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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.52470#0198

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mandeurkreuz 2. Klaſſe: dem Profeſſor Karl Hoff an der
Großherzoglichen Kunſtſchule in Karlsruhe, dem Bade-
Commiſſär Baron v. Rotsmann in Nauheim, b. das
Eichenlaub zum bereits innehabenden Ritterkreuz 1. Klaſſe:
dem Stadtdirektor von Scherer, c. das Ritterkreuz 1.
Klaſſe: dem Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens, d. das
Ritterkreuz 2. Klaſſe: dem Amtmann v. Krafft⸗Ebing,
den Stadträthen: Konrad Ludwig Ammann und Karl
Abel, dem Stadtverordneten Kaufmann Karl Spitzer,
dem Fabrikanten Friedrich Landfried jun., dem Königl.
Bayer. Premierlieutenant a. D. Karl Hofpauer, ſämmt-
lich in Heidelberg. Ferner haben Se. Königl. Hoheit
der Großherzog dem Polizei⸗Wachtmeiſter Georg
Vierneiſel in Heidelberg die kleine goldene Ver-
dienſtmedaille verliehen, ſowie dem Gendarmeriewachtmeiſter
Graf in Bonndorf die nachgeſuchte Erlaubniß zur An-
nahme und zum Tragen des ihm von Seiner Majeſtät
dem Deutſchen Kaiſer und König von Preußen
verliehenen Königlich Preußiſchen Allgemeinen Ehrenzeichens
ertheilt.
Mannheim, 13. Aug. Die Rhein⸗Schifffahrts⸗Com-
miſſion wird Montag, den 23. Auguſt d. Jĩ8. in Mann-
heim zu ihrer diesjährigen ordentlichen Sitzung zuſammen-
treten. Als Vertreter Badens wird der Großh. Geheime
Referendär G. v. Stöſſer fungiren.
Berlin, 13. Aug. Die Rückkehr des Kaiſers hat zu
einer Betrachtung in der Nordd. Allg. Ztg. Anlaß gegeben,
in welcher die politiſche Seite der Kaiſerbegegnung in
Gaſtein wie folgt berührt wird: „Die Innigkeit der
Beziehungen, welche zwiſchen Kaiſer Wilhelm und Kaiſer
Franz Joſeph obwalten, hat von neuem eine erfreuliche
Bekräftigung erfahren. Wenn aber das deutſche Volk,
ebenſo wie die Völker der öſterreich⸗ungariſchen Monarchie,
in der Herzlichkeit der perſönlichen Beziehungen zwiſchen
den beiden Monarchen mit freudiger Genugthuung die
Bürgſchaft für die Erhaltung des beiden Staaten zum
Segen gereichenden Bündniſſes erkennen, ſo hat ſicherlich
die Solennität, mit welcher ſich die Begegnung der beiden
Kaiſer in dieſem Jahre vollzog, einen um ſo freudigeren
Eindruck auf dieſelben geübt, ohne daß ſie im übrigen
Veranlaſſung hätten, dieſer Solennität irgend eine demon-
ſtrative Tendenz unterzuſchieben; im Gegentheil wird man
überall, wo die Erhaltung des Friedens in die oberſten
Ziele der Politik aufgenommen iſt, welche in derſelben die
Bedingung des Völkerglückes und einer gedeihlichen Cultur-
entwicklung erkennt, gleich ſehr wie in Deutſchland und in
Oeſterreich⸗Ungarn ſich Glück wünſchen zu der Art, wie die
Kaiſerbegegnung ſich in dieſem Jahre vollzogen hat, denn
dieſe Solennität charakteriſirt nicht blos den Fortbeſtand,
ſondern auch das Wachsthum der freundſchaftlichen Be-
ziehungen auf der Grundlage des vollen wechſelſeitigen Ein-
verſtändniſſes. Und damit haben auch wir von neuem
einen Impuls empfangen, dem Ausdruck der Freude über
die Rückkehr des Kaiſers und ſeine von neuem gekräftigte
Geſundheit denjenigen des Dankes einzuverleiben, zu welchem
ſeine Friedenspolitik uns und ganz Europa verpflichtet.“
Berlin, 13. Auguſt. Alle, welche den Kaiſer bei
ſeiner Ankunft in Potsdam zu ſehen Gelegenheit hatten,
rühmen ſein gutes Ausſehen und die erſtaunliche Rüſtigkeit.
Auch die Leibärzte des Kaiſers ſind mit dem Erfolg der
diesjährigen Badecur zufrieden, nichtsdeſtoweniger haben ſie
dem Herrſcher für die nächſten Wochen die größte Schonung
anempfohlen und nur die allernöthigſten Empfänge ſollen
ſtattfinden. Aus dieſem Grunde unterbleibt auch vorläufig
der Empfang des Geſandten v. Schlözer, welcher erſt
kurz vor ſeiner Rückkehr nach Rom dem Kaiſer ſeine Auf-
wartung machen wird. — Heute feiert Profeſſor Dr. Rud.
Gneiſt in Gaſtein ſeinen 70. Geburtstag, dem in wenigen
Tagen der Gedenktag folgen wird, daß er ſeit 50 Jahren
Doctor der juriſtiſchen Fakultät der hieſigen Hochſchule und
gleichzeitig preußiſcher Staatsbeamter iſt.
Babelsberg, 13. Aug. Der Kaiſer hat geſtern und
heute Nachmittag einige Beſichtigungen im Park des
Schloſſes Babelsberg vorgenommen und ſich heute Nachmit-
tag zum Neuen Palais zum Diner bei dem Kronprinzen-
paar begeben.
Schlangenbad, 13. Aug. Die Kaiſerin Au guſta
wird morgen früh über Eltville ihre Rückrei ſe antreten,
im königlichen Stadtſchloſſe zu Potsdam übernachten und
ſich in den nächſten Tagen nach Schloß Babelsberg begeben.

Oeſterreichiſche Monarchie.
Wien, 13. Aug. Ein Brief der Polit. Correſp. aus
Rom ſagt, Italien habe im Geiſte an den Gaſteiner Be-
rathungen Theil genommen. Die italieniſche Regierung ſei
vollſtändig über dieſelben unterrichtet; man könne ſicher
ſein, daß dort nichts beſchloſſen wurde, was nicht auf das
vollſtändigſte mit den Intereſſen Italiens im Einklange ſtände.
Wien, 13. Aug. Von geſtern bis heute kamen in
Fiume 4 Erkrankungen und 1 Todesfall, in Trieſt 17
Erkrankungen und 5 Todesfälle an der Cholera vor.
Budapeſt, 13. Aug. Der Biſchof Schlauch wird im
Oberhauſe, Graf Albert Apponyi im Abgeordnetenhauſe den
Autrag ſtellen, den Leichnam Franz Liszt's nach Un-
garn zu bringen und hier beizuſetzen. Die Regierung wird
den Antrag unterſtützen. Die Annahme iſt zweifellos. —
Der Beſchluß Münchens, die Einladnng Budapeſts zur
Theilnahme an der Jubelfeier der Rückeroberung der un-
gariſchen Hauptſtadt abzulehnen, erregt peinliche Senſation.

Auslan d.
Paris, 13. Aug. Freyeinet iſt hier angekommen.
Er reiſt am Sonntag jedoch wieder nach Mont⸗ſous⸗Vaudrey
ab, wo er bis zum 23. d. Mts. bleiben wird. — Das
Journal officiel veröffentlicht heute das Protokoll vom 24.
December 1885 in Betreff der deutſchen und franzöſiſchen

Beſitzungen auf der oſtafrikaniſchen Weſtküſte und in

Oceanien. — Der italieniſche Miniſterpräſident Depret is
kehrt am Montag von dem im Departement des Vosges
bei Epinal gelegenen Dorfe Contrexeville nach Italien zu-

rück. — Diviſionsgeneral Loyſel, Commandant der 1.

Diviſion in Algier, der Vertheidiger von Havre während
des Krieges, iſt geiſteskrank geworden.
Brüſſel, 13. Aug. Der Bürgermeiſter hat die ge-
ſammte Bürgerwehr der Stadt, welche einſchließlich der
Vorſtädte gegen 6000 Mann zählt, ein berufen, um
bei der am nächſten Sonntag ſtattfindenden Arbeiter-
kundgebung zur Aufrechthaltung der Ruhe und Ord-
nung mitzuwirken; außerdem verfügt der Bürgermeiſter
über 600 Poliziſten und Gendarmen. Die hier garniſo-
nirenden, gegen 6000 Mann zählenden Truppen bleiben
am Sonntag in den Caſernen conſignirt und haben der
Aufforderung des Bürgermeiſters zur Hilfeleiſtung ſofort
zu entſprechen. Ebenſo werden die Garniſonen der benach-
barten Städte zum ſofortigen Abmarſch nach Brüſſel bereit
gehalten. — Der König wird am Sonntag Vormittag
mehreren aus Anlaß des Nationalfeſtes ſtattfindenden Feier-
lichkeiten beiwohnen.
Haag, 13. Aug. In der heutigen Sitzung der Zwei-
ten Kammer brachten Borgeſius und zehn andere Mit-
glieder aller Parteien den Antrag ein auf eine parlamen-
tariſche Unterſuchung über die Zuſtände der Fabriken
und Werkſtätten in Hinſicht auf die Sicherheit, Ge-
ſundheit und Wohlfahrt der Arbeiter. Der Antrag wurde
an das Bureau der Kammer verwieſen.
Kopenhagen, 13. Aug. In der heutigen Sitzung
des Staatsraths iſt ein vorläufiges Geſetz be-
ſchloſſen worden, welches beſtimmt, daß der thatſächliche
Leiter einer Zeitung als Redacteur genannt werde. Inſo-

fern dies beobachtet wird, ſoll die Anonymität der Verfaſſer

nicht aufgehoben werden. Falls ein Strohmann als Re-

dacteur der Zeitung, oder als Verfaſſer eines Artikels
denk mals veranſtalten werden, iſt zu bemerken, daß der

genannt wird, ſoll die Zeitung mit 1000 - 5000 Kronen
Geldſtrafe belegt werden und der thatſächliche Redacteur
oder der Verfaſſer die Verantwortung tragen. Alle Proceß-
koſten, Entſchädigungen, Geldſtrafen, in welche eine Zeitung
verfällt, ſollen aus den Einkünften derſelben beigetrieben
werden. Die Verbreitung von ausländiſchen Zeitungen kann
durch ein Verbot beim Poſtamt unterſagt werden.
London, 12. Auguſt. Bei dem geſtern Abend ſtatt-
gehabten Lordmayorswahl⸗Banket wünſchte Lord
Salisbury ſeinen Zuhörern Glück zu dem Wahlergeb-
niß. Dasſelbe ſei als eine Entſcheidung der Nation, nicht

irgend einer Klaſſe der Bevölkerung anzuſehen; wenngleich
die afghaniſche Grenze und die egyptiſche Frage noch nicht
völlig geregelt wären, ſo ſei doch guter Grund vorhanden,
auf Aufrechterhaltung des Friedens zu rechnen.

Lord
Salisbury ſprach ſich mit Anerkennung über die von
Lord Roſebery befolgte Politik aus und bemerkte hinſicht-
lich Irlands: Die Regiernng müſſe es ſich zur Aufgabe
machen, die geſetzestreuen Unterthanen der Königin in Ir-
land von dem auf fie ausgeübten Druck zu befreien. Die
Schwierigkeiten wären groß, aber⸗ die Regierung beſitze das
Mandat des Volks, welches ſich in unwiderruflicher Weiſe
gegen eine unabhängige, ſelbſtändige Regierung in Irland
entſchieden. Die Regierung müſſe die ſociale Ordnung
umgeſtalten, welche in ihrer gegenwärtigen Geſtaltung die
einzig berechtigte Grundlage für die Unzufriedenheit in
Irland bilde. — Robert Bourke iſt zum Gouverneur
von Madras ernannt. — Die Dailhy News erfährt, die
engliſche Regierung habe über die Gruppe der El-
lice⸗Inſeln (im Mai 1819 entdeckt), nordweſtlich von
den Samoa⸗Inſeln, die Schutzherrſchaft übernommen.

Aus Stadt und Land.
—Dph. Heidelbeg, 12. Auguſt. Das Jubiläum hat während der
Schloßfeſte auch den längſt verſiegten Schloßhof⸗Spring-
brunnen wieder auferſtehen laſſen, zum großen Vergnügen von
vielen, vielen Feſttheilnehmern. Wir möchten nun an dieſer
Stelle den beſcheidenen Wunſch ausſprechen, daß die Leitung des-
ſelben nicht wieder eutfernt werden möchte, ſondern daß man
dies außerordentlich belebende Element fernerhin beibehält. Wenn-
auch nur an Sonn⸗ und hohen Feſttagen die Fontaine in Wir-
kung tritt, ſo würde dieſe Beſtimmung gewiß allſeitige Aner-
kennung finden. Für ein paar Mark wäre die Leitung tiefer zu
legen und der gut imitirte Aufſatz würde nach ſachverſtändiger
Ausſage 7—8 Jahre halten. Bis dahin wäre dann wieder Ge-
legenheit, ein weiteres Wort in dieſer Sache zu ſprechen. Durch
den im Brunnen befindlichen Waſſerſparer wird der Waſſerver-
brauch auf ein Minimum reduzirt, ſo daß auch in dieſer Be-
ziehung keinerlei allzugroße Hinderniſſe vorhanden ſind.
O Heidelberg, 13. Auguſt. Der Verband deutſcher Ar-
chitekten und Jugenieure wird am 19. d. M. ſeine Frank-
furter Generalverſammlung durch einen Ausflug nach „Alt⸗Heidel-
berg“ zum feierlichen Abſchluß bringen. An dieſem Tage wird
ein Extrazug früh morgens die Theilnehmer von Frankfurt hier-
her bringen. In der Heiliggeiſtkirche wird man die Zeichnungen
des Schloßbaubureaus, welche zu dieſem Zwecke ausgeſtellt ſind,
in Augenſchein nehmen und ſich alsdann aufs Schloß begeben,
woſelbſt nach Labung des Auges eine andere Labung im Band-
haus⸗Feſtſaal erfolgt: ein großes Feſteſſen ſoll dort den gemüth-
lichen Theil des Tages einleiten. Für den Nachmittag iſt ein
Ausflug ins Neckarthal projektirt, während Abends wieder eine
große Schloß⸗ und Brückenbeleuchtung Vielen eine unvergeßliche
Ueberraſchung bereiten wird.
+T Heidelberg, 14. Aug. Wenn es noch irgend eines Beweiſes
bedürfte, die Zweckmäßigkeit der hieſigen Pferdebahn darzu-
thun oder die früheren Gegner derſelben von der Grundloſigkeit
ihrer Befürchtungen bezüglich der Verkehrsſtörungen und Gefahren
durch den Pferdebahnbetrieb zu überzeugen, ſo könnte die nun-
mehr hinter uns liegende Jubiläums⸗Feſtwoche gewiß als der
ſicherſte Maßſtab zur Beurtheilung der ſ. Zt. ſo viel beſtrittenen
Frage gelten. Man kann mit Recht ſagen, daß die Pferdebahn
bei dieſer Gelegenheit ihre Feuerprobe beſtanden und ihre Auf-
gabe in einer uͤberraſchend zuverläſſigen und ſicheren Weiſe gelöſt
hat. Trotz des enormen Menſchengedränges, trotz der großen
Zahl hin⸗ und her⸗, kreuz⸗ und quer⸗fahrender Fuhrwerke hat die
Pferdebahn in der engen Hauptſtraße, bei eingleiſigem Bahnbe-
triebe, während der Feſtwoche ca. 60000 Perſonen befördert und
hierdurch ſehr weſentlich zur Erleichterung der Circulation auf
der Hauptſtraße beigetragen. Was aber als das Wichtigſte zu
betrachten iſt, ſie hat dieſe Maſſenbeförderung unter den denkbar
ſchwierigſten Verhältniſſen vollzogen, ohne daß der geringſte Be-
triebs⸗Unfall vorgekommen iſt. Neben der lobenswerthen Auf-
merkſamkeit und Vorſicht des Publikums iſt dieſes alle Erwar-
tungen übertreffende Reſultat der pflichttreuen Hingabe an den
Dienſt und dem unermüdlichen Eifer aller Pferdebahn⸗Beamten
zu danken. Heidelberg aber kann ſich Glück dazu wünſchen, daß
es im Beſitze eines ſo gut geleiteten Verkehrsmittels iſt, welches
ihm gleichzeitig den Charakter einer Großſtadt verleiht.
* geidelberg, 14. Aug. Der geſtern nach Frankfurter Bl. ge-

bereinigten Männergeſangvereine am Sonntag, den 22. d.

befindet ſich, wie uns von kompetenter Seite mitgetheilt wie-
noch im Stadium der Vorbereitung und es iſt nicht unwa⸗ 69.
ſcheinlich, daß daß Concert erſt 8 Tage ſpäter, alſo Sonntas-

läßt folgende Bekanntmachung: „Maurer Felix Eberenz N

einem Briefe an ſeine Eitern ſeiner Freude Ausdruck gegeb
daß er wohl nach der Manöverzeit mit zwei Dienſtjahren wer

gee

00

meldete Verkauf der Feſthalle beſtätigt ſich nicht,
beſtimmte Verhandlungen darüber, wie uns von unterri
Seite mitgetheilt wird, noch nicht ſtattgefunden haben.
= heidelberg, 14. Aug. Geſtern Nachmittag wurde in
Aborke am bad. Babnhofe hier die Leiche eines bis jetzt en
Unbekannten gut gekleideten Mannes im Alter von 35—40 Jahm
aufgefunden, welcher ſich durch einen Revolverſchuß in den Nen
getödtet hat. Der Verlebte dürfte ſchon mehrere Tage in 309
verriegelten Aborte gelegen ſein, indem die Verweſung ſeing-
Leichnams ſchon ziemlich vorgeſchritten war. In ſeinem Beſt,
befanden ſich ein Handkoſßer, eine ſilberne Cylinderuhr und no
5—6 AJ¾. in Geld. Die Leiche wurde in das gead. Todtenbah
verbracht. Es bot ſich bis jetzt keinerlei Anhalt, über das den
des Selbſtmordes etwas feſtzuſtellen. — Geſtern Abend wufhr
zwei arbeitsſcheur Brüder von hier, welche früher auf ſtädtiſ,,
Koſten ein Handwerk erlernten, wegen Widerſtandes gegen
Staatsgewalt verhaftet und s Amtsgefängnitz verhracht⸗ ft-
* gridelberg, 14. Aug. Die Füricher Studentenſ chgl.
bat für das in unſerer Stadt zu errichtende Scheffeldenkme,
durch freiwillige Subſcription einen Beitrag von 300 Frs-
ſammengebracht. del
+ Heidelberg, 14. Aug. Der Verkehr, welcher ſich währen
Univerſitätsfeſttage auf dem hieſigen Relegraphen⸗Amt in +*
wickelt hat, iſt ein ganz außtrordentlicher geweſen. Es ſind
der Zeit vom 1.—8. Auguſt angekommen und abgegangen zehch
tauſend Telegramme. Uunter den hier aufgegebenen befanden 915 ö
240 Zeitungstelegramme mit zuſammen 54 Tauſend Worten. e
längſte Telegramm hatte 1400 Worte; das thenerſte kofte ö
172 ¼. Der angeſtrengteſte Tag war der 5. Auguſt. An dieſe 6
wurden allein 2100 Telegramm verarbeitet. — Zur Dewältigihie
der von vornherein richtig beurtheilten Mehrarbeit hatte t.
Kaiſerl. Ober⸗Poſtdirektion Karlsruhe dem hieſigen Telegr.uh
8. Beamte zur Aushülfe überwieſen. Es hat ſich gezeigt, 915
dieſe Zahl nicht zu hoch gegriffen war. An Gebühren ſind
der Feſtzeit eingenommen: 10000 ½. h
+ Hridelberg, 14. Aug. Heute früh 6 Uhr iſt das bieſige Bataillol
zum Regimentsexerziren nach Käferthal abmarſchirt. W 4
* geidelberg, 14. Aug. Zu der Meldung, daß die hieſchr,

4
29h
Sal.

in der Feſthalle ein Concert zu Gunſten des Schef
des Concerts noch nicht ſo definitib feſtgeſetzt iſt. Die

dem 29., abgehalten wird.

Maunzeim, 13. Aug. Der hieſige Großh. I. Staatsanwalt ů0 4

Sasbach, zuletzt hier in Arbeit, wird ſeit- Sonntag den 8 d.? 1
Vormittags 9 Uhr vermißt. Signalement desſelben:: Geboren
am 4. September 1862 in Sasbach, Amts Breiſach; kath., ledig,
Maurer, 1.60 Ctm. groß, unterſetzt, blond, ovales Geſicht, 90 3
ſunde Gefichtsfarbe ꝛc. Beſondere Kennzeichen: Auf dem eind-
Arm hat derſelbe einen Zuaven, neben demſelben eine blühen,
Roſe, auf dem anderen Arm ein Bruſtbild von einem Frauen ů
zimmer und unter demſelben das Wort „Droies“ eintätowirt. 11
der Kleidung befindet ſich deſſen Militär⸗Reſerveſchein und ch.
Hausſchlüffel. Es beſteht Verdacht, daß derſelbe, vielleicht duree
Ertränken, getödtet wurde. Ich bitte um ſachdienliche Mitth
lungen.“ 97
Jichtruun, 12. Aug. Hier erregt der Tod des bei dem An
marſche des Leibgrenadierregiments zu Karlsruhe plötzlich v 95
Hitzſchlage betroffenen Karl Stengel, Sohn⸗ des Blumenwirt GB
Stengel, die allgemeinſte Theilnahme mit der ſchwergeprüftt.
Familie. Der Verlebte hatte wenige Tage vor ſeinem Tode 14

vorläufig entlaſſen werden und erſcheint das jähe Ende des weg-
ſeines freundlichen Benehmens hier allgemein geachteten junge
Mannes um ſo ſchmarzlicher. Die Beerdigung des Verſtorbeſt-
fand heute Nachmittäg unter großer Betheiligung der Bevöl
rung ſtatt. 65
Waldkirch, 12. Aug. Die Generalverſammlung 7
bad. Rathſchreibervereins hat am 4. Qktober 1885 34
Mosbach den nahezu einſtimmigen Beſchluß gefaßt, daß künfin
die Mitglieder des allgemeinen Rathſchreibervereins auch Mi
glieder des Sterbekaſſenvereins ſein müſſen. In Folge dieſe
Beſchluſſes iſt die Abänderung einiger Paragraphen der Statut
erforderlich, und ſoll dieſes in der auf Sonntag, den 22. d M/
Vormittags 10 Uhr, in dem Rathhausſaale zu Offenburg

anhe-
raumten außerordentlichen Generalverſammlung geſchehen.
Sämmtliche Mitglieder und Freunde des Rathſchreiberverein
ſowie alle Standesgenoſſen ſind zur Theilnahme an dieſer
ſammlung freundlichſt eingeladen. Indem hauptſächlich die 5
bung und Befeſtigung der Sterbekaſſe des Rathſchreiberverceh 1
bezweckt werden ſeit wäre eine recht zahlreiche Betheiligung 160
erwünſcht. Die ſeit bald 20 Jahren beſtehende Sterbekaſſe lle.
durch das Benefizium von je 600 Mk. ſchon mancher Familie,
die ihren Ernährer verloren, aus der Noth geholfen, und
ſoll es auch ferner thun, wenn deren Fortbeſtand durch' allg
meine Betheiligung der Standesgenoſſen geſichert wird. e⸗
Theilnehmer an der Verſammlung wollen ſich wegen etwa En
wünſchter Nachtquartiere und wegen des gemeinſchaftlichen
Mittagstiſches an Herrn Rathſchreiber Miltner in Offenburg

wenden. Aute
2 12. Aug. Auch das Konſtanzer Regiment ſollt-
wie der Konſt. Ztg. ans Steißlingen gemeldet wird, bei va. —3
trapiſchen Hitze am letzten Dienstag nicht verſchont bleiber
Das Füſilierbataillon ſei daſelbſt kurz nach 11 Uhr Vormiß.60
eingetraffen; einzelne Soldaten ſeien jedach ſo ermattet getz.20
daß ſie vor dem Orte liegen geblieben und mit Fuhrwerke) ½
eholt worden ſeien, darunter ein Steißlinger Bürgerſohn
in der Nacht darauf geſtor ben ſei. Ein weiterer Soldoß
noch in Pflege und werde in wenigen Tagen wieder herg /.
ſein. Alle andern haben ſich ſo raſch erholt, daß ſie andern 2½%
mit dem Bataillon wieder abmarſchiren konnten. —
gaden. Die Lokomotive des Pariſer Blitzzugs erlitt

12. v. Nachmittags bei der Station Schwetzingen ein 4
Achſenbruch; die Maſchine des coursmäßigen Mittags⸗Rhein
thalbahnzuges nahm den Blitzzug bis Mannheim mit, wo ein
neue Maſchine eingeſtellt wurde. — Im Mannheimer Petia.
leumlager verunglückte der Arbeiter Bartſch non Frieſenhen
dadurch, daß bei der Ausladung von gefüllten Petroleumfäftt-
die Abladebalken auseinan derwichen und ein Faß auf den A
beiter fiel. Der Bedauernswerthe erlitt hierdurch einen Unten
ſchenkelbruch. — Am 10. Abends fuhr ein Bͤitzſtrahl in de,
lezten Waggon des um 5 Uhr von Säckingen nach Baſel fahren,
den Perſonenzuges und brachte den einzigen Inſaſſen noch zienn
lich betäubt in Baſel an, ohne daß jedoch glücklicherweiſe für ihn
weitere Folgen daraus entſtanden wären; auch der Wagg
zeigte Beſchädigungen. —

Handelsnachrichten.
* Börſenbericht. (Effectenſocietät.) Frankfurt, 13. 90
Umſätze bis 6¼ ͤUhr Abends. Credit 228, ½, 5, /, ½, 2
b. Staats bahn 184½, /, 3, e b. u. G. Galizier che
u. G. Disconto⸗Commandit 208.70, 209.30, 20, 50 b. Deut 5„
Ungar. Kreditbank 236.

Bank 159.40 b. Effektenbank 123 b. ö
236 b. Ungar. Eskompte 77¾ b. u. G. Heſſ. Ludwigsbaht.
99 b. Mecklenburger 165, 10 b. Werrabahn 80.60 b. 50 .
hard⸗Aktien 103.30, 103 b. u. G. Schweizer Central 99.5 Ct.
Schweizer Nordoſt 60.20, 30 b. u. G. Union 89.10, 20 b. 45 1.
ungar. Goldrente 88.30, 70, 60b. u. G. ult., 88.30, 75 9790
G. compt. ungar. Papierrente 77.20 b. Oeſterr. Goldrente 9 ſſen —
90 b. ult., ditto 98, 20, 10, 30 b. compt. 1871—-73er R.Ct.
100.10 b. Egypter 74, 75, 85 b. Spanier 60.85 b. 55

Italiener 100.30 P. 20 G. ult.
 
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