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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.52470#0169

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Erfgeirt
ͤglich Sonntags
ausgenommen.

Ureis
mit Familien-
Rättern viertel-
rlich 2.4 60.4
zusſchl. Poſtauf-
lag u. Träger-
Lohn.



tige Petitzeile oder
deren Raum. Für
hieſ. Geſchäfts-
u. Privatanzeigen
4* bedeut. ermäßigt.
7 Gralis⸗Anfnahme

Tagblatt und Verkündiger für die Stadt Heidelberg.

vaſttüsnsgtbih
15.3fürdie 1ſpal-

d. Inſerate in den
Placat⸗Anzeiger.

Samstag, den 7. Auguſt

1886

* Das Univerſitäts⸗Jubiläum.
Heidelberg, 7. Auguſt.

Bas Jeſt im Großherzoglichen Reſidenzſchloſſe zu
Rarloruhe.

der Ein Strahl von dem Feſtglanze der Heidelberger Uni-
ſitätsfeier iſt auch nach Karlsruhe gefallen: am 5. ds.
ö W6 us öffneten ſich, wie wir bereits berichtet haben, für
Er Ehrengäſte der Heidelberger Hochſchule, die mittelſt
ö dez ugs hierher gekommen waren, die gaſtlichen Räume
Großh. Reſidenzſchloſſes. Im Schloſſe empfingen
N. re Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Groß-
gerzogin die Gäſte in dem Gartenſaal, während im Schloß-
garten die Kapelle des Leib⸗Grenadier⸗Regiments No. 109
onzertirte. Bald entwickelte ſich in dem geränmigen Saal
auf den Teraſſen ein reges geſelliges Leben und eine
te Converſation, die vielfach an die prächtigen Aus-
ſce, welche man von hier aus auf den Garten mit
i en herrlichen Bouquets und der großen Fontaine ge-
azt, anknüpfte. Der Aufenthalt auf den Teraſſen war
deder milden, ruhigen Luft köſtlich und manches bewun-
nernde Wort hörte man aus dem Munde weitgereiſter und
ſchlrfahrener Männer über die Anlage des Gartens, der
0 in ſeinem vollen ſommerlichen Schmucke vor den Augen
zer Geſellſchaft ausbreitete. Und eine illuſtre Geſellſchaft
zer höchſten Ariſtokratie der Geburt und des Geiſtes wogte
hier auf und nieder. Die Großherzoglichen Herrſchaften

purden nicht müde, immer neue Gäſte mit Anreden zu
beehren und ſich mit ihnen auf das Huldvollſte zu unter-
Mit Ihren Königlichen Hoheiten waren Seine
ö Großherzogliche Hoheit Prinz Karl mit hoher Gemahlin
Seine Großherzogliche Hoheit Prinz Ludwig Wilhelm
Nachdem in den oberen Räumen des Reſidenz-
ſhloſſes an Buffets kalte Speiſen und Wein den Gäſten
crabreicht worden waren, begaben die Höchſten Herrſchaften
gefolgt von den Gäſten, ſich wieder nach dem Gartenſaal
auf die Terraſſe, vor welcher die vereinigten Männer-
angvereine unter Leitung des Herrn Muſikdirektor Adam
echs Lieder vortrugen. Es waren dieſe Lieder: „Sänger-
ö S5 von Joſeph Strauß, „Chriſtenglaube“ von C.
ö 5056n, „Die Ehre Gottes aus der Natur“ von Beet-
open, „Des Kriegers Nachtwache“ von Louis Liebe,
Freude in Ehren“ von C. Spohn und „Feſtlied“ von
warl Iſenmann. Das „Feſtlied“ von Dr. H. Vierordt
dnr für dieſen Abend beſonders gedichtet worden und
nete ſich ſowohl durch Schwung der Dichtung wie
er Kompoſition aus. Voll und markig ſchallte der Chor-
ang unter der trefflichen Leitung des Dirigenten und
zochte die ausländigen Feſtgäſte überzeugen, daß Deutſch-
nd nicht bloß ein Land der Denker, ſondern auch der
Zünger iſt. Einen entzückenden Anblick gewährte nach
er Karlsrnher Zeitung die bengaliſche Beleuchtung einzelner
Weile des Gartens und namentlich der Fontaine, die ſich
eich einer Feuerſäule von dem grünen Hintergrunde der
Wwuquets erhob. Nach beendigtem Geſang kehrte man in
0 Gartenſaal zurück, wo Ihre Königlichen Hoheiten der
nroßherzog und die Großherzogin die Gäſte herzlich ver-
dchideien Draußen vor dem Schloſſe hatte ſich eine nach
underten zählende Menge eingefunden, durch deren dicht-
hſchaarte Reihen nun die Wagen nach dem Bahnhofe fuhren.
Gaendere Erinnerungen als von Karlsruhe werden die

S

verlebte Abend wird doch in ihrem Gedächtniſſe neben den
Eindrücken der Heidelberger Feſtlichkeiten wohl nicht ver-
blaſſen.

Ber hiſtoriſche Feſtzug
Ein leuchtendes, herrliches Blatt in den Annalen un-
ſerer Stadt bildet der geſtrige Feſtzugstag. Leider hat
nun der raſche Lauf der Zeiten es zu dem Vergangenen
geſchlagen. Ein Gefühl der Wehmuth könnte uns be-
ſchleichen bei dem Gedanken, daß, was ſo lange erdacht und
geplant, mit ſo viel Kopf⸗ und Händearbeit durchgeführt
wurde, was eine ſolche Fülle von Opferwilligkeit in An-
ſpruch genommen, in wenigen flüchtigen Minuten, wie eine
farbenprächtige Fata Morgana vorübergezogen, wenn Eines
nicht bliebe — die Erinnerung. Trotz ſeines raſchen Vor-

überſchwebens hat das Bild des Zuges ſich tief und un-
verlöſchlich bei dem Beſchauer eingeprägt und oft wird ein

Jeder aus der Generation, die ihn geſchaut hat, das Pracht-
blatt in Gedanken wieder aufſchlagen und ſich an ſeiner
farbenſatten Pracht erquicken. Wohl ſelten hat Heidelberg
einem Tag ſo erwartungsvoll entgegengeſehen als demjeni-
gen, der den Feſtzug bringen ſollte. Schon mit dem
frühſten Morgengrauen begann ein Treiben und Wogen,
wie es ſonſt kaum der lichte Tag aufweiſt, in den Straßen
der Jubiläumsſtadt. Tauſende und Abertauſende ſtrömten
herbei, die Bahnhöfe waren Menſchenkrater geworden, die
mit jedem neuen Zuge eine ſchwarze wogende Maſſe in die
Stadt ausſpieen. Auch die Heidelberger ſchlüpften früher
als gewöhnlich aus den Federn. Der erſte Blick eines
Jeden war dann wohl nach dem Himmel gerichtet und
folgte demſelben gewiß ein Freudenruf, — denn ein gol-
dener Sonnenſtrahl fluthete durch den morgendlichen Nebel.
Und nun begann alsbald die Völkerwanderung zu den
Schau⸗ und Sehgelegenheiten. Bald waren die Tribünen
gefüllt, die Straßen mit Harrenden geſäumt; mancher der
improviſirten Ausſichtspunkte bot einen geradezu komiſchen
Anblick, ſo ein Haus, deſſen Dach zu einem guten Theil
abgedeckt war und aus dem Gebälke heraus den Gäſten
den Genuß des Zuges ermöglichte. Je näher die Stunde
des letzteren kam, deſto mehr bewies ſich die Vorzüglichkeit
der getroffenen Vorkehrungen. Nirgends ein Gedräng, nir-
gends eine gefahrdrohende Ueberfüllung. Ziemlich pünktlich
nahm der Zug, nachdem die Höchſten Herrſchaften ſich in
Galaauffahrt nach dem Fürſtenpavillon begeben, ſeinen
Anfang. Und das Werk iſt gelungen! In dieſen ſchein-
bar trockenen Worten liegt doch das Beſte, das Erfreulichſte,
was ſich ſagen läßt. Der Zug iſt gelungen; denn nicht
nur, daß er den gehegten Erwartungen entſprach, ſondern
ſie weit übertraf, daß auch nicht der kleinſte Theil in dem-
ſelben den gehofften Effect verfehlte, er iſt gelungen, denn
weder in noch außer demſelben hat der geringſte — ſo leicht
mögliche — Unfall einen Schatten in ſeinen Glanz geworfen, er
iſt gelungen, denn der Himmel ſchien eigenſt für den Feſtzug
die richtige Wettermiſchung erdacht und hergeſtellt zu haben.
Die Rufe des Entzückens, die geſtern laut wurden und die
ihren Wiederhall in der deutſchen und ausländiſchen Preſſe
finden werden, ſind vollberechtigt, denn das Kunſtwerk darf
ſich mit den wenigen ähnlichen, die bisher dageweſen, nicht
nur meſſen, es mag ſie in Vielem übertreffen. Dieſe Rufe
ſind aber auch der ſchönſte Lohn für den Schöpfer des
Kunſtwerkes, für Prof. Hoff. Nicht wie die anderen,
die aus ſeiner Hand hervorgehen, war es aus dauerndem

Stoff geformt, um in
bleibender Gegenſtand der Bewunderung zu ſein, mit dem
Lauf der Stunden iſt es zerronnen, aber eine vornehme
Galerie ſind die Herzen, in denen es ſich eingeprägt und
ein koſtbarer Rahmen iſt die Dankbarkeit und Anerkennung,
die ihm von Allen gezollt wird. Erſt als die Schöpfung
körperlich uns entgegentrat, wurde klar, was Prof. Hoff
geleiſtet, welch ein Meiſter er ſei. Das war wirklich ein
hiſtoriſcher, nicht nur ein koſtümirter Feſtzug. In glän-
zender Weiſe hat der Schöpfer ſeinen hiſtoriſchen Sinn und
ſein Malerauge zuſammen wirken laſſen. Er hatte es ver-
ſtanden, bei der ſtrengſten geſchichtlichen Treue, die Grenze
für Letztere doch da zu ziehen, wo die maleriſche Wirkung
es verlangte. Was weiter jenen Charakter ſo vorzüglich
hervortreten ließ, war die „Echtheit“, die den Stempel des
Zuges bildete. Nicht daß an Stoffen und ſonſtigen Re-
quiſiten das koſtbarſte gewählt worden war, bewirkte das,
ſondern, daß er das „Richtige“ ausgeſ ucht. Ein weiteres,
geradezu verblüffendes Moment förderte den Eindruck jener
Echtheit, der Blick, den Prof. Hoff für Phyſiognomien be-
kundete. Mancher Theilnehmer und mancher Dritte war
oft frappirt geweſen durch die Auswahl der Perſonen —
jetzt wurde klar wie meiſterlich dieſelbe getroffen. Man
hatte meiſt das Gefühl es wären dieſe Phyſiognomien zu
den Koſtümen und nicht die Koſtüme zu den Phyſiognomien
beſchaffen worden — man denke nur, um aus der Maſſe
etwas herauszugreifen, an die Geiſtlichkeit, an die Kur-
fürſtin Eliſabeth, an den Kurfürſten Karl Philipp ꝛc.
Was den Entwurf, die Ideen des Zuges betrifft, ſo muß
die glänzende Phantaſie gerühmt werden, die hier gewaltet.
Mit poetiſchem Feingefühl waren die hiſtoriſchen Momente
herausgegriffen, durch geiſtreiche Epiſoden und Allegorien
gefärbt und belebt. Wenn der Feſtzug aber auch aller
dieſer Vorzüge entbehrt Kitte, er hatte einen, der ihn allein
ſchon zum Kunſtwerk ſtempelte — ſein Kolorit. Noch in der
Erinnerung ſchwelgt das Auge in dieſem. Das war Ma-
kartſche Farbenpracht, Makartſche Farbenpoeſie. Da waren
Verbindungen von Roth — im Koſtüme Otto Heinrichs —
von Braun mit Moosgrün, von Selberbgrau mit Salon-
farbe ꝛc., die ein Farbenconzert von entzückender Wirkung
veranſtalteten. Wollten wir fortfahren, die Vorzüge des
Werkes anznführen, wir würden kein Ende finden. Faſſen
wir die erwähnten und nicht erwähnten in ihrer Summe
zuſammen, d. h. in den Worten: „Das Werk war vollkommen.“
Und daß es das war, dafür gebührt auch den Theilnehmern
für ihre Haltung bei der Ausführung, für ihre Opfer-
willigkeit und unermüdliche Ausdauer, reicher Dank und
volle Anerkennung. Nun läge es uns eigentlich ob, den
Zug noch einmal auf dem Papiere Revue paſſiren zu laſſen.
Wir geſtehen offen, dieſer Rieſenaufgabe nicht gewachſen zu
ſein. Beim Anublické fühlte man ſich, wie Fauſt
überwältigt von der „Fülle der Geſichte“, wie ſollte man
ſie in den armſeligen Raum von ein paar Druckzeilen zu-
ſammendrängen ? Nur flüchtig ſoll daher nochmal der
Blick das Ganze ſtreifen. Großartig und feierlich⸗ernſt
war der Eindruck, den der Ruprechtszug machte. In ſeiner
ganzen Kraft und Wucht zog hier das eiſerne markige
Ritterthum an uns vorüber. Die Hünengeſtalten, die
Schild und Panzer, Schwert und Speer trugen, ließen den
Gedanken nicht aufkommen, daß es nur ſchwächliche Epi-
gonen ſeien, welche die Rüſtungen ihrer Ahnen angelegt.
Nicht nur der kriegeriſche, auch der kirchliche Charakter des



— 0 von —— H—.ü— aber der in Karlsruhe

Im letzten Augenblicke.
Kriminal⸗Novelle von Eric d' Oscar.
* ortſetzung.)
ö ah „Ich bin,“ ſagte der Angeklagte, „eines todeswürdigen,
5 ſcheulichen Verbrechens, eines Giftmordes angeklagt wor-
* u, und nun erklärt der Staatsprocurator, die Anklage
W Mangel an Beweiſen fallen laſſen zu müſſen
ſir ien Sie, meine Herren Richter, welche Bedeutung es
I r einen Arzt hat, als Giftmiſcher angeſchuldigt und
beebeſprochen zu ſein, weil man ihm die Schuld hat nicht
ſür eiſen können!? Eine derartige Losſprechung wird mich
dn mein Leben zu Grunde richten, weil ſie mich nun und
ſchr mermehr von dem grauſamen Verdachte befreit, die ab-
heuliche That, die man mir zur Laſt legt, wirklich be-
danhen zu haben! ... Gleichwohl begreife ich, daß an
. Verfahren des Gerichts, wie es nun einmal — zu
Wer nem Bedauern — ſtattgefunden, ſich geſetzlich nichts
W ändern käßt. Aber ich glaube das unſelige Vorur-
* anl⸗ welches dieſer Prozeß im Publikum gegen mich zurück-
Een muß, wenn auch nicht ganz zu beſeitigen, doch erheb-
abſchwächen zu können, wenn ich hier alle Zweifel auf-
ure und volles Licht auf das werfe, was in dieſer Sache
dunkel und zweideutig iſt ... Ich erbitte es als
nade vom hohen Gerichshof, mir zu erlauben, mich an
Herren Geſchworenen, als meine Mitbrüder zu wenden
15 ihnen die hauptſächlichen Umſtände der Sache, wie ſie
genllich ſind darzulegen. Genehmigen Sie meine Bitte und
h währen Sie mir dadurch die einzige Genugthuung für die
Rarte Beſchuldigung, unter der ich gelitten habe!“
Der Präſident weigerte ſich Anfangs, auf das Ver-


*⁷

langen des Angeklagten, als den geſetzlichen Formen nicht

entſprechend, einzugehen. Doch auf dringendes Bitten des
Vertheidigers und unter Zuſtimmung des Staatsprocurators
erlaubte er endlich dem Angeklagten, von Neuem das Wort
zu ergreifen.
„Meine Herren,“ begann dieſer, „ich hoffe, daß Sie
bald an meine Unſchuld glauben werden, nicht blos aus
Mangel an Beweiſen gegen mich, ſondern aus feſter Ueber-
zeugung. — Es iſt nicht erwieſen, daß Herr de Braz an
Gift geſtorben iſt. Aber wenn es auch erwieſen wäre,
warum ſoll gerade ich der Mörder ſein, warum ſoll gerade
ich eine tödliche Subſtanz beſitzen, deren Namen ich nicht
einmal weiß. Und iſt nicht actenmäßig conſtatirt, daß in
meinem Hauſe überhaupt kein Gift vorgefunden wurde?!
— Es wird behauptet, daß der Fremde, als ich ihn für
eine Nacht bei mir aufnahm, über eine Million Francs in
baarem Gelde und Perlen von großartigem Werthe, alles
der Königin Hortenſe gehörend, bei ſich gehabt habe. Er
hat davon gegen mich nichts erwähnt, auch habe ich derlei
bei ihm nicht geſehen. Und kann er nicht auf dem Wege
nach Delle beſtohlen worden ſein? Kann er nicht auf
eine andere Art und durch Selbſtverſchuldung um das viele
Geld und den Schmuck gekommen ſein? Aber wer beweiſt
Ihnen, daß er nicht gerade deßhalb ſelbſt an ſich Hand
legte? Bedenken Sie, meine Herren, daß ich dann ſofort
Alles, das er nach ſeinem Tode hinterkieß, dem Gerichte
übergab, und daß dann, trotz des ſorgfältigſtens Nach-
ſuchens, bei mir nichts Verdächtiges vorgefunden wurde.
„Ein Zeuge hat auch behauptet, in jener denkwürdigen
Nacht Licht in meinem Hauſe geſehen zu haben. Herr

Verron hat dies eidlich ausgeſagt, — es iſt auch wahr.

„Ich war in jener Nacht unwohl und rief meine Wirth-
ſchafterin, daß ſie in meinem Zimmer mehrmals Feuer an-
mache. Die Frau that es auch, — bevor ſie aber kam,
wartete ich auf dem Corridor mit dem Lichte ſo lange, bis
ſie ſich angekleidet hatte. So erklärt ſich das Kommen und
Gehen mit dem Lichte. Was der Zeuge aber von einer
theilweiſen Verdunkelung durch einen Schirm oder eine
Thür geſprochen hat, iſt nicht wahr, da — wie acten-
mäßig feſtgeſtellt iſt, in meinem Hauſe ſich weder ein der-
artiger Schirm, noch in jenem Zimmer ein Schrank befindet.
Laſſen Sie nur die Wirthſchafterin kommen, die wird es
gewiß beſtätigen. Und da ſie ſchon lange aus memen,
Dienſte fort iſt, iſt auch ihre Ausſage gewiß unparteiſch.
Die Wirkung dieſer Rede war eine großartige. Der
Angeklagte, nun Freigeſprochene hatte mit Ruhe und Feſtig-
keit geſprochen und jeder Satz, jedes Wort trug das Ge-
präge der Wahrheit. Der Präſident befahl die ſofortige
Herbeiſchaffung der Wirthſchafterin, deren Vorladung zur
Verhandlung das Gericht vorher nicht für nöthig erachtet
hatte.
Als ſie kam und vernommen wurde, ſtimmten ihre Aus-
ſagen mit denen des Doctor Henric vollkommen überein.
Sie war in jener Nacht von ihm geweckt wordeh, hatte
Feuer angemacht, dann ſich wieder niedergelegt, und am
andern Morgen vom Diener den Tod des Fremden er-
fahren. ö
Die Einzelheiten, die ſie berichtete, waren genau die-
ſelben, wie Doctor Henric ſie angegeben hatte, ſo daß die
Wahrhaftigkeit und Unſchuld des Letzteren nun ſonnenklar

waren.
(Fortſ. folgt.)

reicher Umrahmung in Muſeen ein
 
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