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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.52470#0273

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Allich Sonntags

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uiſchl. Poſtauf-
ag u. Träger-
Lohn.

tige Petitzeile oder
deren Raum. Für
ö hieſ. Geſchäfts-
u. Privatanzeigen
ö 4* bedeut. ermäßigt.
Gratis⸗Aufnahme

Tagblatt und Verkündiger für die Stadt Heidelberg.

Juſertionsgebãhr
15.3 fürdie Iſpal-

d. Inſerate in den
Placat⸗Anzeiger.

M 206. —

Freitag, den 3. Seytember

1886

— —.. ——

* Auf die „Heidelberger Zeitung“, — Haupt-
* lokal- und Kreisverkündigungsblatt
für den Kreis Heidelberg — werden für den
Monat September
i allen Poſtanſtalten, den Briefträgern, bei den Trägern
der Stadt, ſowie bei der Expedition, Untere Neckar-
kaße Nr. 21, Beſtellungen angenommen.

——
* Politiſche Umſchau.
Heidelberg, 3. September.
* Durch den bereits gemeldeten Depeſchenwechſel zwiſchen
0 Fürſten Alexander und dem Czaren dürfte
Schickſal des Erſteren als Bulgarenfürſt beſiegelt ſein.
I. giebt keine Ausſöhnung der beiden Alexander. Wäh-
30 ſich Fürſt Alexander in faſt demüthiger Weiſe dem
ſhaftn zu nähern ſucht, ſetzt dieſer dem verſpäteten Freund-
aftswerben ein ſtarres „Niemals“ entgegen. Für
Roße Lebenheitsvollen Verſicherungen des Fürſten hat der
4 1 be Czar nur kalte, höhnende Worte. In ſeiner Ant-
Derk kommt der ganze ſelbſtherrliche Wahn des ruſſiſchen
dten zum Ausdruck. Es iſt nur zu bedauern, daß der
* erliche und mannhafte Bulgarenfürſt ſich der Täuſchung
mgab, auch an den Ufern der Newa menſchliches Fühlen
d Ritterlichkeit zu erwarten. Wir ſetzen die Telegramme, die
wir geſtern nur auszugsweiſe mittheilen konnten, hier wörtlich
zin. Das Telegramm des Fürſten lautet: „Sire! Nachdem
die Regierung meines Landes wieder übernommen habe,
wage ich es, Eurer Majeſtät meinen ehrerbietigſten Dank
uszuſprechen dafür, daß der Vertreter Eurer Majeſtät in
Auſtſchuk durch ſeine officielle Gegenwart bei meinem Em-
zfange der bulgariſchen Bevölkerung gezeigt, daß die kai-
Erliche Regierung den gegen meine Perſon gerichteten
cKvolutionären Akt nicht billigen kann. Gleichzeitig bitte
* um die Erlaubniß, Ew. Majeſtät meinen Dank aus-
brechen zu dürfen für die Entſendung des Generals Für-
en Dolgoruki als außerordentlichen Geſandten. Euer
Majeſtät! Indem ich die legale Gewalt wieder in meine
1 Hände nehme, iſt es mein erſter Schritt, Ew. Majeſtät aus-
nuſprechen, daß ich die feſte Abſicht habe, jedes mögliche Opfer
uu bringen, um die hochherzigen Intentionen Ew. Majeſtät
nterſtützen zu können, welche dahin gehen, Bulgarien aus
ſchweren Kriſe herauszubringen, welche es gegenwärtig
ichmacht. Bitte Ew. Majeſtät, den Fürſten Dolgorukt
ermächtigen, ſich direct baldmöglichſt mit mir zu ver-
händigen. Ich werde glücklich ſein, Ew. Majeſtät den
ſcheren Beweis meiner unveränderlichen Ergebenheit gegen
Ire erhabene Perſon geben zu können. Das monarchiſche
VPrincip nöthigte mich, den geſetmäßigen Zuſtand in Bul-
darien und Rumelien wiederherzuſtellen. Da Rußland mir
neine Krone gegeben, bin ich bereit, dieſelbe in die Hände
eines Souveräns zurückzugeben.“ — Die Antwort des
aaiſers lautet: „Ich habe das Telegramm Ew. Hoheit
erhalten. Ich kann Ihre Rückkehr nach Bulgarien nicht

and vorausſehe, das ſchon ſo geprüft iſt. Die Miſſion
Dolgoruki's iſt inopportun geworden. Ich werde mich
kder Einmiſchung in den traurigen Zuſtand der Dinge
+* Stbalten, welchen Bulgarien wieder überliefert iſt, ſolange
+* * dort bleiben werden. Ew. Hoheit werden zu würdigen
wiſſen, was Sie zu thun haben. Ich behalte wir vor, zu

zutheißen, da ich verhängnißvolle Conſequenzen für das

ö was mir das geheiligte —— —.— —.—

das Intereſſe Rußlands und der Frieden des Orients gebieten.“
Daß nach einer ſolchen Willenskundgebung des Czaren jeder
weitere Verſöhnungsverſuch zwiſchen den Vettern unter-
bleiben wird, iſt wohl ſelbſtverſtändlich, und die angekün-
digte Reiſe des Prinzen Wilhelm von Preußen nach Peters-
burg iſt, wenn ſie überhaupt beabſichtigt geweſen, über-
flüſſig geworden. Das Entgegenkommen des Fürſten
Alexander in ſeinem Telegramm geht ſo weit, daß er
nach der Antwort des Czaren wohl kaum etwas anderes
wird thun können, als ſich vom bulgariſchen Throne zurück-
zuziehen. Der Fürſt hat ſeine Krone dem ruſſiſchen Ge-
walthaber zu Füßen gelegt, dieſer hat ſie ihm nicht wieder-
gegeben. Hilfe findet er nirgends, alſo bleibt ihm ſchwer-
lich eine andere Wahl, als in aller Form abzudanken.
Der großen Katholiken⸗Verſammlung, die
gegenwärtig in Breslau tagt, durfte man in dieſem Jahre
mit beſonderer Spannung entgegenſehen. Dieſe Verſamm-
lungen ſind zwar keineswegs etwas neues, ſie werden viel-
mehr alljährlich abgehalten, aber die gegenwärtige Zu-
ſammenkunft iſt die erſte nach einer Geſetzgebung, welche
den Wünſchen der katholiſchen Hierarchie und Bevölkerung
in Preußen auf das weiteſte entgegenkam, und ſelbſt nach
den unbeſcheidenſten ultramontanen Auffaſſungen ein großer
Schritt zum Frieden war. Eine Anerkennung dieſer Wand-
lung, welche die kühnſten Hoffnungen der Kirche übertreffen
mußte, ſucht man leider vergebens in den Breslauer Ver-
handlungen. Statt deſſen werden neue Anſprüche, maßloſe
unerfüllbare Forderungen erhoben. Herr Windthorſt warnte
vor Illuſionen und vor dem Glauben, „daß wir weiter
wären, als wir ſind.“ Herr Lingens forderte ſchon in einer
Vorverſammlung die Wiederzulaſſung aller Orden, ganz be-
ſonders der Jeſuiten, ohne welche es keinen Frieden geben
werde, und erntete den ſtürmiſchſten Beifall der Verſamm-
lung. Andere Redner ſchlugen alsbald dasſelbe Thema de-
monſtrativ san, und waren ſicher, damit allemal unbändigen
Jubel bei ihren Zuhörern zu erregen. Wie bereits mitgetheilt,
iſt denn auch einförmlicher Beſchlußzu Stande gekommen,
welcher die Rückkehr der Jeſuiten als Forderung aufſtellt!
Von badiſchen Ultramontanen iſt u. A. Pfarrer Gerber
in Breslau anweſend, der mehrfach Gelegenheit nahm, über
die kirchlichen Verhältniſſe Badens zu jammern. Bei der
Wahl eines Ortes für die Generalverſammlung des nächſten
Jahres trat Herr Gerber ſehr eifrig für Baden reſp.
Karlsruhe ein und motivirte ſeinen Vorſchlag damit, es ſei
bei dem eingetretenen Zwieſpalte nöthig, ein kräftig ge-
ſprochenes Wort zu vernehmen. Da auch Windthorſt ſich
den Expectorationen Gerbers anſchloß, ſo wird der nächſte
Katholikentag in Baden oder der Rheinpfalz abge-
halten werden, um die Katholiken hier „zu größerer Thätig-
keit aufzurütteln.“

Deutſches Reich.
Karlsruhe, 2. Sept. (Amtlich.) Se. Königl. Hoh.
der Großherzog haben den Gerichtsnotar Iſſel in
Haslach auf ſein Anſuchen wegen Krankheit, unter Anerken-
nung ſeiner langen, treuen Dienſte, in den Ruheſtand verſetzt.
Karlsruhe, 2. Sept. Das Geſetzes⸗ u. Verordnungs-
blatt für das Großherzogthum Baden Nr. 40 vom heutigen
Tage enthält:
Eine Verordnung des Staatsminiſteriums vom 23. v. M., das
Verzeichniß der mit Militäranwärtern zu beſetzenden Stellen im
badiſchen Staatsdienſte betreffend.

Berlin, 2. Sept. Das Eintreffen des ruſſiſchen
Miniſters des Auswärtigen v. Giers in Berlin
wird dieſe Nacht erwartet. Morgen wird Herr v. Giers
eine Zuſammenkunft mit dem Fürſten Bismarck haben.
Es heißt, Herr v. Giers werde zwei Tage hier verweilen,
bevor er ſich nach Petersburg zurückbegibt. — Der Kreuz-
Zeitung zufolge wird die Einberufung des Reichs-
tags zur Genehmigung des deutſch⸗ſpaniſchen Han-
dels vertrages vorausſichtlich in etwa drei Wochen er-
folgen. Vorher wird natürlich der Bundesrath zuſammen-
treten. Dem Vernehmen nach iſt der Vertrag mit Spanien
in den letzten Tagen im Reichsamt des Innern eingetroffen.
— Anläßlich der Sedanfeier iſt die Stadt reich beflaggt.
Die Kriegervereine und patriotiſchen Geſellſchaften haben
zahlreiche Feſtlichkeiten veranſtaltet. Mittags fand auf der
Plattform des Rathhauſes eine Muſikaufführung ſtatt. In
allen Schulen wurden Feſtakte abgehalten, in den Theatern
werden Feſtvorſtellungen gegeben. Zahlreiche Vorbereitungen
werden für den Abend zur Illumination geiroffen; auch
das Rathhaus wird erleuchtet werden. Aus Breslau, Bremen,
Weimar, Leipzig und anderen Orten liegen ähnliche Mel-
dungen über die Sedanfeier vor.
Berlin, 2. Septbr. Die Nordd. Allg. Zig. bekämpft
die Artikel der ultramontanen und freiſinnigen Preſſe be-
züglich des Fürſten Alexan der und bemerkt, auch nur
ein diplomatiſcher Einſpruch würde das Verhältniß zu
Rußtand erſchüttern und zu einem Kriege führen. Ent-
weder man ſtehe zur Politik der Regierung oder man
ſtürze das Reich in einen Krieg. Bei dem demnächſt Be-
hufs Vollzugs des ſpaniſchen Handelsvertrages zuſammen-
tretenden Reichstage werde ſich Gelegenheit bieten, die Fri-
volität der Reichsfeinde zu brandmarken.
Kiel, 2. Sept. Das Manövergeſchwader iſt
eingelaufen. Prinz Friedrich Auguſt von Sachſen
fuhr ihm entgegen.
Leinzig, 2. Sept. Nach der Frkf. Ztg. wurden hier
in vergangener Nacht Schmähſchriften gegen den
deutſchen Kaiſer verbreitet; die Friedenseiche wurde
ihres Blumenſchmuckes beraubt und dreifach angeſägt.
Dresden, 2. Sept. Der König von Portugal
iſt heute Vormittag nach Gotha abgereist. Der König,
der Prinz Georg und die Prinzeſſin Joſepha gaben dem-
ſelben das Geleit zum Bahnhoß.
Pfalzburg, 1. Sept. Heute Morgen 7½ Uhr erhielt
unſer Bürgermeiſtereiverwalter, Apotheker Reeb, vom Kreis-
direktor in Saarburg telegraphiſch die Nachricht, daß der
Großherzog von Baden die Stadt durchfahren
würde. Herr Reeb benachrichtigte ſofort ſämmtliche Beamte
unſeres Städtchens von dieſer Kunde, und ſchon kurz nach
8 Uhr ſah man verſchiedene Vertreter des hieſigen Ge-
meinderaths und die meiſten Beamten auf dem Parade-

platze zum Empfange bereit ſtehen; die ſtädtiſche Feuer-

wehr war durch Trommelſchlag und Hörnerklang zuſammen-
gerufen worden. Der Großherzog kam um 10 Uhr 45
Minuten vom Manöverfelde hier an. Auf dem Markt-
platze wurde der Großherzog vom Amtsrichter Kaufmann
im Namen der Bürger und der Beamten von Pfalzburg
willkommen geheißen. Er ließ ſich die Beamten, dann die
Feuerwehr vorſtellen, wobei er faſt mit jedem einzelnen
Herrn in leutſeligſter Weiſe einige freundliche Worte wech-
ſelte. Unter Hurrahrufen der Pfalzburger fuhr der badiſche



4 Die Jungferſchlucht.
ö Geſchichtliche Novelle von H. Engelcke.
(Fortſetzung.)
Die Dorfälteſten blieben in den anberaumten Con-
10 aus, die übrige Bevölkerung zog ſich ſcheu, ſobald
uch der Aſſeſſor nur auf der Dorfſtraße zeigte, in ihre
Auuſer zurück und riegelten die Thüren hinter ſich zu.
nergerlich über das gänzliche Mißlingen ſeines Auftrags,
zeſchloß der Beamte wieder abzureiſen und beſtellte ſich bei
dem Schulzen für den andern Morgen ein Fuhrwerk, wel-
es um ſechs Uhr vor ſeinem Standquartier ſich einfinden
Joutte. Er wußte nicht recht, ſollte er lachen oder ſich
urgern, als um die gedachte Stunde ein kleiner Leiterwagen,
uf welchem ein Bund Stroh lag, mit zwei mageren
Ruhen beſpannt, vor ſeiner Wohnung hielt. Ein junger
NReennſch mit einem Stelzfuß ſaß vorn an der Deichſel und
hwartete ſeinen Fahrgaſt. Der Aſſeſſor begriff augen-
ſclich daß das neupreußiſche Dorf hiermit dem Conſi-
durium den Krieg erkläre und er entfernte ſich heimlich
Sr die Hinterpforte des Hauſes, um zu Fuß die nächſte
Stadt zu gewinnen. Der Aſſeſſor berichtete ſeiner Behörde,
Des ihm geſchehen. Dieſe ſetzte ſich mit der Regierung in
Verbindung und es wurde zunächſt ein anſcheinend durch-
Reifender Beſchluß gefaßt. Der Fußweg durch das Moor,
elcher die beiden Dörfer mit einander verband, wurde
erboten und geſperrt. Nur der Fahrweg blieb übrig, der
ö e um den großen und langen Sumpf herumführte und
Ha ſtarke Meile länger war, als der Fußpfad. Die auf
bterem über den neuen Grenzgraben führende Brücke riß

man ohne weiteres weg, verſperrte den Weg mit Dornen
und glaubte nun, pochend auf die Bequemlichkeit des neu-
preußiſchen Dorfes, den Weg zur ſächfiſchen Kirche verlegt
zu haben. ö
Fehlgeſchoſſen! Regierung und Conſiſtorium hatten einen
großen Mißgriff gethan. Der Sumpf war Privateigen-
thum des Amtmannes. Dieſer führte beim Miniſterium in
Berlin Beſchwerde und es dauerte nur wenige Monate, ſo
mußte die Brücke wiederhergeſtellt und der Dornenzaun ent-
fernt werden. Der Jubel in dem neupreußiſchen Dorfe
Wartenberg war groß. Hatten ſich auch die Bauern an
die Maßnahmen der Regierung nicht gekehrt, ſondern beim
Kirchgange Sonntags morgens ſtets ein Brett mitgenommen,
um an einer benachbarten Stelle den ſchmalen Grenzgraben
zu überbrücken, ſo war doch nun der alte Weg wieder her-
geſtellt und nach wie vor wanderte man Sonntags nach
Seehof in Sachſen in die Kirche.
Aber den Bauern half ihre Renitenz ſehr wenig. Con-
ſiſtorium und Regierung ließen ſich nicht ſchrecken und eines
Tages begann man zum allergrößten Erſtaunen der Dorf-
bewohner aus der Maſſe der in den Kriegsjahren gefallenen
im Walde umhekliegenden Bäumen eine hölzerne Kirche und
ein hölzernes Pfarrhaus auf einem zum Staatsforſt ge-
hörigen unmittelbar am neupreußiſchen Dorfe Wartenberg
liegenden Acker zu erbauen.
Dies geſchah im Frühjahr. Als der Sommer zu Ende
ging, waren Kirche und Pfarre fertig. Eines Sonnabends
am Abend brachten die fremden, von den Dorfbewohnern
gemiedenen Arbeiter, die in der nächſten Stadt zu nächti-

gen und ſich morgens zur Arbeit zu begeben pflegten, eine

neue helltönende Glocke auf die Spitze des kleinen hölzer-
nen Thurmes und als am andern Sonntagmorgen die
Bauern ſich kaum aus den Federn erhoben, rief dieſelbe
von ihrem luftigen Sitze aus in mächtigen Schlägen zum
erſten Gebet. Mehr aus Neugierde als aus innerm Drang
folgte die überraſchte Bevölkerung dem drängenden Rufe
und als die Bauern die kleine Kirche betraten, fanden ſie,
die ſich abwehrend und ſtörriſch niemals um den Bau be-
kümmert hatten, alles eingerichtet und zum Gottesdienſte
bereit. Eine kleine Orgel, deren Anſchaffung Niemand ge-
merkt und die zur nächtlichen Weile in die Kirche gebracht
war, ließ ihre ernſten Töne erklingen. Wenn ſie einmal
ſchwieg, tönte laut und immer lauter der Ton der Glocke
aus der Höhe hernieder und als die Kirche nun bis auf
den letzten Platz gefüllt war, da öffnete ſich die Thür der
Sakriſtei, ein Mann im geiſtlichen Ornate mit langem
grauen Haar, das ihm bis über die Schulter wallte, trat
daraus hervor und ſchritt ſicheren Fußes zum Altar.
Die Orgel ſchwieg — todtenſtill war es in der Kirche!
Da öffnete die Thür der Sakriſtei ſich wiederum. Ein
zweiter Geiſtlicher im Talar trat in den Raum, ein junger

hochgewachſener Mann, und ſtellte ſich neben den älteren

Amtsbruder.
Der letztere, der Superintendent der Diözeſe, begann
das Gebet mit lauter, eindringlicher Stimme. Hierauf folgte
die kurze Einweihungsrede, es ſchloß ſich der Segen für
das neue Haus des Herrn an.
(Fortſ. folgt.)
 
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