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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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iſt auch begreiflich, wenn auch nicht richtig, daß es dieſen

ſelbſt ſein würden.

und auf das hinzuweiſen, was noth thut und was den

2*— —

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*

Nr. 265.

Donnerstag, den 11. Rovemher

1886

N. CO. Das Handwerk und die Geſetzgebung.
Wir leben in einer Zeit raſchen Fortſchreitens. Auch
die Culturentwickelung ſelbſt hat in dieſem Zeitalter des
Dampfes ein beſchleunigtes Tempo angenommen. Ein Tag
überholt den andern um mehr, als in früherer Zeit ein
Jahr das andere. Was heute als der neueſte Fortſchritt
bewundert wird, iſt morgen veraltet, vergeſſen. Endlos
ſteigert die Technik ihre Hilfsmittel, und eine einzige Erfindung
kann der Produktion neue Bahnen weiſen, Kapitalien ver-
nichten, Arbeitskräfte lahm legen, unzählige Familien brod-
los machen.
Wer Gott vertraut, der läßt ſich durch eine ſolche Er-
ſcheinung nicht ängſtigen; auch dieſes ſchwindelerregende
Vorwärtsſtürmen geht auf ein vernünftiges Ziel. Wenn
es zu neuen Formen des Geſammtlebens der Menſchheit
führt — ob nun leicht oder vielleicht nach ſchweren Kämpfen
— ſo wiſſen wir, daß dieſe Formen höhere, beſſere, glück-
lichere ſein werden. Aufhalten läßt ſich dieſe Entwickelung
nicht, der Einzelne hat aber ſeine Augen offen zu halten,
daß er dabei nicht zu Schaden kommt.
In erſter Reihe der Handwerker. Er fühlt in dieſer
Zeit gar gewaltig den „goldenen Boden“ unter ſeinem ge-
liebten Handwerk ſchwankeu. Das Werk ſeiner Hände,
ſeinen berechtigten Stolz, ſieht er verdrängt durch das
Maſſenfabrikat der Maſchine, wirthſchaftlich bemächtigt ſich
ſeines Gebietes die kapitaliſtiſche Spekulation, die ihn mehr
und mehr in ihren Dienſt zwingt. Es iſt begreiflich, daß
das Handwerk gegen dieſe Mächte nach Schutz ſucht, und

„Schutz in der Erneuerung von Formen ſucht, welche in der
„guten, alten Zeit“, — ſie war keine ſo gute, als man
denkt — kaum fördernd wirkten, heute aber ein Unding,
eine unnatürliche und ſchädliche Feſſel für das Handwerk

Wir fürchten, daß die Handwerker ſich nicht eher von der
Unmöglichkeit, das ganze Handwerk in zünftleriſche Privi-
legien einzuſchnüren, werden überzeugen laſſen, als ſie mit
ihren trügeriſchen Idealen bittere Erfahrungen gemacht
haben. Aber deshalb darf man nicht aufhören, zu warnen

Handwerkern allein nützen kann: nämlich in der Eutwicke-
lung, in der ſie überholt zu werden fürchten, nicht noch gar
zurückdrängen, ſondern offenen Auges und mit ganzer Kraft
mit vorwärts zu ſchreiten.
Nun ſind wir nicht gemeint, das Prinzip der Gewerbe-
freiheit als ein „Rühr mich nicht an“ zu betrachten und
dieſem bloßen Prinzip zu Liebe den Handwerkern von
irgend einer Form ihrer Standesorganiſation abzurathen.
Aber gerade das Intereſſe des Handwerks ſelbſt weiſt ge-
bieteriſch auf einen andern Weg, als ihn die Chorführer
der zünftleriſchen Bewegung eingeſchlagen wiſſen wollen.
Gewiß, eine Belebung des Standesgefühls im Handwerk,
die Erweckung des Geiſtes der Gemeinſamteit iſt hochwichtig,
und die Schritte, welche die Reichsgeſetzgebung in dieſer
Hinſicht im Innungsgeſetze gethan, was Männer, wie Mi-
quel, für die Förderung corporativen Lebens im Handwerk
gewirkt, das Alles muß dankbar anerkannt werden. Hiermit
iſt im Weſentlichen der Boden geſchaffen, auf welchem in
heutigen Verhältniſſen das Handwerk ſich nicht nur behaup-
ten, ſondern zu neuer, höherer Blüthe aufſchwingen kann.
Das Weitere aber ſollten nun die Handwerker nicht
der Geſetzgebung, ſondern von ihrer eigenen That-

kraft erwarten. In genoſſenſchaftlicher Zuſam-
menfaſſung ſind ſie im Stande, ihre Kaypitalkraft zu
ſteigern und ſich dem Machtbereiche der Spekulation zu ent-
ziehen. Die gefährliche Maſchine hat längſt angefangen,
ihr Bundesgenoſſe und ſchätzbarer Mitarbeiter zu werden,
indem ſie ihnen die rein mechaniſche Arbeit abnimmt und
ihnen billige Hilfsmaterialien liefert; vor Allem aber — und
hierin liegt der Kern der Sache — wird das Handwerk in
dem Maße ſelbſtſtändig und lebenskräftig bleiben, in wel-
chem das Werk der Hand zugleich Werk des Kopfes iſt.
Das iſt die Richtung, nach welcher die moderne wirthſchaft-
liche Entwickelung des Handwerks weiſt, und wer will be-
ſtreiten, daß es ein Weg nach oben, zu Höherem iſt?
Viele Anzeichen laſſen erkennen, daß unſer Handwerk dies
begreift und wacker daran geht, dieſen verheißungsvollen
Weg zu beſchreiten. Die Erfolge werden nicht ausbleiben,
und wie ſie ſich mehren, wird der Ruf nach Maßregeln der
Geſetzgebung verſtummen, welche nicht fördern, ſondern nur
binden und hemmen können.

* Politiſche Umſchau.
Heidelberg, 11. November.
Der demokratiſche Verein zu Mannheim hat am
9. d. eine Sitzung gehalten, um ſich über die Stellung-
nahme der Demokraten in der bevorſtehenden Reichstags-
erſatzwahl ſchlüſſig zu werden. Er hat es für das Beſte
gehalten, die demokratiſche Partei ganz aus der Liſte der
bei der Wahl in Frage kommenden Parteien zu ſtreichen.
Nachdem man konſtatirt, daß alle Verſuche, einen eigenen
Candidaten aufzuſtellen, erfolglos geblieben, wurde nämlich
beſchloſſen, die Mitglieder der demokratiſchen Partei ſollen
ſich am 26. November der Abſtimmung gänzlich ent-
halten. Dieſen Beſchluß hat das demokratiſche Wahl-
comité mittelſt eines längern Aufrufs bekannt gegeben.
Darin heißt es auch u. A.:

„Das Bewußtſein der Stärke und Berechtigung unſerer Partei
6 1t tort.. erſchüttert. Dieſelbe beſteht in ungeſchwächter
raft fort.

Die Demokraten ſcheinen demnach ſeltſame Begriffe von
Stärke und Kraft zu haben. In der Regel äußern ſich
dieſe Eigenſchaften wohl etwas anders als hier geſchieht.
Die Truppe, welche eine Poſikion aufgiebt und davonläuft,
noch ehe ſie überhaͤupt einen Verſuch der Vertheidigung ge-
wagt, gilt gewöhnlich nicht als heldenmüthig. Die N. Bad.

Landesztg. ſcheint übrigens mit dem Beſchluß unzufrieden

zu ſein.
Dem Bundesrath liegt zur Zeit ein im Reichsjuſtiz-
amte ausgearbeiteter Geſetzentwurf vor, der die Ermäßigung
der Anwaltgebühren verlangt. Man wird demſelben
in den weiteſten Kreiſen gewiß ſympathiſch gegenüberſtehen,
denn in der That gereicht die Höhe der Anwaltgebühren
dem rechtſuchenden Publikum und insbeſondere natürlich
dem minder wohlhabenden Theile desſelben zur ſchweren
Belaſtung. Sie erſchwert dem Aermeren öfter geradezu die
Vertheidigung ſeines Rechtes gegen einen Bemittelteren,
und wird gerade in der jetzigen Zeit, in welcher in den
allermeiſten Erwerbszweigen ſelbſt die ſchwerſte Arbeit nur
mäßigen Gewinn liefert, umſomehr als eine Ungerechtigkeit
empfunden, als oftmals eine nur mit geringer Arbeit ver-
bundene Leiſtung des Anwalts in unverhältnißmäßiger
Weiſe honorirt werden muß. Wenn man auf einigen
Seiten geltend zu machen ſucht, daß man durch Herab-

ſetzung der Anwaltgebühren und damit überhaupt der
Prozeßkoſten den Prozeßſüchtigen einen beſondern Gefallen
erweiſt, ſo iſt das durchans nicht zutreffend. Die Sache
liegt vielmehr erfahrungsgemäß ſo, daß die hohen Gerichts-
und Gebührenkoſten nur denjenigen von Nachſuchung der
richterlichen Entſcheidung abhalten, der überhaupt ſchon ſo-
viel als möglich die Hallen der Themis zu meiden ſucht,
nicht aber den eingefleiſchten Querulanten. Nicht ſelten
zieht derſelbe vielleicht daraus Nutzen, daß ſich ſein be-
denklicher Gegner von der Beſchreitung des Prozeßweges
abhalten läßt. Dadurch, daß man die Inanſpruchnahme
des richterlichen Urtheils erleichtert, kann die allgemeine
Rechtsſicherheit nur gehoben werden.
Die am Samstag von Raoul Du val in der fran-
zöſiſchen Deputirtenkammer gehaltene Rede hat eine
tiefere Wirkung hinterlaſſen. Duval ſchlug bekanntlich für
die Zukunft ein Zuſammengehen der Rechten, alſo der mo-
narchiſchen Abgeordneten, mit der gemäßigten Linken vor.
Die Mehrzahl der Monarchiſten iſt über die Ausführungen
ihres Genoſſen ſehr verſtimmt; rohaliſtiſche ſowohl wie
bonapartiſtiſche Blätter verketzern ihn als „abſcheulichen
Renegaten“; ſie ſind um ſo erboſter, als thatſächlich eine
Anzahl von Mitgliedern der Rechten für Duvals Plan ge-
wonnen ſei und mit dem linken Centrum und der ge-
mäßigten Linken Verhandlungen angeknüpft haben ſollen,
damit dem Präſidenten der Republik die Möglichkeit ge-
boten werde, im Falle einer Miniſterkriſis das Cabinet aus
gemäßigtern Elementen zuſammenzuſetzen, und ſo endlich
einmal die Tyrannei der äußerſten Linken abgeſchüttelt wer-
den könne. Auf dieſe Weiſe hofft man eine Auflöſung der
Kammer umgehen zu können. Mit großem Intereſſe ſoll
Jules Ferry die neue parteipolitiſche Wandlung in der
Kammer verfolgen, welche ganz ſeinem alten Plane entſpricht.
Die bulgariſche Sobranje wählte in der geſtrigen
Vormittagsſitzung den Prinzen Waldemar von Däne-
mark zum Fürſten von Bulgarien. Mit dieſer
Wahl iſt die bulgariſche Angelegenheit an einem ernſten
Wendepunkte angelangt. Man darf es der bulgariſchen
Sobranje zur Ehre anrechnen, daß ſie ſich trotz der uner-
hörten Provocationen Rußlands nicht auf den Weg einer
principiellen Oppoſition drängen ließ, daß ſie im Gegen-
theil, dem Gebote der Beſonnenheit gehorchend, durch die
That den Wunſch zu erkennen gab, mit Rußland zu einer
Verſtändigung zu gelangen. Das iſt ja nach Lage der
Sache nicht mehr zu hoffen, daß mit der geſtern vollzogenen
Fürſtenwahl die bulgariſche Frage zu einem Abſchluſſe ge-
langen möchte; die Ablehnung der Wahl ſeitens des Prin-
zen Waldemar wie die Nichtanerkennung der Legalität des
Wahlaktes ſeitens Rußlands iſt, trotz aller Bemühungen
der Mächte, ſo gut wie ſicher. Man darf erwarten, daß
die Sobranje die Conſequenzen der jetzt bethätigten Nach-
giebigkeit im Rücktritt der Regierung und einer Auflöſung
der Nationalverſammlung zieht. Nur auf dieſe Weiſe
ſcheint ein unheilvoller Bruch vermieden werden zu können.

Deutſches Reich.
Karlsruhe, 10. Nov. Heute Abend erwarten die
Großherzoglichen Herrſchaften den Prinzen Ludwig Wil-
helm zu kurzem Beſuch, nachdem Höchſtderſelbe am Montag
früh aus Weimar in Heidelberg wieder eintraf.
Berlin, 10. Nov. Der Bundesrath wird in ſeiner
morgigen Sitzung eine größere Anzahl der von uns ſchon

Frauenloos.
Von S. v. d. Horſt.
(Fortſetzung.)
„Ich habe nicht einmal eine Vermuthung! Erkläre Dich
doch deutlicher, Kind, iſt es eine Bittſchrift, von der Du
ſdrichſt? Was bezweckte ſie?“
„Tante, — erlaͤubſt Du mir, von dieſen Dingen zu
Dir zu ſprechen?“
Ein Roſenſchimmer flog über das liebreizende, blaſſe
Geſicht der Dame. „Sei ganz offen, liebes Kind,“ ſagte
ſie ruhig. „Es gibt nichts, das ich Dir oder einem an-
dern Menſchen zu verbergen hätte.“
Pauline ſchüttelte den Kopf. „Das meinte ich nicht,
Tante! — Aber Du weißt gewiß nicht, daß der Juſtiz-
rath Hermanns Geſuch an den Landesherrn in ſeinen Beſttz
gebracht hat, — jene Bitte um einen Dispens von den be-
ſtehenden Ehegeſetzen.“
„Was ſagſt Du da, Kind?“ ö
Und Hedwigs ſchönes Geſicht war jetzt wie in Purpur
getaucht. „Wann ſollte Hermann geſchrieben haben?“
„Du weißt es nicht, Tante? Er ſagte Dir davon nie?“
„Nichts! — Kein Wort! O mein Gott, Hermann hätte
verſucht, alles Beſtehende zu ſtürzen, alle Geſetze zu ver-
eugnen, — nur meinetwegen?“ 67
„Tante, — und das wußteſt Du nicht?
Ein Kopfſchütteln beantworte die Frage. „Hermann
bat mir, der Siebzehnjährigen, dieſe qualvollen Einzelheiten

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erſpart, Kind! Er hat mir überhaupt niemals eine Zeile
geſchrieben, ich erhielt alle Nachrichten indirect durch dritte
erſonen. Ihr Gewiſſen ſoll nicht beunruhigt werden,

ſchrieb er der alten Paſtorin, „Hedwig muß vergeſſen

lernen, um ſpäter das Glück des Lebens an der Seite
eines Andern doch noch zu finden. Ich will ihr ganz fern

bleiben, weil ich ſie liebe.“

„Und das hat er gehalten?“ rief Pauline.
„Ja. Er hat alles Leid der Trennung, alle Einſam-
keit und Trauer allein auf ſich genommen, um mich ver-
geſſen zu lehren, — ach, ſo ganz umſonſt, ſo ganz ohne
den geringſten Erfolg! Und während er für mich ge-
ſtorben ſchien, hat Hermann in aller Stille verſucht, uns
Beiden das Glück des Lebens zu erringen, er hat männlich
geſchwiegen, als dieſe letzte Hoffung in Trümmer fiel. Ach,
welch eine Seligkeit wäre es für mich, dies Bittgeſuch zu
ſehen, es zu beſitzen.“
Paulinens Augen glänzten. „Der Juſtizrath hat es,
— Gott weiß, durch welche Liſten und Ränke er es er-
langte! — aber nun muß er jedenfalls das Blatt heraus-
geben. Liebe Tante, laß mich doch die Klage zurück-
nehmen! Glaube mir, es war nie im Hinblick auf mich
ſelbſt, wenn ich Alles daran ſetzte, um ein Vermögen zu
erlangen.“
Hedwig lächelte ſanft. „Das wußte ich, mein armes
Kind, das wußte ich und gerade aus dieſem Grunde ver-
zieh ich Dir von vorn herein.“
„Aber,“ ſetzte ſie dann raſch hinzu, „es iſt Sünde, daß
ich bis jetzt an mich und nicht vielmehr an Deine Bequem-
lichkeit dachte. Komm, Du biſt krank, Kind, ich will Dich
zu Bette bringen. Morgen oder übermorgen beziehen wir
das große Haus und trennen uns nicht eher, bis ich Deine
Hochzeit ausrichte.“
Pauline ſchauderte, ſie ſah zum erſtenmale hinüber zu

—.:
den alten Mauern, hinter denen ſie die ſchrecklichſten Stunden
ihres Lebens verbracht hatte. Alle Fenſter ſtanden weit
offen, die Gardinen waren abgenommen, und jeder Raum
wurde geſäubert.
„Wo iſt Lisbeth 2“ fragte Pauline. „Ach, das arme
Kind!“ ö
Hedwig öffnete die Thür des Nebenzimmers und ließ
die Kleine eintreten. Weinend, in tiefe Trauer gekleidet,
näherte ſich das Kind und ſchluchzte bitterlich, als Pauline
es liebevoll an ſich zog. „Geſtern wurde Mama begraben,
Fräulein Teubner! — Ach, wenn Tante Hedwig nicht ein
ſo lieber, guter Engel wäre, wer hätte ſich dann wohl
meiner angenommen?“
Und Pauline ſah unter Thränen lächelnd hinüber zu
ihrer Beſchützerin. „Ja wahrlich, Lisbeth,“ beſtätigte ſie,
„Hedwig iſt ein Engel.“

Auf dem Tiſche des Unterſuchungsrichters hatte ein
zweites Schreiben gelegen, — eins von Männerhand.
Als am Morgen des kurzen Rendezvous hinter der
Mühle die unglückliche Cäcilie ſchnellen Schrittes nach
Hauſe ging, ſah ſie nicht, daß neben ihr in den Gebüſchen
Lieutenant Goverts ſich verſteckt hielt. Er verſuchte keine
neue Annäherung, aber ſein Inneres kochte vor Zorn; er,
der Erbe von Millionen, wurde verſchmäht um eines ganz
armen Burſchen willen, eines Menſchen, der ſich als
Lieutenant nicht halten konnte, ſondern in aller Stille ſeinen
Abſchied erhielt, Gleun un veuſchtvirben und im Strome
des großſtädtiſchen Elends zu verſchwinden.
— 10 (Fortſ. folgt.)

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