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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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Berlarint
Lalich Sonntags
ausgenommen.


Prri
mit Familien-
blättern viertel-
ührlich 24 60
zudſchl. Poſtauf-
ö lag u. Träger-
Lohn.

Heidelberger

—. Tagblalt und Verktündiger für die Skadt Heidelberg.

lige Petitzeile oder
deren Raum. Für
hieſ. Geſchäfts-
u. Privatanzeigen
4* bedeut. ermäßigt.
Gralig⸗Aufnahme

Iuſerhisnagtbühr
15.8 fürdie 1ſpal-

d. Inſerate in den
Placat⸗Anzeiger.

Mittwoch, den 4. Auguſt

1886


N. 180.
—————
ö * Das Univerſitäts⸗Jubiläum.
Heidelberg, 4. Auguſt.
Peſtgottesdienſt in der Heiliggeiſtkirche.
Der geſtrige zweite Feſttag unſeres Univerſitätsjubi-
Aaums wurde mit feierlichen Gottesdienſten in der Heilig-
geiſt⸗, in der Providenz⸗ und in der Spitalkirche begonnen.
ir wohnten dem Feſtgottesdienſt in der Heiliggeiſtkirche
Hel 9 Uhr) bei, die mit ihren edeln architektoniſchen Ver-
liniſſen und dem ſchönen Schmucke dem Eintretenden einen
eierlichen Gruß entgegenbrachte. Wir Leute von der Feder
tten einen Platz angewieſen erhalten, der an ſich einen
denemen Ueberblick über das Ganze ermöglichte und nur
ö 85 doppelten Fehler hatte, etwas zu eng und auch von
E chen geſucht zu ſein, die keine weitern Obliegenheiten
künten als ihre Schauluſt zu befriedigen. Um 9 Uhr
* böcr vielhundertfaches Hochrufen die Ankunft der aller-
Hochſten Herrſchaften an, die alsbald eintraten und der
ednerbühne gegenüber ihren Sitz einnahmen. JJ. KK.
— O. der Großherzog und die Großherzogin, Se. K. u. K.
Joh. der Deutſche Kronprinz, JJ. Gr. HH. die Prinzen
arl und Ludwig mit ihrem Gefolge wurden von einem
geiſterhaften, von Herrn Dir. Hänlein ausgeführten
egelſpiel begrüßt, worauf die Feſtgemeinde aus dem Liede:
obe, den Herren ꝛc., zwei Strophen ſang und der amtirende
Veiſtliche, Herr Prof. Dr. Baſſermann, das Votum
pprach. Der Chor ſang ſodann unter Leitung des Herrn
uſikdir. Wolfrum in vorzüglichem Vortrage das kleine
Gloria nach dem 9. Pfalmton von J. S. Bach (Lob und
Preis ſei Gott ꝛc.). Das herzliche Altargebet brachte die
andächtige Stimmung zu erhebendem Ausdrucke. Der Chor
g dann in prächtiger und ergreifender Ausführung den
altdeutſchen Chor: Komm, heiliger Geiſt ꝛc., bearbeitet von
J. S. Bach, vor. Die Schriftlektion Eph. 3, 14 ff. war
mit kundiger Hand gerade für dieſen Gottesdienſt ausge-
lt. Sie fand einen herrlichen Wiederhall in dem Chore:
Ehre ſei Gott und dem Exultate Deo von Aleſſandro
carlatti — welche mit derſelben Präciſion und künſtleri-
ichen Durchbildung, wie die vorhergehenden, vorgetragen
wurden. Nachdem die Gemeinde zwei Strophen des Liedes:
Allein Gott in der Höh' ſei Ehr ꝛc. geſungen hatte, hielt
Herr Prof. Dr. Baſſermann die Feſtpredigt, in Sprache,
liederung der Gedanken und Vortrag ein homiletiſches
eiſterſtück; dieſe Predigt wirkte durch ihre Kürze und,
des wir ſagen dürfen, durch die weiſe Selbſtbeherrſchung
Ne Redners, der ſich ſorgfältig von allen geſchichtlichen
eben⸗ und Abwegen fern hielt und die Aufmerkſamkeit
des Hörers hauptſächlich um den Hauptgedanken ſammelte.
edner legte den Text Pſalm 90, 4 zu Grunde: „Tau-
jend Jahre ſind vor dir wie der Tag, der geſtern her-
gangen iſt, und wie eine Nachtwache.“ Er begrüßte die
debtreiche Feſtſchaar im Namen des Herrn und im Hauſe
es Herrn. Dieſe Feſtverſammlung, zuſammengeſetzt aus
Fürſt und Unterthan, gelehrten und einfachen Leuten, ſei
„urch einen Zweck vereinigt, feſtlich den Ehrentag zu be-
dchen, da unſere hohe Schule ſich den Ruhmeskranz einer
d.äbrigen Vergangenheit auf's Haupt ſetze. Die älteſte
zer Univerſitäten im deutſchen Reiche, ſtehe ſie doch ſtrah-
and in jugendlichem Glanze und blühend in jugendlicher
Ataft. Die ſich um ſie verſammelt, ſeien zu Anfang der
„Feier eingetreten in das Haus Gottes und ſtehen vor dem
ů ngeſichte des ewigen Gottes; ſie ſeien gekommen, ihn zu
nuchen, ſeinen Segen und die Weihe ſeines Geiſtes zu em-
pfangen für das, was ſie ſich vorgenommen. Ein Schauer
„eer Ehrfurcht durchdringe uns, da Gott an uns vorüber-
gehe; wir ſähen den Ewigen, vor dem 1000 Jahre ſind
fal der Tag, der geſtern vergangen iſt. 500 Jahre liegen,
uhr der Redner fort, hinter uns, wir ſchauen zurück auf
eine Zeit, da fürſtliche Hochherzigkeit die hohe Schule in's
Leben rief, auf gute und böſe Tage, auf Kämpfe und Lei-
herr den bunten Wechſel der Zeiten, gewaltiges Wirken
4 Ez zuragender Kräfte und die Fülle geſtifteten Segens.
— . iſt ein großes Stück Geſchichte, das hinter uns ſich
ehnt; 500 Jahre beſteht ein Menſchenwerk, nach Geiſt,
Sweck und Weſen noch daſſelbe; es iſt ein großer Abſchnitt,
würdig gefeiert zu werden von Allen, welche Geiſt und
ildung hochhalten. Mit ſolchen Empfindungen gekommen,
was hören wir aus dem Munde Gottes? Die lange Strecke
on tauſend Jahren ſchrumpft vor Gottes Augen zuſammen,
wie ein Tag, wie ein paar Nachtſtunden zerrinnen. Gott
überſchaut ſie mit einem Blicke und wendet, während wir
ein Jahrhundert erleben, mühelos ein Blatt um. Groß
und erhaben iſt dieſe Anſchauung und doch nur ein ſchwacher
Verſuch, um Gottes Weſen audzudrücken, für den es keine
eit gibt. Stellen wir ihm uns gegenüber, ſo werden wir
unſere Kleinheit und Vergänglichkeit inne. Er läßt uns
ein werden, indem er ſeine Größe uns vor Augen hält,
und demüthigt uns. Aber dies iſt die rechte Stimmung
ſür den Beginn des Feſtes, wenn wir es würdig begehen
wollen. Nicht das Bewußtſein, wie weit wir es gebracht
und daß wir Menſchen etwas Derartiges geſchaffen und
erhalten, iſt die rechte Stimmung; groß und herrlich und

wunderbar ſteht das Erreichte erſt vor uns, wenn wir es
betrachten im Lichte unſerer Kleinheit: dann aber über-
wältigt es uns, dann dürfen wir frohlocken, jubeln und
danken für etwas überaus Herrliches, wenn wir klein wer-
den mit unſern 500 Jahren. Liegt in dieſer Empfindung
der Größe Gottes und unſerer Kleinheit nicht etwas Nieder-
ſchlagendes und Entmuthigendes? —
Was ſind wir gegen die Summe von Arbeit, der die
Hochſchule ihren Beſtand und ihre Blüthe zu danken hat 2
Wie viele Einzelne mußten arbeiten, kämpfen und leiden,
bis ein halbes Jahrtauſend vollendet war? Heute beginnt
das zweite Halbjahrtauſend. Was werden wir ſein, wenn
es vollendet iſt, mit dem, was wir dazu geleiſtet und in
das Gewebe der Geſchichte eingeflochten? Wird unſere
Lebensarbeit nicht vergeblich geweſen ſein? Welche Namen
leben heute noch aus der großen Zahl der Vorgänger, und
beſteht ihre Arbeit noch? Weſſen Werk iſt uns erhalten,
wie es gedacht und gewollt war? Wenige glänzende Sterne
heben ſich heraus; ein Tropfen ins Meer iſt es, was wir
Einzelne zu ſolcher Geſchichte beiſteuern.
Vor Gott ſtellen wir uns.
für ihn lebt Jeder, er hat ihn im Gedächtniß, vor ihm
ſind alle lebendig gegenwärtig; für ihn iſt Jeder noth-
wendig, werthvoll, ein Werkzeug in ſeiner Hand; keiner

und zu dem wir alle berufen ſind. Nicht blos der geniale
Geiſt iſt nothwendig für das Fortſchreiten der Geſchichte,
ſondern jede treu arbeitende Kraft. Als ſeine Mitarbeiter
gewinnen wir einen Werth in Gottes Hand. Wurden wir
klein, ſo werden wir groß ihm zur Seite. Ein Strom
ewigen Blutes geht von ihm aus, in welchem alle mitge-
trieben werden, die mitarbeiten wollen. Ewig, groß und
erhaben werden wir durch den Gott, vor dem 1000 Jahre
find, wie der Tag, der geſtern vergangen iſt, durch den
Gott, der da bleibt und wacht, während wir abgelöſt wer-
den von einer Nachtwache zur andern. — Faſſe dich zu-
ſammen, ſchließt der Redner, du Jubelgemeinde vor ihm,
demüthige dich vor ihm, laſſe ſeinen Geiſt in dein Herz
eindringen — und ſo tritt ein in die Feier des ſo großen
und doch ſo kleinen Zeitabſchnittes! Danke ihm und bitte
um ſeinen Schutz und Segen, ſeinen Willen zu thun und
zu wirken, daß ſein Reich komme und ſein Wille geſchehe!
Nach der von der Gemeinde geſungenen Strophe: Nun
danket alle Gott, ſprach Herr Prof. Baſſermann ein
inniges Dankgebet und flehte um Gottes Segen für Kaiſer
und Reich, für Fürſt und Heimath, für die hohe Schule
und ihre Bürger und für die Stadt Heidelberg. Die Doro-
logie des Unſervater und das Amen nach dem Segen ſang
in gleich virtuoſer Ausführung der Chor, während ein herr-
liches Orgelſpiel des Hru. Dir. Hänlein (eine Bach'ſche
Fuge) den erhebenden Gottesdienſt würdig abſchloß. Wir

des Gottesdienſtes hier noch hervorzuheben.
Ber Teſtakt in der Aula

wurde nach dem Erſcheinen Ihrer K. u. K. Hoheiten durch
den akademiſchen Geſangberein mit dem anerkennenswerth
tüchtigen Vortrage des Mendelsſohn'ſchen: „Es ſprach
der Herr, es werde Licht ꝛc.“ eröffnet. Der Rector mag-
nificentissimus, Se. K. Hoh. der Großherzog, verlas ſo-
dann die geſtern bereits mitgetheilte Rede. Hierauf ſchmückte
er den Prorektor mit dem an goldener Kette hängenden
Ehrenzeichen, das er und ſeine Nachfolger künftig tragen ſollen.
Darauf hielt S. K. u. K. Hoh. der Kronprinz fol-
gende Anſprache:
„Seine Majeſtät der deutſche Kaiſer hat mir den Auf-
trag zu ertheilen geruht, Eurer königlichen Hoheit und den
hier verſammelten Vertretern und Gäſten der Univerſität
Heidelberg Heil, Gruß und Glückwunſch zur Jubiläumsfeier
zu entbieten. Es erfüllt mich mit Stolz und Freude, Zeuge
zu ſein von der Begeiſterung, mit welcher in dieſen feſtlichen
Tagen alte und junge Söhne der Ruperto⸗Carola ſich um
ihren fürſtlichen Rektor ſchaaren, um mit ihm zurückzuſchauen
auf die ruhmreiche Geſchichte dieſer Hochſchule und mit Dank
zu Gott inne zu werden, daß ſie in dem halben Jahrtauſend
ihres Beſtandes nie glücklichere Zeiten geſchaut hat, als die,
in denen wir leben. Begründet in der erſten Frühe unſeres
Culturlebens hat die Heidelberger Univerſität alle die Schik-
kungen an ſich erfahren, welche dem deutſchen Weſen im
Ringen nach ſelbſtſtändiger Ausprägung verhängt geweſen ſind.
Sie hat abwechſelnd geblüht und gewelkt, geduldet und ge-
ſtritten um Glaubens⸗ und Forſchungsrecht; hat Trübſal und
Exil ertragen, um endlich, gehoben von der ſtarken und
milden Hand ihres erlauchten Beſchützers, die ehrenvollen
Wunden mit dem Feſtkleide des Sieges zu decken. Wie dem
deutſchen Volke, um deſſen höchſte Güter ſie ſich redlich ver-
dient gemacht, ſo iſt auch ihr erfüllt, was Jahrhunderte er-
ſehnten. Ihr Ehrenſchild ſtrahlt glänzender in der Sonne
des einigen Vaterlandes! Mit tiefer Bewegung gedenke ich heute
der großen Stunde, da Eure königl. Hoheit als der erſte
dem Führer unſeres ſieghaften Volkes gehuldigt. Dieſe Erinne-
rung iſt mir bedeutſam für die Feier, die wir jetzt be-

Für ihn gibt es keine Zeit,

durfte fehlen bei dem Werk der Geſchichte, das Gott ſchafft

können nicht umhin, die vortreffliche liturgiſche Anordnung

gehen. Denn voranzuſchreiten mit großem und gutem
Entſchluſſe iſt ein Anrecht des erlauchten Zähringer Hauſes
und dieſer ruhmvollen Univerſität. Es iſt die ſchönſte Pflicht
meiner Sendung, rühmend zu bekennen, wie treu dies
Heidelberg befliſſen war, die geiſtigen und ſittlichen Bedin-
gungen der Wiedergeburt unſeres Volksthums zu pflegen.
Lehrenden und Lernenden war von jeher hier die gaſtliche
Stätte bereitet. Aus allen Gauen ſtrömten ſie herzu und
in den liebenden Armen der Alma mater erkannten ſie ſich
als Söhne der größeren Mutter wieder. So hat ſich hier
in der Stille des Studienlebens vorbereitet, was uns
Deutſchen nach langen Irrungen die Geſchichte offenbart.

Im Südweſten des Reiches, nahe der ehemaligen Grenze

und nahe der Gefahr, lernte der Sohn des Nordens den
Sohn des Südens als Bruder lieben, um, heimgekehrt, den
ſchönen Glauben der Volksgemeinſchaft auszubreiten, der
unſer Hort und unſere Stärke iſt. Nun wir es wieder
beſitzen, das Glück der Vereinigung, ſtrömt aus dem ganzen
ein kräftigender Odem zurück in die alte traute Heimath
unſerer Bildung. Größer geworden ſind die Zwecke des
Forſchens und Strebens, dankbarer und folgenreicher der
Beruf, ſie lehrend zu verkündigen und lernend zu verſtehen.

Vaterland und akademiſches Bürgerthum werden aber nur

dann wahrhaft ſegensreich aufeinander wirken, wenn ſie
in ihrer Lebensthätigkeit die gleichen Tugenden bewahren.

Je höhere Gipfel in Wiſſenſchaft und im geſchichtlichen

Leben erſtiegen ſind, je ſtolzere Ziele winken, deſto größerer
Beſonnenheit und Selbſtverleugnung bedarf es. Die Wünſche
und die Zuberficht, die ich heute der Ruperto⸗Carola ent-
gegenbringe, umſchließt der Zuruf an Lehrer und Schüler:
eingedenk zu bleiben der Aufgaben, die uns gerade im
Hochgefühle des Erfolges am Eindringlichſten die Seele
erfüllen ſollen; in Wiſſenſchaft und Leben feſtzuhalten an
der Wahrhaftigkeit und Strenge geiſtiger Zucht, und der
Förderung des Bruderſinnes unter den Genoſſen, auf daß
aus dem Geiſte des Freimuthes und der Friedfertigkeit
die Kraft zu der heilſamen Arbeit wachſen möge, die Lebens-
formen unſeres Volksthums gedeihlich auszubilden. So
möge dieſer Univerſität, einer der älteſten Pflanzſtätten
deutſcher Wiſſenſchaft, beſchieden ſein, an Thatkraft die
jüngſte zu bleiben!“
Der Prorektor, Geh. Rath Bekker, beantwortete die huld-
vollen Worte mit dem Hinweis auf das Feſt, welches die Uni-
verſität begehe und wie noch keine der deutſchen Hochſchulen ein
gleiches gefeiert habe. Keiner von ihnen ſei ein ſolcher Gruß
ihres Landesherrn und des deutſchen Reiches gebracht wor-
den. Die Univerſität, die viele kümmerliche Tage geſehen,
blühte unter der Regierung des Rector magnificentissimus
von Neuem auf; denn an höchſter Stelle ſtehe ein Mann,
der das Wohl derſelben vor Allem fördere. Der Prorektor
ſpricht ihren unterthänigſten Dank aus und verſichert ihre
unverbrüchliche Treue. Das letzte Jahrhundert ſei ein
ruhiges geweſen, in der Wiſſenſchaft aber gebe es keinen
Stillſtand; es werden ſpätere über uns hinausſchreiten,
darum ziemt uns Beſcheidenheit. Daß das Können immer
dem Wollen entſpreche, das walte Gott.

Der Herr Kultusminiſter Dr. Nokk übermittelte die

Glückwünſche der Regierung, welche die geiſtige Arbeit wie
die Anregung des Fürſten zu würdigen verſtehe. Alles
geiſtige Arbeiten habe eine elementare Kraft, die Studenten
lernen hier eine ideale Auffaſſung der Dinge. Karl Fried-
rich erhob die Univerſität in einem Zeitalter der Kriege,
und keine Zeit wird dieſen Ruhm auslöſchen. Auch die

Re gierung war ſteis bemüht, der Univerſität ihre Pflege

zuzuwenden, während ſie noch eine Univerſität und eine tech-
niſche Hochſchule zu bedenken habe. Der Miniſter über-
bringt der hohen Schule ein ſchönes Geſchenk (die Nach-
bildung der Maneſſe'ſchen Liederſammlung) und ſpricht die
beſten Wünſche für dieſelbe aus. Der Herr Prorektor
dankt herzlich für die Gabe und für die fortgeſetzte Thätig-
keit der Regierung zu Gunſten der Univerſität. Wiſſen-
ſchaft und Staat müſſen zuſammen halten; jene braucht —
Geld und freie Bewegung, und beides ſei gewährt worden,
ſoweit es möglich war. ö
Namens des ſtändiſchen Ausſchuſſes widmet Herr
Staatsrath Dr. Lameh der Univerſität Gruß und Glück-
wunſch. Als die diesſeitige Pfalz zu Baden gekommen
war, haben die erlauchten Regenten, Karl Friedrich voran,
die Univerſität zu neuem Leben gerufen und ſie gehoben.

Großherzog Karl ſtellie ſie unter den Schutz des Grund-

geſetzes, der Verfaſſung, und die Stände haben die Pflege
derſelben übernommen. Die Weisheit des Fürſtenhauſes
war nöthig, um das aus den verſchiedenartigſten Theilen
zuſammengeſetzte Baden zu einem einheitlichen Staatsweſen
zuſammenzuſchmelzen, deſſen Bürger ſich untrennbar einig
wiſſen. Die Univerſität Heidelberg hat dabei das Ihre ge-
than; ſie ſei uns bald eine liebe Stätte geworden, ſeine Hoch-
ſchule, ihre Profeſſoren und der Ruf ihres akademiſchen
Jugendlebens, Heidelbergs Geſchichte und landſchaftliche
Schönheit wirkten zuſammen, um hier eine Bildungsſtätte
für die ganze civiliſirte Menſchheit zu ſchaffen. Männer
erſten Namens haben hier gelehrt und dem Staate ſeine
 
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