Urſache,
b neven Botſchafter irgend welches Mißtrauen entgegen-
bringen. Es iſt von ihm auswärts überhaupt wenig
Anderes bekannt, als daß er ſeit längeren Jahren die ſog.
chte Hand von Freyeinet iſt und früher eine Zeit lang
zals Conſul in Deutſchland gelebt hat. Er wird gewiß
erſonlich die beſten Abſichten mitbringen. Aber die Wirk-
inkeit eines franzöſiſchen Botſchafters iſt denn doch eine
chränkte gegenüber der in Paris herrſchenden Stimmung,
e eine immer feindſeligere und haßerfülltere wird. Ueber
e Perſönlichkeiten der franzöſiſchen Vertreter in Berlin hat
an nie Urſache gehabt, ſich zu beklagen. Sie waren
chgängig Männer von den beſten Abſichten, von Loyali-
t und Takt, keine Chauviniſten, und an ihnen liegt nicht
e Schuld, wenn anderthalb Jahrzehnte nach dem Kriege
e Beziehungen zwiſchen den beiden Nachbarvölkern faſt
ch ebenſo verbittert ſind, wie nach dem Kriege.
m In Bayern gelangte eine Anzahl gegen ultramon-
Pre Blätter gerichteter Preßprozeſſe wegen Beleidigung des
Dunzregenten und des Miniſteriums zur Aburtheilung.
wie Prozeſſe endeten faſt ſämmtlich mit Beſtrafung der be-
heffenden verantworlichen Redakteure. Der Umſtand, daß
0 Verurtheilungen durch Geſchworene und meiſt noch dazu
Arch gutkatholiſche bürgerliche Geſchworene ausgeſprochen

wurden, vermehrt die Wucht der Entſcheidungen in gewiſſem

Sinne nicht unweſentlich.
Das franzöſiſche Staatsſchiff gerieth wieder ein-
mal in den gefährlichen Strudel parlamentariſcher Ueber-
eilung und blieb auf dem Riff „Miniſterkriſis“ hängen.
Es koſtete ziemliche Anſtrengungen, Papa Grévy mußte
gar ſelbſt eingreifen, um es wieder flott zu machen. Das
war das erſte große Ereigniß Frankreichs. Das zweite
war die Rückkehr des Häuptlings der Patriotenliga, des
Monſieur Paul Dérouléède, von ſeiner Reiſe „um
Deutſchland herum“. Dieſer famoſe Revanche⸗Apoſtel muß
unterwegs mit ebenſo drolligen als naiven Leutchen in Be-
rührung gekommen ſein, die auf ihn den Eindruck gemacht
haben, daß Frankreich nur zu wollen brauche, um mit
aller Welt Bündniſſe abzuſchließen. Was der Allerwelts-

ſchwadroneur ſeinen Freunden zum Beſten gegeben, iſt in

der That ſo lächerlich, daß die franzöſiſche Regierung alle
Urſache hätte, ihm von Staatswegen kalte Umſchläge
machen zu laſſen.
In Spanien iſt nach der Erregung, die dem letzten
Putſche folgte, eine wohlthuende Stille eingetreten, wenn-
gleich die Kritik, welche ſich die Regierung anläßlich ihres
Verhaltens bei den letzten Ereigniſſen gefallen laſſen muß,
eine bisweilen ſehr leidenſchaftliche und nichts weniger als
freundliche iſt. Abgeſehen von den Republikanern, welche
trotz der Begnadigung ihrer Genoſſen, ihr Hetzgeſchäft eifrig

fortſetzen, wird die Regierung von den Conſervativen hie

und da ſcharf angegriffen. Dieſe tadeln die Rathloſig-
keit und Langſamkeit, welche die Regierung bei Unter-
drückung der Revolte und Wiederherſtellung der Ordnung
bewieſen habe. Jedenfalls könnten ſich die Conſervativen
nun endlich, ſchon in Rückſicht auf die Zuſammenſetzung
des neuen Cabinets, beruhigen.
Die bul gariſche Frage, dieſer politiſche Zankapfel
Europas, hat zur Abwechſelung einmal das ungewöhnliche
Schauſpiel geboten, einen Freundſchaftsbund zwiſchen zwei
Todfeinden zu ſtiften. Der Sultan hat ſich bereit gefunden,
Väterchen Czar einen Liebesdienſt zu erweiſen, indem er an
die bulgariſche Regierung die Forderung richtete, den Zu-

ſammentritt der Sobranje zu vertagen, weil Rußland die

Wahlen nicht anerkenne. Die bulgariſche Regierung reſpec-
tirie dies Verlangen inſofern, als ſie erklärte, die Tagung
um 2 Wochen aufzuſchieben, wenn ihr bis zum 23. ds.,
alſo bis zum heutigen Tage, ruſſiſch⸗türkiſche Vorſchläge
bezüglich der Aufſtellung und Wahl eines Throncandidaten

gemacht würden und Rußland damit zugleich die indirecte An-

erkennung der Sobranje ausſpräche. Ob die ruſſiſch⸗türkiſche
Alliance darauf eingehen wird, ſteht dahin. Sicher iſt
aber, daß der bulgariſchen Angelegenheit durch die gemein-
ſame ruſſiſch⸗türkiſche Operation viel von ihrer Schärfe ge-
nommen iſt. In letzter Beziehung verdient auch eine Lon-
doner Nachricht Beachtung, wonach Baron Kaulbars, der
durch ſeine übelangebrachten Grobheiten ſehr viel zur Ver-
ſchlimmerung der Situation beigetragen hat, durch General
Gurko erſetzt werden ſoll.
Ueber den Erfolg der im Jahre 1885 in den Verein.

„Staaten vorgekommenen Arbeitseinſtellungen wird

im „Arbeiterfreund“ (Organ des Centralvereins für das
Wohl der arbeitenden Klaſſen) Folgendes berichtet: Von
481 Streiken waren 169 oder 35 pCt. erfolgreich für die
Streikenden, 85 oder 18 pCt. wurden durch gütliche Ueber-
einkunft beendet und 227 oder 47 pCt. waren erfolglos.

Nahezu daſſelbe Verhältniß ergibt ſich, wenn die auf Lohn-
erhöhung gerichteten Streike allein in Betracht gezogen wer-
den. Von 307 ſolcher Arbeitseinſtellungen waren 127 oder
41 pCt. erfolgreich, 62 oder 20 pCt. endeten durch Ver-
gleich und 118 oder 39 pCt. blieben erfolglos. Von 15
Streiken, durch welche ſich Arbeiter gegen Lohnherabſetzun-
gen wehren wollten, waren nur 3 erfolgreich, während 8
zu Vergleichen führten und 34 ſcheiterten. Und welche
Unſummen von Kapital gingen dabei verloren. Nicht etwa
bloß den Arbeitgebern — die konnten den Schaden eher
auswetzen, — ſondern den Arbeitern ſelbſt. Die 1000
Angeſtellten der Newyorker Pferdebahnen verloren ſämmt-
lich ihre Stellungen und ſind mit Weib und Kind dem
Elend preisgegeben, während die wenigen Mitglieder des
Eyecutivcomites ſich auf Koſten der Arbeiter die Taſchen
füllten und die großen Herren ſpielten.

Deutſches Reich.
Karlsruhe, 22. Oct. (Amtlich.) Se. Königl. Hoh.
der Großherzog haben dem Geheimen Hofrath Pro-
feſſor Dr. Lübke an der Techniſchen Hochſchule in Karls-
ruhe den Charakter als Geheimer Rath II. Claſſe verliehen.
Karlsrnhe, 22. Oct. Das Geſetzes⸗ u. Verordnungs-
blatt für das Großherzogthum Baden Nr. 45 vom Heutigen
enthält:
Eine Bekanntmachung des Miniſteriums des Innern vom 13.
d. M., die Wahlen zur Kreisverſammlung betreffend, ſowie eine
Bekanntmachung bezüglich des Preiſes des Geſetzes⸗ und Verord-
nungsblattes für das Jahr 1887.
Baden⸗Baden, 22. Oct. Heute früh iſt die Erbgro ß⸗
herzogin, von der Oberhofmeiſterin Freifrau v. Laroche

begleitet, nach Ludwigsburg zum Beſuch der Prinzeſſin

Wilhelm von Württemberg abgereiſt, von wo dieſelbe heute
Abend in Baden⸗Baden wieder einzutreffen gedenkt. —
Morgen früh erwarten die Großh. Herrſchaften den Beſuch
des Prinzen Heinrich bon Preußen, welcher einen Tag
in Baden⸗Baden zu bleiben gedenkt.
Berlin, 22. Oct. Die kirchenpolitiſchen Ver-
handlungen in Rom, ſo ſchreibt „ein ſtets bewährter
römiſcher Correſpondent“ an die Germania, liegen ſo günſtig
wie möglich“. Die preußiſche Regierung wolle nicht erſt
einen ausgearbeiteten Geſetzentwurf zur Begutachtung
vorlegen, ſondern die Verhandlungen in Rom ſollen
der Ausarbeitung des zukünftigen Kirchengeſetzes vorher-

gehen, damit nicht ſolche Schwierigkeiten wie beim letzten

Geſetz in letzter Stunde entſtehen, wodurch das Geſetz bei-
nahe zum Scheitern gebracht worden wäre. Auch ſollen
die jetzt angeknüpften Verhandlungen nicht mehr rein con-
fidentiell ſein, ſondern einen offiziellen diplomatiſchen Charak-
ter annehmen, kraft deſſen die Reviſion der Maigeſetze auf
der Baſis einer gegenſeitigen Verſtändigung ſtattfinden wird.
In dem jetzigen Vorgehen liege eine gewiſſe prinzipielle
Anerkennung des abſoluten Rechtes beider Gewalten,
der Kirche und des Staates. Beide erſcheinen als legitime

Contrahenten in der präciſen Abſteckung ihrer Machtſphäre.

— Nach den Mittheilungen, ſo bemerkt die Germania, die
allmälig aufgetaucht ſind, nach den Symptomen, die man
entdecken, und den Motiven, die man vermuthen kann, will
ſie „das Beſte hoffen.“
Berlin, 22. Oct. Das Befinden des Kaiſers
wird als ein höchſt befriedigendes bezeichnet. —
Der franzöſiſche Botſchafter Herbette wird morgen in
feierlicher Antrittsaudienz vom Kaiſer empfangen werden.

—7

Frauenloos.
Von S. v. d. Horſt.
(Fortſetzung.)
10 Pauline wandte ſich ab, um den Lauſcherpoſten zu ver-
„iſen, — dicht hinter ihr ſtand Hedwig Günther.
0 Ein einfach geſchnittenes Trauerkleid umſchloß den
— lanken Körper, die Haare waren unter einem ſchwarzen
denbentuch verborgen, die Augen ſahen ruhig, beinahe
nandlich auf das blaſſe, thränenüberſtrömte Antlitz des
an en Mädchens. Hedwig ſprach keine Silbe, ſie grüßte
uch nicht, aber es ſchien, als erwarte ſie nur das erſte
Syrt, um die Hand auszuſtrecken und dem Kinde ihrer
tiefſchweſter Haus und Herz zu öffnen.
0 Pauline fühlte, wie alles Blut heiß in ihr Geſicht trat.
dedwig war es, die zwiſchen ihr und dem Glücke ſtand,
5i6 ſie hinderte, den Geliebten aus der ſeiner Bildung unwür-
gen Lage zu befreien.
Und ſich gewaltſam beherrſchend, ging ſie ohne Gruß
i6 der, ohne von der in tiefe Trauer gekleideten Dame
Doleringſte Notiz zu nehmen. Hedwig hatte ihr gram-
5 Bit. Geſicht, ihre Thränen geſehen, — das Wort der
te, des Grußes, ſollte ſie wenigſtens nicht hören.
n in Hausflur erſchien der Freiherr und dicht hinter
T0i ſeine Gemahlin, trotz der frühen Stunde in voller
— lette, mit aufgeregtem Geſicht und glänzenden Augen,
Naſte ſchritt ſtumm an der Seite des heimlich erbitterten
derlin. dahin, entſchloſſen, ihn nicht aus den Augen zu
ſie zeren. Wohin er ging, dahin wollte ſie ihn begleiten,
nahm auch ſeinen Arm und ſprach hie und da ein

Wort, um ihn zum Reden zu bringen, ſie gab ihm
Schmeichelnamen, leiſe, koſende Laute. „Was that ich
Dir, Leo? Wenn Du doch ganz offen ſprechen wollteſt,
wenn —“
„Bitte, ich fürchte Dich durch dieſe weiten Wege zu
ermüden, Adele. Mein Ziel liegt noch über eine Stunde
hinaus.“
„Ach, Du weichſt mir aus, Du wünſcheſt vielleicht gar,
allein zu ſein?“

Er blieb die Antwort ſchuldig. Blaß und mit ge-

rötheten Augen ging die Baronin neben ihm durch den

herrlichen Buchenwald, deſſen Wege überall von fröhlichen
Menſchen belebt waren. Der Morgenzug hatte Schaaren
von Städtern hinausgeführt in's Freie, Turner und Sän-
ger zogen vorüber, Schulen mit zahlreichen Kindern, Fa-
milien und befreundete Gruppen, denen große Proviant-
körbe und die verſchiedenſten Muſikinſtrumente nicht fehlten.
Es war Sonntag heute, alle Welt hatte die Arbeit bei
Seite gelegt und vergnügte ſich nach der „ſauren Woche“
jetzt am „frohen Feſte“.
Der Baron ging tiefer in den Wald hinein. Dieſer
Spaziergang ſollte ſo weit ausgedehnt werden, daß Adele

den Gedanken, ihren Gatten auf jedem Wege begleiten zu

wollen, möglichſt bald wieder fallen ließ. Eine Gefangen-
ſchaft wie dieſe hätte er um keinen Preis ertragen, —

ſchon die bloße Vorſtellung trieb ihm das Blut heiß durch

alle Adern.
Einzelne Laute klangen durch die wundervolle Waldes-
ſtille, hier eine Art Jauchzen und dort eine, immer ant-
wortend, immer zuſammengehörig, — dann ein luſtiges,

ſchmetterndes Trompetenſignal. Es ging wie ein Meſſer-
ſtich durch die Bruſt des Freiherrn; da unten im grünen
Thale, an den Ufern des Gebirgsbaches wurde zum Sam-

meln geblaſen, es war der Ruf, dem er in vergangenen,

glücklichen Tagen ſo oftmals folgte, der wohlbekannte Ruf,
dem ſchon das Pferd willig gehorcht, ehe noch die leichte
Bewegung des Reiters es zwingt.

Leo blieb ſtehen. „Laß uns umkehren, Adele,“ ſagte ö

er gepreßt.
Aber ſchon war es zu ſpät. „Onkel Leo,“ rief der
älteſte Knabe des Oberſten, „wir ſammeln Pilze für das
Diner! Guten Morgen! Guten Morgen! Jetzt kommt
nur, Papa hat eben geblaſen, — es gibt ein Frühſtück im
Grünen.“
„Gebratene Hühner!“ ſetzte eine andere Stimme hinzu.
„Und auch eine große Torte hat die Köchin gebacken!“
Ueber das Moos und durch die üppigen Himbeergebüſche
kletterte eine Schaar fröhlicher, junger Leute, alle mit mehr
oder minder reichlicher Ausbeute an eßbaren Schwämmen
verſehen. Die Damen hatten überdies Erdbeeren gepflückt,
ſämmtliche Hüte trugen Kränze und aller Zwang der Eti-
quette war abgeſtreift. Der Baron und ſeine Gemahlin
wurden auf eine Lichtung geführt, und befanden ſich nun,
ohne es verhindern zu können, in der Mitte einer größeren
Geſellſchaft, der wenigſtens die Baronin vollkommen fremd
gegenüberſtand. Man ſah ihr blaſſes Geſicht und fand es
begreiflich, daß dieſe Frau den Freuden der Geſelligkeit
ganz entſagte, — — aber wie war Leo, der flotte Leo,
zu einer derartigen Heirath gekommen?
ö (Fortſ. folgt.)
 
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