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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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5 Illherget dei lllla.

I I2. Zorites Hlatk

Montag, den 26. Zui-

1886

Seſterreichiſche Monarchie.

Wien, 23. Juli. Der Beſuch des Grafen Kal noky
m Kiſſingen, ſchreibt man der Frkf. Ztg., drängt das
Intereſſe an den politiſchen Vorgängen dieſſeits wie jenſeits
Leitha in den Hintergrund. Wenn es noch eines un-
rüglichen Beweiſes dafür bedürfte, daß die auswärtige
Politik Oeſterreich⸗Ungarns ſich mit jener des Deutſchen
eiches deckt, ſo wäre er durch die regelmäßige Wiederkehr
der Begegnung unſeres Miniſters des Aeußeren mit dem
deulſchen Reichskanzler gegeben. Die öffentliche Meinung
„ ſoweit dieſelbe nicht durch die polniſche und czechiſche
4I Preſſe vertreten erſcheint — begrüßt dieſe Thatſache mit
aufrichtiger Befriedigung. Als Graf Kalnoky ins Amt
64 Ktreten war, da konnte man in beiden Reichshälften ſeiner
4 Thätigkeit nicht. anders als mit großem Mißtrauen ent-
IK. d.aenſehen. Man beſorgte von ihm das Einſchlagen einer
‚+ de Bahnen ſeiner Vorgänger durchkreuzenden Richtung.
er noch immer unvergeßliche Baron Haymerle, welchen
+* 0 unmittelbar erſetzte, hatte das Bündniß mit dem Deut-
18 chen Reiche mit feſter Hand ausgeſtaltet, ohne dabei die
I4² ruſſiſchen Machthaber vor den Kopf zu ſtoßen. Als beſon-
dzeres Verdienſt wurde es aber Baron Haymerle angerechnet,
aß er die Beziehungen zu Italien zu herzlichen geſtaltet
hult. Daß er in ſolcher Art die Geſchäfte führen werde,
delen war man von dem Angenblicke an überzeugt,
a Baron Haymerle in das Palais am Ballplatze ein-
og, denn er hatte aus ſeinen Anſichten darüber, welche
Bahnen die auswärtige Politik unſerer Monarchie ein-
uſchlagen habe, nie ein Hehl gemacht und man
wußte insbeſondere, daß er bei König Humbert per-
ona gratissima war. Vom Grafen Kalnoky war da-
gegen nichts bekaunt, was von vornherein zu ſeinen Gun-
ſten geſprochen hätte. Man glaubte allgemein, daß ihm die
Aufgabe zugefallen ſei, bei der Erweiterung des auſtro-
deutſchen Bündniſſes durch die Heranziehung Rußlands mit
keichen Rechten und gleichen Pflichten weſentlich mitzuwir-
ten. Das Geſpenſt der heiligen Allianz, deſſen Auferſtehung
n Oeſterreich außer der reaktionären Partei wahrlich Nie-
mand herbeiwünſchen würde, ſchien ſich wieder drohend er-
beben zu wollen. Ueberdies galt Graf Kalnoky als ein
utſchiedener Anhänger der feudal⸗klerikalen Partei in
Deſterreich und ſtand lange Zeit im Verdacht, zur För-
derung des Syſtems Taaffe ſeine Hand zu leihen. Alle
Dieſe Beſorgniſſe haben ſich als unbegründet erwieſen. Das
Rißtrauen, welches die deutſche Oppoſition dem Grafen
alnoly entgegenbrachte, wurde zwar nicht gleich gebannt,
Alein es entwickelte ſich zwiſchen beiden Theilen allmählich
n immer beſſerer Verkehr, über deſſen gegenwärtige Inti-
mität nach dem Verlaufe der letzten Delegations⸗Seſſion
ein Zweifel mehr obwalten kann. In der That beſitzt Graf
Ralnoly ſeine beſten Freunde im Lager der Deutſchen, wäh-
rend ihm Czechen und Polen kühl, zum Theil ſogar feind-
„ch, und die Klerikalen gleichgültig gegenüberſtehen. Was
mu die Thätigkeit des Grafen Kalnokh ſelbſt anbelangt, ſo
uß ihr nachgerühmt werden, daß ſie in keiner Weiſe von
em Wege abgewichen iſt, den Graf Andraſſy unſerer
uswärtigen Politik vorgezeichnet und den Baron Hay-
merle forgfältig fortgeſetzt hatte. Welchen Antheil Graf
Ralnoky an der Erhaltung des europäiſchen Friedens ge-
enen hat, das läßt ſich freilich nicht ziffermäßig feſt-
Zellen, zweifellos aber iſt, daß Graf Kalnoky ein getreuer

dedrohung deſſelben durch den ſerbiſch⸗bulgariſchen Krieg
ann wohl nicht unſer Miniſter des Aeußern ernſtlich ver-
utwortlich gemacht werden. Bei der überaus ſchwierigen
Ttellung Oeſterreich⸗Ungarns im Orient und angeſichts der
x 1 enen Gegenſätze der Intereſſen unſerer Monarchie mit
ö Zanen Rußlands iſt eine Politik der raſchen That geradezu
Tbſſcheſchloſſen. Gewiß hätte Oeſterreich⸗Ungarn den ſer-
— ſchen Angriff auf Bulgarien berhindern können, allein ob
* ſolche Aktion den Bedürfniſſen unſeres Staates ent-
Frochen hätte, das muß entſchieden bezweifelt werden.
8 aüe ſchließlich Fürſt Alexander in ſeinem Siegeslauf zu-
egehalten wurde, das muß allerdings als eine bedenk-

dede Stellungnahme des Grafen Kalnoky angeſehen wer-

9

61 der Balkaninſel ein ſchnelles Ende bereitet wurde.
Ias mag der Politik des Herrn Kalnoky immerhin der
Rroße geniale Zug fehlen, durch den die Handlungen man-
— Ver ſeiner Vorgänger hervorragten, allein bei unſeren
zerhältniſſen wäre nichts verderblicher, als die Vornahme
Gn.-Erperimenten und das Verlaſſen der ſoliden, ſicheren
rundlage, auf welcher uuſere auswärtige Politik gegen-
rtig beruht. ö
Wien, 24. Juli. Miniſterpräſident Tisza
lanmnt anfangs Auguſt nach Wien und beſucht das Hof-
Vler in Iſchl und reiſt dann nach Oſtende. — Auf die
wopen de aus Agram für das Radetzky⸗Denkmal ant-
+ Mintte Erzherzog Albrecht: Er danke herzlich für die
ö ein,tdeilung des Beſchluſſes der Landeshauptſtadt, die mit
Men glänzenden Beiſpiele ihres altbewährten Patriotismus
d

neſem pietätvollen Werke vorangeht. — Die Gerüchte über
holerafälle in Peſt werden amtlich als unbe-

4 Fundet erklärt. Dagegen breitet ſich die Cholera in
Iſtrien aus.

litarbeiter an dem Friedenswerke in Europa iſt; für die

nen, allein ſie hatte doch den Erfolg, daß dem Kampfe

Bad Gaſtein, 24. Juli. Der Kaiſer machte heute
9½ Uhr ſeine gewöhnliche Spazierfahrt auf dem Kaiſer-
wege. Zum Diner waren keine Einladungen ergangen.
Abends war beim Kaiſer kleiner Theezirkel. Die beabſich-
tigte Ausfahrt war des eintretenden Gewitterregens wegen

unterblieben.
ö Ausland.
Paris, 24. Juli. 250 italieniſche Fiſcherboote, welche
an der algieriſchen Küſte bei der Ausübung der Korallen-
„fiſcherei betroffen wurden, ſind in Folge der durch die
franzöſiſche Kammer erfolgten Verwerfung des franzöſiſch-
italieniſchen Schifffahrtsabkommens mit Beſchlag belegt
worden. — Geſtern brach im Gefängniß von Roquette,
wo 400 Gefangene ihrer Ueberführung gewärtigen, ein
Aufruhr aus. Die Truppen waren gezwungen einzu-
ſchreiten; zwei Gefangene wurden verwundet. — Es wird
verſichert, daß man beabſichtige, die Weltausſtellung
bis zum Jahre 1890 zu verſchieben, da die Zeit bis 1889
zu kurz bemeſſen ſei, um alles fertig zu ſtellen; auch glaubt
man, daß dann die fremden Mächte in Bezug auf ihre
Betheiligung weniger Schwierigkeiten machen werden.
Paris, 24. Juli. Der Artikel der „Nationalliberalen
Correſpondenz“ über den Stand der Beziehungen
zwiſchen Deutſchland und Frankreich — ein
richtiges Wort zur richtigen Zeit — iſt der Pariſer Preſſe
in vollſtändiger Ueberſetzung durch die „Agence Havas“
übermittelt worden, wird aber von den meiſten Journalen
todtgeſchwiegen, was indeſſen nur beweiſt, daß ſie den
Eindruck fürchten, den dieſe Darlegung der Situation auf
ihre Leſer machen könnte. Bezeichnender Weiſe beſchäftigen
ſich bis heute Abend außer dem ultraradikalen „Intran-
ſigeant“ nur einige bonapartiſche Organe, wie „Pays“
und „Patrie“, mit dem Artikel, den ſie dazu benutzen, um
frech zu verſichern, daß Frankreich nicht mehr iſolirt ſein
würde und nicht mehr Deutſchland zu fürchten haben werde
— ſobald es gelungen ſei, die Republik durch die Mo-
narchie zu erſetzen. x
London, 24. Juli. Der Mancheſter Guardian, der
Jahre lang ein Organ der Mancheſterpartei in auswärti-
gen Dingen, namentlich der erbitterte Feind Oeſterreichs
war, befürwortet heute in einem Leitartikel die Führer-
ſchaft Oeſterreichs auf der Balkanhalbinſel bis
zum Bosporus, ſo daß Bulgarien und Serbien dieſelbe
Stellung zu Oeſterreich einnehmen ſollten, wie Sachſen,
Bayern u. ſ. w. in Deutſchland. Oeſterreich ſei heute ein
conſtitutioneller Staat, daher den engliſchen Liberalen nicht
mehr widerwärtig. England würde dadurch die Sorge um
Konſtantinopel loswerden und könne ſeine Aufmerkſamkeit
vollſtändig auf Indien und die Nordgrenze in Mittelaſien
richten. — Dilke hat an ſeine Wähler in Chelſea eine
Adreſſe gerichtet, in welcher er von denſelben Abſchied
nimmt und gegen das im Eheſcheidungsprozeß Craw-
fords gefällte Urtheil, wonach er mit Frau Crawford
Ehebruch getrieben ꝛc., Einſpruch erhebt und ſich für voll-
kommen unſchuldig erklärt. — Londoner Blätter brand-
marken Dilke als ſittlichen Auswurf. Die Times bedroht

ſchlag, die Miniſter Lutz und Feilitzſch, Regiernugspräſident

Dilke ſogar mit einem neuen Prozeſſe wegen Meineids und
gibt ihm den Rath, England baldmöglichſt zu verlaſſen.
Kopenhagen, 24. Juli. Der Präſident des Folke-
things Berg iſt heute nach Verbüßung der ihm zuerkann-
ten 6monatlichen Gefängnißſtrafe aus der Haft ent-
laſſen worden. Der Ausſchuß, der ſich für die zu Ehren
Bergs zu veranſtaltende öffentliche Feier gebildet hatte, hat
beſchloſſen, dieſelbe in Marienlyſt bei Helſingen abzuhalten,
nachdem die Veranſtaltung eines ſolchen Feſtes, ſowohl im
Thiergarten, wie in Landskrona verboten worden war.
Petersburg, 24. Juli. Die ſchon für die nächſte
Zeit erwartete Zuſammenkunft zwiſchen Bismarck und
v. Giers hat neuerdings einen Aufſchub erfahren, da Giers
der ſich zur Zeit bei der kaiſerlichen Familie in Peterhof
aufhält, ſich entſchloſſen hat, wegen der Vorbereitungen zu
der bevorſtehenden Vermählung ſeiner Tochter ſeine Reiſe
ins Ausland fürs erſte auszuſetzen.
Sofia, 24. Juli. Der „Politiſchen Correſpondenz“
wird gemeldet, an Stelle Radoslawows werde Aſcha ko w
Juſtizminiſter; das Miniſterium des Innern, welches Kara-
welow vorläufig verwaltete, ſolle Lukanow übernehmen.
Die Stellung Karawelows ſei unerſchüttert. Die Sobranje
bewilligte 44½ Millionen Franken für den Ankauf der
Eiſenbahn von Varna nach Ruſtſchuk, 36 Millionen auf
6 Jahre vertheilt, für die Vervollſtändigung der Armee-
vorräthe einſtimmig, nachdem Zankow mit 18 Anhängern
die Verſammlung verlaſſen hatte; ferner 10 Millionen
als Erſatz für die Requiſitionen. Der Antrag Zankows
auf Einberufung der großen Sobranje behufs einer Ver-
faſſungsänderung wurde abgelehnt. Fürſt Alexander
hat auf Wunſch die geſammte rumeliſche Oppoſition em-
pfangen. Der Zweck der Audienz iſt unbekannt.

ö Vermiſchte Nachrichten.
Sowtinfurt, 23. Juli. Ein furchtbares Unwetter hat geſtern
Abend Schweinfurt und Umgegend heimgeſucht. Nach einer
erdrückenden Hitze zog Abends gegen 8 Uhr von Würzburg her
ein Gewitter heran, welches ſich nach kurzer Zeit unter grauen-
baftem Getöſe, Blitz und Hagelſchlag entlud. Ein förmlicher
Wolkenbruch verwandelte in kurzer Zeit die Straßen in Ströme,

die Felder in Seen. Ein Wirbelwind faßte die Dächer ſämmt-

licher höher gelegenen Häuſer, ſtuͤrzte die Schornſteine verſchiedener
Fabriken um und brachte mehrere Gebäude zum Einſturz. Am
ſchlimmſten hauſte der Sturm am Bahnhof Oberndorf⸗Schwein-
furt. Die Einſteighalle wurde vollſtändig zerſtört. Die Wagen-
remiſe mit den darin befindlichen Waggons wurde zuſammenge-
worfen; die Aborte, die Dienſtwohnungen wurden ihrer Dächer
beraubt, welche auf eine weite Strecke weggeführt wurden. In
der Stadt iſt die Verwüſtung nicht minder groß. Die hohen
Dampfkamine der Farb⸗ und Gewürzmühle von Karl Wilhelm
Geyer, der Dampfgerberei von Gebrüder Bach, der Ziegeleien
von Ad. Stützel und Andreas Menke, des Dampfſägewerks von
Göbelband Sohn und der Brauerei Georg Hartmann, ſind um-
geſtürzt. Kein Haus in der ganzen Stadt blieb unbeſchädigt.
Eine große Halle auf dem Belſchner'ſchen Felſenkeller am Theil-
berge wurde total zertrümmert, von einer zweiten das Dach voll-
ſtändig abgedeckt und vom Sturm fortgeführt. Die ſtarke eiſerne
Helmſtange mit Wetterhahn auf dem Hauptthurm von St.
Johann wurde krumm gebogen, die ganze Kuppel des Thurmes
der Kirche St. Salvator iſt abgeriſſen. Die geſammte Ernte
unſerer Gegend iſt zerſtört. Die umliegenden Gemarkungen haben
furchtbar gelitten; beſonders Sennfeld, Schonungen, Marktſteinach,
Waldſachſen und Abersfeld. Was der Hagel verſchonte, entführten
die Fluthen. Alle Obſtbäume der Umgegend ſind vernichtet; die
ſtärkſten Bäume wurden geknickt oder entwurzelt. Der Jammer
und der Schrecken der Bevölkerung iſt groß. Verluſte an Men-

ſchenleben ſind bis jetzt nicht bekannt geworden. Der Schaden

wird anf mehrere 100,000 . geſchätzt. (Die Nachrichten der
„N. B. Odsztg.“ haben ſich darnach im Großen und Ganzen
beſtätigt, wenn gleich die Art der Darſtellung eine etwas über-
triebene war. Die Red. d. Heidelb. Ztg.)
Müuchen, 24. Juli. Heute Nachmittag 5 Uhr fand auf dem
ſüdlichen Friedhofe Pilotys Beerdigung unter außerordent-
lich zahlreicher Theilnahme aller Bevölkerungsſchichten ſtatt. Au-
weſend waren Namens des Prinzregenten terungsptäſdent Pfeuf-
euf-
fer, die Bürgermeiſter, die Spitzen der Kunſtakademie und der
Univerſität und ſonſtige Lehrinſtitute, Vertreter der Staats⸗ und
Stadtbehörden. Die Trauerrede hielt der proteſtantiſche Stadt-
pfarrer Kelber, weiter ſprachen der Vizedirektor der Kunſtakademie
Widmann, Profeſſor Thierſch, der Präſident der Künſtlergenoſſen-
ſchaft Stieler. Namens der Berliner Künſtler legte Profeſſor
Carrier einen Lorbeerkranz nieder. Weitere Kränze von Wiener,
Stuttgarter, Dresdener, Düſſeldorfer, Karlsruher und Weimarer
Künſtlern wurden niedergelegt. Die Kunſtakademiker trugen den
Sarg zur Gruft unter Choralgeſängen.
Der XVIII. deutſche Juriſtentag findet vom 9. bis
11. September in Wiesbaden ſtatt: Geſuche um Vernrittlung für
Wohnungsunterkommen ſind an Herrn Landgerichtsrath Wißmann,
Anträge auf Aufnahme neuer Mitglieder an Herru Rechtsanwalt
Dr. Alberti in Wiesvaden zu richten. Die erſte Plenarſitzung
findet am Donnerstag, den 9., die zweite am 11. Septbr. Vor-
mittags ſtatt.

Neueſte Tele gramme.
Leipzig, 25. Juli. Der hieſige Ankunfts⸗ und Ver-
kehrsſchuppen der bayeriſchen Staatsbahn iſt heute durch
ein in demſelben ausgebrochenes Feuer vollſtändig in Aſche
gelegt worden.
Bayreuth, 26. Juli. Bei der erſten Aufführung von
„Triſtan und Iſolde“ Sonntag Abends war das Haus
vollſtändig ausverkauft. Unter den Zuhörern befanden ſich
auch Herzog Joh. Albrecht von Schwerin, die Herzogin
Wera von Württemberg, beide Prinzen von Meiningen,
Miniſter von Puttkamer.
Wien, 25. Juli. Der Handelsminiſter v. Bacquehm
hat, wie die „Preſſe“ meldet, aun ſämmtliche Handels-
kammern einen Erlaß gerichtet, in welchem dieſelben auf-
gefordert werden, mit Rückſicht auf die im Jahre 1887
ablaufenden Handelsverträge mit Deutſchland und
Italien ihre Wünſche auf Grund der während der Gel-
tungs dauer der gegenwärtigen Verträge gemachten Er-
fahrungen bis zum 15. Dezember zu berichten. Der Erlaß
hebt hervor, daß die Bemühungen der Regierung auf die
Vereinbarung von Zollverträgen mit Conventionaltarifen
gerichtet ſein würden.

Für die Redaktion verantwortlich: Fr. Emmerling in Herdelberg

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Witterungsbeobachtungen.

Baro⸗ Ther⸗Feuch⸗Regen⸗N;
Datum. met.“) omet Acteit menge Wind Himmel.
mm. Celſ. Vroc. mm. zug.
24. Juli
Mgs. 7 U.] 745,0 + 18,34 82 [5, O. ganz btdeckt.
Mets. 2 U7453 199 79 — oNO ſtart bedeckt.
Abds. 9 U 746,4 19,8] 77 — ͤ

Bemerk. Luft: 7 Uhr: unrein. 2 Uhr: unrein.
9 Uhr: unrein, mätzig Wind.
Vormittags und Rachmittags theilweiſe ſtark Regen.
Mittlere Barometerſtand: 745,50 mm.
Maximaltemperatur: + 25,2. Minimaltemperatur: 16,7.
25. Juli
Mgs. 7 U.] 748,0 [+ 17,8ʃ 77 hunmeß⸗][SO. ſchwach bedeckt.
Mts. 2 U.] 747,2 + 21 60 50 bar. O. hälfte bedeckt.
Abds. 9 U.] 7454 I4: 19,61 77 — S˙0.] ſchwach bedeckt.
Bemerk. Luft: 7 Uhr: rein, klar, Sonnenſchein. 2 Uhr: unrein.
9 Uhr: rein, ſchwach Wind.
Vormittags und Nachmittags zeitweiſe Sonnenſchein.
Nachmittags 5 Uhr feiner Rieſelregen von kurzer Bauer.
Mittlerer Barometerſtand: 746,95 mm.
Marimaltemperatur: + 26,1. Minimaltemperatur: + 159.

½ Reducirter Stand.
 
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