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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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Auf die „Heidelberger Zeitung“, — Haupt-
lo kal- und Kreisverkündigungsblatt

fand das arme junge Geſchöpf einen

Erfheint
täglich Sonntags
ausgenommen.

Freia
mit Familien-
blättern viertel-
lährlich 2%60
ausſchl. Poſtauf-
ſchlag u. Träger-
Lohn.

Meidelberger Zeitui

Tagblatt und Verktündiger für die Stadt Heidelberg.

Inſerlioragebähr
15. fürdie Iſpal-
tige Petitzeile oder
deren Raum. Für
hieſ. Geſchäfts-
u. Privatanzeigen
4 bedeut. ermäßigt.
ratis⸗Aufnahme
d. Inſerate in den
Placat⸗Anzeiger.

Treitag, den 29. Ohtober

1886

für den Kreis Heidelberg — werden fur die
Monate November und Dezember

bei allen Poſtanſtalten. den Briefträgern, vei der Trägern

in der Stadt, ſowie bei der Expedition, Untere Neckar-
ſtraße Nr. 21, Beſtellungen angenommen.
Nen eintretende Abonnenten erhalten das Blatt bis
Ende Oktober gratis zugeſtellt.

+* ZJur Alters⸗ und Invaliditäts⸗Verſicherung

der Arbeiter.
Das in der Kaiſerlichen Botſchaft vom 17. November
1881 vorgezeichnete Programm einer großen ſocialen Re-
formgeſetzgebung nahm eine Verſicherung der Arbeiter gegen
die wirthſchaftlichen Folgen von Krankheit und Un-
fällen und als größtes, abſchließendes Werk eine durch
Reichsgeſetz geregelte Fürſorge für diejenigen in Ausſicht,
welche durch Al ter oder Invalidität arbeitsunfähig
geworden ſind. Mit Recht wurde damals ausgeſprochen,
daß an die volle Erreichung des Zieles ein ganzes Men-
ſchenalter werde ſeine Kräfte ſetzen müſſen. Die Schwierig-
keiten, welche ſich entgegenſtellen, ſind außerordentliche. So
leicht ein ſocialiſtiſcher Agitator die ganze Welt einreißt
Und neu aufbaut, ſo ſchwer wird demjenigen, der etwas
wirklich erreichen will und der die Dinge kennt, auch ein

ſcheinbar kleiner Schritt auf einem dunklen Wege, auf wel-

chem ein einziger Fehltritt das Schickſal von Millionen ge-
fährden kann.
Jeder Arbeiterfreund, der nicht ſich oder Andere über
dieſe Gefahr täuſcht, muß in der gelungenen Herſtellung
einer Unfall⸗ und Krankenberſicherung einen Erfolg von un-
abſehbarer Tragweite anerkennen. Man darf ſich aber da-
durch nicht verleiten laſſen, um etwa die Hände in den
Schooß zu legen oder — was ebenſo ſchlimm wäre —
mit Ueberſtürzung weiter zu drängen. Man wird nur dann
ficher ans Ziel gelangen, wenn man auch ferner vorſich-
tig, aber ſtetig weiterſchreitet.
In dieſem Sinne iſt es gerade im gegenwärtigen Augen-

blicke, in welchem vielfach die Befürchtung laut wird, die

Socialreform könne ins Stocken gerathen, freudig zu be-
grüßen, daß ein mit den Arbeiterverhältniſſen genau ver-
trauter und auf wirthſchaftlich⸗ſocialem Gebiete vielſeitig
bewanderter Politiker, Wilhelm Oechelhäuſer, einen
Vorſchlag zur ſchrittweiſen ſicheren Herbeiführung einer
zweckentſprechenden Alters⸗ und Invalidenverſorgung für
die Arbeiter macht. „Die Arbeiterfrage. Ein ſociales
Programm“ lautet der Titel der bereits mehrfach erwähnten
Schrift, welche, kürzlich veröffentlicht, unter vielem Juter-
eſſanten auch jenen Vorſchlag enthält.
Noch fehlt es an allen ſtatiſtiſchen Feſtſtellungen, welche
die Grundlage einer endgültig geregelten Alters⸗ und In-
daliditäts⸗Verſicherung bilden könnten, noch hat die Orga-
niſation für die Unfall⸗ und Krankenverſicherung ſich aus-
zuwachſen und in ihre bisherige Aufgabe einzuleben, bevor
man ſie für neue, noch ſchwierigere und umfaſſendere
Thätigkeiten in Anſpruch nehmen kann. Soll man nun ſo
lange warten, bis alle dieſe Zweifel gehoben, alle dieſe
nothwendigen Vorausſetzungen geſchaffen ſind? Soll die
Hülfe für die durch Alter oder Invalidität arbeitsunfähig
gewordenen Arbeiter noch auf eine lange Reihe von Jahren
aufgeſchoben werden, bis das Werk in allen Theilen durch-

gearbeitet iſt und auf dem fertigen Grunde der ganze Bau
auf einmal vollſtändig aufgeführt werden kann?
Der Vorſchlag Oechelhäuſers bietet die Möglichkeit,
ſchon während der Vorbereitungen für die endgük-
tige Einrichtung dem Arbeiterſtande die beabſichtigten Wohl-
thaten wenigſtens in einem gewiſſen Umfange zu verſchaffen.
Er baut gewiſſermaßen eine Nothbrücke, die ſo lange ge-
nügen ſoll, bis die feße Steinbrücke fertig iſt. Auf Grund
eines „Uebergangsgeſetzes“ würde ein Fond gebildet werden,
zu welchem die Arbeitgeber den Hauptbetrag, die Arbeiter
ſelbſt den kleineren Theil (jene vielleicht 1, dieſe ½ pCt.
des Arbeitslohnes) beizutragen hätten. Hieraus würden
die durch Krankheit oder Alter arbeitsunfähig Gewordenen

inſoweit auf Unterſtützungen Anſprüche haben, als ſie be-

dürftig ſind. Die Verwaltung läge in den Händen der
Kaſſenvorſtände, die zu gleichen Theilen aus Arbeitern und
Arbeitgebern beſtänden unter Hinzutritt eines oder mehrerer
Gemeindevertreter und unter Aufſicht der Regierung.
Man wird ſich gegenwärtig halten müſſen, daß es ſich
nicht um das endgültige Geſetz handelt; bei dieſem aller-
dings würde der Unterſtützungsanſpruch nicht von der Be-
dürftigkeit der Arbeitsunfähigen abhängig gemacht werden
können und auch die Organiſation wird eine andre ſein
müſſen. Hier kommt es aber nur darauf an, ſicher zu
gehen und zunächſt den Arbeitern wenigſtens da zu helfen,
wo die Hülfe am nöthigſten iſt. Die Ausführung des

Uebergangsgeſetzes ſelbſt würde das Material für das end-

gültige Geſetz liefern und demſelben den Boden bereiten.
Wir glauben, Alle, welche es mit dem Arbeiterſtande
wohl meinen, werden dem Verfaſſer der kleinen Schrift
dankbar ſein für die Anregung, die er gegeben hat, und
trotz der Einwendungen, welche hier und da in der poli-
tiſchen Preſſe gegen ſeine Vorſchläge im Einzelnen laut
werden, iſt doch zu hoffen, daß die Parteien, welche die
Socialreform begünſtigen, vor Allen auch die Regierung,
den Gedanken einer vorläufigen, vorbereitenden
Ordnung der Angelegenheit in ernſte Erwägung ziehen
werden. Nicht zu hoffen iſt das freilich von denjenigen,
welche überhaupt keine ſtaatliche Fürſorge für die wirth-
ſchaftliche Lage des Arbeiters wollen, und von den Social-
demokraten, die ſchon in der letzten Reichstagsſeſſion trium-
phirten, daß die Regierung in ihrer Socialreform nicht
mehr ein noch aus wiſſe. Ihnen wird mit jenem Vor-
ſchlage, der die Socialgeſetzgebung wieder flott macht, kaum
gedient ſein.

* Politiſche Umſchau.
Heidelberg, 29. Oktober.
Wir haben geſtern darauf hingewieſen, wie die Conſer-
batibe Correſpondenz im Gegenſatz zu dem Organ der ba-
diſchen Conſervativen, der Landpoſt, ein feſteres Zuſammen-
gehen der Con ſervativen und Nationalliberalen
beobachtet wiſſen will, und betont, daß die gegen die
Nationalliberalen gerichtete conſervative Taktik im Wahl-
kreiſe Mannheim-Weinheim⸗Schwetzingen den
Social⸗Demokraten in trefflichſter Weiſe in die Hände ar-
beite. Wenn es irgendwo im nationalen Intereſſe liegt,
daß Nationalliberale und Conſervative gemeinſame Sache
machen, ſo iſt es in der That bei der bevorſtehenden
Mannheimer Wahl der Fall. Hier ſollte darum das offi-
cielle Parteiorgan der Conſervativen zeigen, daß es nicht
bloß plauſible Vorſchläige zu machen weiß, ſondern auch

Willens und in der Lage iſt, ihnen Geltung zu verſchaffen.
In einem großen Theile der nationalliberalen Preſſe hat man
hinſichtlich des von konſervativer Seite angebotenen Cartellver-
hältniſſes ſofort auf die Mannheimer Wahl hingewieſen.
Dies thut auch die Nat.⸗Lib. Corr. mit zwar herben, aber
ſehr zutreffenden Worten. Sie ſagt bei Erörterung der
Kartellfrage: „Wir verweiſen aber z. B. auf den Reichs-
tagswahlkreis Mannheim. Dort ſind die Nationalliberalen
mit großer Anſtrengung und guter Ausſicht auf Erfolg be-
müht, den Demokraten und Socialdemokraten das Mandat
zu entreißen. Conſervative gibt es im ganzen Wahlkreiſe
noch keine paar Hundert, und gleichwohl wird dieſer
heiße Kampf den Nationalliberalen noch durch Aufſtellung
einer geradezu unſinnigen conſervativen Candidatur erſchwert.“
Es iſt trotz aller großſpurigen und oft ſogar recht grobkörnigen
Redensarten der Landpoſt nach Lage der Sache nichts als
verblendete Parteipolitik, wenn die Conſervatiben partout
einmal ſehen wollen, welche Früchte ihre Wühlereien in
den Bauernvereinen ꝛc. bereits getragen haben. Außerdem
ſpielt auch vielleicht die zarte Rückſicht auf die Freundſchaft
der Ultramontanen keine kleine Rolle, denen zu Liebe man
doch ſchon darnach trachten muß, den Nationalliberalen
etliche Steine in den Weg zu legen. Während man geſtern
noch annehmen konnte, daß der Wink der conſervativen
Parteileitung zur rechten Zeit kommt, um auch bei der be-
vorſtehenden Wahl Beachtung zu finden, ſcheint heute die.
Sache bereits anders zu liegen. Die letzte Nummer der
Landpoſt bringt bereits zu Gunſten der Candidatur Stock-
horner einen mit Schlagwörtern und hochtönenden Phraſen
aller Art geſpickten Wahlaufruf an die Landwirthe des 11.
Wahlkreiſes. Die badiſchen Conſervativen haben es damit
um deswillen jedenfalls ſo eilig gehabt, um den vermitteln-
den Beſtrebungen der Conſ. Correſpondenz, ſoweit die-
ſelben ihre Rutzanwendung auch im 11. Wahlkreiſe finden
ſollten, kurzer Hand und mit „junkerlicher Schneidigkeit“
die Spitze abzubrechen.
Wir berichteten jüngſt über eine der chriſtlich⸗ſo-

zialen Radauverſammlungen, durch welche Herr Stöcker

und ſeine Freunde hin und wieder dem politiſchen Leben
der Reichshauptſtadt einen kräftigen Anſtoß zu geben für
nöthig halten. Auf dieſer letzten Verſammlung, die bekannt-
lich mit polizeilicher Auflöſung endete, ging es nun ſehr
bunt her, und die Einberufer derſelben, die Herren Stöcker
und Wagner, müſſen ſich jetzt ſelbſt von conſervativer Seite
Zurechtweiſungen gefallen laſſen. Anknüpfend an die Vor-
gänge in der Verſammlung ſchreibt beiſpielsweiſe die frei-
conſervative Berl. Poſt über das Treiben der beiden Herren
Folgendes: Heizte Prof. Wagner den Ofen der Sozial-
demokratie durch ſein Entgegenkommen, ſo reizte Hofpredi-
ger Stöcker ihre Skandalſucht dadurch, daß er ſich erſt der
Duldung, welche die Sozialdemokraten in chriſtlich⸗ſozialen
Verſammlungen genöſſen, rühmte, und gleich darauf, als

die Sozialdemokraten einigermaßen laut wurden, ihnen

Schimpfworte zurief. Die Exploſion erfolgte und war vor-
auszuſehen. Nun ſoll zugegeben werden, daß die Lage
des Vorſitzenden einer Verſammlung, die mit derartigen
„Gäſten“ beglückt iſt, eine ſehr ſchwierige iſt, und Nie-
mand verkennt die gute Abſicht, mit der ſich Stöcker
zuerſt in die Gefahr begeben, aber wer Erfolge er-
zielen will, ſoll ſich nicht nur über ſeine Zwecke, ſondern
auch über ſeine Mittel klar ſein, und darin hat es Stöcker,
von verſchiedenen Andern gänzlich zu ſchweigen, ſicherlich


Frauenloos.
Von S. v. d. Horſt.
(Fortſetzung.)
Als der Morgen hell in die Fenſter ſchien, ſaß Leo mit
blaſſem Geſicht und unruhigem Herzen immer noch am
Schreibtiſch, — was er gedacht hatte, war ein Chaos



verworrener Pläne und Vorſtellungen, in dem er ſelbſt ſich

nicht mehr zurechfand. — — — — — — —
— — — — — — — + —
ö Cäcilie lag in heftigem Fieber krank darnieder, aber ſie
war außer Gefahr und der Unfall ſchien ſomit keine ernſten

Folgen nach ſich gezogen zu haben, oder doch vielleicht eine

ſolche, — wenn der Herbſtwind über das Land brauſte,
mußte ſie ihren Dienſt verlaſſen und Niemand bekümmerte
ſich um ihr ferneres Schickſal. ö
Sie war offenbar zur Dame erzogen, ſo zart und ſo
verſchloſſen, das hatte von vorn herein ungünſtig gewirkt,
E man konnte ihr nicht ganz ſo viel bieten, wie etwa einer
ſchüchternen Tochter des Volkes, die für ein böſes Wort
mit einem alten Kleidungsſtück beſchenkt wird und demüthig
»die Hand küßt, nachdem man ihr Beleidigungen geſagt hat.
Leo's Brief, hundertmal geleſen, bildete den einzigen

O Schatz der Unglücklichen. Er hatte ihr Alles auseinander-

geſetzt, ihr ſein ganzes Innere offen gezeigt, das jählings
zerriſſene Band der geiſtigen Gemeinſchaft mit ihm war
enger denn je wieder zuſammengeknüpft und eben darin
Quell unſagbaren

Glückes. Sie kannte ſeine Gedanken und Motive, ſie

wußte, was er litt und wie ſich ſeine Seele nach Ver-

gebung ſehnte, — mehr als das konnte ihr niemals zu
Theil werden.
So flehentlich bat Leo um eine Zuſammenkunft, eine
nur, eine einzige, — zum Abſchied für alle Zukunft. Durfte
ſie das bewilligen?

„Ich werde irgend eine Anſtellung ſuchen,“ hatte er ge-

ſagt, „irgend einen Civildienſt, eine Gelegenheit zum Arbei-
ten. O Cilly, meine arme Cilly, warum kam die Erkennt-

niß des Lebens, nun es zu ſpät iſt, das Glück noch zu

erreichen? — Aber ſich ſelbſt achten lernen kann man
immer und das will ich. Gib mir dazu deinen Segen,
Cilly, komm einmal, nur einmal hinaus an die Stelle
hinter der Mühle, da wo der Steg über das Waſſer führt.
Es iſt ein offener Weg, Dich trifft kein Verdacht, wenn
Du geſehen wirſt, aber es kommen an den einſamen Ort
nur wenige Menſchen, wir können eine halbe Stunde gut
mit einander ſprechen. O bleib' nicht aus, mein Lieb', ſage
nicht Nein! was iſt es denn auch Großes, um das ich
Dich bitte? — Ein armes Stündchen, in dem ich Deine
Stimme hören, Deine Augen ſehen darf, weiter nichts.
Hinter dieſem kurzen Augenblick beginnt die Wüſte, aus der
es keine. Erlöſung mehr gibt, das vergiß nicht. Nimm eine
frühe Stunde, mein Mädchen, eine, in der womöglich noch

alles ſchläft, laß mich auch durch zwei Zeilen wiſſen, für

welchen Tag Du ſie beſtimmſt.“
In dieſem Tone war der ganze Brief gehalten; Cä-
cilie warf raſtlos den Kopf von einer Seite zur anderen,
tonn 1* geheimen Zweifel, ihre innere Unruhe beſiegen zu
en.
Sollte ſie hingehen ?

Einmal, ein einziges Mal vor dem Sterben!
Aber er war der Mann einer andern Frau und was
er ihr ſagen wollte, ein ſündig' Geſtändniß.
Angſt und Zweifel marterten die junge Seele, bis end-
lich ein zufälliges äußeres Ereigniß die Entſcheidung brachte.
Eine der Damen konnte dem jungen Mädchen eine Stellung
in England verſchaffen, — das war weit genug von der
deutſchen Heimath entfernt, um die Trennung vollſtändig
zu machen und jedes fernere Wiederſehen zu vereiteln.
Zwiſchen dem Geliebten und ihr ſelbſt gab es in wenigen
Wochen keine Verbindung mehr, durfte ſie ihm alſo die
letzte Begegnung, das Wort des Abſchiedes auf offener
Straße verweigern?
Es gibt Dinge, von denen wir wiſſen, daß ſie Sünden
ſind, und an denen trotzdem unſere Phantaſie ſo lange
arbeitet, bis wir ſelbſt ſie in dem gerade vorliegenden Falle
für recht und geboten halten. So erging es auch dem ein-
ſam grübelnden Mädchen, — durfte ſie es ſein, die dem
verzweifelnden Manne die einzige Bitte abſchlug und ihn da-
durch vielleicht für immer vom rechten Wege trennte? — —
Und zwei Worte wurden geſchrieben, inhaltſchwere
Worte —: „Ich komme.“ ö
Leo erhielt das Billet, während ihn Adele heimlich be-
obachtete. Einmal mußte ja die Antwort auf ſeinen Brief
eintreffen, ſie wollte den Eindruck dieſes Augenblickes ſehen
und daraus ihre Schlüſſe ziehen. Leos blaſſes Geſicht
färbte ſich momentan mit höherem Roth, er ſchob haſtig
das Couvert in die Bruſttaſche und zog dann die ſonſtigen
Briefſchaften hervor, ohne erſt nachzuſehen, was man ihm
geſchrieben hatte. (Fortſ. folgt.)
 
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