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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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Lohn.

Heidelberger Zeitun

Tagblalt und Verkündiger für die Stadt Heidelberg.

Erſcheint Zuſerlionagebãhr
täglich Sonntags 15.% fürdie Iſpal-
ausgenommen. lige Petitzeile oder
deren Raum. Für

— 6 hieſ. Geſchäfts-

u. Privatanzeigen

4* bedeut. ermäßigt.
Gratis⸗Aufnahme

Placat⸗Anzeiger.

S86

Donnerstag, den 2. Seytember

N. V5.

Auf die „Heidelberger Zeitung“, — Haupt-
lokal- und Kreisverkündigungsblatt
für den Kreis Heidelberg — werden für den
4 Monat September
allen Poſtanſtalten, den Briefträgern, bei den Trägern
3 der Stadt, ſowie bei der Expedition, Untere Neckar-
Rraße Nr. 21, Beſtellungen angenommen.


*Politiſche Umſchau.
Heidelberg, 2. September.
Fürſt Alexander nähert ſich auf dem Triumphzuge
aurch ſein Land immer mehr der bulgariſchen Haupt⸗ und
ö mendenzſtadt Sofia. Morgen dürfte er jedenfalls dort ein-
daeffen. Wird der Fürſt gleichſam auf den Wogen der
Keiſterung des Volkes in ſeine Reſidenz zurückgetragen,
iſt die Situation, welche ihn hier erwartet, gleichwohl
4 aine ſehr ſchwierige und unbehagliche. Zunächſt wird es
Jufgabe der fürſtlichen Regierung ſein, die Gährungen und
ufregungen im Volke, welche der Putſch nothwendig erzeugt
at, zu beſchwichtigen, dann aber gilt es, die auswärti-
gen Beziehungen, d. h. diejenigen mit Rußland, zu regeln.
der hängt aber alles davon ab, daß eine Aenderung in
Al perſönlichen Beziehungen des ruſſiſchen und bulgariſchen
Alexander eintritt. Das Gerücht, daß eine ſolche angebahnt
werden ſoll, erhält ſich. Es wird ſogar von Berlin aus
gemeldet, daß Prinz Wilhelm von Preußen ſich die-
erhalb nach Petersburg begibt. Von anderer Seite wird

˙8 Auge gefaßt wird, falls keine demſelben günſtige

zürſt Alexander dürfte ſich eben, was ſchon öfter ausge-
prochen wurde, ohne gewiſſe Garantieen der Mächte ſchwer
halten können. Von Intereſſe iſt ein Darm ſtädter Brief,
den die Halleſche Ztg. mittheilt. Derſelbe lautet folgendermaßen:
s hat die Abſicht beſtanden, den Fürſten Alexander nach
Rem Innern Rußlands zu transportiren und ihn dort bis
a weiteres zu interniren. Thatſächlich wahr iſt es, daß
kaiſer Wilhelm auf die erſte Nachricht von dem Attentat
Krt den Fürſten Alexander an den ruſſiſchen Kaiſer nach
denbuoje⸗Selo ein Telegramm entſandte. Dasſelbe hatte
1 Inhalt, daß, wenn Fürſt Alexander gezwungen werden
lte, auf ruſſiſches Gebiet überzutreten, Kaiſer Wilhelm
5 der Hoffnung hingebe, der Czar werde für Leben und
reiheit desſelben haften. Das großh. heſſiſche Haus war
nulſchieden gegen die Rückkehr des Fürſten nach Bulgarien.
ben Telegramm an den deutſchen Reichskanzler wurde dahin
he wortet, man müſſe dem Fürſten die vollkommene Frei-
geit ſeiner Entſchlüſſe laſſen. Er ſelber rathe weder ab
ech zu. Die engliſche Regierung dagegen hat auf ſeine
Lafrage den Fürſten in der Abſicht der Rückkehr beſtärkt.
on Peſt aus iſt dem Prinzen Alexander Vater ein Tele-
amm von zehn Magnaten zugegangen, welche dem Fürſten
5 Stellung einer Leibwache von 200 Ungarn anboten,
ö Dald er nach Sofia zurückgekehrt iſt. Von Berlin aus iſt
enſelben geſchrieben, daß gegen den Prinzen keine aggreſſive
Woritte ruſſiſcherſeits in der nächſten Zeit zu erwarten ſeien. Im
rigen ſtellt es ſich heraus, daß man in Berlin zwar von Peters-
8 rg über die Nothwendigkeit eines Thronwechſels in Bulgarien
battändigt, durch den Gang der Verſchwörung in Sofia aber
ſtändig überrumpelt worden iſt. Ein Telegramm des

*

auch die Nachricht verbreitet, daß der Rücktritt des Fürſten
Dirul in den Beziehungen zu den Mächten eintrete.

kehr ſeines Sohnes iſt ganz unbeantwortet geblieben.
Ueber den Verlauf der Reiſe des Fürſten Alexander
liegt folgendes Telegramm vor. Sofia, 1. Sept. Für ſt
Alexander iſt heute Nachmittag in Philippopel einge-
troffen u. ſeitens der Bevölkerung mit begeiſterten Kundgebungen
empfangen worden. Der Fürſt wird vorausſichtlich Freitag
hier eintreffen. — Mitgetheilt ſei noch, daß Fürſt Alexander
eine ſehr warme Dankdepeſche von Siſtowo an den König
Milan richtete, in welcher er die Hoffnung auf die Erhal-
tung der angebahnten guten Beziehung en ausſpricht.
Der heilige Eifer, welchen die Ultramontanen für die
Rückkehr der braven Jeſuiten nach Deutſchland entwickelt
haben, hat nichts genützt. Ein bedeutungsvolles Kopfſchütteln der
Norddeutſchen Allgemeinen war bekanntlich die Antwort
und die Jeſuitenenthuſiaſten mußten einſehen, daß man in
Regierungskreiſen keineswegs geſonnen iſt, Deutſchlands
Thore den Jüngern Loyolas wieder zu öffuen. Sehr deut-
lich und ſehr bemerkenswerth ſpricht ſich in letzterer Hinſicht
auch eine Mittheilung der bayeriſchen nationalliberalen Corre-
ſpondenz aus, die folgendermaßen lautet: Von einer Nei-
gung der deuiſchen verbündeten Regierungen, das Verbot
gegen Jeſuiten⸗Niederlaſſungen und der dieſem
Orden gleichgeſtellten Congregationen aufzuheben, hat ſich
noch nirgends eine Spur gezeigt und ebenſowenig hat die
deutſche katholiſche Bevölkernng ſelber ein Verlangen ge-
äußert, eine Genoſſenſchaft ſich wieder bei uns einniſten zu
ſehen, gegen welche ſeit ihrer Gründung faſt ausnahmslos
ein natürliches Mißtrauen bei weltlichen Regierungen und
Regierten beſtand, während auch die Pfarrgeiſtlichkeit aller
Länder ſich keinem Zweige der Ordensgeiſtlichkeit weniger
zugeneigt fühlte, als grade den Jeſuiten. Es mag darin
ein Zeichen für die Bedeutung oder, wie andere vielleicht
ſagen werden, für die Gefährlichkeit dieſes Ordens geſehen
werden, aber dieſe Seite der Frage laſſen wir unerörtert.
Wir möchten nur daran erinnern — und dadurch auf die
praktiſche Bedeutungsloſigkeit der ſo zufällig, entzündeten
Debatte hinweiſen — was den Anlaß zu ihrer Wiederauf-
nahme gegeben hat. Als in Preußen das neueſte Kirchen-
geſetz zu Stande gekommen war, wie vorher in Baden ein
friedlicher modus vivendi zum Aerger der Extrem⸗Ultra-
montanen Fuß gefaßt hatte und bei uns in Bayern mit
dem beſten Willen keine Verfolgung oder Bedrückung der
katholiſchen Kirche ausfindig gemacht werden konnte, mußte
ſich der welfiſche Ultramontanismus nach einer neuen Hetz-
materie umſehen. Für Preußen gab Dr. Windthorſt die
Parole „der Kampf um die Schule“ aus, allein da es ſich
dabei um einen Gegenſtand handelt, welcher in die Compe-
tenz der Landesgeſetzgebung und Landesverwaltung fällt,
mußte für das Agitiren und Rumoren im Reiche ein an-
deres Thema geſucht werden, und man fand nichts beſſeres
als das Jeſuitengeſetz, um das ſich ſeit Jahrzehnten Geiſt-
lichkeit und Laienwelt blutwenig geſorgt hatten. Gerade
dieſer Umſtand beweiſt am beſten, wie viel Flunkerei, um
nicht zu ſagen, abſichtliche Unwahrheit von den profeſſions-
mäßigen Wühlern auf Rechnung der geſammten gutkatho-
liſchen Bevölkerung des Reiches getrieben worden iſt.

Deutſches Reich.
Karlsruhe, 1. Sept. Wie am Montag, den 30. Aug.,
begab ſich der Großherzog auch geſtern, den 31. Aug.,
früh 8 Uhr, von Metz in Begleitung des kommandirenden

Generals nach dem Exerzirplatz bei Freskati, wo ſich um
halb 9 Uhr die 1. Kavalleriediviſion zur Beſichtigung for-
mirt hatte. Der kommandirende General hatte zunächſt
die Paradeaufſtellung und ſodann den Parademarſch im
Schritt und Trabe befohlen. Nachdem Se. Königl. Hoheit
die Fronten der Regimenter abgeritten und den Parade-
marſch geſehen hatte, ging die Diviſion zu Gefechtsexercitien
über und entwickelten ſich im Laufe derſelben intereſſante
Momente. Die Uebung dauerte bis nach 11 Uhr und traf
der Großherzog erſt gegen 12 wieder in Metz ein. Nach
über neuntägigem Aufenthalt, welcher nur ein Mal durch

kürzere Abweſenheit unterbrochen wurde, begab ſich Seine

Königl. Hoheit Abends gegen 5 Uhr nach Saarburg, um
zunächſt dort den Detachementsübungen der 60. Infanterie-
Brigade heute beizuwohnen. Am 2. September iſt der
Aufenthalt in Oberehnheim und am 3. in Mutzig, wo die-
ſelben Uebungen von der 62. und der 61. Infanterie⸗Bri-
gade fortgeſetzt werden. Am 3. Sept. Abends gedenkt der
Großherzog wieder in Straßburg einzutreffen, um ferneren
Beſichtigungen der in der Umgegend verſammelten Truppen
beizuwohnen. Die Ankunft geſtern in Saarburg erfolgte
gegen 7 Uhr und nahm Se. Königl. Hoheit Abſteigequartier
beim Kaiſerlichen Kreisdirektor, wo auch um halb 8 Uhr
ein größeres Diner ſtattfand. Beim Empfang auf dem
Bahnhof waren anweſend: der Kaiſerliche Regierungspräſi-
dent und Kreisdirektor, ſowie der Bürgermeiſter von Saar-
burg, ferner der Kommandeur der 60. Infanterie⸗Brigade
und der Landwehr⸗Bezirks⸗ und Diſtrikts⸗Kommandeur.
Berlin, 1. Sept. Beide Majeſtäten werden bis
zur Abreiſe in das Reichsland beſtimmt in Berlin reſt-
diren. Es heißt, der Kaiſer ſehe mit beſonderer Freudig-
keit den Manövern im Reichsland entgegen. In hieſigen
diplomatiſchen Kreiſen bedauert man unendlich die Rückkehr
des bishrigen franzöſiſchen Botſchafters Barons v. Courcel,
der ſich hier überall zahlreiche Freunde erworben hat; der
geſtern abgereiſte Botſchafter ſpeiſte noch Montag Abend
im engſten Freundes⸗ und Familienkreiſe beim Fürſten
Bismarck. Man hat Grund zur Annahme, daß der bis-
herige Botſchafter beim Vatican, Lefebvre de Behaine,
dazu berufen ſei, Frankreich am hieſigen Hofe zu ver-
treten. — Die heutige große Herbſtparade iſt glän-
zend verlaufen. Die Parade wurde vom General der In-
fanterie v. Pape commandirt.
Kaiſer auf dem Paradefelde ein, von den Volksſchaaren
begeiſtert empfangen. Er begrüßte die Kaiſerin, den Kron-
prinzen, die Prinzeſſin Wilhelm, ſowie die übrigen Mit-
glieder des königlichen Hauſes. Nachdem der Kaiſer mit
Gefolge die Front abgefahren war, erfolgte der muſter-
hafte Vorbeimarſch der Truppen. Hiernach verſammelte
der Kaiſer die Prinzen, die Generalität und die Regiments-
commandeure um ſich und ſprach ſeine vollſte Zufriedenheit
über die muſtergiltigen Leiſtungen der Truppen aus. Die
Parade dauerte zwei Stunden. — Bei der Rückkehr von
der Parade hatte der Kriegsminiſter Bronſart von
Schellendorf den Unfall, an der Gartenmauer des Al-
brecht'ſchen Gartens auf ſehr glattem Pflaſter mit dem

Pferde zu ſtürzen, wobei der General unter das Pferd

Der Miniſter wurde in einer Droſchke in
die Wohnung gebracht. Nach Befund der Aerzte erlitt der
Miniſter eine leichte Quetſchung des Beines. Er dürfte
wohl im Stande ſein, den Kaiſermanövern bei Straßburg



zu liegen kam.

I
inzen Alexander Vater an Kalnoky in Betreff der Rück-

——
JDie Jungferſchlucht.
Geſchichtliche Novelle von H. Engelcke.
(Fortſetzung.) ö ö
Ror Der Oberförſter berührte dann mit der Hand den
e den Quaderſtein, der nur ein einziger Felſen ſei, trotz-
daß man die Furche zur Trennung gezogen und bat
5 ſeine ſcheidenden Untergebenen, eingedenk des Baumes
4 des Steines nie zu vergeſſen, daß ſie alle zuſammen
mem großen Verbande angehörten, daß nichts auf der
lt ſie trennen könne und ſie wie echte treue Brüder
Iammenſtehen und ihrer Herrſchaft dienen wollten, ent-
Oungen ein und demſelben Sproß, ein und derſelben Erde,
6 dem großen deutſchen Vaterlande! Wie der Baum die
u e, wie der Stein die Furche ruhig ertrage, ſo wollten
W. ſie fortan über die neuen Grenzzeichen nicht murren
Borklagen, ſondern als echte Söhne ein und deſſelben
aldes ſein und bleiben treue Amtsgenoſſen!
dü, Jar manche Thräne rollte in den grauen Bart der
Hren Beamten, aber des Oberförſters Worte waren zu
WM Herzen gedrungen und zum Zeichen der Freundſchaft
nedas ganze Leben ſchüttelten ſie ſich die Hände — die
Tun gingen nach Norden, die andern nach Süden, die
mung war geſchehen, der Wald war getheilt. —
ö dech icht ſo ruhig und ſo ergeben ging der Eigenthums-
Anſel der Grundſtücke bei dem Amtmann von Statten.
Iderbar war es auch nicht. Der Privatbeſitz kam hier
Aumage Beſtellte Aecker, grünende Wieſen und das dem
dren ann gehörige große Moor waren von der neuen
— ze quer durchſchnitten, die Stenerveranlagungen liefen

unter preußiſche Herrſchaft.

von beiden Regierungen bei ihm ein und es fand ſich, daß
der Amtmann jetzt trotz der elenden und geldarmen Zeit
faſt das Doppelte zu zahlen hatte, wie in früheren Jahren.
Dabei wurde ſein Haus nicht leer von den neuen preußi-
ſchen Abſchätzungscommiſſarien, die wochen⸗ ja monatelang
ihr Standquartier bei ihm aufſchlugen und ſelbſtverſtänd-
lich da kein Gaſthaus in der Umgebung war, wenn auch
gegen Entgeld, geſpeiſt und unterhalten werden mußten.
So heftig der Amtmann war, ſo oft er über die neue
preußiſche Wirthſchaft im innern Zorne die Fäuſte ballte,
ſo klug war er aber auch. Bald ſah er ein, daß die preu-

ßiſche Regierung, wenn auch ſtrenge, ſo doch ſachkundige

und unparteiiſche Perſonen abgeſendet hatte, welche keinen
Verführungskünſten zugängig, haarſcharf und wiederholt die
Grundſtücke vermaßen und die an den Staat zu zahlenden
Antheile berechneten. ö
Der Amtmann war ein braver und redlicher Mann, ſo
daß er ſehr bald gute Miene zum böſen Spiele machte und
vorläufig alles gehen ließ, wie es nun eben ging.
Aehnliche Erfahrungen mußte der neue Pfarrer machen,
der an Stelle des, in der Jungerſchlucht von der ſpringen-
den Granate getroffenen alten Geiſtlichen ſehr bald nach
deſſen Tode von der ſächſiſchen Regierung für die beiden
Dörfer berufen worden war. Er blieb für ſeine Perſon,
vermöge ſeines alten Wohnſitzes Sachſe, aber ſein zweites
Dorf Wartenberg, das keine eigene Kirche beſeſſen, kam
Die Regierung des letzteren
Staates pfarrte nun das erworbene Dorf mit einem be-
nachbarten, das gleichfalls neuerdings preußiſch geworden,
zuſammen, und der ſächſiſche Paſtor behielt nichts als ſeine

kleine, kaum 150 Seelen zählende Ortſchaft Seehof, wo
Kirche und Pfarrhaus ſtanden. Bald nach der Grenzregu-
lirung geſtalteten ſich die Verhältniſſe ganz ſonderbar. Das
neupreußiſche Dorf Wartenberg wollte durchaus von der
Trennung in geiſtlicher Beziehung nichts wiſſen. Niemand
kaufte das für die neuen Landestheile eingeführte preußiſche
Geſangbuch, Niemand betrat das fortan allein gültige
Gotteshaus des nächſten Dorfes, wohl aber wanderten die
Bauern mit ihren Familien, ihren Knechten und Mägden
nach wie vor zu der alten ſächſiſchen Kirche, wo alle ſeit
Jahrhunderten ihren feſten Stuhl beſeſſen hatten.
Anfänglich ſah die preußiſche Regierung in der Hoff-
nung, daß die Angelegenheit mit der Zeit ſich ſelbſt regeln
werde, ruhig dieſem Treiben zu. Als es aber ruchbar
wurde, daß die Sache eher ſchlimmer, als beſſer wurde,
als man ſich erzählte, daß der ſächſiſche Pfarrer ſeinen ehe-
maligen Beichtkindern des neupreußiſchen Dorfes zu nächt-
licher Weile in der Sakriſtei ſeiner Kirche zu Seehof das
Abendmahl bei geſchloſſenen Fenſterladen ertheile und nur
wegen mangelnder Competenz Trauungen und Taufen ver-
weigere, da wurde die Sache dem preußiſchen Conſiſtorium
doch bedenklich und es erſchien ſehr bald in dem neu-
preußiſchen Dorfe Wartenberg ein Conſiſtorialaſſeſſor, um
die Sache in die definitive Fährte zu leiten. Lag es nun
an der Sache ſelbſt, oder an der Perſönlichkeit und Unge-
ſchicklichkeit des abgeordneten Beamten — ein günſtiges
Reſultat wurde nicht erreicht. Der Dorfſchulze zuckte mit
den Achſeln und ſagte gar nichts.
(Fortſ. folgt.)

d. Inſerate in den

Punkt 10 Uhr traf der
 
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