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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.52470#0193

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Rglich Sonntags
ausgenommen.
PYVrria
mit Familien-
Uättern viertel-
khruich 24 60.½
ausſchl. Poſtauf-
ſchlag u. Träger-
Lohn.

——

eidelberger Zeitung.

Tagblatt und Verkündiger für die Stadt Heidelberg.

zuſeriiousgebũbr
15.fürdie Iſpal-
tige Petitzeile oder
deren Raum. Für
hieſ. Geſchäfts-
u. Privatanzeigen

d. Inſerate in den
Placat⸗Anzeiger.

Nr. 188.

Freitag, den 13. Anguſt

1886

* Politiſche Umſchau.
Heidelberg, 13. Auguſt.
Die Vermuthungen, welche man bezüglich der Be-
rathungsgegenſtände auf der Fuldaer Biſchofs-
onferenz hegte, erweiſen ſich im allgemeinen als voll-
emmen zutreffend. Nach der Voſſ. Ztg. ſtehen nämlich
olgende Gegenſtände zur Berathung: 1) Immediateingabe
m den Kaiſer, in der der Dank, für das neueſte kirchen-
dolitiſche Geſetz ausgeſprochen wird. 2) Denkſchrift an das
Peſammt⸗Staatsminiſterium, betreffend die organiſche Revi-
on der Maigeſetze. 3) Hirtenbrief an die preußiſchen
Hin „olilen im Hinblick auf die neugeſchaffene Lage der
znrde. 4) Verwaltungsvorſchriften für die Kuratgeiſtlich-
zeit, ſoweit ſich ſolche neuerdings nothwendig erwieſen
iben. 5) Bericht an den Papſt über den Status quo
Anerhalb der katholiſchen Kirche Preußens, ſowie Anträge
* kleine Aenderungen in der Verwaltungsorganiſation
er oberrheiniſchen Kirchenprovinz. 6) Mahnworte an die
pöholiſche Preſſe zum Zwecke der Herbeiführung eines ver-
böhnlicheren Tones. — Der letzte Punkt iſt ſicher nicht der
unwichtigſte. Es iſt hohe Zeit, daß auch der ultramon tanen
Preſſe in Preußen von kirchlich⸗autoritativer Seite der Text
geleſen wird, wie dies bereits in Baden und Bayern ge-
ſchehen iſt. Die preußiſche ultramontane Preſſe, von zähen
and geriebenen Fanatikern geleitet, war immer noch die-
knige, welche die Verhetzung am ſchamloſeſten betrieb und
den Mund am weiteſten aufriß. In der bayeriſchen An-
Helegenheit beiſpielsweiſe kam dies wieder einmal eklatant
um Ausdruck.
Das von dem Papſte der Geſellſchaft Jeſu ge-
widmete Breve redet eine ſehr warme Sprache und er-
chöpft ſich in Anerkennung für die Jünger Loyolas. Der
Papſt ſagt u. A.: „Um der Geſellſchaft Jeſu unſere Liebe
an bezeigen, beſtät'gen wir, kraft unſerer apoſtol. Autorität,
die apoſtol. Briefe alle zuſammen und auch jeden einzelnen
derſelben, welche die Errichtung und Befeſtigung dieſer Ge-
ſchaft betreffen, Briefe, welche die römiſchen Päpſte, un-
re Vorgänger, ſeit Paul III. geſegneten Andenkens bis
uf unſere Tage ertheilt haben, mögen dieſelben Bullen
her einfache Breben ſein. Wir beſtätigen und gewähren
n Neuem alles, was in dieſen Briefen enthalten iſt und
was von denſelben hergeleitet wird, ebenſo auch die Privi-
dien, Immunitäten, Exemptionen, Indulgenzen, alles und
an was der Geſellſchaft, ſei es direct, ſei es in Gemein-
oaft mit andern Orden, zugeſtanden worden, vorausgeſetzt,
5 dieſe Conceſſionen der Geſellſchaft ſelbſt keinen Schaden

andere Conſtitutionen des Heiligen Stuhls abge-
hafft und widerrufen worden ſind. Daher decre-
daß die gedachten Briefe jetzt und in Zu-
Kraft, Dauer und Wirkſamkeit haben ſollen.
Vöge daher unſere gegenwärtige Kundgebung eine Zeugen-
chaft ſein von der Liebe, die wir immer der erlauchten
W Jeſu entgegenbringen und entgegengebracht
ben, die unſern Vorgängern ſo ergeben war und für uns
bſt eine fruchtbare Amme an Männern, die hervorragten
rch den Ruhm der Heiligkeit und der Wiſſenſchaft; eine
elle und Stütze der geſunden echten Lehre; ſie, welche
aot der heftigen Verfolgungen, die ſie der Gerechtigkeit
ber zu ertragen hat, nie aufhört, in der Stadt des Herrn

.

0
bringen und nicht durch das Concil von Trient oder

nit freudigem Eifer und einem unbeſtegbaren Muthe zu arbeiten.

Wir umarmen mit einer lebhaften Neigung die Geſellſchaft
Jeſu, welche uns ſehr theuer iſt, und wir geben dem Ge-
neral⸗Superior, ihrem Vikar und allen Kindern dieſer
Geſellſchaft unſeren apoſtoliſchen Segen.“ So ganz „ohne“
iſt dieſe päpſtliche „Loyolalität“ ſicher nicht. Eine ganz zu-
treffende Bemerkung ſcheint uns die „Konſt. Zig.“ zu thun,
wenn ſie ſagt: Man darf wohl annehmen, daß die Jeſuiten
demnächſt mit einer Ueberraſchung hervortreten werden und
daß ſie vorher mit dem päpſtlichen Breve ihre Stellung
innerhalb der kathol. Hierarchie und der kathol. Chriſtenheit
überhaupt durch das Anſehen des als klug und milde ge-
prieſenen gegenwärtigen Papſtes befeſtigen wollen.
Eine ſonderbare Beurtheilung der Aufgabe Frank-
reichs bei einer europäiſchen Verwicklung bringt
die France, indem ſie ſchreibt: Es iſt offenbar, daß an
dem Tage, da Rußland auf Berlin marſchirt, die Chaſſe-
pots von ſelbſt losgehen werden. Allein Rußland,
das Deutſchland im Jahre 1871 gerettet hat, muß zuerſt
marſchiren. Bei ſich zu Hauſe iſt es unverletzlich. Eine
Niederlage in den Ebenen Polens wäre immer noch gut zu
machen. Die deutſchen Generäle ſchmeicheln ſich damit, bis
nach Rußland gehen zu können. Aber ſie würden von dort
ſo zurückkommen müſſen, wie wir 1812. Frankreich hat
leider ein zukänglicheres Landesgebiet. Die Ruſſen brauchen
uns nicht von einem Bündniß zu ſprechen, das zu Stande
kommen wird, ſo ſie nur wollen. Wir haben aber die
Pflicht, ihnen zu ſagen: Nach Euch; ſchiełßet zuerſt!
— Alſo dem angegriffenen Deutſchland wie ein bösartiger
Köter in den Rücken fallen? O altfranzöſiſche Tapferkeit,
wohin biſt du entſchwunden!
Die Ultramontanen wollen immer gern glauben
machen, ſie beſitzen das Geheimniß, die ſoziale Frage zu
löſen. Worin das Geheimniß beſteht, offenbart ſich jetzt
in wirklich prächtiger Weiſe in Belgien. Die ultramonta-
nen Sozialreformer dort verlangen vor Allem — mehr
Geiſtlichkeit! Der belgiſche Staat, welcher ein gewal-
tiges Defiit — 32 Millionen im letzten Jahr — zu
tragen hatte, thut nicht genug für den Klerus — alſo
muß das Land ſchwer büßen. Nur mehr — und vom

Staate beſoldete Prieſter können das Land wirklich retten!

Sollte man aber wirklich glauben, daß dieſer einmüthige
Schmerzensſchrei thatſächlich begründet iſt, ſo braucht man
nur die Zahlen zu leſen, die dieſelben Blätter anführen.
Belgien beſitzt, nach dem Brüſſeler Correſpondenten der
Weſer⸗Zeitung, obwohl das neue clerikale Miniſterium 6
Mill. im Schulweſen erſparte, jetzt 5634 vom Staate be-
ſoldete Prieſter, 4120 Mönchs und 21,242 Nonnen, alſo
eine clerikale Armee von 30,996 Köpfen; und das iſt nicht
genug.
Englands auswärtige Politik wird ſehr bald vor die
Probe geſtellt ſein, ob die vielgeprieſene Energie Lord
Salisbury's ſich bewahrheitet oder nicht. Außer der af-
ghaniſchen und der egyptiſchen Frage harrt nämlich
auch die Frage der Neuen Hebriden der Löſung und
eine weitere Nachricht meldet die Beſetzung Port Laza-
rew's durch die Ruſſen. Die letztere Meldung iſt amtlich
allerdings noch nicht beſtätigt, bezüglich der Neuen Hebriden
erklären „Paris“ und „Rep. franc.“ aber kurzer Hand,
Frankreich habe die Inſeln beſetzt und werde dieſelben trotz
des Einſpruchs Englands nicht wie der herausgeben.
Ein gleichzeitiger Conflikt mit Frankreich und Rußland

dürfte Lord Salisbury und Lord Iddesleigh unter den
mißlichen inneren Verhältniſſen Euglands in nicht geringe
Schwierigkeiten bringen. Die eifrige Befürwortung des
Anſchluſſes Englands an Deutſchland, Oeſterreich und
Italien gewinnt unter dieſem Geſichtspunkte ein beſonderes
und zwar, wie bereits hervorgehoben, ein ſehr eigennütziges
Anſehen.

ö Deutſches Reich.
Berlin, 12. Aug. Herr v. Giers hat die Höflich-
keit, die ihm bei ſeiner Ankunft in Berlin durch die Be-
grüßung ſeitens eines Vertreters des deutſchen Auswärtigen
Amtes erwieſen worden iſt, damit erwidert, daß er, wie die
Str. P. hört, einen kurzen Beſuch im Auswärtigen Amte
abgeſtattet hat. Es liegt auf der Hand, daß Unterſtaats-
ſeeretär Graf Berchem, augenblicklich hier der höchſte
Beamte im Auswärtigen Amt, nicht eigenmächtig gehandelt
hat, als er den ruſſiſchen Miniſter bei ſeiner Ankunft be-
grüßte und als er bei ſeiner Abreiſe auf dem Anhalter
Bahnhof anweſend war, ſondern daß er dazu von Gaſtein
aus eine beſtimmte Anweiſung erhalten hatte. Man wird
zwar aus dieſer reinen Höflichkeitsbezeugung politiſche
Schlüſſe nicht ziehen dürfen. Immerhin wollen unſere di-
plomatiſchen Kreiſe darin die Abſicht des Fürſten Bismarck
erkennen, ſeinem Petersburger Collegen zu zeigen, daß man
ihn in Berlin nicht für die jüngſten deutſchfeindlichen Aus-
ſchreitungen der panſlaviſtiſchen Hetzpreſſe verantwortlich
mache und an ſeinem guten Willen, die bisherigen guten
Beziehungen Rußlands zu den beiden anderen Kaiſerreichen
aufrecht zu erhalten, nicht zweifelt. — Es wird gemeldet,
daß Graf Grote, der die bekannte Adreſſe zu Gunſten
des Herzogs von Cumberland unterſchrieb, während er als
Reſerveoffizier zu einer Uebung eingezogen war, augenblick-
lich als Gemeiner im Zieten'ſchen Huſarenregi-
ment zu Rathenow auf Abancement dient. Daß er aber
ſeiner. Zeit zu Degradation verurtheilt worden ſei, iſt jeden-
falls unzutreffend, da ein Offizier, der durch einen militär-
gerichtlichen Spruch degradirt worden iſt, nicht wieder auf
Avancement dienen kann. Wahrſcheinlich iſt Graf Grote
der ihm drohenden ſchlichten Verabſchiedung ſeiner Zeit zu-
vor gekommen, indem er ſelbſt ſeine Entlaſſung nachgeſucht
hat. Sein Wiedereintritt in das Heer als Gemeiner be-
weiſt, wie hoch ſelbſt in den welfiſchen Kreiſen die Ehre
geſchätzt wird, dem preußiſchen Heere als Offizier anzuge-
hören. — Der Reichskanzler Fürſt Bismarck wird
Ende Auguſt in Berlin eintreffen, kurze Zeit hier verweilen
und ſich dann nach Friedrichsruh begeben. — Der
außerordentliche Bevollmächtigte Chinas für London und
Petersburg, Lin⸗Fui⸗Fen, Nachfolger des Marquis
Tſeng, iſt heute Nachts aus London auf der Durchreiſe
von Petersburg mit 17 Perſonen Gefolge eingetroffen.

Der hieſige chineſiſche Geſandte empfing ihn auf dem
Bahnhofe.
Potsdam, 12. Auguſt. Kaiſer Wilhelm iſt um

11½ Uhr auf Schloß Babelsberg eingetroffen. Zum
Empfange waren anweſend: der Kronprinz. die Kronprin-
zeſſin, die Prinzeſſinnen Victoria, Sophie und Margarethe,
ſowie Prinz Alexander.
München, 12. Auguſt. Die Gemeindevertre-
tung Münchens hat die Einladung des Magiſtrats von
Peſt zur Betheiligung an der 200jährigen Jubelfeier

——

Die Brautfahrt.
Novellette von E. Hartner.
(Fortſetzung.)
„Meinſt Du?“ ein bitteres Lächeln zuckte über Erich
aun Reſtorfs Geſicht. „Wie doch die Meinungen ausein-
Sdergehen! Ich bin nun der Anſicht, daß ich mir in
Schönau einen reizenden kleinen Korb holen würde!“
„Du ſcherzeſt, Erich!“
„Ich bin nie ernſter geweſen, als jetzt!“
„Aber Onkel Willibald hat Dich immer bevorzugt —“
„Bis er mich vor zwei Jahren plötzlich fallen ließ!“
unterbrach ihn Erich hart.
Vyund warum das?“
. Erich zuckte die Achſeln. „Du
Iud eigenthümliche Familienverhältniſſe! Onkel Willibald
hat ſich ſein lebenlang nach einem Erben geſehnt, ſeine Ehe
lieb kinderlos — ſo wurde ich unter den Verwandten ſein
helärter Liebling und muthmaßlicher Erbe. Da warf ihm
8 Schickſal das reizende Kind, die kleine Nelly in den
Schooß, die arme Waiſe eines gefallenen Offiziers. Er
Ihm das Kind auf, adoptirte es — und der Traum von
chönau wurde zu Waſſer!“
8 „Aber die Sache iſt doch einfach und klar wie die
onne!“ verſetzte Herr von Pahlen eifrig. „Ihr heirathet
uch, und damit kommt Ihr Beide zu Eurem Recht!“
„Sehr einfach und ſehr klar; nur leider ſind viele ein-
ache, klare Dinge nicht ausführbar!“ fuhr Erich kopf-
üttelnd fort. „Ich geſtehe, daß mir der Querſtrich, den
iellys Erſcheinen zog, lange Zeit keine Schmerzen machte.

„Du weißt, auf Schönau

Onkel Willibalds Haus und Hand blieb gleich offen für

mich, auf den Beſitz von Schönau habe ich nie ernſtlich
gerechnet und Nelly war mir eine niedliche, kleine Schweſter.
Als ich aber vor zwei Jahren einen langen Sommerurlaub
in Schönau zubrachte, und begriff, daß die kleine Nelly
kein Kind mehr war, — als ich mich, kurz geſagt, ganz
gemüthlich in das reizende Ding verliebte, da hat mich
Onkel Willibald ſehr einfach an die Luft geſetzt, — und
da mußte ich denn freilich merken, daß ich kein Kindesrecht
auf Schönau hatte!“
„Wie hat er das angefangen?“
„Höchſt einfach!
Reiſe in die Schweiz, und erſuchte mich, den Reſt meines
Urlaubs auf dem Rigi zuzubringen, es ſei ſehr ſchön dort
oben! — Natürlich ging ich!“
„Und damit haſt Du Dich abſpeiſen laſſen 2“
Reſtorf zuckte die Achſeln. „Was ſollte ich thun? —
Seit jenem wonnevollen Sommerabend, als ich Abſchied
nehmend vor der reizenden Nelly ſtand, und ſie meine Hand
zurückſtieß und ſchluchzend ſagte: „Es iſt ganz abſcheulich
von Ihnen, daß Sie die Schweiz hübſcher finden, als
Schönau! — ſeit jenem Abeud, wie geſagt, habe ich keine
Gelegenheit gehabt, ihr zu ſagen, daß ich verbannt wor-
den war.“
„Biſt Du wirklich nie wieder in Schönau geweſen?“
„Nein! Mein Onkel forderte mich nicht auf. Unein-
geladen zu kommen, dazu hatte ich nach den letzten Vor-
gängen kein Recht. Als im vorigen Jahre die Tante ſtarb,
— ſie iſt mir, nebenbei bemerkt, in den letzten Jahren
weniger gewogen geweſen, — erhielt ich mit der Todes-

Er ſchenkte mir das Geld zu einer

anzeige zugleich die Weiſung, nicht zum Begräbniß zu
kommen. Onkel Willibald wollte gleich nach demſelben mit
Nelly verreiſen, die weite Fahrt auf wenige Stunden lohne
nicht und was dergleichen ſchöne und nützliche Dinge mehr
waren. Ich denke, das war deutlich!“ ö
Herr von Pahlen ſchüttelte den Kopf. „Unverſtändlich!“
ſagte er. „Durchaus unverſtändlich! — Hat er Dich aber
enterbt, Dir ſeine Erbin verſagt, ſo hat er um ſo mehr die
moraliſche Verpflichtung, Dir beizuſtehen — “
„Nichts mehr von Onkel Willibald!“ unterbrach ihn
Reſtorf unwillig aufſpringend. „Die unglückſelige Bürg-
ſchaftsgeſchichte habe ich mir nun einmal eingebrockt, — ich
habe Wenndorf für einen anſtändigen Menſchen gehalten,
das war mein Hauptfehler, — nun muß ich damit fertig
werden, wie ich kann! Schließlich ſteht doch nicht mehr
auf dem Spiel, als —“
„Eine Kleinigkeit, — Deine ExiſtenzI“ vollendete Franz
von Pahlen, als Erich zögerte. „Und ſo haben wir den
Kreislauf glücklich vollendet und können wieder bei der
Frage anfangen: wo finden wir eine reiche Frau für Dich?“
Er ſagte das mit ſo komiſcher Trockenheit, daß ſelbſt
Erich herzlich lachen mußte. „Laß' uns aufbrechen!“ ſagte
er. „Es wird kalt, und Du ſiehſt ja ſelbſt am beſten, daß
wir doch nicht vorwärts kommen!“
Als Erich von Reſtorf am Abend dieſes Tages ſein
Zimmer betrat und mit einiger Mühe ſein Feuerzeug ge-
funden hatte, das der Burſche mit eiſerner Conſequenz an
jede Stelle ſetzte, nur nicht an die richtige, ſah er im auf-

flammenden Licht des Streichhölzchens einen Brief auf dem

Tiſche liegen. (Fortſ. folgt.)
 
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