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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.52470#0074

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und brachte ein Ständchen dar. Eine ungeheure Volks-
menge ſammelte ſich an und ließ unaufhörlich das Heer
hochleben. Um halb 10 Uhr erſchien der Kriegsminiſter
General Boulanger im Club. Er brachte einen Trink-
ſpruch auf alle Offiziere aus, der mit Hochrufen auf das
Heer, Frankreich und die Republik erwidert wurde. Als
General Boulanger gegen 10 Uhr den Club verließ und
auf der Straße erkannt wurde, drängte ſich die Menge um
ihn und ſchrie: „Es lebe Boulanger!“ Dieſer Ruf pflanzte
ſich weithin durch die dichtgefüllten Straßen fort. Mit
Mühe konnte der Kriegsminiſter ſeinen Wagen erreichen.
Den ganzen Abend waren die Boulevards ſehr belebt;
Muſikbanden mit Fahnen zogen hin und her. — Heute
Morgen 9 Uhr fand in Meudon der Zweikampf
zwiſchen dem Kriegsminiſter General Boulanger und
dem Senator Lareinty ſtatt. Lareinty feuerte zuerſt,
und zwar ohne Erfolg, General Boulanger ſchoß darauf
in die Luft. Um 10½ Uhr kehrte Boulanger ins Kriegs-
miniſterium zurück. Auf der Straße wurde er mit leb-
haftem Beifall begrüßt. Der rührſelige Ausgang
des Zweikampfes erregt hier allgemeine Verwunderung;
er entſpricht im übrigen ganz der franzöſiſchen Duellüber-
lieferung. Die vielfach herrſchende Annahme, daß Bou-
langer ein ernſtes Duell gewollt habe, iſt alſo durch
die Thatſache widerlegt worden. Die Zeugen des
Zweikampfes vereinigten ſich im Senate, um ihren Be-
richt abzuſtatten und waren anfangs über den Thatbeſtand
verſchiedener Anſicht; ihrem Bericht zufolge hatte Lareinty
Degen verlangt, aber Boulanger, als der beleidigte
Theil, wählte Piſtolen. Nachdem beide Gegner auf ein
Zeichen geſchoſſen, bemerkte man, wie Boulangers Piſtole
verſagt hatte. Die Zeugen erklärten, daß der Ehre genügt
ſei. Darauf ſchritten die beiden Gegner aufeinander zu
und reichten ſich die Hand. Senator Lareinty ſagte,
dem Temps zufolge: „Ich bezweifelte nie Ihre Loyalität,
Ihren ritterlichen Muth.“ Boulanger erwiderte: „Ich
habe niemals geglaubt, daß Sie mich perſönlich der Feig-
heit beſchuldigen wollten, aber ich glaunbte, Ihren Schuß
erwarten zu müſſen!“ Nach dieſer rührenden Verſöhnungs-
ſcene ging Boulanger zum Kriegsminiſterium, wo ihn viele
Offiziere, Neugierige und endlich Dr. Clémenceau, der.
zu Pferde ſaß, erwarteten. Boulanger ging dann zu
ſeiner Familie im „Hotel Louvre“. Ueberall auf dem
Wege wurden ihm Huldigungen zu Theil. Sämmtliche
Miniſter, viele Offiziere, ſowie Parlamentarier und andere
Perſönlichkeiten ließen ſich beim Kriegsminiſter einſchreiben.
Der Bericht der Zeugen beſagt übrigens nicht, daß Bou-
langer in die Luft geſchoſſen habe. — Der Stand des
auswärtigen Handels Frankreichs im erſten
Halbjahre wird durch folgende Zahlen angedeutet: die Ein-
fuhr betrug 2079 Millionen gegen 2102 Millionen im
Vorjahre; die Ausfuhr 1539 Millionen gegen 1493 im
Vorjahre. — Prinz Roland Bonaparte, Unterlieute-
nant der Reſerve, iſt nunmehr aus der Armeeliſte ge-
ſtrichen. — Zu Botſchaftern ſind ernannt: Monte-
bello in Konſtantinopel; Decrais in Wien; Graf
Mouy in Rom.
London, 17. Juli. Der Rücktritt Gladſtones
ſowie die Bildung eines kon ſervativen Miniſteriums
für den Fall, daß Hartington und Trevelyan den
Eintritt in das Ausgleichminiſterium verweigern, ſcheinen
geſichert. Wie Goſchen ſich entſchließen wird, iſt noch
nicht bekannt.
Petersburg, 17. Juli. Nach einer erfolgten Abän-
derung der kaiſerlichen Hausordnung ſoll der
Titel Großfürſt, Großfürſtin und Kaiſerliche Hoheit fortan
nur den Söhnen, Töchtern, Brüdern und Schweſtern des
Kaiſers, ſowie deſſen Enkeln männlicher Nachkommenſchaft
zuſtehen. Die übrigen Mitglieder des kaiſerlichen Hauſes

ſollen den Titel Fürſt, Fürſtin oder Prinzeſſin kaiſerlichen

Geblüts führen und als „Hoheit“ oder „Durchlaucht“
angeredet werden. — Ein heute veröffentlichtes Geſetz
hebt die niederen und ſtädtiſchen Gerichtsbehörden
des baltiſchen Gouvernements wie die Getränkeſteuer⸗,
„Zunft“⸗ und Kämmereigerichte auf und überträgt deren
Obliegenheiten den Magiſtraten und anderen bereits beſte-
henden höheren Behörden.
Balkanhalbinſel, 17. Juli. Die mehrfach widerleg-
ten Gerüchte über ruſſiſche Truppenzuſammenzie-
hungen in Beſſarabien werden jetzt auch in dem
Buka reſter Berichte der „Politiſchen Eorreſpondenz“ als
übertrieben bezeichnet. Die beim Beginn der beſſeren Jah-
reszeit eingetroffenen Truppen ſeien keine Verſtärkung der
Beſatzung, ſondern lediglich für die Eiſenbahnſtraßenbauten
beſtimmt. Der Stand der Beſatzung ſei nicht über das
gewöhnliche Maß vermehrt worden. — Nach einer Kon-
ſtantinopler Meldung hat Karawelow dem Bot-
ſchafter Caillard die Verſicherung ertheilt, die bulgari-
ſche Regierung wolle den bulgariſchen Tribut und die
Rückſtände der rumeliſchen Einnahme und die Ueberſchüſſe
getrennt regeln. Bekanntlich wurde beſorgt, Fürſt Ale xan-
der von Bulgarien wolle für beide Verpflichtungen eine
Pauſchſumme anſetzen.
New⸗Hork, 17. Juli. Hier eingegangenen Depeſchen
zufolge, ſollen in Mexiko, dem Rio Grande entlang,
hauptſächlich in Tamaulipas, revolutionäre Be-
wegungen ausgebrochen ſein. Nach einer Depeſche aus
Camargo hatten die Aufſtändiſchen die Stadt Agualeguas
eingenommen, wobei fünf Bürger getödtet worden ſeien.

Aus Stadt und Land.
» heidelberg, 19. Juli. Von der Generaldirection der
Großh. Staatsbahnen geht uns folgender für die Zeit der
Jubelfeier vom 1. bis 8. Auguſt feſtgeſetzter Fahrplan-
entwurf zur Veröffentlichung zu: Außer den fahrplanmäßigen
Zügen werden folgende weitere Züge abgelaſſen werden: Sonntag,
den 1. Auguſt und Montag, den 2. Auguſt: Empfang der Gäſte.

Eventuell Ergänzungszüge. Extrazug Heidelberg—Schwetzingen ab

12˙Nachts. Dies gilt für ſämmtliche folgenden Tage. — Diens-

tag, den 3. Auguſt: Feſtgottesdienſt. Empfang in der Aula.
Abendfeſt Eingeladener auf dem Schloſſe. a. Morgens: Extra-
züge von Karlsruhe und Mannheim, die längſtens 8 Uhr in Hei-
delberg einzutreffen haben. d. Nacht?: Extrazüge nach Karls-
rube und Mannheim, die in Heidelberg etwa 1 Uhr abgehen. —
Mittwoch, den 4. Auguſt: Feſt in der Heiliggeiſtkirche. Feſteſſen.
Fackelzug. a. Morgens: Extrazüge von Karlsruhe und Mann-
heim, die längſtens 8 Uhr in Heidelberg einzutreffen haben.
b. Mittags und Abends: Extrazüge von Karlsruhe und
Mannheim, die 60 und 6“ in Heidelberg eintreffen; nach Karls-
ruhe, Mannheim. Speyer, Mosbach, Jagſtfeld, mit Abgang in

Heidelberg zwiſchen 11 und 11“. Verbindung mit Rheinthalbahn

von Schwetzingen aufwärts, und mit Meckesheim⸗Neckarelz herzu-
ſtellen. — Donnerstag, den 5. Auguſt: Feſt des Großherzogs.
Commerſe. Ehrenpromotionen. a. Morgens: Extrazüge von
Karlsruhe und Mannheim, die längſtens 8 Uhr in Heidelberg
einzutreffen haben. b Nachts: Extrazüge nach Karlsrnhe und
Mannheim, die in Heidelberg etwa 1 Uhr abgehen. Extrazug
Heidelberg—Karlsruhe und zurück je nach Befehl. — Freitag,
den 6. Auguſt: Feſtzug. Großes Bankett. a. Morgens: Extra-
züge von Karlsruhe, Mannheim, Durlach⸗Pforzheim, Bruchſal-
Bretten, Speyer, Mosbach, Jagſtfeld, Verbindungen mit Rhein-
thalbahn und Meckesheim⸗Neckarelz, wie oben, herzuſtellen. Alle
dieſe Züge müſſen längſtens 7C in Heidelberg ſein. b. Mittags:
Nach Karlsruhe, Mannheim, Bruchſal, Durlach, Speyer, Mos-
bach, Jagſtfeld mit Abgang in Heidelberg zwiſchen 6 und 65.
o. Nachts: Extrazüge nach Karlsruhe und Mannheim, die in
Heidelberg etwa 1 Uhr abgehen. — Samstag, den 7. Auguſt:
Ausflüge. Schloßbeleuchtung. Garteufeſte für Eingeladene.
a. Morgens: Extrazüge von Karlsruhe und Mannheim, die
längſtens 8 Uhr in Heidelberg einztreffen haben. b. Mittags
und Abends: Extrazüge von Karlsruhe und Mannheim, die
6 bis 6“ in Heidelberg eintreffen; nach Karlsruhe, Mannheim,
Speyer, Mosbach, Jagſtfeld mit Abgang in Heidelberg zwiſchen
11 und 119. Verbindung mit Rheinthalbahn von Schwetzingen
aufwärts und mit Meckesheim⸗Neckarelz herzuſtellen. — Sonntag,
den 8. Anguſt: Eröffnung der Feſthalle für die Stadt⸗ u. Land-
bevölkerung. Eventuell Ergänzungszüge.
*gridelbrrg, 19. Juli. Die franzöſiſche Akademie hat
Maxime Ducamp beauftragt, ſie bei dem 500jährigen Jubiläum
der Heidelberger Univerſität am 2. Aug. zu vertreten.
I. R. Hridelberg, 19. Juli. Die Arbeiten für das Schloßfeſt
ſchreiten rüſtig weiter, die Brücke iſt bald vollendet, im Bandhaus
ſind die Zimmerleute fertig und ſchon beginnen die Maler. Im
Schloßhof erheben ſich bereits die Wimpel und auch der Schloß-
ſpringbrunnen ſcheint wieder lebendig zu werden. Ebenſo ſieht
man im Innern des Otto⸗Heinrichs⸗Baues die beiden Säulen mit
Gasreifen umgeben; die Gasleitung im Schloßhofe iſt im Boden
fertig gelegt. Zwiſchen Ruprechtsbau und Bandhaus wird das
Fürſtenzelt errichtet, dasſelbe iſt von den Zimmerleuten bereits

fertig erſtellt.
+ ßeidelberg, 19. Juli. Die Feſthalle bietet alle Tage ein
vollſtändigeres Bild. Bereits iſt der Vorplatz vor dem Haupt-
portal zum Theil hergeſtellt und auch die Aufſtellung der Control-
häuschen iſt bereits erfolgt. Wir haben die ganze Einrichtung
des Vorplatzes in einem früheren Artikel des Näheren geſchildert
und können deßhalb darauf verzichten, Einzelheiten anzuführen.
An dem Seitenportal nach dem Neckar hin ſind inzwiſchen die
Inſchriften: „Altheidelberg du feine“ ꝛc. angebracht worden. —
Betreffs des Fortgangs der ſonſtigen Zurüſtungen und Vorberei-
tungen ſei erwühnt, daß ſowohl an dem Fürſtenpavillon auf dem
Bismarckplatz als auch an ſämmtlichen Feſtzugs⸗Tribünen rüſtig
earbeitet wird; letztere dürften in wenigen Tagen vollendet ſein. —
Zwiſchen den Gebäuden des Main⸗Neckar⸗ und bad. Bahnhofes
wird eine umfangreiche proviſoriſche Reſtaurationshalle errichtet.
Da der Verkehr auf den Bahnhöfen und der Zudrang zu den
Büffets dort ein ganz koloſſaler ſein wird, ſo iſt die Errichtung
einer ſolchen Halle auch höchſt nothwendig.
§ Heidelberg, 19. Juli. Die in jeder Beziehung vortreffliche
Ansſtattung der erſten Nummer der illuſtrirten Feſtchronik
„Ruperto⸗Carola“ veranlaßte eine ſolche Nachfrage, daß am letzten
Samstag viele Beſtellungen unerledigt bleiben mußten. Wie uns
mitgetheilt wird, ſteht jetzt wieder Nr. 1 in unbeſchränkter Anzahl
zur Verfügung.
*Htridelberg, 19. Juli. Am verfloſſenen Samstag Abend ver-
anſtaltete die Reichsfechtſchule, Verband Heidelberg, auf der
Philoſophenhöhe einen gemüthlichen muſikaliſchen Unterhaltungs-
abend, bei welchem außer einem reichen Programm des Orcheſters
mehrere Vorträge und zum Schluß ein Tänzchen hauptſächlich der
jungen Welt eine angenehme Abwechſelung brachten. Ein ver-
ſchloſſener deklarirter Brief brachte bei der Verſteigerung zum
Beſten der Waiſen den hübſchen Betrag von ½. 21, und überrraſchte
beim Oeffnen den glücklichen Steigerer durch das Feſtzugsalbum.
Aehnliche erfinderiſche Sammlungen brachten der Kaſſe ein erkleck-
liches Sümmchen ein.
„ Heidelberg, 19. Juli. Geſtern Vormittag ſaßen auf einer
ziemlich hohen Treppe in einem Hauſe auf dem Schloßberg mehrere
Kinder beiſammen und ſpielten, wobei eines derſelben, 3½ Jahre
alt, aus Unvorſichtigkeit herunterftiel und den rechten Vorderarm
brach. Das Kind wurde ſofort von ſeinem Vater in das academ.
Krankenhaus verbracht. — Geſtern Nachmittag wurde in einer
Schwimmanſtalt dahier einem Herrn die filberne Remontoiruhr
nebſt Portemonnaie, enthaltend einen engl. Schilling, entwendet.
Ein Thäter iſt bis jetzt nicht bekannt. — Am vergangenen Sams-
tag feuerte eine Frauensperſon oberhalb des Steigerweges, nach-
dem ſich ſoeben ihr Geliebter in Folge eines Zerwürfniſſes von
ihr entfernt, einen Revol verſchuß auf ſich ab. Niederſinkend
hauchte ſie dem Verlorenen noch das „letzte Lebewohl“ nach. Sie
war indeß, wie ſich erwies, völlig unverletzt geblieben und hatte
nur den „Theatertod“ gewählt, um ihrem Geliebten, leider ohne
Erfolg, einen Schreck einzujagen.
* Heidelberg, 19. Julti. Vom Präſidium des badiſchen
Militärvereins⸗Verbandes erhalten wir folgende Zuſchrift
mit der Bitte um Veröffentlichung: Wie bekannt, feiert der
badiſche Militär⸗Vereins⸗Verband eine Wohlthätigkeits-
Lotterie zu Gunſten ſeiner Unterſtützungskaſſe. Die Gewinne
dieſer Lotterie beſtehen außer freiwilligen Spenden größtentheils
aus einfachen Silbergegenſtänden mit beſonderer Berückſichtigung
des praktiſchen Gebrauches. Die Beſchaffung und Auswahl der-
ſelben hat der badiſche Kunſtgewerbeverein bereitwilligſt
übernommen. Mit dem Heutigen iſt an die dem Verband be-
kannten Silberarbeiter und Juweliere des Landes die Aufforderung
ergangen, ihre Anerbieten bezw. Muſter bis October einzuſenden.
Die demſelben nicht bekannten Intereſſenten, welche ſich an der
Lieferung ſolcher Gegenſtände betheiligen möchten, wollen ihre
Adreſſen an den 2. Präſidenten des badiſchen Militär⸗Vereins-
Verbandes, Herrn Kriegsrath a. D. Krumel, Karlsruhe, ein-
ſenden, worauf ihnen das Nähere zugehen wird.

Sytchbach, A. Heidelberg, 16. Juli. Die neue Zufahrts-
ſtraße auf die Eiſenbahnſtation Eſchelbronn geht raſch ihrer
Vollendung entgegen und der Theil, den die Gemeinde Spechbach
zu erbauen hat, iſt, bei dem anhaltenden Fleiße der Arbeiter von
hier, bereits beendet. Auch der Theil, den die Gemeinde Eſchel-
bronn zu bauen hat, geht raſch ſeiner Vollendung zu. Derjenige
Theil, den die Gemeinde Epfenbach zu erſtellen hat, und der auch
als der weitaus größte Theil ſeiner Länge nach bezeichnet werden
muß, geht etwas langſamer von Statten, doch dürfte derſelbe bis
zum Spätjahr auch beendet ſein. Wir ſind froh, ſchr. man d. B.L., wenn
die ſchon lange gewünſchte Zufahrtsſtraße endlich einmal vollendet iſt,
wir haben dann einen ganz nahen und einen ganz guten Weg
zur Eiſenbahn und ſind aller Unannehmlichkeiten, wie ſie der bis-
herige ganz ſchlechte Weg — namentlich im Winter oder bei
Regenwetter bot — ganz enthoben.

X Sihortzingen, 17. Juli. Vergangene Nacht führten Truppen-
—heile von hier, Heidelberg und Mannheim in unmittelbarer Nähe

der Stadt unter heftigem Gewehrfeuer ein Feld⸗Manöver
aus, das viele Neugierige herbeigelockt hatte. Erſt gegen 5 Uhr
kehrten die Truppen wieder in ihre Garniſonen zurück. — Die
Fruchternte hat begonnen und wünſcht man anhaltend ſchönes
Wetter dazu.
h.h. Maunhein, 17. Juli. Der Velociped⸗-Club Mann-
heim begeht am Samstag den 24. und Sonntag den 25. Juli
die Feier ſeines fünften Stiftungsfeſtes und hat in ſeiner
geſtrigen Verſammlung hiezu folgendes Programm feſtgeſetzt:
Samstag den 24. Juli, Abends 8½ Uhr, Feſtbankett mit Muſik
im großen Nebenzimmer des „Café Bavaria“. Sonntag den 25.
Juli, Vormittags 11 Uhr, Frühſchoppen in der „Stadt Lück“,
Nachmittags 3 Uhr Corſofahrt vom Clublocal „Café Bavaria“
nach der Rennbahn und 3½ Uhr: Beginn der Wettfahrten
unter den Clubmitgliedern. Es wurden denſelben 4 Wettfahrten
eingeräumt. Außerdem ſind zum Stiftungsfeſt und zum Wett-
fahren die kameradſchaftlichen Nachbarvereine wie Heidelberg,
Frankenthal, Grünſtadt, Worms ꝛc. eingeladen und iſt denſelben
das Recht eingeräumt, je ein Wettfahren unter ſich abzuhalten.
Aus Baden. In Schriesheim verunglückte der bei dem
Müller Hübſch beſchäftigte Müllerburſche Ehret auf ſchreckliche
Weiſe. Beim Füllen des Trichters eines leer gelaufenen Ganges

ſtürzte er in den Trichter hinab und wurde dort vom nachſtürzen-

den Schrot verſchüttet, ſodaß er erſticken mußte. — Am Rath-

hauſe in Lichtena u, A. Kehl, ſind zur Zeit 4 Eheaufgebote ausf
einer Familie ausgehängt, Vater (zur zweiten Ehe), Sohn und N

zwei Töchter. — In Weiler, A. Villingen, iſt das Haus des

Schreiners Joh. Böſinger am 15. d. M. von einer Feuersbrunſt

heimgeſucht worden. — Bei Biberach befindet ſich ein 10 Mor-

gen grotzer Eichenwald ohne Laub. Die Raupen ſollen das Laub

verzehrt haben.

ö Vermiſchte Nachrichten.
Aus Khüringen, 16. Juli. In Jena iſt es in vergangener
Nacht zwiſchen 20 Corpsſtudenten und 100 Burſchen-
ſchaftern auf dem Eichplatze zu einer ernſten Prügelei gekom-
men, wobei die Corpsſtudenten ſehr erhebliche Verletzungen an
Kopf und Bruſt erlitten haben.
halle a. K., 17. Jull. Bei Deutſchenbora auf der Eiſenbahn

Leipzig⸗Dresden entgleiſte geſtern Abend ein Perſonenzug.

Zwei Gepäckwagen ſtürzten über die Böſchung, ein Wagen vierter
Klaſſe wurde zertrümmert. Die Maſchine fuhr tief in den Bahn-

körper. Der Maſchinenführer und ein Wagenwärter ſind ſchwer W

verletzt.

der „Clythia“ ging glücklich von Statten. Der Taufakt wurde

unter den üblichen Ceremonien von Miß Iſabel Campbell voll-

— Unfreiwilliger Humor ſpricht aus nachſtehender
„Schiffsnachricht“ einer canadiſchen Zeitung: „Der Stapellauf d

un
aff
em
eit
utſc
ſche
ümei


zogen, welche dabei eine eutzückende Straßentoilette trun. Ihr
Gewicht iſt 1,200 Tons und ſie kann ſechs ſchwere Geſchütze unter 0

Deck haben.“

Theater⸗Nachrichten.

*Fraukfurt. (Repertoir⸗Entwurf der vereinigten Stadttheater.)
Opernhaus. Dienstag, den 20.: „Eine Nacht in Venedig“.
Mittwoch, den 31.: „Der Zigennerbaron“. Von Donnerstag, den
22. Juli, bis inel. Mittwoch, den 28. Juli, bleibt das Operuhaus
Dienstag, den 20. Juli:
„Nathan der Weiſe“. zin

geſchloſſen. — Schauſpielhaus.
Wiedereröffnung der Schauſpiel⸗Saiſon.
Mittwoch, den 21.: „Ein Tropfen Gift“. Donnerstag, den 22.:

Vorletztes Enſemble⸗Gaſtſpiel des Theaters an der —100 „Boc-
rieg im
Frieden“. Samstag, den 14.: „Das neue Gebot“. Sonntag,
den 25.: Abſchieds⸗Vorſtellung des Enſemble des Theaters an der

caccio“. Außer Abonnement. Freitag, den 13.:

Wien. „Der Zigeunerbaron“.

Handelsnachrichten.
* Börſenbericht. (Effectenſocietät.)
Umſätze bis 6¼ Uhr Abends.

Credit 232½ b.

Gotthard⸗Aktien 104.20 b. Egypter 71.85 b. Spanier 60.45 b
5pCt. Italiener 99.80 b. ult., 1880er Ruſſen 86.85, 80 b. compt
Union 75.90 b.
6½ Uhr: Staatsbahn 187/. Union 76.10.
Verkehr und Courſe nahezu ſtagnirend.

* Mannheimer Börſe. 17. Juli. Badiſche Bank 117.50 G.
a Rhein. Hypoth.⸗Bank 124.75 G.
Bad. Anilin⸗ und Sodafabrik 195 G. 195.50 B. Betcenl-
Heidel-
0

Oeſterr.
37 Lombarden 186½.
Galiz. Karl⸗Ludwigsbahn 78½.

Rhein. Creditbank 119 G.

Alkali 141.50 G. Waghäusler Zuckerfabrik 92.50 B.
berger Aktien⸗Brauerei 126 G.
Berlin, 17. Juli. Schlußcourſe um 3 Uhr.
Credit⸗Actien 447. Staatsbahn 375.
Disconto⸗Commandit 205/.
Tendenz: Still. ö
Heidelberg, 19. Juli.
Aufangs⸗Caurſe der heutigen Mittags⸗Börſen,

Frantfurt, 17. Juli.
Staatsbahn e
187½ b. u. G. Galizier 156¼¾ b. Disconto⸗Commandit 205.60 b.

mitgetheilt von der Filtale der Kheiniſchen Creditbauk 40

in Heidelberg.

rankfurt Berlin
Oeſterr. Credit⸗Actien. 5722/½ 447½
Staatsbaynnnh 187½ 374½
Lombarddnnnn 93¼½ 186½
Galiz Karondwisb 205.80
aliz. Karl⸗Ludwigsbahn 1567 78
4Ct. Egyptttter 7² —
Spanier 60.50 —
Türken 14.85 —

Waſſerſtandsnachrichten.
geidelberg, 19. Juli. (Reckar.) 1,41 m, gefallen 0,05 m.
Maunhrim, 18. Juli. Neckar.) 4,70 m, geſtiegen 6,16 m.
Raunh⸗ 17. Juli. (Rhein.) 4,60 m, geſtiegen 0,15 m.
annhrim, 18. Juli. (Rhein.) 4,68 m, geſtiegen 0,18 m.
Main, 18. Juli. (Rhein.) 1,72 m, gefallen 6,04 m.
Caub, 18. Juli. (Rhein.) 2,45 m, gefallen 0,04 m.
Eeln, 17. Juli. (Rhein.) 2,88 m, gefallen 0,02 m.
Liſſeldorſ, 17. Juli. (Rhein.) 2,71 m, gefallen 0,02 m.
Zuisburg, 17. Juli. (Rhein.) 2,09 m, gefallen 0,02 m.
Ruhrhöhe 2,15 m, geſtiegen 6,05 m.

Schiffsnachrichten.
Irrmen, 17. Juli. (Ver transatlantiſchen Telegraph.) Der Poſt-
dampfer „Trave“, Capt. W. Willigerod, vom Norddeutſchen Lloyd
Bremen, welcher am 7. Juli von Bremen abgegangen war, iſt
geſtern 12 Uhr Mittags wohlbehalten in Newyork angekommen.
(Hitgetheilt von der Agentur von G. Förſter in Heidelberg.)

Neue ſte Telegramme.
Würzburg, 18. Juli. (Tel. der Frkf. Z.) Soeben

fand die Enthüllung des Denkmals des Bürger-

meiſters Georg von Zürn unter Theilnahme des

Regierungspräſidenten, des Magiſtrats, der Generalität und
einer ungeheuren Menſchenmenge ſtatt.
Paris, 18. Inli. (Tel. der Frkf. 3.) Dem „Matin“
zufolge beabſichtigt Freycinet ſtatt des Generals Billot, der
in Petersburg als der vermeintliche Anſtifter der Abberu-
fung des Generals Appert mißliebig iſt, Cambon zum
Geſandten in Petersburg zu ernennen. Patenotre
ſoll in Tunis ſein Nachfolger werden, doch ſollen dieſe
Ernennungen erſt erfolgen, wenn der üble Eindruck der
Ausweiſung der Orleans in Petersburg verwiſcht iſt.
Rom, 18. Juli. Der „Moniteur de Rome“ meldet:
Deutſche liberale Journale leugnen die That-
zgache, daß der Vatikan der bayriſchen Regie-
 
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