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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.52470#0311

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hieſ. Geſchäfts-

mit Familien-
hlättern viertel⸗ I
ührlich 2%60. ½
ausſchl. Poſtauf-
lag u. Träger-
Lohn.

cidelberger

Tagblatt und Verkündiger für die Stadt Heidelberg.

u. Privatanzeigen
bedeut. ermäßigt.
Gralis-Aufuahme
d. Inſerate in den
Placat⸗Anzeiger.

V. 2Il.

Miontas, den 13. September

1886

Auf die „Heidelberger Zeitung“, — Haupt-
lokal- und Kreisverkündigungsblatt
für den Kreis Heidelberg — werden fur den
35 Monat September
zei allen Poſtanſtalten, den Briefträgern, bei den Trägern
der Stadt, ſowie bei der Expedition, Untere Neckar-
roße Nr. 21, Beſtellungen augenommen.

* Politiſche Um ſchau.
ö Heidelberg, 13. September.
Herr Dekan Förderer und ſein Lahrer Anzeiger
haben den ultramontanen Kampfhähnen ſchon viel zu ſchaffen
demacht. Jetzt wieder einmal. Dekan Förderer hatte ſich,
wie wir mitgetheilt, anerkennend über das Reichs-
waiſenhaus in Lahr ausgeſprochen und erklärt, daß
auch für katholiſche Waiſenknaben eine Wohlthat ſei,
wenn ſie dort Aufnahme fänden. Darob Entſetzen und
Lärm im Lager der Intranſigenten. Der Bad. Beobachter
hr Herrn Förderer ingrimmig an und bedeutete ihm,
Is ſolche Aeußerungen im Widerſpruch mit einem Er-
aß des verſtorbenen Erzbiſchofs Orbin ſtänden. Dekan
Förderer erwidert darauf gelaſſen in ſeinem Anzeiger:
r habe in jenen Aeußerungen nur äußerlich wahrnehmbare
hatſachen conſtatirt, und wenn dieſe dem Reichswaiſen-
auſe zum Lobe gereichen, dann werde man ihm (F.) das
nicht als Schuld anrechnen können. Der Hinweis des Bad.
Leob. auf den Orbin'ſchen Erlaß berühre ihn nicht, da
leſer Erlaß nicht verbiete, der Wahrheit Zeug-
niß zu geben.“ Der Bad. Beobachter thut darüber erſt
recht entſetzt. Was iſt ihm auch Wahrheit, wenn dabei die
Confeſſionshetze zu kurz kommt!
In dieſen Tagen war in Köſen der vierte allge-
meine deutſche Handwerkertag verſammelt. Die Ver-
handlungen waren durchweg von einem reactionären Geiſte
beſeelt. Es wurden obligatoriſche Innungen, Befähigungs-
nachweis, Abgrenzung der Handwerke von einander, Legiti-
mationen für Gehilfen u. ſ. w. verlangt, Forderungen, die
kit Jahr und Tag in dieſen Kreiſen vorgetragen werden
R in mehr oder weniger verſchämter Form auch den
eichstag wiederholt beſchäftigt haben. Die auf der Köſener
erſammlung zu Tage getretenen Forderungen überſchreiten
aber doch das Maß viel zu ſehr, als daß im Reichstag,
obſchon er auf dieſem Gebiete eine durchaus reactionäre
Rehrheit hat, auf Zuſtimmung zu rechnen oder daß gar
er Beifall der Regierung zu befürchten wäre. Der Hand-
werkertag war denn auch mit der parlamentariſchen Ver-
tretung ſeiner Intereſſen keineswegs zufrieden, obſchon er
weiß, daß die Conſervativen und Clericalen dieſer Be-
egung weit entgegengekommen, ja ſie im Wahl⸗ und
arteiintereſſe fördern und großziehen weit über dasjenige
aß hinaus, welches ſie innerlich ſelbſt für gerechtfertigt,
urchführbar und wohlthätig halten. Die Handwerkerpartei
hat beſchloſſen, bei künftigen Reichstagswahlen ihre In-
tereſſen ſchärfer geltend zu machen, an geeigneten Orten
ſelbſt mit Candidaten aus dem Gewerbeſtand aufzutreten,
ledenfalls aber die Candidaten der politiſchen Parteien nur
zu unterſtützen, wenn ſie den Forderungen der Handwerker
entgegenkommen. Man kann es zwar keinem Stand übel
nehmen, wenn er ſeine vermeintlichen Intereſſen in der Ge-
Ieigebung möglichſt zum Ausdruck zu bringen ſtrebt, aber

führen, wenn unſere Volksvertretungen zu Vertretungen von

einzelnen Berufsſtänden und Erwerbsclaſſen würden.
In der liberalen Preſſe hat es an einer Kritik, welche
die Verhandlungen des deutſchen Katholikentages
zu Breslau gebührend beleuchtete, nicht gefehlt. Man unter-
ließ namentlich nicht, die Kampfesluſt hervorzuheben, von
welcher die Reden Dr. Windthorſt's beſeelt waren. Nun
kommt auch die Nordd. Allg. Ztg. und bezeichnet das von
der „kleinen Excellenz“ entwickelte Programm als ein
Streitprogramm. Zwar kann auch Dr. Windthorſt
nicht umhin, ſagt das Kanzlerorgan, dem heil. Vater und
unſerm Kaiſer Dank dafür auszuſprechen, daß ſie den Weg
der Verſtändigung gefunden, aber dieſe Verſtändigung iſt
über die Köpfe des Centrums hinweg gefunden worden
und der Centrumsführer kann daher nicht geſtatten, daß
dieſelbe in den Gemüthern Wurzel faſſe. Das Centrum
muß wieder in Evidenz treten, muß den Kampf fortſetzen
und Dr. Windthorſt, ſowie Frhr. v. Heeremann haben ſich
angelegen ſein laſſen, Forderungen zu ſtellen, um welche der
Kampf von neuem ſofort entbrennen ſoll, obwohl unſere Re-
gierung ebenſo wie der Vatikan ſich auf den Boden geſtellt
haben, von welchem die Weiterentwicklung der Verhältniſſe
von Staat und Kirche am eheſten zu fördern iſt: auf den
Boden des wechſelſeitigen Vertrauens. Die Generalver-
ſammlung deutſcher Katholiken hatte alſo erſichtlich den
Zweck, für das Centrum Stimmung zu machen und dieſe
Stimmung in Kanäle zu leiten, welche ebenſo ſehr in die
Generalverſammlung der kathol. Vereine Deutſchlands mün-
den, als ſie von ihnen geſpeiſt werden. Indeſſen wie das
Centrum nicht die Kirche, ſo iſt die Generalverſammlung
der kathol. Vereine nicht — die katholiſche Bevölkerung.
Die kathol. Bevölkerung will Frieden haben und der Kirche
nicht durch das Centrum vorſchreiben laſſen, ob und wie
lange ſie mit dem auskommen könne, was durch die Ver-
ſtändigung zwiſchen Staat und Kirche erreicht worden iſt.
Die Meldung verſchiedener Blätter, daß der Fürſt
von Bulgarien feſt entſchloſſen geweſen ſei, die Rädels-
führer der Revolution erſchießen zu laſſen und daß ihn nur
eine Note Rußlands, Deuiſchlands und Oeſterreichs davon
zurückgehalten habe, welche erklärte, daß ſie die Erſchießung
auch nur eines einzigen Verſchworenen nicht zulaſſen wür-
den, bezeichnet die Nordd. Allg. Ztg. als gänzlich un-
richtig. Die Mächte hätten ſich darauf beſchränkt, dem
Fürſten von Bulgarien anzurathen, im Intereſſe der Ruhe
des Landes keine Hinrichtungen vorzunehmen und dies mit
dem ausdrücklichen Hinweiſe begründet, daß, falls Hinrich-
tungen jetzt erfolgten, die Gefahr nahe läge, daß bei einer
möglicherweiſe nicht fernliegenden neuen politiſchen Umwäl-
zung weitere Hinrichtungen erfolgen könnten.
Mit der angeblichen Zuſicherung Rußlands, Bul garien
ſolle ſeine Unabhängigkeit nach der Abdankung des Fürſten
Alexander behalten, iſt es nichts; dieſelbe ſoll auf
einem — Mißverſtändniß beruhen. Die Bulgaren hatten den
ruſſiſchen Vertretern bekanntlich eine Art Wunſchzettel unter-
breitet, den dieſe nach Petersburg übermittelten. Am 6.
ds. erſchienen dann die Herren Bogdanow und Nekliudow
beim Fürſten Alexander und überbrachten ihm eine überaus
entgegenkommende ruſſiſche Antwort auf die bulgariſchen
Wünſche. Der Fürſt behauptete denn auch in ſeiner Ab-
dankungs⸗Erklärung, Rußland habe ihm die Unabhängig-
keit Bulgariens zugeſichert. Rußland ſchien alſo ſelbſt nach

ſeinen letzten Erfolgen darauf zu verzichten, ſeinen Einfluß
in Bulgarien in derſelben Form wieder herzuſtellen, in
welcher derſelbe bis zum Septemberputſche beſtanden hatte.
In Europa ſuchten bereits die Zeitungen dieſem unerwarte-
ten Seitenſprung der ruſſiſchen Politik an der Hand des
Sprichworts: „Es hat jederzeit ſeinen Grund, wenn der
Bauer ein Huhn ißt, entweder iſt der Bauer krank oder
das Huhn“ auf den Grund zu kommen. Jetzt träufeln
plötzlich von allen offiziöſen Dachtraufen Rußlands De-
mentis hernieder, die vieldeutig ſind, wie Dementis zu ſein
pflegen, aus denen aber ſo viel unzweideutig hervorgeht,
daß Rußland nicht daran gedacht habe, ſich dem Fürſten
Alexander gegenüber irgendwie zu einer beſtimmten bul-
gariſchen Politik zu verpflichten. Rußland will vielmehr
vollſtändig freie Hand haben. Wie jenes Mißverſtändniß
entſtehen konnte, ob die Bulgaren mündliche Aeußerungen
der ruſſiſchen Bertreter zu hoffnungsvoll gedeutet haben
oder ob Rußland thatſächlich in ſeinen Enſchlüſſen ge-

ſchwankt hat, iſt noch nicht klar.

Deutſches Reich.
Berlin, 11. Sept. Das Befinden des Reichs-
kanzlers hat ſich etwas gebeſſert. Der Fürſt⸗Reichs-
kanzler konnte bereits kurze Zeit Gehverſuche machen. —
Die Eröffnung des Reichstages wird am 16.
September, 2 Uhr Nachmittags, im Sitzungsſaale des
Reichstagsgebäudes ſtattfinden. — Der preußiſche Geſandte
beim Vatikan, v. Schlözer, welcher gegenwärtig noch in
Berlin anweſend iſt, wird an einem der allernächſten Tage
auf ſeinen Poſten in Rom zurückkehren. — Der deutſch-
freiſinnige Reichstagsabgeordnete Ludwig Löwe iſt heute
Morgen geſtorben. (Ludwig Löwe, geboren am 27.
November 1837, war Beſitzer einer Maſchinenbauanſtalt
und Waffenfabrik, welche er 1870 im großen Maßſtabe
nach amerikaniſchem Muſter einrichtete. Seit 1865 war
Löwe Mitglied der Berliner Stadtverordnetenverſammlung,
ſeit 1877 Mitglied des preußiſchen Abgeordnetenhauſes
und ſeit 1878 Mitglied des deutſchen Reichstages. Seine
Partei verliert in ihm ein thätiges und opferwilliges
Mitglied.)
Berlin, 12. Septbr. Die Nor dd. Allg. Ztg. be-
ſtreitet, daß Fürſt Alexander Ausſicht habe, noch-
mals den bulgariſchen Thron zu beſteigen. Selbſt
wenn er von der Sobranje wiedergewählt werde, ſo dürf-
ten die europäiſchen Mächte ihre Zuſtimmung kaum geben.
Uebrigens ſei eine Verſtändigung zwiſchen Rußland und
England über die Frage der Wiederbeſetzung des bulgari-
ſchen Thrones nicht ſo ſchnell zu erwarten. — In einem
anderen Artikel kommt das Kanzler⸗Organ auf die neueſte
Schwenkung Windthorſt's zu ſprechen, der in ſeinen
Welfen⸗Organen jetzt erklären läßt, die nahen verwandt-
ſchaftlichen Beziehungen zwiſchen dem Hofe von Gmunden
und dem von Petersburg ſchlöſſen eine Parteinahme der
Welfen für den Battenberger aus. Die Nordd. Allg. Ztg.
weiſt darauf hin, daß die Verwandtſchaften in der Politik
heute kein entſcheidender Faktor ſeien. Die Welfen ſtänden
dem engliſchen wie dem ruſſiſchen Herrſcherhauſe nahe,
weder das eine noch das andere laſſe ſich jedoch von ſenti-
mentalen Rückſichten leiten, beide hätten das Wohl des
Volkes im Auge. Die Unterſtützung, die der Czar den
Welfen gewähren werde, ſei denſelben zu gönnen. Windt-

müßte zu einer Entartung unſeres öffentlichen Lebens

18) Die Jungferſchlucht.
Geſchichtliche Novelle von H. Engelcke.
(Fortſetzung.)

Er hatte den Wegweiſer gefunden und die Schrift:
Jungferſchlucht“ auf dem ausgeſtreckten Arme beim Scheine
ſeiner Laterne geleſen, der Pfarrer ſchritt in dieſer Rich-
tung vorwärts. Stark, kräftig und muthig wie er war,
mmerte er ſich um Nebel und Sturm gewaltig wenig.
Das Toſen des Wetters war ihm gerade recht, es paßte zu
den Erinnerungen, die ſein Inneres durchwogten.
Aber ſonderbar — als er nun den hohen Wald betrat,
als es in den Zweigen knickte und knackte, als die Kronen
er alten Stämme ihr eintöniges ſauſendes Lied anſtimm-
ten, und hier und da der grelle Schrei eines einſamen
Vogels die Nacht durchdrang, da wurde mit einem Male
em Pfarrer ſo ganz ſonderbar, ſo heilig ſtill und doch
wieder ſo merkwürdig unruhig zu Muthe. ö
ö „Der Oberförſter hat Recht,“ murmelte er leiſe, „der
Wald hat wirklich ſeine Geheimniſſe!
„Die Straße begann jetzt ſich in ziemlich ſteiler Weiſe
ſenken. Von Schritt zu Schritt änderte ſich, weil der
Pfarrer bergab ſtieg, der Ton in den Spitzen der Bäume,
die zu beiden Seiten auf dem hohen Rande der Schlucht
Randen und den Geſang ihrer Gipfel in Tiefe ſendeten.
lötzlich, ehe der Pfarrer dies nur vermuthete, wandte der
eg ſich ſcharf links, aus dem Grunde nach oben blies
er Sturmwind, lauter und immer lauter ſtöhnten die
dopeige, waren ſie ſaftlos und dürr, ſo brachen ſie knarrend
om Stamm, die letzten Blätter flatterten mit leiſem Tone

hernieder, und einige feine kalte Regentropfen ſchlugen dem
Pfarrer in's Geſicht. Um ſich den Rock feſter um den
Hals ſchließen zu können, ſetzte er die Laterne auf den
ſandigen Boden, aber im nächſten Augenblicke kam wieder
ein Windſtoß aus der Tiefe. Ehe er es zu hindern ver-
mochte, fiel die Laterne um und erloſch. Der Pfarrer
ſtand in undurchdringlicher Finſterniß, ohne im Stande zu
ſein, auf die Entfernung eines einzigen Schrittes ſehen zu
können.
„So muß es kommen,“ ſagte er luſtig zu ſich ſelbſt,
„warum habe ich auch den Begleiter nicht angenommen ?
Doch, was iſt es am Ende weiter? Die Nacht iſt nicht
kalt, und finde ich mich durchaus nicht zurecht, ſo lege ich
mich an die Böſchung und erwarte den lichten Morgen.
Was iſt das Alles gegen den letzten Krieg! Hier iſt man
doch wenigſtens ſeines Lebens ſicher!“
Der Pfarrer ſuchte nun die kleine Laterne und ſteckte
ſie in die Taſche. Dann begann er den Weg zu erfor-
ſchen. Von Lichtſtrahlen war durchaus keine Rede mehr,
die alten Buchen, die den ganzen Winter hindurch den
gröten Theil ihres wenn auch gelben Laubes behalten,
wölbten ſich über ihm zu einem undurchdringlichen Blätter-
dach, nicht ein einziger Stamm war zu unterſcheiden und
in der Senkung des Weges beſtand das einzige Merkzeichen,
das ſich ihm darbot. Er ſuchte dasſelbe zu benutzen und
arbeitete ſich eine Zeitlang vorwärts in die Tiefe. Da ver-
ſagte aber bald auch dieſes Mittel. Hatte er den Weg
verfehlt, war er in einen Einſchnitt gerathen, deren die
Schlucht an ihren Seiten ſehr viele beſaß, war er ſelbſt
durch die Dunkelheit verwirrt geworden, kurz — er ſtand

rathlos ſtill. Ueberall hatte ſein Fuß an dicke Wurzeln,
Steine und Lehmſtücke geſtoßen und nicht einmal bergan
fand er den Weg wieder, den er gekommen war. Da war
ſein Entſchluß ſchnell gefaßt. Er ſetzte ſich auf den durch
Blaubeerſträucher weichen Boden und machte es ſich hier
ſo viel wie möglich bequem. Der Wind hatte bedeutend
nachgelaſſen, aber immer dichter und ſchwärzer, ſo kam es
ihm wenigſtens vor, zog der Nebel jetzt durch den Wald.
Der Pfarrer ſchloß nun die Augen, die ihm doch nichts
nützen konnten, mit dem Rücken lehnte er ſich an die
weiche Böſchung, und es dauerte nur kurze Zeit, da ſtellte
ſich bei dem kräftigen jungen Manne in Folge der Auf-
regung des Tages eine nicht zu bewältigende Neigung zum
Schlafen ein. Der Pfarrer begrüßte dieſelbe mit ſtillem
Lächeln. Sie war ihm eine wohlbekannte Erinnerung an
ſeine nur kurz hinter ihm liegenden Kriegsjahre, an die
entſetzlichen Mühen der Tage und die ſelige Ruhe der
Nacht unter Gottes freiem Himmel! Jene Erinnerungen
ließ er an ſeiner Seele vorüberziehen, immer ſchwächer und
immer trüber wurden dieſe alten liebgewordenen Bilder —
der Pfarrer ſchlief. — —
Da ſchreckte er plötzlich auf. Es hatte ihm im Traum
geſchienen, als ob eine warme aber feuchte Hand ſeine
Wange und die eine ſeiner Hände, die ausgeſtreckt auf den
Gräſern lag, berührt habe. Aber alles war ringsum

todtenſtill und ruhig, ſein Umhertaſten in der Finſterniß.

hatte nicht den allergeringſten Erfolg. Nur oben in den
Kronen der Bäume rauſchte der Wind wieder ſtärker, unten
ſoür wo der Pfarrer lag, war auch nicht ein Hauch zu
puͤren.

(Fortſ. folgt.) *
 
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