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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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Cyſcheint
täglich Sonntags

ausſchl. Poſtauf-
ſchlag u. Träger-
Lohn.

ausgenommen.
Frreis
mit Familien-
blättern viertel-
jährlich 2½.60

Dagblatt und Verfündiger für die Stadt Heidelberg.

Inſeriorogebühr
15. fürdie Iſpal-
tige Petitzeile oder
deren Raum. Für
hieſ. Geſchäfts-
u. Privata eigen
bedeut. ermäßigt.
H Fafts Bſtaber
d. Inſerate in den
Placat⸗Anzeiger.

tung.

r. 299. —

Dienstas, den 21. Vezember

1886.

Auf die „Heidelberger Zeitung“ — Haupt-
Kreisvertündigungsblatt
für den Kreis Heidelberg merden für die
Monate Januar, Februar und März
bei allen Poſtanſtalten, den Briefträgern, vei den Trägern
in der Stadt, ſowie bei der Expedition, Untere Neckar-
ſtraße Nr. 21, Beſtellungen angenommen.
Nen eintretende Abonnenten erhalten das Blatt bis
Ende Dezember gratis zugeſtellt.

* Auch ein Reſultat.
Unter dieſer Ueberſchrift ſtellt das Centralblatt für die
nationalliberalen Vereine über die Berath ungen der neuen
Militärvorlage folgende Betrachtungen an: Eine merk-
würdige Komödie hat dem deutſchen Volke die oppoſitionelle
Mehrheit der Militärcommiſſion vorgeſpielt, welche
am Samstag eine Vertagung bis zum Januar beſchloß,
um während der Weihnachtsferien auf ihren Lorbeeren
auszuruhen. Die Abſicht der Herren vom Freiſinn und
Centrum war von Anfang an, nichts fertig zu bringen.
Da man aber hierbei den üblen Eindruck im Volke fürch-
tete, ſo mußte der Anſchein erweckt werden, als habe man
mit dem redlichſten Beſtreben etwas fertig bringen wollen,
und die ganze Angelegenheit ſei nur an der Starr-
köpfigkeit der Regiernng geſcheitert. Zu dieſem Zwecke
wurden willkürlich zuſammengeſtellte Anträge eingebracht,
welche für die Regierung völlig unannehmbar waren, und
nun verkündet man den gläubigen Wählern, die Regierung
könne nach den Beſchlüſſen der Commiſſtonsmehrheit Alles
haben, was ſie in der Vorlage gewünſcht hat, — nur eine
ſo lange Friſt ſei nicht bewilligt worden. Hierin ruht
aber gerade der Schwerpunkt der Frage; mit dem Antrage
des Centrums, dem die Freiſinnigen zuſtimmten, würde eine
Lücke in unſere ganze Heeresorganiſation geriſſen. Danach
wird der Präſenzſtand um 18000 Mann gegen die Regie-
rungsvorlage herabgeſetzt und dieſe Höhe nicht auf ſieben,
ſondern nur auf drei Jahre bewilligt. Von den in der
Regierungsvorlage verlangten 31 neuen Infanterie⸗Batail-
lonen ſollen 16 nur auf 1 Jahr bewilligt, alſo thatſäch-
lich der Beſtand unſeres Heeres alljährlich dem Partei-
kampf im Reichstag ausgeſetzt werden. Die Freiſinnigen
hatten anfänglich beantragt, 15 Bataillone, unter Streichung
des für Sachſen projektirten Jägerbataillons, auf 3 Jahre
zu bewilligen, dann ſchloſſen ſie ſich aber dem Centrum an
und entſchieden ſich für 16 Bataillone auf ein Jahr. Man
ſieht, in welcher eigenthümlichen und leichtfertigen Weiſe die
Herren mit einer Frage umſpringen, welche für unſere
nationale Zukunft von höchſter Bedeutung iſt. Nun, der
Dank und die Anerkennung von auswärts wird gewiß
nicht auf ſich warten laſſen. Doch auch dieſer Beſchluß
kam nur mit Hülfe der Sozialdemokraten zu Stande. Dieſe
Partei verwirft bekanntlich jede Bewilligung für die Armee;
hätten ihre Vertreter dies nun auch in der Commiſſion ge-
than, ſo wäre der Antrag des Centrums nicht mit 16
gegen 12 Stimmen angenommen, ſondern mit Stimmen-
gleichheit, 14 gegen 14, abgelehnt worden. Die Herren
Sozialdemokraten alſo, welche ſich ſtets mit ihrer Unab-
hängigkeit brüſten und deren ſtolz demokratiſcher Sinn es
nicht verträgt, ein Hoch auf unſern Kaiſer ausbringen zu
hören, leiſten Herrn Eugen Richter bereitwilligſt freund-
ſchaftliche Dienſte, um ihm der Wählerſchaft gegenüber den

Rücken zu decken. Doch die innere politiſche Entwickelung
Deutſchlands iſt nun einmal ein Kapitel der Ueberraſchungen,
und die künftigen Geſchlechter werden manchen Vorgang
der Gegenwart als einem unlösbaren Räthſel gegenüber-
ſtehen. Oder ſollte ſich das Gebahren unſerer Oppoſitions-
parteien bei der jetzigen Militärvorlage, bei dieſer hoch-
wichtigen Frage unſeres nationalen Schutzes wirklich ſo
leicht erklären laſſen? Rechnen wir zwanzig Jahre zurück,

Regierung und die Militärverwaltung hat bei allen großen
Entſcheidungen Recht behalten. Wohin wären wir mit un-
ſerer deutſch⸗nationalen Entwickelung gekommen, wenn wir
uns der fortſchrittlichen Führung und ihrem traurigen
Fiasko anvertraut hätten? Das würde ein Olmütz und
Warſchau gegeben haben, ſchlimmer, als es in dem Sün-
denregiſter der Reaktion eingetragen ſteht. Iſt nun aber
unſer Volk in ſeiner Mehrheit durch den klaren Verlauf
der Ereigniſſe belehrt, überzeugt worden? Nach den jüng-
ſten Erfahrungen möchte man mit „Nein“ antworten. Nicht
die Männer, welche unſere Heeresorganiſation ſchufen, nicht
die Männer, welche unſere Armee kriegstüchtig ſchulten und
die Schlachten von Wörth, Gravelotte und Sedan ſchlugen,
ſind die anerkannten Autoritäten in militäriſchen Dingen,
ſondern ein Aſſeſſor a. D., welcher in ſeinem Redaktions-
bureau, weit ab von jedem Schuß, leere Zahlen in ge-
ſchickter und tendenziöſer Weiſe zuſammenſtellt. Das
begreife, wer es kann!

* Politiſche Umſchau.
Heidelberg, 21. December.
Die Nordd. Allg. Ztg. quittirt über die neuliche freund-
liche Kundgebung des ruſſiſchen Regierungs-
anzeigers und beſtätigt damit den Fortbeſtand der freund-
lichen offiziellen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Ruß-
land. Politiſche Kreiſe werden ſolche Kundgebungen gewiß
um ſo weniger überſchätzen, als der Nachdruck der Verſiche-
rungen des Regierungsanzeigers, wie er allein durch
Thaten gegegeben werden kann, fehlt. Herr Katkoff,
der ja das Barometer für die ruſſiſche Stimmung abgibt,
hat in ſeiner Mosk. Ztg. von der friedlichen Kundgebung
keine Notiz genommen, im Gegentheil am ſelben Tage einen
unfläthigen Angriff gegen Deutſchland gebracht; die ruſſi-
ſchen Truppenanhäufungen an der deutſchen und öſterreichi-
ſchen Grenze werden nicht rückgängig gemacht und die Ver-
ſuche, eine ruſſiſche Anleihe zu placiren, werden fortgeſetzt;
der Zweck der letzteren iſt nicht ganz klar.
Dem Reichstage iſt ein Geſetzentwurf, betreffend die
Fürſorge für Wittwen und Waiſen der Ange-
hörigen des Reichsheeres und der Marine, zu-
gegangen. Der Geſetzentwurf hat gegen die frühere Vor-
lage folgende Abänderungen erfahren: Zur Entrichtung der
Wittwen⸗ und Waiſengeldbeiträge ſind nicht verpflichtet:
Beamte, welche nur nebenamtlich im Reichsdienſt angeſtellt
ſind und katholiſche Militär- und Marinegeiſtliche. Von
den Officiren vom Hauptmann (Rittmeiſter, Capitänlieute-
nant) zweiter Gehaltsklaſſe einſchließlich abwärts, ſowie den
Aerzten und Beamten, welche vor Ertheilung des Heiraths-
conſenſes ein beſtimmtes Privateinkommen oder Vermögen
nachzuweiſen haben, werden, wenn ſich dieſelben nicht ver-
heirathet haben, die Beiträge bis nach erfolgter entſprechender
Iund O der Gehälter nicht erhoben.

nicht die Oppoſition, nicht die Fortſchrittspartei ſondern die

Im Berliner Auswärtigen Amte wird, wie auswärtigen
Blättern aus der Reichshauptſtadt gemeldet wird, eine
Denkſchrift über die Ergebniſſe der Colonialpolitik
in dem letzten Jahre vorbereitet.
Die ablehnenden Beſchlüſſe der Militärcommiſſion
des deutſchen Reichstages werden von demjenigen
Theile der franzöſiſchen Preſſe, welcher ſeine Anſichten
gerade heraus zu ſagen gewohnt iſt, mit einer Begeiſterung
aufgenommen, als ob es ſich um einen gewonnenen Feldzug
handle. Die France z. B. ſchreibt:
Das Septennat und die Einführung des Iſtbeſtandes ſind in
erſter Leſung abgelehnt worden. .. Dieſe doppelte Nieder-
lage wird in Berlin lebhaft beſprochen. Wad ganz beſonders
in dieſer Niederlage bezeichnend iſt, das iſt, daß die Regie-
rung die Abgeordneten nicht von der Gefahr über-
zeugen konnte, welche Deutſchland bedroht. Man hat
ſo oft das Schreckbild des franzöſiſch⸗ruſſiſchen Bundes
gezeigt, daß man an die Furcht der Berliner Regierung nicht
mehr glaubt, auch wenn ſie ernſt gemeint iſt. .. Die von un-
ſerm Botſchafter in Berlin geführte Sprache und die friedlichen
ruſſiſchen Aenßernngen baben dazu beigetragen, den Reichstag zIn
beruhigen und die Verſuche der Regierung zum Scheitern zu
bringen, welche Deutſchland mit der Aus ſicht auf eingebildete Ge-
fahren Angſt einjagen will. Die Haltung der Regierun-
gen Frankreichs und Rußlands war eine ſehr poli-
tiſche! Sie haben begriffen, daß man das Spiel der deutſchen
Regierung treibt, wenn man mit einer Revanche droht, über
die man 99911 wenig ſprechen müßte, ſo man ſie
ernſtlich wollte.
Was es mit den „friedlichen ruſſiſchen Aeußerungen“
für eine Bewandtniß hat, weiß man ſeit geſtern ganz
genau. Rußland braucht Geld, viel Geld, 500 Millionen;
es will eine Anleihe machen und hine illae lacrimae
crocodili! Im Uebrigen mag ſich die freiſinnig⸗ultramon-
tane Oppoſition dies franzöſiſche Lob ins Stammbuch
ſchreiben.
Von einem Eingehen Rußlands auf die Candidatur
des Prinzen von Cob urg iſt keine Rede. Die Pol. Corr.
meldet offiziös, daß in ruſſiſchen Regierungskreiſen der Can-
didatur des Prinzen Ferdinand von Coburg gegenüber in
erſter Linie auf die durch Rußland angeregte und immer

noch aufrechtſtehen de Candidatur des Fürſten

Nikolaus von Mingrelien hingewieſen wird. Des
Weiteren wird hervorgehoben, daß das ruſſiſche Cabinet
die Legalität der Sobranje und der Regentſchaft in einem
an die Mächte gerichteten Rundſchreiben beſtritten habe,
und daß ſich dieſe Beſtreitung ſelbſtverſtändlich auch auf
die von der Sobranje entſendete bulgariſche Abordnung und
alle Schritte der letzteren erſtreckt.

Deutſches RNeſch.
Karlsrnhe, 20. Dez. (Amtlich.) Se. Königl. Hoh.
der Großherzog haben den Legations⸗Sekretär Dr. Frei-
herrn Hugo von Babo dahier zum Hofjunker, den Zoll-
verwalter Franz Roth in Rheinfelden zum Reviſor bei der
Zolldirektion ernannt, ſowie die zum 1. Mai 1887 bei
dem Poſtamt in Pforzheim in Erledigung kommende Ober-
poſtſekretärſtelle dem Oberpoſtſekretär Hermaun Maier von
Grumbach (Württemberg), z. Zt. in Neuwied, vorbehaltlich
ſeiner Staatsangehörigkeit, übertragen.
Karlsruhe, 18. Decbr. Bezüglich der Militärver-
änderungen iſt noch nachzutragen: Durch Allerhöchſte
Cabinets-Ordres iſt Folgendes beſtimmt worden: 2. Bad.
Grenadier⸗Regiment Kaiſer Wilhelm Nr. 110: Gynz v.
Rekowski, Hauptmann à la suite des Regiments und
emdadnieführe bei der Unteroffizierſchule in Jülich, unter


———————

26) Seemannsblut.
Aus Briefen und Mittheilungen eines jungen Seemanns.
Von Balduin Möllhauſen.
(Fortſetzung.)
„Nur ein Gefühl hatt' ich noch, — kann's freilich
nicht recht beiꝛm Namen nennen — aber ich calculir', es
war 'ne Art Zufriedenheit oder gar 'ne heimliche Freude.
Denn indem ich die kurz eingezogenen Riemen mit ganzer
Kraft zwiſchen den Binſen ſpielen ließ und Iuana bor mir
ſaß mit ihren feurigen Augen und mit der Barmherzigkeit
in dem lieblichen Geſichtchen, wie'n Engel, der gerade vom
Paradieſe heruntergekommen, da hatte ich ſo meine eigenen
comfortablen Gedanken.
„dDas Auge iſt fort,“ ſummte es mir in den Ohren,
„und das habe ich für ſie verloren; in meinem Kopf
bohrt's wie glühendes Eiſen, und das leide ich für ſie:
meine Arme wollen aus den Schultern brechen vor ſchwerer
Arbeit, und das thue ich für ſie, und wenn ich ihre Frei-
heit mit meinem Leben bezahle, iſt mir's 'ne Luſt. Was
ſoll n halb blinder Matroſe anf der Welt? Lieg ich ſtill
in der Erde oder tief unten im kühlen Waſſer und ſie ge-
denkt zuweilen in Dankbarkeit ihres Retters, ſo iſt mir
wohler zu Muthe, als jetzt.
„Ja, Dick, ſo caleulirte ich, und bei Gott, Dick, 'ne
Menſchennatur iſt 'ne wunderliche Inſtitution. Da ſitzt
etwas drinnen, das geht ſeinen eigenen Weg, wenn's auch
nicht mit der Vernunft übereinſtimmt. Den Einen führt's
zum Rechtſchaffenen, den Anderen zum Argen, und wohin's
mich in dem langen Leben führte, Dick, verdammt, Du
weißt's am beſten.

„Om, ia — alſo ich ruderte aus Leibeskräften, und
ne leichte Arben war's nicht, mit jedem Ruderſchlag 'nen
Haufen Binſen zu kappen, zugleich 'nen beſtimmten Cours
zu halten und nicht im Kreiſe herumzufahren, wie'n Hai,
dem's Harpuneiſen durch den Schädel gegangen. Dazu
brannte die Sonne reg'lär vom Himmel nieder, und die
Luft zwiſchen den Binſen war ſo dick, daß man Hanf-
matten d'raus hätte flechten können.
„Endlich, nach langem Rudern, als ich ſchon meinte, daß
mir der Athem ausgehen würde, und's mehrfach vor meinem
lebendigen Auge ſo ſchwarz geworden, wie vor dem todten,
traf ich auf offenes Waſſer. Ich hielt an. Ziemlich rath-
los Augte ich um mich. Im Kopf und in den Armen hatte
ich 'n Gefühl, daß ich's nicht würde ſchaffen können. Zu-
fällig ſchlug ich mein lebendiges Auge in die Richtung, in
welcher die Hacienda lag, und bemerkte, daß 'n Schwarm
Enten und Sumpfvögel mit großem Geſchrei aufflog, als
wäre er von Jemand geſtört worden. Schnell gab ich
Juana 'n Signal, ſich ruhig zu verhalten, dann horchten
wir aufmerkſam. Und richtig, keine Minute dauerte es, da
unterſchied ich in der Ferne das dumpfe Geräuſch, mit
welchem eilfertig ſpielende Ruder gegen die Pflöcke ſchlugen.
Es gehörte freilich das Ohr eines Kenners dazu, um's
auszumachen.
„„Wir werden verfolgt,““ erklärte ich dem Mädchen,
und ich calculir', mein geſchwollenes Angeſicht ſah nicht
comfortabel aus.
„Da richtete Juana ſich auf, daß ich in meiner Ach-
tung vor ihr wie'n Kind erſchien. „„Raily,“ redete ſie
mich an mit 'ner Stimme, ſo feſt, wie die eines Commo-
dors, „Ihr habt gethan, was in Euren Kräften ſtand, mich

'nem ſchrecklichen Looſe zu e entreißen.
eingeholt, ſo war das Geſchick wider uns. Eh' ich aber

Werden wir dennoch

meinem Onkel oder irgend einem Andern in das mir be-
ſtimmte Elend folge, ſoll das Waſſer hier mich verſchlingen.
Ihr dagegen, Raily, rudert zu meinem Bräutigam und
tragt ihm meine letzten Grüße zu. Sagt ihm, ich ſei ihm
bis in den Tod treu geblieben.
„Bei ſolchen Worten ſenkte ich mein Angeſicht. Ich
begriff, daß ſie's ernſtlich meinte und mein Reden am
wenigſten 'nen Einfluß auf ſie haben könnte. Dann ſah
ich wieder empor, und ich denke, was ich ſprach, klang nicht
minder ernſt. Denn vor mir ſaß ſie, wie ꝛne Heilige;
und 'ne Verehrung kam über mich, als ich calculirte, welche
Art von Liebe es ſein mußte, die ihr eine ſolche Kraft,
einen ſolchen großen Muth verlieh.
„„Noch geſchah nicht Alles, was in meinen Kräften
ſteht,““ erklärte ich, mit der offenen Flucht iſt's freilich
nichts, denn damit, möchten wir keinen großen Vorſprung
gewinnen. Aber 'n Verſteck könnten wir ausmachen, in
welchem wir bis zum Ausbruch der Nacht unentdeckt blei-
ben. Sollten ſie uns deunoch auskundſchaften, ſo verthei-
dige ich Euch mit meinem Leben. Entweder ihr werdet ge-
rettet, oder ſie mögen mich da unten im Schlamm an Eurer
Seite ſuchen. Meinem Kapitän habe ich Treue geſchworen.
Da er ſelber nicht gehen konnte, ſchickte er mich, nun darin
lag 'n korrektes Vertrauen. Soll ich da ohne Euch wie'n
verrätheriſcher Hund ihm vor Augen treten? Sein Blick würde
mich umbringen. Fragte er mich, wo iſt Juana? nein —
ich ertrüg's nicht. Ob ich 'nen Tag früher oder ſpäter
auf meinem Poſten als 'n ehrlicher Mann ſterbe, macht
keinen Unterſchied.“
 
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