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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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——

„Teſcheint

V. M. Urre Dlall

Ver ſetzt ihn in den Stand, allen an ihn herantretenden

liglich Sonntags
ausgenommen.

Hreie
— mit Familien-
Nättern viertel-
lährlich 24.60.4
woſchl. Poſtauf-
Jlag u. Träger-
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Heidelberger Zeitung

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Placat⸗Anzeiger.

Samstag, den 13. Rovember

1886

*Politiſche Wochenſchau.
ſch Heidelberg, 13. November.

Kaiſer Wilhelm ſieht ſeine Tagesſtunden jetzt nach

E verſchiedenen Richtungen hin in Anſpruch genommen.
Vort

räge, Conferenzen, Audienzen ꝛc. wechſeln ab und füllen

Zeit überreichlich aus. Seine Rüſtigkeit und Friſche

obliegenheiten ſeines Berufes ohne Beeinträchtigung ſeines

n

rperlichen Wohlbefindens gerecht zu werden. Seit einigen

36n weilt Prinz Ludwig von Bayern, der älteſte Sohn
5e. Prinzregenten Luitpold, zum Beſuch der kaiſerlichen
amilie in Berlin.
Das Erbgroßherzogliche Paar iſt am 11. d. nach
Nones abgereiſt, wo ſich die hohen Herrſchaften einige
onate aufzuhalten gedenken. Möge die geſunde, ſtärkende Luft
der Mittelmeerküſte und das milde Klima lauf den Ge-
undheitszuſtand des Erbgroßherzogs den günſtigſten Einfluß
ben, das iſt der lebhafte Wunſch des ganzen badiſchen Volkes.
5 Am Mittwoch traf der Reichskanzler Für ſt Bismarck
n Varzin aus zu vorübergehendem Aufenthalte in Berlin
Wie es heißt, ſoll die Reiſe des Kanzlers mit den
ulgariſchen Angelegenheiten zuſammenhängen.
8 In der Wahlbe wegung im Kreiſe Mannheim-
ſd wesingen⸗Weinheim war die große national-
berale Wählerverſammlung am Sonntag das Hauptereig-
Dir Der Kandidat der Liberalen, Herr Commerzienrath
iffené hat durch ſein Auftreten, ſeine inhaltlich als
910 rhetoriſch bedeutende Programmrede in den Reihen ſeiner
e meigenoſſen belebend und begeiſternd gewirkt, auch auf
e Angehörigen der gegneriſchen Parteien, ausgenommen
atürlich Ultramontant und Sozialdemokraten, erſichtlich einen
uten Eindruck gemacht. Herr Diffené hat namentlich ſeine
nſichten bezüglich der Landwirthſchaft u. des Kleingewerbes
u ſcharfen wenn auch allgemeinen Umriſſen gezeichnet und
ch in dieſen Kreiſen, ſo weit ſie nicht eingefleiſchte Agrarier
ud Zünftler ſind, das Terrain für ſeine Kandidatur geebnet.
onderbare Schwärmer ſind die Demokraten! Ihre von
infang an ſo ſeltſame Rolle in der Wahlbewegung wollen
Aunoch ſeltſamer beſchließen. Sie haben die Parole der
uzlichen Wahlenthaltung ausgegeben, beabſichtigen alſo,
ganzen Bewegung gegenüber in ſtumpfer Theilnahm-
oſigkeit zu verharren. Das Wunderbare iſt aber, daß ſie

2

den „kranken Mann“ am goldenen Horn erinnert, noch
iege für die Zukunft erhoffen. Bei der nächſten Reichs-
Das ahl wollen ſie den verlorenen Poſten wieder erobern.
5 alte Sprichwort vom Hoffen und Harren dürfte da
ohl eine neue Beſtätigung erleben.
„Die Einberufung des Reichstages iſt nunmehr
rfolgt, und werden ſich demnach die Reichsboten am 25.
Mts. zur erſten Sitzung in Berlin einfinden.
weifellos wird die bevorſtehende Seſſion wieder mit
ner Reihe von Anträgen auf dem Gebiete der Ar-
eiterſchutzgeſetzgebung bedacht werden. Es wird
eshalb an der Zeit ſein, von Neuem zu ermahnen, dieſe
ragen lediglich nach ihrer ſachlichen Bedeutung zu prüfen.
erbot der Sonntagsarbeit, der Kinderarbeit, Einſchränkung
r Frauenarbeit, Maximalarbeitstag ſind Schlagwörter der
„gitation geworden, die man auf dem Boden des allge-
w.men Wahlrechts nach Kräften für Parteizwecke zu ver-
erthen ſucht. Man ſagt, das deutſche Reich werde doch
Stande ſein, dasjenige Maß von Arbeiterſchutz zu ge-

8 dieſer Taktik der Schwäche und Muthloſigkeit, welche

währen, welches man bereits in der Schweiz und in Oeſter-
reich durchgeführt habe. Indeß gerade die Erfahrungen
der Nachbarſtaaten ſind nach ſachverſtändiger Meinung durch-
aus geeignet, von übereilten Schritten auf dieſem Gebiete
zurückzuhalten. Den Vorwurf des Mancheſterthums, der,
was die Arbeiterſchutzgeſetzgebung anlangt, in der That in
den letzten Jahren vorzugsweiſe gegen den Fürſten Bis-
marck und die nationalliberale Partei erhoben worden iſt,
dürfen letztere nicht ſcheuen, weil er, gegen eine Regierung und
eine Partei erhoben, die dem induſtriellen Arbeitgeber zum
Wohle des Arbeiters Laſten auferlegt haben, wie es im
Kranken⸗u. Unfallverſicherungsgeſetz der Fall geweſen, geradezu
lächerlich iſt. Was bedeutet aber praktiſch genommen die ganze
ſchweizeriſche oder öſterreichiſche Fabrikgeſetzgebung gegenüber
der in freigebiger Weiſe geregelten Fürſorge für den er-
krankten oder verunglückten Arbeiter und deſſen Hinterbliebene,
wie ſie das deutſche Reich gewährt? Wie die Dinge hente
liegen, kann man ſagen, daß den bei uns im Vordergrunde
ſtehenden Arbeiterſchutzforderungen weniger das Intereſſe
der Arbeitgeber als das der Arbeiter ſelbſt entgegentritt.
Wie wenig ſich dieſe Dinge im Handumdrehen entſcheiden
laſſen, zeigt die gewaltige, noch immer nicht abgeſchloſſene
Arbeit, welche die Erhebungen über die ſcheinbar ſo ein-
fache Sonntagsarbeitsfrage verurſacht haben. Auch auf
den elfſtündigen Maximal⸗Arbeitstag in der Erwägung ein-
zugehen, daß derſelbe an den thatſächlichen Verhältniſſen
im Allgemeinen nichts ändern würde, ſcheint bedenklich.
Man kann nur immer wieder empfehlen: gründliche ſach-
liche Unterſuchung der Arbeiterverhältniſſe unter kühler
Verachtung aller agitatoriſchen Redensarten!
Seit der Einführung der neuen Gerichtsgeſetz-
gebung hat ſich eine ſteigende Unzufriedenheit mit den
Koſten der Rechtspflege in weiten Kreiſen des Volks geltend
gemacht. Theilweiſe wurden die Koſten ſo hoch, daß ſie
es faſt zur Unmöglichkeit machten, das Recht zu ſuchen.
Dieſem Uebelſtande wurde bereits vor mehreren Jahren
durch eine Ermäßigung einzelner Gebührenſätze und durch
Veränderungen in der Berechnungsweiſe zum guten Theile
abgeholfen, ſo daß die Beſchwerden über Rechtstheuerung
ſich erheblich vermindert haben. Nunmehr iſt der Bundes-
rath mit einer abermaligen Geſetzesvorlage in der gleichen
Angelegenheit beſchäftigt, und zwar handelt es ſich diesmal,
wie wir vorgeſtern erſt ausgeführt, hauptſächlich darum,
die Gebühren der Rechtsanwälte zu ermäßigen. Mit
Recht findet die Regierung in den hohen Sätzen, welche
die Rechtsanwälte in manchen Fällen für ihre Leiſtungen
zu fordern berechtigt ſind, eine Hauptquelle der beſtehenden
Unzufriedenheit, und daß hier eine Beſſerung möglich und
wünſchenswerth iſt, wird auch von den Rechtsanwälten im
Allgemeinen zugegeben. Natürlich wird bei der Ermäßi-
gung darauf zu ſehen ſein, daß die Anwälte bei den neuen
Gebührenfätzen noch beſtehen können.

In Halle, Magdeburg und am Donnerstag auch in

Frankfurt ſind Verhaftungen von Sozialdemokraten wegen
revolutionärer Umtriebe vorgekommen. Inwieweit ſich die
Inhaftirten ſtrafbarer Handlungen ſchuldig gemacht haben,
wird die eingeleitete Unterſuchung ergeben.
Den etwas beunruhigend wirkenden Reden der Dele-
gationspräſidenten Smolka und Tisza folgte die fried-
licher klingende Thronrede des Kaiſers Franz Joſeph,
mit welchen derſelbe die öſterreichiſch⸗ungariſche
Delegation eröffnete. Die Worte des öſterreichiſchen Mo-

narchen waren ebenſo friedlich als entſchieden. Er gab der
Hoffnung Ausdruck, daß der Friede werde erhalten werden
können, richtete aber an Rußland die ernſte Mahnung, die
Regelung der orientaliſchen Angelegenheiten nicht nach eigenem
Gutdünken in die Hand zu nehmen, ſondern ſolche dem ver-
einten Europa zu überlaſſen. Die Thronrede erfuhr eine
ſehr verſchiedene Auffaſſung, bald wurde ihre friedliche Ten-
denz, bald die an den Czaren gerichtete ernſte Warnung
in den Vordergrund geſtellt. Den ungariſchen Huſaren-
politikern betonte ſie zu ſtark die Friedenserhaltung; in
ihren Blättern kam dies unverhohlen genug zum Ausdruck.
Sie wetzen nunmehr ihre Schwerter, um dem Grafen Kal-
noky ein Turnier anzubieten.
In der franzöſiſchen Deputirtenkammer hielt
der Bonapartiſt Raoul Duval eine Rede, die die öffent-
liche Meinung Frankreichs nachdrücklich beſchäftigte. Einen
alten Lieblingsgedanken Jules Ferrys vertretend, empfahl
er die Bildung einer großen gemäßigten republikaniſchen
Partei, die ſich aus den Opportuniſten und der jetzigen
Rechten zuſammenſetzen ſolle. Für die Opportuniſten iſt
Duval gegenwärtig der Held des Tages, die Bonapartiſten
und Legitimiſten dagegen, welche in ihrer Mehrzahl von
dieſer neuen Parteibildung nichts wiſſen wollen, greifen
ihn wüthend an. — Einen ſchweren Verluſt hat Frank-
reich durch den Tod des Generalreſidenten Paul Bert
von Tonkin erlitten. Paul Bert lebte in ſeinem aſtatiſchen
Wirkungskreiſe ſeit Januar d. Js.
Am 9. November fand die jährlich an dieſem Tage
übliche Lor dmayors⸗Prozeſſion mit nachfolgendem
Bankett in London ſtatt. Die befürchteten Unruhen der
Socialdemokraten blieben aus, da die Polizei in großer
Maſſe aufgeboten war, und die Anarchiſten in Schranken
hielt. Bei dem Bankett hielt Lord Salisbury als Mini-
ſterpräſident die übliche politiſche Rede. Seine Kundgebung
über die auswärtige Politik, worauf man am geſpannteſten
war, trug im Allgemeinen eine der Aufrechterhaltung des
Friedens günſtige Färbung; im Uebrigen läßt ſich dieſe
Politik kurz dahin zuſammenfaſſen, daß England bereit ſei,
gegen Rußland mitzuthun, wenn die anderen Mächte oder
wenigſtens ein Theil derſelben, insbeſondere aber das zu-
nächſt betheiligte Oeſterreich, ſich zu irgend etwas entſchlie-
ßen wollten, für ſich allein aber werde England nichts thun.
Die bulgariſche Sobranje wählte den Prinzen
Waldemar von Dänemark zum Nachfolger des Fürſten
Alexander. Der Gewählte hat ſich noch nicht über An-
nahme oder Ablehnung der Wahl entſchieden. Er wartet
noch ab, was Papa dazu ſagt. Indeſſen gilt allgemein
die Ablehnung der ihm angetragenen Bulgarenkrone als
wahrſcheinlich, die der Czar übrigens dem Fürſten Nikolaus
von Mingrelien zugedacht haben ſoll.

Deutſches Reich.

Karlsruhe, 12. Nov. Das Geſetzes⸗ u. Verordnungs-
Blatt für das Großherzogthum Baden Nr. 47 vom Heutigen
enthält:
Eine landesherrliche Verordnung vom 30. v. Mts., den Voll-
zug des des Innern betreffend, eine Bekanntmachung des Mini-
ſteriums des Innern vom 6. ds. Mts. bezüglich der Jagdgeſetz-
gebung und eine Verordnung deſſelben Miniſteriums vom 6. ds.
Mts. wegen des Vollzugs des Jagdgeſetzes.
Das Geſetz vom 29. April 1886, die Abänderung des Jagd-
geſetzes betreffend, tritt mit dem 15. November 1886 in Wirk-

ſamkeit.


9 Frauenloos.
Von S. v. d. Horſt.
(Fortſetzung.)
Purpurgluth ſchlug über Cäciliens bleiches Geſicht.
3 0 i nie, — nie im Leben geſchehen, ſie wußte
ewiß. —

5 Ob Leo das furchtbare Verbrechen wirklich begangen
trtte ꝛ Eine Stimme in ihrem Herzen beſchuldigte ihn mit
ner unabweislichen Sicherheit, die ſich durch nichts hin-
eaphiloſophiren läßt. Armer Leo, er fand in ſich nie-

uals die nöthige Willenskraft, um der Verſuchung ſieg-

zeich entgegenzutreten, er hatte das Band, welches ihn
ſſelte, in einem Augenblick leidenſchaftlicher Aufwallung
erſchnitten.
Alles verloren, alles zu Ende, wohin ſie blicken mochte.
Ziellos weiter wandernd, kam ſie immer tiefer in den
hedeigenden Wald hinein. Rothgelbe Blätter ſchimmerten
3.D und da durch das Grün, Herbſtfäden hingen zwiſchen
ann Zweigen, Nüſſe und Brombeeren in reicher Fülle um-
watten den Weg. Auf einer ſellen gränen Wieſe, boch
en am Gelände, ſtanden Rehe und ſahen in das Thal
m ab, tiefer unten ſchäumte der Gebirgsbach über Kieſel
10 Moos mit wilden Sprüngen dahin. Das Waſſer
immerte ſilbern durch die Gebüſche, Cäcilie athmete
neller, unruhiger, als ſie es ſah.
0 Kein Menſch befand ſich in der Nähe, nur das Sonnen-
uge blickte im Verglühen mit purpurnem und goldigem
wbimmer zwiſchen den Baumſtämmen hervor auf das blaſſe
aurige Mädchenantlitz.

So hoffnungslos der Zug um

die Mundwinkel, ſo gebrochen die ganze Haltung, — der
Sturm hatte alle Knoſpen geknickt, alle Blüthenblätter
zerſtäubt.
Am Wege lag ein gefällter Baum, auf deſſen Stamm
ſetzte ſich das junge Mädchen und ſtützte den Kopf in die
Hand. Ihre Gedanken ſuchten die, welche ſie je auf Erden
lieb gehabt, die Mutter und die kleinen Geſchwiſter, den
ſündigen Mann, deſſen Bild keine Macht, keine Zeit aus
ihrem Herzen verdrängen konnte. Mochte das Erbarmen
des Himmels mit ihm ſein.
Die Sonne verſank immer tiefer, ein leichter Wind trieb
unten im Grunde das Waſſer zu ſchnellerem Sprunge, —
wie lockend, verheißend klang ſein Rauſchen in das Ohr des
verlaſſenen Mädchens.
Wohin auf Erden? Wohin? — Es gab keine Stätte
mehr. Die gerichtliche Vorladung hing wie ein Damokles-
ſchwert über ihrem Haupte am ſeidenen Faden, — nur
da unten in den weißen Strudeln nicht. Was Menſchen

vermochten, um ihresgleichen zu foltern, zu ängſtigen, dort

hatte es ſein Ende erreicht.
Und Gott? — — —
Sie beugte ihre Kniee, ſie betete mit gefalteten Hän-
den. „Herr, Du weißt alle Dinge, Du weißt, daß ich
Dich lieb habe. Vergib mir um meines unſtillbaren Lei-
des willen!“
Und nun glitt ſie leiſe an der ſteinigen Böſchung hinab
bis zum Waſſer. Ein Schluchzen zerriß die Abendſtille,
— „Mutter, Mutter, ich konnte nicht anders!“ — danu
ſchlugen die Fluthen zuſammen, hoch auf wallten die

Schaumflocken und neckten das üppige Farnkraut am Ufer,
der Stein, auf welchem Cäcilie geſeſſen, war leer.
A

*
Als der Termin für die gerichtliche Verhandlung her-
angekommen war, ſah Pauline zu ihrem größten Erſtaunen,
daß Hedwig den Wagen beſtellte, um ſelbſt zur Stadt zu
fahren. „Du willſt doch auf keinen Fall perſönlich vor
Gericht erſcheinen?“ fragte ſie.
Fräulein Günther lächelte. „Gewiß, Kind! Ich will
Hermann gegen die Angriffe des Juſtizrathes vertheidigen.“
„Nur in dieſem Sinne gehſt Du hin ?“ ö
„Nicht ganz. Was er gewollt hat, das ſoll auch an-
erkannt werden, das ſoll als recht und gut vor den Leuten
daſtehen.“
Sie küßte das leiſe weinende junge Mädchen. „Dieſe
Frage und jene andere nach dem ſpäteren Verbleib des
Geldes ſind ja zwei verſchiedene Angelegenheiten, meine kleine
Pauline. Du ſollſt heute, wenn mir Gott beiſteht, Deinen
Prozeß verlieren, aber das Erbe —“
„O Tante, Du folterſt mich!“
„Nun, ſo laß das Alles ruhen, Kind. Schreibe, wäh-
rend ich abweſend bin, an Deinen Verlobten, oder gehe
mit Lisbeth in den Wald hinaus, — Nachmittags bin ich
wieder hier.“
Die beiden alten Ponies zogen den Wagen über die
breiten Kieswege wie an jenem Tage vor achtzehn Jahren,
als Hermann in der Hausthür ſtand und lachend dem hüb-
ſchen Geſpanne nachſah, es waren dieſelben Felder und
grünen Wieſen wie damals, aber dennoch ſo Vieles ganz
verändert. (Schluß folgt.)
 
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