Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52470#0203

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Erföeini

lag u. Träger-
Lohn.



uglich Sonntags V 9
sgenommen. tige Petitzeile oder
VPrrs deren Raum. Für
mit Familien⸗ hieſ. Geſchäfts-
Alättern viertel⸗ u. Privatanzeigen
Rhrlich ꝛ . 60.4 4* bedeut. ermäßigt,
wuſchl. Poſtauf⸗ ö Gralig-Aafuahme

Dagblatt und Verkündiger für die Stadt Heidelberg.

Ixſerſlousgebuhr
15.J fürdie Iſpal-

d. Inſerate in den
Placat⸗Anzeiger.

N. 100.

Montag, den 16. Anguſt

1886

* Politiſche Umſchau.
Heidelberg, 16. Auguſt.
V Der Badiſche Beobachter zieht dagegen zu Felde, daß
ie in der Voſſiſchen Zeitung erſchienene, auch von uns
mitgetheilte Tagesordnung der Fuldaer Biſchofs-
das ferenz als zutreffend angeſehen wurde. Es iſt ihm
in der Erinnerung an eigene ſchmerzliche Erlebniſſe
namentlich inſoferne fatal, als der letzte Punkt der Tages-
Irdnung bekanntlich beſagte, daß die Biſchöfe beabſichtigen,
„ue Mahnung an die ultramontane Preſſe in Preußen
aur Herbeiführung eines verſöhnlichen Tones zu richten.
mMag ſein, daß die Verhandlungen der Conferenz
1* geheim geführt wurden, um etwas Zuverläſſiges über
ie Tagesordnung zu erfahren, es iſt aber doch jedenfalls be-

Tronend für die Stimmung, welche in weiten Kreiſen gegen das
Treiben der ultramontanen Preſſe herrſcht, daß eine Tages-
rdnung wie die mitgetheilte überhaupt auftauchen konnte.
DU Zur landwirthſchaftlichen Creditfrage ſchreibt
„e Nat.⸗lib. Correſpondenz: „Gegenüber den Beſtrebungen
zur Beſeitigung des landwirthſchaftlichen Nothſtandes kann
4 oft genug betont werden, daß, ſoweit dabei die bäuer-
ichen Wirthſchaften in Frage kommen, die Hauptaufgabe
mn einer zweckmäßigen Befriedigung des Creditbedürfniſſes
und in der Erleichterung rationellen Betriebes zu ſuchen iſt.
am beſten wird dieſe Aufgabe auf genoſſenſchaftl. Wege
gelöſt. In manchen Gegenden Deutſchlands mit vorwiegen-
dem Kleinbetriebe iſt in dieſer Beziehung bereits Tüchtiges
Alleiten in anderen aber bleibt noch ſehr viel, wenn nicht

Verband landwirthſchaftl. Creditgenoſſenſchaften in Würt-
mberg dienen, auf deſſen von ſeinem Vorſteher, dem
eichstagsabgeordneten Leemann, jüngſt erſtatteten Be-
cht wir ebenſo wie im vorigen Jahre, mit beſonderem
Lergnügen verweiſen.“ Es wird dann an der Hand die-
Berichts näher auf die Thätigkeit des württembergiſchen
erbands und die Ergebniſſe ſeiner Wirkſamkeit einge-
ugen und daran die Bemerkung geknüpft: Da in Würt-
berg bekanntlich eine ſehr weitgehende Zerſtückelung des

rten Verbandsthätigkeit für die kapitalsarmen Bauern auf
W. Hand; eine Thatſache, die denn auch durch das ſtetige
Wachsthum des Verbandes beſtätigt wird. Möchte man
Hl überall erkennen, daß es dieſe mühſame Arbeit im
Rleinen iſt, welche nur allmählich zwar, aber ſicher Hilfe
iugt, ſicherer jedenfalls, als das Brüten über plötzliche
adicalkuren, die nur Enttäuſchung bereiten!
„Wie aus Petersburg gemeldet wird, iſt Paul
Lroulsde, der Wanderprediger des franzöſiſchen Rache-
ankens, auf unmittelbaren Befehl des Czaren benach-
tigt worden, daß ſeiner erſten Hetzrede gegen Deutſch-
zund die Ausweiſung aus Rußland auf dem Fuße
zoigen würde. So empfängt der Czar in ſeiner Haupt-
zadt den Mann, der ſtolz erklärt hatte, er werde nicht
Wͤen und nicht raſten, bis er ſeinen Zweck, die Verhetzung
ſo lands erreicht habe. Die Panſlawiſten waren übrigens
hon vor einigen Tagen durch eine Bemerkung der Polit.
Derreſpondenz verwarnt worden, die bevorſtehende Ankunft
VDorouleédes in Petersburg nicht zu deutſchfeindlichen Kund-
Di. ungen zu benutzen. Die panſlawiſtiſche Preſſe hatte
huſen Wink jedoch nicht beachtet. Die ruſſiſche St. Peters-
Arger Zeitung bereitete vielmehr ihre Leſer im Orakeltone

Alles zu thun übrig. Als Muſter und Sporn kann der

odens herrſcht, ſo liegt der Segen der vorſtehend geſchil-

mit folgender, durch ihre feierliche Einkleidung beluſtigende
Erklärung auf das große Ereigniß vor: „Es gibt Erſchei-
nungen von ſo tiefer Bedeutung, daß es einfach unſtatthaft
erſcheint, ſie zu erklären und zu commentiren. Ihnen gegen-
über darf man nur andachtsvoll ſich verneigen und ſchwei-
gend Blicke tauſchen — ein jeder verſteht den andern.
Wortgepraſſel iſt hier nicht am Platze und behindert nur
jeden einzelnen, ſich zu concentriren in tief bedeutſamen Ge-
danken.“ Die Maßregel des Czaren iſt die beſte Ant-
wort darauf.
Die engliſchen Tories verſuchen — zwar nicht
zum erſten Male, aber doch gerade diesmal in ſehr auf-
fallender Weiſe — ihren Gegnern dadurch die Waffen aus
den Händen zu winden, daß ſie ſelbſt Maßregeln in An-
griff nehmen, welche ſie vor ihrem Siege bekämpft haben.
Sie ebnen der Gladſtoue'ſchen Home⸗Rule⸗Idee den Weg,
indem ſie die locale Selbſtregierung ohne Unterſchied der
Landestheile ausdehnen. Der Londoner Correſpondent der
Iriſh Times behauptet, Lord Randolph Churchill ſei ſchon
mit einem Plane für die Einführung der localen Selbſt-
regierung hervorgetreten, nicht allein für Irland, ſondern
für das ganze Reich. Der Plan habe in ſeinen Umriſſen
nicht nur dem Premierminiſter, ſondern auch zwei oder drei
anderen Miniſtern, ebenſo Lord Hartington vorgelegen. Es
wird zwar verſichert, daß in dieſem Plane die Machtbefug-
niſſe des Reichsparlaments unangetaſtet blieben, doch wer-
den die Grundlagen der Maßregel als ſo breite bezeichnet,
daß alle maßvollen Irländer befriedigt ſein würden, da
eten. die Controle ihrer eigenen Angelegenheiten zu-
geſteht.

Deutſches Reich.
Berlin, 14. Aug. Den von dem Prinzen Georg von
Sachſen geleiteten Manövern des ſächſiſchen Armee-
corps werden außer dem König von Sachſen auch der
Prinz Leopold von Bayern beiwohnen. Dem Vernehmen
nach wird der Bundesrath diesmal früher als gewöhn-
lich, nämlich ſchon in der zweiten Hälfte des Septembers,
ſeine Thätigkeit wieder aufnehmen. Der erſte Beſchluß,
der zu faſſen ſein dürfte, wird ſich auf die Verlängerung
des über Berlin und Hamburg verhängten kleinen Belage-
rungszuſtandes beziehen, der bekanntlich am 1. October ab-
läuft. — Baron Courcel beabſichtigt mit Ablauf dieſes
Monats ſeinen hieſigen Poſten zu verlaſſen und ſich nach
Paris zu begeben. Der Botſchafter Rußlands, Graf
Paul Schuwalow, tritt alsbald einen mehrwöchentlichen
Urlaub auf ſeine Güter in Rußland an. Der Botſchafts-
rath Graf v. Mourawiew iſt ſein Vertreter.
Berlin, 14. Aug. An Rudolf Gneiſt ſind geſtern
telegraphiſche Grüße in großer Zahl nach Gaſtein abge-
gangen. Die hier zurückgebliebenen Univerſitätscollegen aller
Fakultäten, die Beamten der Hochſchule, Richter, Advokaten,
jetzige und frühere Schüler, Parlamentarier und Freunde
der Familie wetteiferten in Kundgebungen der Verehrung.
Zu den Glückwünſchenden gehören auch viele Mitglieder der
Stadtverordnetenverſammlung von Berlin und Gneiſts Ver-
leger, die alle Urſache haben, dem heute Siebzigjährigen
ein langes Leben zu wünſchen. Die 70 Jahre ſind, wie
es in einem Bericht der Magd. Ztg. heißt, ſpurlos an ihm
vorübergegangen: Gneiſt ſieht heute ſo aus wie vor 20
Jahren, und ſo iſt es nicht zu verwundern, daß die Meldung

von ſeinem ſiebzigſten Geburtstage recht viele überraſcht
hatte. Vor wenigen Tagen erhielt Gneiſt die Mittheilung,
daß eine neue Auflage ſeiner Geſchichte des engliſchen Parla-
ments nothwendig geworden iſt. Dieſes Buch erinnert an
die Beliebtheit, deren ſich Gneiſt jenſeit des Kanals zu er-
freuen hat. Er gilt in London als Autorität für engliſches
Recht, ſodaß nicht ſelten ſogar Gerichtshöfe in ihren Ent-
ſcheidungen ihn als Gewährsmann anziehen. Einer gleich
hohen Auszeichnung wurde von den Berliner Juriſten der
letzten Jahrzehnte nur noch der Völkerrechtslehrer Heffter
theilhaftig. — Die ungariſche hiſtoriſche Geſellſchaft hat der
mit der Veranſtaltung der Ofener Ju belfeier betrauten
ſtädtiſchen Kommiſſion mitgetheilt, daß auch ein Vorfahr
des Fürſten Bismarck an den Kämpfen, die zur
Wiedereroberung Ofens führten, theilgenommen habe. Es
war dies ein Major von Bismarck, welcher im kurfürſtlich
Brandenburgiſchen Regiment, Kommandant Oberſt Belling,
diente und am 3. Auguſt verwundet wurde. Da der haupt-
ſtädtiſche Municipal⸗Ausſchuß angeordnet hat, daß alle jene
Familien, deren Vorfahren den geſchichtlichen Quellen zu-
folge an den Kämpfen theilgenommen hatten, zu der bevor-
ſtehenden Erinnerungsfeier eingeladen werden ſollen, wird
nun auch an den Reichskanzler Fürſten Bismarck
ein Einladungsſchreiben gerichtet werden.
Schlangenbad, 14. Aug. Die Kaiſerin iſt heute

Vormittag 8⅛ Uhr mittels Wagens nach Eltville abgereiſt,

von wo die Abfahrt mittels Sonderzuges erfolgt.
Homburg v. d. H., 14. Aug. Der Prinz von
Wales iſt zum Curgebrauche heute um 5 Uhr Nachmit-
tags hier eingetroffen.
Königſtein, 14. Aug. Der Erzbiſchof von Freiburg,
Dr. Roos, war geſtern hierſelbſt anweſend, um dem
hier weilenden Erbgroßherzog von Baden und deſſen Ge-
mahlin ſeine Aufwartung zu machen.
München, 15. Aug. Wie dem Peſt. Ld. von hier
mitgetheilt wird, dürfte ein Beſuch des Prinzen Lud-
wig, des älteſten Sohnes des Prinzregenten, am Kaiſer-
lichen Hofe in Berlin nach der Rückkehr des Kaiſers
aus Schloß Babelsberg in ſeine Reſidenz in Ausſicht ge-
nommen ſein. Dieſer Prinz wird dereinſt die bayeriſche
Königskrone tragen. Ultramontane Blätter ſchrieben ihm
mit Vorliebe eine gewiſſe Antipathie gegen Preußen zu.
Sein Beſuch in Berlin würde dieſe Nachrichten als falſch
hinſtellen.
Würzburg, 14. Aug. Wie mitgetheilt wird, ſind an-
läßlich des Eiſenbahn-Unglücks bei Würzburg
am 1. Juli d. J. bis jetzt Entſchädigungsanſprüche
von zuſammen 1300 000 Mark angemeldet, welche der
Generaldirektion der königlich bayeriſchen Verkehrsanſtalten
zur Laſt fallen werden.

Metz, 14. Aug. Der bisherige Kreisdirector z. D.

und Bürgermeiſtereiverwalter von Metz, Halm, iſt durch

landesherrliche Verordnung vom 12. d. M. zum Bürger-
meiſter von Metz ernannt.
Oeſterreichiſche Monarchie.
Wien, 14. Aug. In Trieſt erkrankten an der Cholera
14 Perſonen, 5 ſtarben; in drei Ortſchaften des Küſten-
landes ſind 10 erkrankt, in Fiume erkrankten ſieben und
zwei Perſonen ſtarben. — Für die Errichtung der Lehrer-
bildungs anſtalt in Belgrad wird ein beſonderer Geld-
beſtand geſchaffen werden, um in Macedonien und Altſerbien

Die Brautfahrt.
Novellette von E. Hartner.
(Fortſetzung.)
vei „Mein liebes Herz, wie er heißt und wie er ausſieht,
teid ich freilich — ſtecken nicht in jedem Album mindeſtens
Iü halbes Dutzend Photographien von ihm! — Was ich
Wlen müßte, ehe ich mit Dir muthmaßen kann, iſt, was
3 mals zwiſchen Euch vorgefallen iſt, Du weißt ſchon, es
Ate ſeine Verbannung zur Folge!“
9 „Was damals zwiſchen uns vorgefallen ?“ wiederholte
gelly nachdenklich, „ja, wenn ich das nur ſelber wüßte. —
Mmvar Sommer, und er war da, — ich denke, er war
aumer da, aber vielleicht habe ich die Zwiſchenzeit auch ver-
heſſen Es war alſo Sommer und wunderſchönes Wetter
00 ich war den ganzen Tag draußen und wo ich war,
10 er natürlich auch. Meine alte engliſche Erzieherin war
zu Oſtern glücklich los geworden, die immer hinter uns
ö Nehegangen war und uns mit ihrem: for shame, Miss
Wu take care, Miss Nelly! halb toll gemacht hatte.
aßen war es wunderſchön und wir waren alle ſehr luſtig,
Wern Erdbeeren und Kirſchen, wenn ſie reif waren, und
ic n ſie unreif waren, warfen wir uns damit, das heißt,
ſchr laube, ich warf ihn. Nun, und plötlich wurde Mama
ein ernſthaft und Papa lachte auch nicht mehr ſo viel und
Ind Tages wartete ich vergebens in den Kirſchen auf ihn,
ö eüa waren doch ſo ſehr gut! — und dann hieß es, er
Te reiſen. Am andern Tage reiſte er wirklich und dann
Iloß dann fand ich die Kirſchen nicht mehr ſo gut!“
Rmet ſie plötzlich lachend, nachdem ſie langſamer und lang-
er geſprochen hatte. —

„Und weiter?“ fragte Liesbeth.
„Weiter nichts! — Am andern Tage kam ich mit roth-
geweinten Augen zum Kaffee herunter, — das war wohl
ſehr dumm! Da hielt mir Mama eine ſchöne Rede, ich
dürfte mich nicht mehr ſo gehen laſſen, ich ſei ein großes
Mädchen geworden und kein Kind mehr, das mit wilden
Knaben auf Bäume ſteige; — und dann weinte ich erſt
recht und küßte ihr die Hand und bat ſie um Verzeihung
und dann waren wir beide ſehr gerührt, obwohl ich heute
noch nicht weiß, weshalb und was ich eigentlich verbrochen
hatte.“
„Und dann 2*“
„Dann? Ja, dann wurde es ſehr ſtill auf Schönau!“
fuhr Nelly mit einem kleinen Seufzer fort. „Erxſt reiſten
wir, dann fing Mama an zu kränkeln und immer, wenn
wir dachten, es ſei beſſer geworden, war's ſchlimmer ge-
worden. Dann ſtarb ſie, aber er kam nicht zum Begräb-
niß. — Dann reiſten wir wieder — es war eine ſchreck-
liche Reiſe, wir durften nichts mitmachen, weil wir in
Trauer waren, dann ſagte Papa, dieſe Einſamkeit ſei un-
erträglich für mich, und ſo kamſt Du her — und was
ſeitdem geſchehen iſt, weißt Du ja ſelbſt am beſten.“
„Aber was hat denn jetzt den plötzlichen Umſchwung
gebracht?“
Nellh zuckte die Achſeln. „Das weiß ich eben ſo wenig
wie Du! — Papa fragte neulich ganz wie aus der Piſtole

geſchoſſen: „erinnerſt Du Dich eigentlich noch auf Erich,

Kleine 2“ — Natürlich wurde ich roth, — wer wäre bei
einer ſolchen Frage nicht roth geworden! Da küßte er mich,
lachte und ſagte: „wollen den Ausreißer mal wieder ein-

laden! Iſt's recht, Kleine?“ und ſo ſteht die Sache!“

„Nun,“ verſetzte Liesbeth lachend, „er wird ja wohl
kommen, und Ihr werdet Euren niedlichen kleinen Roman
naturgemäß zu Ende bringen!“ ö

Die plaudernden Mädchen ahnten wenig, daß der Gegen⸗ ö

ſtand ihres Geſpräches bereits im Hauſe verweilte, und
neben dem Oheim auf dem Sopha ſaß, ein Glas guten

Rothweines vor ſich und eine brennende Cigarre in der

Hand, deren blaue duftende Wölkchen er nachdenklich ver-
folgte. „Es kommt mir Alles ſo traumhaft vor, Onkel!“
ſagte er leiſe.
Der Angeredete reichte ihm ſeine breite, ſonnengebräunte
Hand. „Und ich freue mich, freue mich kindiſch, daß Dein
Krauskopf wieder aus der alten Sophaecke auftaucht, mein
Junge!“ ſagte er herzlich. „Du biſt blaß geworden, Erich,

und auf der Stirn haben ſich Falten eingefunden, für die

Du zu jung biſt! Na, will's Gott, ſo verlieren ſie ſich
wieder, wenn Du Deinen richtigen Platz im alten Hauſe
wieder recht gemüthlich eingenommen haſt. — S'iſt am
beſten, wo der Vogel ſein Neſt hat, nicht? — Ich wenig-
ſtens kann ſagen, daß Du mir furchtbar gefehlt haſt!“
Der junge Mann legte die Cigarre auf den Tiſch und
ſah dem Onkel verwundert in die treuherzigen Augen. „Ja,
Onkel, wenn es ſo ſteht, warum wurde ich denn verbannt?“
fragte er langſam.
Herr von Koberwitz rückte vertraulich näher. „Will
Dir's ſagen, Erich! Ich wollte es zwar eigentlich für mich
behalten, aber — hol's dieſer und jener! — es hat mir

ſchon faſt das Herz abgedrückt! — es war wegen der

Kleinen!“
Erich nickte. „Das wußte ich!“

CFortſ. ſolgt⸗ —
 
Annotationen