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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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Erſteint
lͤglich Sonntags
ausgenommen.

rrie
mit Familien-
löttern viertel-
Hrlich 24 60.4
zusſchl. Poſtauf-
ſclag u. Träger-
Lohn.

——

Heidelberger Zeitung.

Tagblatt und Verkündiger für die Stadt Heidelberg.

zuſerdensstbuhr
15. fürdie 1ſpal-
tige Petitzeile ober
deren Raum. Für
hieſ. Geſchäfts-
u. Privatanzeigen

d. Inſerate in den
Placat⸗Anzeiger.

Mittwoch, den 18. Auguſt

1886

* Politiſche Umſchau.
Heidelberg, 18. Auguſt.
Der Telegraph meldet, daß auch der Berliner Ma-
giſtrat, gleich wie vorher der Münchener, es abgelehnt
habe, der an ihn ergangenen Einladung zu entſprechen und ſich
an der bevorſtehenden 200jährigen Feier der Eroberung der
Feſtung Ofen vom türkiſchen Joche zu betheiligen. Hatte ſchon
U Ablehnung des Münchener Gemeinderaths in Peſt „pein-
iche Senſation“ erregt, ſo wird die Nachricht, daß mau
der deutſchen Reichshauptſtadt ganz genau ebenſo denkt,
all Magyaren erſt recht in die Glieder gefahren ſein. Bei
ö her nachſichtigen Beurtheilung der magyariſchen Ausſchrei-
Ungen gegen das Deutſchthum wird man die Beſchlüſſe
er Berliner und Münchener Behörden nur beſonnen, takt-
doll und patriotiſch finden können. Es wird ſo im Lande
ſür Czardas vielleicht ganz unverhofft die Erkeuntniß ge-
rdert werden, daß es außer den „braunen Söhnen der
ußta“ auch noch andere Erdenkinder giebt, die von natio-
ö lem Selbſtgefühl erfüllt ſind. Möge die den Magyaren
W. Berlin und München dargereichte Pille von heilſamſter
VPirkung ſein und ihre „nationale Empfindlichkeit“ für die
Zukunft in wohlthuendſter Weiſe mildern.
Wenn auch „nur der Noth gehorchend, nicht dem eigenen
Triebe“, ſo ſcheinen doch in der ruſſiſchen Diplomatie
andlungen vorgegangen zu ſein. Sie hält es nicht für
überflüſſig, gegenüber den ruſſiſchen Chauvins einmal ernſt-
lich ihre Friedensliebe zu betonen. So bezeichnet eine offi-
ziöſe Petersburger Zuſchrift der Polit. Korr. die Be-
hauptung ruſſiſcher Blätter, Rußland beabſichtige, ſich
bon der Tripelallianzloszuſagen und ſeine Aktions-
freiheit wieder aufzunehmen, als durchaus unrichtig.
Für die Löſung der Tripelallianz ſei kein Anlaß, da die-
gelbe ihrem Hauptziele, der Erhaltung des Friedens, bisher
itſprach. Rußland habe wohl an ſeinem Einfluß auf dem
Palkan Einbuße erlitten, Oeſterreich habe jedoch nicht dieſen
Deutſchland habe aus den Ver-

Nr. 192.


Einfluß an ſich geriſſen.
wicklungen im Orient keine Vortheile gezogen. Die Schuld
an dem unbefriedigenden Ausgang des rumeliſchen Auf-
handes liege blos an England. Wenn auch die Konjunkturen
ger letzten Balkankriſe Rußland eine gewiſſe Reſerve den
Alliirten gegenüber auferlegten, könne doch von einem Bruch
aer Tripelallianz nicht geſprochen werden. Die ruſſiſche
Politik bleibe bezüglich allem, was zyr Erhaltung des
riedens diene, mit den Kabineten in Wien und Berlin in
Ulem Einklang, behalte ſich dabei nur wie bisher in Betreff
des Schutzes ruſſiſcher Intereſſen volle Aktionsfreiheit vor.
Re Behauptung mancher deutſcher und öſterreichiſcher Blätter,
Ne Entrevuen in Kiſſingen und Gaſtein hätten den Zweck,
gegenüher den ambitiöſen Tendenzen Rußlands Maßregeln
zu ergreifen, ſei blos als die Rückwirkung der kriegeriſchen
Sprache der ruſſiſchen Preſſe anzuſehen.
Die Arbeiterkundgebung in Brüſſel am Sonntag,
von der die dortige Bevölkerung Schlimmes befürchtete, iſt
den mitgetheilten Nachrichten zufolge in der harmloſeſten
eiſe verlaufen. Angeſichts des Aufgebots an Polizei-

en. Sie begnügten ſich damit, ein paar Stunden lang
kröhlichen Muths und guter Dinge durch die Straßen
rüſſels zu ſpazieren. Damit, und mit Ueberreichung einer
Adreſſe an den Gemeinderath, hatte der Spuk ein Ende.

and Militärmacht hielten es die Anhänger der rothen,
nternationale für gerathen, ein friedliches Geſicht zu zei-

Es war viel Geſchrei und wenig Wolle. Die Norddeutſche
Allgemeine v. 16. d. macht folgende Bemerkungen zu dem Verlaufe
des Brüſſeler Meetings: Die anarchiſtiſchen Regiſſeure der
geſtrigen Maſſenkundgebung belgiſcher Arbeiter in Brüſſel
haben es angeſichts der behördlichen Vorbeugungsmaßregeln
für rathſam erachtet, aus der Noth eine Tugend zu machen
und ihrer Gefolgſchaft Weiſungen zu ertheilen, welche viel-
leicht zur Aufrechthaltung der Ordnung beigetragen haben
mögen, ſicher aber nicht nach dem Geſchmacke der Volks-
hetzer waren. Auch ſcheint die Vorahnung, daß in Brüſſel
mit revoltirendem und tumultuirendem Geſindel kurzer
Prozeß gemacht werden dürfte, viel ſchlimmes Geſindel von
der Hauptſtadt ferngehalten zu haben, ſo daß der Effekt,
den man ſich in anarchiſtiſchen Führerkreiſen von dem
geſtrigen Aufzuge verſprach, ſich auf die Befriedigung der
Schauluſt des Brüſſeler Janhagels und auf eine Kund-
gebung zu Gunſten der Einführung des allgemeinen Stimm-
rechts beſchränkte, was allerdings im Sinne der Defuiſſeaux
und Genoſſen wenig beſagen will, aber den ordnungslieben-
den Elementen gewiß beſſer behagt haben wird, als das
Schauſpiel einer Repriſe der Amſterdamer Unthaten auf
dem Brüſſeler Straßenpflaſter. Das belgiſche Miniſterium
hat mit ſeiner Vorſichtspolitik einen vollen Erfolg davon-
getragen, wozu man ihm im Namen der geſetzlichen Au-
torität, ſowie der bürgerlichen Freiheit nur gratuliren kann.

Deutſches Reich.
Heibelberg, 18. Aug. J. K. H. die Kronprinzeſſin
Victoria von Schweden, Tochter unſeres Großherzog-
lichen Paares, hat, wie die amtliche Poſt och Jur. Tida vom 14.
d. berichtet, im Schloſſe Tullgarn ſich leider einen Lampen-
glasſplitter in den Fuß getreten, wodurch eine ſtarke Blu-
tung und heftige Schmerzen verurſacht wurden. Der Zu-
ſtand der Kronprinzeſſin war am Samstag befriedigend,
jedoch dürfte bis zur Heilung der Wunde noch längere
Zeit vergehen. ö
* Heidelberg, 18. Aug. Heute werden es 50 Jahre,
daß unſer Corpscommandeur, Se. Excellenz General der
Infanterie v. Obernitz, dem Heere als Offizier ange-
hört. Der noch geiſtig und körperlich friſche und geſunde
Jubilar wurde nach der B. L. im Jahre 1819 am 16.
April zu Biſchofswerder in Weſtpreußen als Sohn einer
echten Soldatenfamilie geboren und ſchon mit 17 Jahren
am 18. Auguſt 1836 Offizier. 1856 wurde v. Obernitz
Major, 1862 Oberſt und Commandeur des Garde⸗Füſilier-
Regiments in Berlin. Im Jahre 1866 wurde der Jubilar
zum Brigade⸗Commandeur ernannt, als welcher er bei
Chlum lebensgefährlich verwundet wurde. Am 20. Sep-
tember 1866 wurde Obernitz zum Generalmajor befördert.
Kurz nach Ausbruch des deutſch-franzöſiſchen Krieges ward
der Jubilar zum Generallieutenant und zum Führer der
württembergiſchen Truppen ernannt. Seine hervorragende
Betheiligung namentlich an den erſten großen Ereigniſſen
dieſes Feldzuges iſt bekannt. 1871 nach Friedensſchluß
wurde er Ehrenbürger der Reſidenzſtadt Stuttgart, 1879
commandirender General des 14. Armeecorps. Soweit die
militäriſche Laufbahn des Generals in großen Zügen. Der
Jubilar hat ein arbeit⸗ und thatenreiches Leben hinter ſich,
immer ſtand er mit ſelbſtloſer Hingabe, mit ſtrengem Pflicht-
gefühl im Dienſte des Vaterlandes. Bei ſeinen Unter-
gebenen genießt derſelbe hohe Achtung und Verehrung, bei

den maßgebenden Perſonen die aufrichtigſte Anerkennung.
Zu ſeinem heutigen Ehrentage ſei auch uns geſtattet, hier-
mit die herzlichſten Glückwünſche dem Führer der badiſchen
Truppen darzubringen!
Karlsruhe, 17. Aug. (Amtlich.) Se. Königl. Hoh.
der Großherzog haben dem Königl. Württemberg. Hof-
medailleur Karl Schwenzer in Stuttgart das Ritterkreuz
1. Claſſe des Ordens vom Zähringer Löwen verliehen,
ſowie den Nachbenannten die nachgeſuchte Erlaubniß zur
Annahme und zum Tragen der ihnen von Sr. Maj. dem
Deutſchen Kaiſer und König von Preußen ver-
liehenen Ordensauszeichnungen ertheilt: dem Prorector der
Univerſität Heidelberg, Geheimerath und Profeſſor Dr.
Bekker, für den Rothen-Adler⸗Orden 2. Claſſe; dem
Stadtdirector v. Scherer in Heidelberg für den Rothen-
Adler⸗Orden 3. Claſſe und dem Oberbürgermeiſter daſelbſt
Dr. Wilckens für den Kronen⸗Orden 3. Claſſe.
Berlin, 17. Aug. Eine Mittheilung der Polit. Korr.,
welche in die engliſchen Zeitungen übergegangen, iſt auch
hier bemerkt worden. Dieſelbe ſagt, das engliſche Aus-
wärtige Amt wende die größte Aufmerkſamkeit der ruſſiſcher-
ſeits beabſichtigten Beſitzergreifung von Port
Lazarew auf Koreg zu; da es der engliſchen Regierung
aber an einer geſetzlichen Handhabe fehle, um gegen die
Beſetzung des genannten Hafens auf Korea einzuſprechen,
ſei dieſelbe erfolgreich bemüht, Chin a zum Widerſtand
gegen dieſe Handlung zu beſtimmen. Zufolge der in Lon-
doner diplomatiſchen Kreiſen verbreiteten Gerüchte ſoll auch
Deutſchland der Regierung von Korea ſeine guten
Dienſte angeboten haben, und man gebe ſich deshalb in
England der Hoffnung hin, Rußland werde angeſichts dieſer
Schwierigkeiten ſeinen Plan vorläufig aufgeben. Dem
entgegen wird der Straßb. Poſt, was Deutſchland an-

geht, gemeldet, daß die deutſche Regierung weder von der

Beſitzergreifung von Port Hamilton durch England, noch
von den etwaigen Abſichten Rußlands auf Port Lazarew
irgendwelche amtliche Kenntniß erhalten, daher auch keinen
Anlaß gehabt hat, ſich darüber zu äußern. — Prinz
Albrecht von Preußen, Regent von Braunſchweig, traf
heute aus Schebeningen hier ein und begab ſich um 10 Uhr
zur Beiwohnung der Feſtlichkeiten nach Potsdam. — Dem
Vernehmen nach ſoll der Flügeladjutant des Kaiſers, Oberſt
Graf Wedel, derzeit kommandirt bei der Botſchaft in
Wien, an Stelle des zum Gouverneur von Berlin ernannten
Generals v. Werder zum diesſeitigen Militärbevollmäch-
tigten in Petersburg ernannt ſein.
Berlin, 17. Aug. Am Denkmal Friedrichs des
Großen Unter den Linden war am heutigen Sterbetage
außer Kränzen mehrerer Vereine auch ein großes pracht-
volles von der Studentenſchaft der Univerſität Berlin dem
großen Todten gewidmetes Lorbeerlaubgewinde niedergelegt.
Potsdam, 17. Aug. Bei der Kirchenfeier in der
Garniſonkirche hielt Oberhofprediger Kögel die Ge-
dächtnißrede über Sprüche Salomonis 8, 18. Während
des darauf folgenden Geſanges begaben ſich unter Voran-
tritt der Generäle Hahnke und Verſen der Kaiſer in der

Uniform des erſten Garde⸗Regiments, der Kronprinz in

Generalfeldmarſchalls-Uniform, ſowie die Prinzen Heinrich,
Albrecht, Alexander, Friedrich, Leopold, der Erbprinz von
Meiningen, der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg,

der Herzog Günther von Schleswig-Holſtein, der Prinz



0 Die Brautfahrt.
Novellette von E. Hartner.
(Fortſetzung.)
„Du erinnerſt Dich nicht auf Lisbeth?“ fuhr Herr v.
Roberwis fort. „Na, kein Wunder! Ein nettes, anſpruchs-
— 15108 Mädchen, die Lisbeth, ganz geſchaffen zur Geſellſchaf-
crin, aber freilich, nichts Bemerkenswerthes, kann mir
ſcon denken, daß ſie Dir neben Nelly keinen Eindruck ge-
macht hat. Biſt Du endlich ſo weit? So komm!“ und
er zog den Zaudernden faſt gewaltſam in den Garten.
„ Aber ſo erlaube doch, Onkelchen!“ proteſtirte Erich,
allein es war zu ſpät, das Wort erſtarb ihm auf den
Aippen. In dem mit buntem Laubwerk umſponnenen Ein-
gang der Laube ſtand Nelly — ein lichtes Bild auf dunk-
em Grunde!
ſag 5un, Herr Neffe, nun? Habe ich etwa zu viel ge-
agt?“ kicherte der alte Herr. ö
„Rein, o nein, hewiß nicht! Die kindliche Schönheit
bien zur jungfräulichen geworden. Das war die ſchlanke,
iegſame Geſtalt, nur voller und entwickelter, das war das
zarte Oval des Geſichtes, der friſche Mund, der im ſelben
lugenblick ſchmollen und lachen konnte, die blauen Augen,
l ſich ebenſo ſchnell mit Thränen füllen und luſtig auf-
litzen konnten. Noch trug ſie das volle Lockenhaar nach
nderſitte offen, im üppigen Geringel fiel es über die
chultern herab. Vor den Augen des jungen Mannes be-
daan es zu flimmern, — es war das übermüthige Kind,
nnd ihm die halbreifen Kirſchen an den Kopf geworfen,
und es war auch wieder eine Fremde, mit der er nichts

gemein hatte, — er ſah nichts mehr mit Deutlichkeit, und

die kleine Hand, die ſich ihm darbot, hatte unbeſtimmte
Umriſſe.
Dann ſaß er in der Laube, aber er wußte weder was
er ſprach, noch was die andern ſagten, bis endlich der
Schleier zerriß und er wieder feſten Boden unter den Füßen
fühlte. Eine ſehr einfache, alltägliche Frage hatte das ver-
anlaßt, ſie lautete, ob er eine angenehme Fahrt gehabt
habe und ob er ſich nicht ſehr angegriffen fühle? Die
Frage kam aus einer Ecke, in der er nichts Beſtimmtes
hatte unterſcheiden können, da Herr von Koberwitz jedoch
ſeinen Namen vorſtellend genannt, hatte er derſelben eine
Verbeugung gemacht.
Jetzt ſah er, daß ſich eine Dame in derſelben befand,
die, in ein ſchlichtes, ſchwarzes Wollenkleid gekleidet, neben
Nellys ſtrahlender Erſcheinung wohl überſehen werden
konnte. Sie mußte älter ſein als dieſe, ihre Wangen
waren blaſſer und ſchmaler, das Lächeln um den Mund
ernſter, allein in den dunklen Augen blitzte etwas, wie
unterdrückte Schelmerei, was keineswegs ohne Reiz war.
Und während Erich die alltägliche Frage alltäglich beant-
wortete, fühlte er, daß es ihm heiß in den Schläfen auf-
ſtieg — wußte dieſe Geſellſchafterin, daß er gewiſſermaßen

zum Heirathen commandirt war? Er unterdrückte den ab-

ſcheulichen Gedanken im ſelben Augenblick — was in der
That, konnte es Günſtigeres für ihn geben, als dieſe
Heirath, die ſich ihm ſo unverhofft geboten? Er wendete
ſich Nelly wieder zu, und nun wußte er, warum ihre Er-
ſcheinung ihn ſo fremdartig berührt hatte. Er hatte ſie
ſich noch in Trauer um die Tante vorgeſtellt, das leichte

Kleid, das blaue Band im Haar waren ihm ſtörend ge-
weſen. Nun freilich, es war faſt ein Jahr vergangen, ſeit
man die Tante begraben —
„Herr von Reſtorf —“
Er fuhr aus der Traumbefangenheit auf, die er heute
nun einmal nicht abſchütteln zu können ſchien. „Mein
gnädiges Fräulein?“ —
Sie lachte. „Nun wahrlich, wir kommen auf einen
ganz angenehm höflichen Fuß miteinander!“ verſetzte ſie
halb beluſtigend, halb ſchmollend. „Papa hat uns ver-
laſſen, er ſcheint hente die Hausfrau ſpielen zu wollen. Da
Ihre Unterhaltungsgeiſter entflohen zu ſein ſcheinen, ſo
denke ich, wir wollen uns auch nützlich und ſinnig beſchäf-
tigen, und Obſt für den Nachtiſch ſuchen. Lisbeth brennt
ſchon lange darauf, ihre Körbe zu füllen. Kommen Sie.
„Wie Sie befehlen,“ erwiderte er. „Nur fürchte ich,
die Jahreszeit wird uns keine Kirſchen mehr bieten — wie
damals.“ „
Sie warf den kleinen Kopf ſtolz zurück. „Was wür-
den ſie uns nützen, ich könnte ja doch nicht mehr denfelben
Gebrauch davon machen, wie damals.“ ö
„Die Jahreszeit iſt eine andere,“ bemerkte Lisbeth vor-
anſchreitend. „Gibt ſie uns keine Kirſchen, ſo gibt ſie uns
dafür anderes herrliches Obſt in Fülle; Herr von Reſtorf
wird ſehen, welche Fortſchritte wir in der Gartenkultur ge-
macht haben.“
„Schade, daß Mama nicht mehr erlebt hat, welche
Wunder ihr neuer Gärtner gewirkt!“ verſetzte Nelly.
(Fortſ. folgt.)
 
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