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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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eilelberger Hei ul.

Ar. 176. Zweites Blatt.

Freitag, den 30. Zuli

886

Ausland.
Paris, 28. Juli. Der Streit zwiſchen Boulanger
und General Sauſſier ſcheint noch ein Nachſpiel ge-
habt zu haben, denn der erſtere läßt heute durch die Agence
Havas die Zeitungsnachricht, daß den höheren Officieren
der Garniſon Paris mit Umgehung des Gouverneurs
fortan direkte Mittheilungen vom Kriegsminiſter zugehen
würden, für unrichtig erklären. Es ſcheint aber, daß ein
ähnlicher Befehl Boulangers thatſächlich vorlag und daß
derſelbe nur zurückgezogen wurde, weil Graf Sauſſier, als
er von dem Vorgehen des Kriegsminiſters Kenntniß erhielt,
ſofort folgenden Tagesbefehl erließ: „Es kann ſich ereignen,
daß in dringenden Dienſtangelegenheiten vom Kriegs-
miniſterium direkte Befehle an Generäle und Oberſten er-
laſſen werd en. Eintretendenfalls haben Officiere oder Be-
amte, welche derartige Befehle erhalten, ſofort dem Militär-
gouverneur von Paris davon Mittheilung zu machen.“
Paris, 29. Juli. Baron Courcel iſt geſtern nach
Berlin zurückgekehrt. — Die Nordbahn hat den belgiſchen
Socialiſten die Bitte, für die 10,000 Pariſer Socia-
liſten, welche am 15. Auguſt der Kundgebung in Brüſſel
beiwohnen wollen, einen Sonderzug einzulegen, ab ge-
ſchlagen. Von der franzöſiſch⸗belgiſchen Grenze wird
eine gewiſſe Beunruhigung gemeldet; man befürchtet, daß
in den Departements du Nord und Pas⸗de⸗Calais Ar-
beiterausſtände ausbrechen werden. Die Regierung
hat den Befehl gegeben, den Eintritt in Frankreich über
die franzöſiſch⸗belgiſche Grenze nur ſolchen Arbeitern zu
geſtatten, welche genügende Mittel bei ſich führen, oder ſich
an einen genau bezeichneten Ort begeben. Dieſe Entſchei-
dung ſoll der belgiſchen Regierung mitgetheilt und diefelbe
gebeten werden, ähnliche Maßregeln zu ergreifen. — Frey-
einet hatte heute eine lange Unterredung mit Bou-
langer.
Mons, 29. Juli. Von dem Schwurgericht
wurde heute der Urtheilsſpruch über die der Zerſtörung
der Glasfabrik in Roux beſchuldigten Arbeiter gefällt:
Vier Angeklagte wurden freigeſprochen, zwei zu lebens-
längiger Zwangsarbeit, zwei zu 15, drei zu 12, einer zu
10, zwei zu 5 Jahren und einer zu 3 Monaten Ein-
ſperrung verurtheilt.
ö Haag, 29. Inli. In der heutigen Sitzung der
Zweiten Kammer richtete der Deputirte Beelarts die

Anfrage an die Regierung, ob dieſelbe die Aufrechterhaltung

der Ordnung mit den beſtehenden Geſetzen verbürgen zu
können glaube. Der Miniſter des Innern, Heemskerk,
bejahte die Frage mit dem Hinzufügen, daß die Regierung
ihre Pflichten zu erſüllen wiſſen werde, ſelbſt wenn ein noch
ernſterer und ſtrengerer Schutz gegen die Angriffe der Bös-
ol die das Volk irre führten, nothwendig werden
ollte.
Amſterdam, 29. Juli. Heute Morgen wurde der
Führer der Socialiſtenpartei, Fortuyn, wegen
Aufreizung der Bevölkerung durch aufrühreriſche Schriften
in das Gefängniß geführt.
London, 29. Juli. Gegen die Wahl Lord Iddes-
leighs zum Miniſter des Aeußern läßt ſich nur eins ein-
wenden, daß, er zu alt und liebenswürdig iſt. Indeſſen iſt
die Befürchtung der „Times“, daß er ein zweiter Gran-
ville würde, übertrieben. Lord Iddesleigh beſitzt einen ge-
ſunden Menſchenverſtand, Kenutniſſe und beſonders Ehrlich-
keit. Er wird als Nachfolger Beaconsfields die Führer-
ſchaft des Unterhanſes übernehmen, ſowie als Amtsgenoſſe
Salisburys die Annäherung an Deutſchland und Oeſterreich
pflegen. — Das Reuterſche Bureau erfährt, in Peking ſei
eine Uebereinkunft zwiſchen England und China
unterzeichnet worden, nach welcher China ſich mit der Herr-
ſchaft Englands in Birma einverſtanden erklärt und
eine Förderung des Handels, welche durch ein beſonderes
Abkommen geregelt werden ſoll, verſpricht. — Oberſt Fre-
derie Stanley iſt zum Staatsſekretär für Indien er-
nannt.

ö Aus Stadt und Land.
Marnheim, 29. Juli. Der Beginn der Schwurgerichts-
ſitzungen für das III. Quarial 1886 iſt auf den 26. Septbr.
feſtgeſetzt. Zum Vorſitzenden wurde nach der „N. Bad. Ldsztg.“
Herr Landgerichtsrath v. Buol, zu deſſen Stellvertreter Herr
Landgerichtsrath Ehriſt ernannt.
= Weinhrim, 29. Juli. Heute und morgen finden an der
„Höheren Bürgerſchule und Bender ſchen Auſtalt“ dahier die
Schlußprüfungen ſtatt. Nach dem ausgegebenen Jahres-
bericht wirken an derſelben 12 Anſtalts⸗ und 2 Nebenlehrer.
Die Zahl der Schüler beträgt 170 gegen 190 bei Beginn des
Schuljahres, von denen 96 hier, die übrigen auswärts wohnen;
42 Schüler ſind Nichtbadener. Auf Grund einer im Monat Juni
vorgenommenen Prüfung durch Herrn Oberſchulrath Blat er-
hielten 3 Schüler das Reifezeugniß; im vorigen Jahre waren es 4.
Die Thätigkeit von Lehrern und Schülern erlitt keine beſondere Stö-
rung, indem der Geſundheitszuſtand als ein durchaus günſtiger
bezeichnet wird. — Die ſeit ca. 2 Johren erledigte Fernito de-
ſtelle ſoll mit Beginn des neuen Schuljahres wieder defini 10 der
5 werden, wie wir bauh durch Prof. Meier, Vorſtand der
eren Bürgerſchule in Buchen. 647
X. Wenbein 28. Juli. Die hier wohnhaften Moſes Onnſch.
ſchen Ehelente feierten dieſer Tage ihre goldene Ho Walndt-
wobei dem noch rüſtigen Jubelpaare außer anderen Beglück-
wünſchungen auch eine Gratulation von hieſiger Gemeindebehörde
argebracht wurde. — Die Neupfläſterung des Marktplatzed
t nun beendigt und hat dadurch dieſer Stadttheil eine bedentende
erſchönerung erhalten. Die an demſelben liegende kath. Kirche,

ſtätten eingeführt und hat ſich überall trefflich bewährt.

welche in Folge erhaltener Sprünge an verſchiedenen Stellen
beſſer fundamentirt werden mußte, erhält nun wieder ein ſolideres
Ausſehen, indem die zu ihrem Schutze angebrachten Stützen ent-
fernt werden können. — Mit dem Einheimſen der Ernte ſind
unſere Landwirthe vollauf beſchäftigt. Gerſte und Korn ſind
nahezu unter Dach; aber auch Spelz iſt ſchnittreif.
+ Karlsruhe, 24. Juli. (Ausſtellung für Handwerks
technik und Hauswirthſchaft.) Das Schneidergewerbe
wird außer durch andere intereſſante Gegenſtände, auch durch eine
Zuſchneide⸗Maſchine von Philippſohn und Leſchziner in Berlin
vertreten ſein. Dieſe Maſchine hat den Zweck, die Scheere zu
erſetzen und das gleichzeitige Zuſchneiden einer Anzahl gleichar-
tiger Kleidungsſtücke zu ermöglichen. Das weſentlichſte Organ
dieſer Maſchine iſt eine ſehr ſchnell rotirende runde Scheibe aus
dünnem Stahlblech, deren ſcharf zugeſchliffener Rand dazu dient,
die zum Zerſchneiden beſtimmten Stoffe zu zertrennen. Die Zu-
ſchneidemaſchiene, welche für Tuch, Leinen, Leder und Aehnliches
in gleicher Weiſe verwendbar iſt, iſt bereits in zahlreichen W,
d
auf der Karlsruher Ausſtellung vorzuführende Exemplar wird
gewiß nicht verfehleu, in Fachkreiſen großes Intereſſe zu er-

regen.
Vermiſchte Nachrichten.
den Perſ⸗ 29. Juli. Im hieſigen Hafen kenterte ein Boot mit
ſieben Perſonen. Vier ertranken, darunter drei Soldaten (Nicht-
ſchwimmer). ‚
Raſock, 27. Juli. Hier hat in der Nacht auf geſtern ein
Exceß zwiſchen Stu denten und Philiſtern ſtattgefunden,
welcher ſo erhebliche Dimenſionen annahm, daß die Polizei eine
Patrouille von der Hauptwache requiriren mußte. Eine größere
Anzahl junger Leute, anſcheinend ſämmtlich Studenten, wurden
verhaftet, indeß ſpäter, nach Feſtſtellung der Perſonalien vor-
läufig wieder entlaſſen.
Ein Pfarrer am Altare erſchoſſen. Ein blutiges
Ereigniß hat ſich am 23. d. M. in der Kirche des italieniſchen
Dorfes Guaſtamarelli, unweit des Städtchens Lanciano,
ereignet. Eben wollte der Pfarrer, Don Nicola Lanici, der die
Meſſe las, das „Orate Fratres“ anſtimmen, als ihn eine Kugel
todt zu Boden ſtreckte. Der Attentäter, der Gutsbeſitzer Nicola
Caldore, ſtellte ſich ſogleich freiwillig den Behörden und gab als
Motiv ſeiner That an, daß der Pfarrer zu ſeiner jugendlichen
Gattin unerlaubte Beziehungen unterhalten habe.

Ein neuer Plan der Stadt Heidel berg und Umgegend.
In den letzten Wochen vor dem Feſt hat uns faſt jeder Tag
eine neue literariſche Jubiläumsgabe gebracht, aber wohl kaum
eine unter den vielen mit Ausnahme des Feſtzugs⸗Albums
dürfte mit ſolcher Freude begrüßt werden, wie der ſoeben von
Herrn Otto Petters zum Verkaufe gebrachte Plan der Stadt
Heidelberg und Umgegend. Dieſer Plan gibt in dem Maßſtab
von 1:10,000 ein hübſches übexſichtliches Bild der Stadt ſelbſt
und dabei zugleich auch eine exact ausgeführte Darſtellung der
nächſten Umgebung derſelben mit genauer Angabe aller Fuß-
und Fahrwege, und gerade durch letzteren Vorzug iſt einem in
der That bisher fühlbaren Mangel abgeholfen. Die bis jetzt
exiſtirenden Pläne waren entweder nur für die Stadt, oder nur
für die Umgebung beſtimmt, in dem uns vorliegenden finden
wir jedoch beides vereinigt. Höchſt angenehm berührt ferner die
wirklich ſchöne, techniſche Ausführung, die in der That nichts
zu wünſchen übrig läßt und der Thein'ſchen Druckerei (Sturz)
in Würzburg zur Ehre gereicht. Der Plan iſt in 6 Farben
gedruckt, deren Zuſammenſtellung dem Auge wohlthut und iſt
zur ſchnellen Auffindung der einzelnen Punkte ein erläuternder
Text beigefügt, mit dem die auf dem Plane angegebenen
Quadrate in Beziehung ſtehen. Eleg. cart. koſtet dieſer Plan
nur 60 Pfg. und iſt auf Veranlaſſung des Stadtrathes zum
Jubiläum angefertigt worden.
Wir zweifeln nicht, daß dieſer Plan durchſchlagenden Erfolg
erzielt und können nur jedem Einheimiſchen und unſere Stadt
beſuchenden Fremden die Anſchaffung deſſelben auf das Wärmſte
empfehlen, in
als Erinn erung an

ö andelsnachrichten.
* Börſenbericht (Effectenſociet ät.) Frankfurt. 29. Juli.
Umſätze bis 6¼ Uhr Abends. Credit 226 ½½ 5%¾%, e Ve b.
Staatsbahn 186¾, 5¼ b. Disconto⸗Commandit 209.50, 10, 40,
208.80 b. Dresdener Bank 133.80 b. Meininger Bank 95.20 b.
Elbthal 142¾ b. u. G. Mittelmeer 112 b. Mecklenburger 171 b.
Marieuburger 46 b. Gotthard⸗Aktien 105.30 b. Schweizer Central
96 b. Schweizer Nordoſt 56 b. Union 80.70 b. 4pCt. ungar.
Goldrende 86.20 b. 1860er Looſe 119.60 b. Egypter 73.10, 78.95
b. nlt. Auguſt, 73.40, 30 b. compt. 5pCt. Italiener 100.10 b.
ult. Auguſt, Türken 17.75 b.
6½ Uhr: Credit 225/. Disconto 208.90.
Die Beendigung der Ultimo⸗Liquidation, ſowie unbeſtätigte
politiſche Gerüchte bewirkten lokale Verkäufe, von welchen die
Courſe auf allen Gebieten Einbutzen erlitten.
* Mannheimer Börſe. 29. Juli. Badiſche Bank 117.38 B.
Rhein. Creditbank 119.25 G. Rhein. Hypoth⸗Bank 124.75 G.
Bad. Anilin⸗ und Sodafabrik 195 G. 196 B. Weſteregeln,

Heidelberg gelten.

Alkali 142 G. Waghäusler Zuckerfabrik 90 G. Heidelberger
Aktien⸗Brauerei 126 G. 127 B.
HBerlin, 29. Juli. Schlußcourſe um 3 Uhr. Oeſterr

Staatsbahn 372. Lombarden 190.
Disconto⸗Commandit 210. Galiz. Karl⸗Ludwigsbahn 78½.

Tendenz: Abgeſchwächt.
5 Heidelberg, 30. Juli.

Anfangs⸗Courſe der heutigen Mittags⸗Bürſen,
uitgetheilt von der Filiale der Rheiniſchen Creditban!

Credit⸗Actien 454.

in veidelberg.

Frankfurt Berlin.
Oeſterr. Credit⸗Actien 225¼½ 452½
Staatsbsnunn 185¾ 37⁴½
Lombardden 94½¾/½ 189½
Disconto⸗Commandit . .208.60 208¼½
Galiz. Karl⸗Ludwigsbahn 155½ 78.2⁰0
4vCt. Egypter 72.90 —
Spanier . C 60.60 —
Türken 14.6⁵

„Mannheim, 29. Juli. (Productenbörſe.) Folgendes ſind
die bezahlten Preiſe: (Per 100 Kilo. Preiſe in ). Weizen,
pfälzer 18 75 bis 19 —, Kölner Landw. 18 — bis — —, ruſſ.
Saxanska 18 25 bis 19 25, La Plata 18 75 bis 19 —, Taganrog
17 25 bis 17 50. Roggen, pfälzer 15 — bis — —, ruſſ. 13 50
bis 13 75, bulgar. 13 50 bis 13 75.
bis — —, pfälzer — — bis — —, ungar. —. Hafer, bad-
13 50 bis 14 —, württ. Alp, 14 — bis 14 50. Mais, amerik.
11 50 bis 11 75. Donau 11 50 bis 11 75. Kernen 18 75
bis 19 —. Kohlreps, deutſcher 23 50 bis 23 75, ungariſcher

ſeiner anmuthenden Umhüllung könnte er zugleich ö

Gerſte, hieſ. Gegend — —

23 50 bis 23 75, indiſcher 21 — bis 22 —. Bohnen
17 — bis 20 —. Wicken 15 — bis 15 50. Leinbl, Inl.,
in Parthien 50 —, Faßweiſe 51 —. Rüböl, Inl., in Parthien
49 —, Faßweiſe 50 —. Petroleum, Type, in Wagenlad.
bis —, Faßweiſe 22 50. Branntwein 100 pCt. Tr. 34 50
is

Weizenmehl mit Sack:
Nr. O0. Nr. 1. Nr. 2. Nr. 3. Nr. 4.
29 50. 27 —. 25 —. 23 50. 19 —.
Weizen unveräudert bei guter Conſum⸗Frage, Roggen und
Hafer unverändert.

Waſſerſtandsnachrichten.

Hridelberg, 30. Juli. (Reckar.) 1,42 m, geſtiegen 0,00 m.
Mannheim, 29. Juli. (Neckar.) 4,35 m, geſtiegen 0,10 m.
x m.

Maxan, 29. Juli. (Rhein.) 4,51 m, geſtiegen 0,24 m
Maunhrim. 29. Juli. (Rhein.) 4,32 m, geſtiegen 0,10
Mainz, 29. Juli. (Rhein.) 1,49 m, geſtiegen 0,02 m.
Caub, 29. Juli. (Rhein.) 2,18 m, geſtiegen 0,02 m.
Köln, 29. Juli. (Rhein.) 2,46 m, gefallen 0,00 m.
Züſſeldorf, 29. Juli. (Rhein.) 2,30 m, gefallen 0,02 m.
Huisburg. 29. Juli. (Rhein.) 1.66 m, gefallen 0,02 m.
Ruhrhöhe 1,99 m, geſtiegen 0.02 m.

dte ue ſte Telegramme.
Bayreuth, 29. Juli. (Tel. d. Frkf. Ztg.) Wie ich
höre, trifft der deutſche Kronprinz Montag zum Beſuch
der Feſtſpielaufführungen hier ein.
Wien, 29. Juli. Der zweite ſtädtiſche Rechts-
rath Wenzel Hebenſtein, Leiter des Polizeiamtes in Salz-
burg, wurde wegen Militärbefreiungsſchwindels
verhaftet.
Konſtantinopel, 29. Juli. Die Provenienzen aus
Montenegro unterliegen einer zehntägigen Quarantäne.
Für die Redaktion verantwortlich: Fr. Emmerling in Heidelberg

Aufruf.
Der hochgelegene Pfarrort Todtnauberg wurde in der
Nacht vom 21. auf den 22. ds. Mts. durch eiue große Feuers-
brunſt heimgeſucht, bei welcher 12 große Häuſer nebſt den dazu
gehörigen Oekonomiegebäuden abgebrannt ſind. Durch dieſes
Unglück ſind 26 Familien mit 108 Perſonen obdachlos geworden
und konnten Viele bei der raſenden Schnelligkeit, mit welcher
das Feuer um ſich griff, kaum das nackte Leben retten. Die
meiſten Brandbeſchädigten ſind mittellos und leider nicht ver-
ſichert, da in Anbetracht der hier vorkommenden Holzbedachung
der Abſchluß von Verſicherungsverträgen nur gegen Entrichtung

ſehr hoher Prämien und ſeitens einiger Feuerverſicherungs-

geſellſchaften nicht einmal gegen ſolche ermöglicht iſt. Der nicht
gedeckte Schaden an Gebäuden und Fahrniſſen beträgt etwa
60,000 Mark und wird der Wiederaufbau ſehr erſchwert, da —
Holz ausgenommen — die nöthigen Baumaterialen nur mit
großen Koſten beigeſchafft werden können.
Ohne Fremde Hilfe werden nun die armen Unglücklichen
unmöglich in der Lage ſein, ſich von dem ſie betroffenen ſo ſehr
harten Schickſalsſchlage zu erholen und neue Wohnſtätten zu
gründen, weßhalb wir an alle Menſchenfreunde die dringende
Bitte richten, zur Linderung der größten Noth, aber auch um
den Wiederaufbau zu ermöglichen, Geldbeträge gütigſt ſammeln
und auch die kleinſten Gaben dem unterzeichneſen Hülfsausſchuſſe
gefälligſt zuſenden zu wollen.
Todtnauberg, den 23. Juli 1886.
Her HBilfsausſchuſ: .—
Brender, Bürgermeiſter. M. Dietſche, A. Wies ler, Gemeinderäthe.
Schroff, Pfarrer in Todtnauberg.
Weber, Oberamtmann in Schönau. Walli, Oberförſter, und
Wolff, Fabrikant, Bezirksräthe in Todtnau.
„Zur Empfangnahme und Weiterbeförderung von Geldbei-
trägen ſind wir gerne bereit.
ö Expedition der Heidelberger Zeitung.

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