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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.52470#0708

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iſt nun eine recht intereſſante Thatſache, denn es beweiſt
ntweder, daß wir Deutſche gar keine Spione haben, oder ſo
kluge, daß ſie ſich nicht erwiſchen laſſen.
Berlin, 23. Dec. Die Vorbereitungen der
Militärverwaltung für den Fall der Annahme der
Militärvorlagen ſind überall im Zuge. Die Regie-
rung iſt nicht im Stande, ſo gewaltige Einrichtungen, wie
ſie durch das neue Militärgeſetz bedingt werden, kurzer Hand
zu treffen; ſie braucht, wie dies der Kriegsminiſter Bron-
ſart v. Schellendorf in der Commiſſion wie im Plenum
des Reichstags wiederholt ausgeſprochen, dazu eine längere
Zeit der Vorbereitung und es war ihr deshalb ein Be-
ſchluß des Reichstags möglichſt noch in dieſem Jahre von
beſonderer Wichtigkeit. Es liegt nun in der Abſicht, trotz
der noch ſchwebenden Verhandlungen die Vorbereitungen ſo
zu treffen, daß eine etwaige günſtige Entſcheidung das Ins-
lebentreten der Vorlage zu der urſprünglich beabſichtigten
Zeit ermöglichen könnte. Es liegt ein bis in die Einzel-
heiten ausgearbeiteter Plan über die Verfügungen der
Militärbehörden vor; daß dabei auf möglichſt ſtarke
Garniſonen an den Grenzen im Oſten und im
Weſten Bedacht genommen worden iſt, darf als ſelbſtver-
ſtändlich angeſehen werden. Vielfache Geſuche aus allen
Theilen des Reiches um Belegung mit Garniſonen ſind
dann auch mit Rückſicht darauf abſchlägig beſchieden worden.
Bredow bei Stettin, 23. Dec. Der Reichspoſtdampfer
„Preußen“ iſt heute früh nach glücklicher Fahrt in Mel-
bourne angekommen.
Hamburg, 23. Dec. Der ehemalige Hamburgiſche
Reichstagsabgeordnete Dr. Anton Ree iſt geſtern in
Kopenhagen geſtorben.
München, 23. Dec. Aus Anlaß jetzt endgiltig abge-
ſchloſſener Regelung der Hofkaſſenangelegenheit
überſandte der Reichsverweſer Prinz Luitpold dem
Finanzminiſter Dr. v. Riedel heute Vormittag ſein lebens-
großes, prächtig eingerahmtes Bruſtbild nebſt einem Hand-
ſchreiben, welches des Prinzen allerwärmſte Anerkennung
für die in den ſchwierigſten Umſtänden bethätigte Einſicht
und ungewöhnliche Arbeitskraft des Miniſters ausſpricht.
Aus Elſaß⸗Lothringen, 22. Dec. Auch in dieſem
Jahre iſt nach den Herbſtmanövern wieder eine Anzahl
junger Elſaß⸗Lothringer, welche ihre Militärpflicht
beim deutſchen Heere erfüllt hatten, nach Frankreich, und
zwar vorherrſchend nach Paris gezogen, um dort Beſchäfti-
gung zu ſuchen. Die Mehrzahl that dieſen Schritt wohl
in der Vorausſetzung, daß man ſie in Frankreich als Elſaß-
Lothringer gern aufnehmen werde, dieſe Vorausſetzung iſt
aber nach den Erzählungen ſolcher Elſaß-Lothringer, welche
nothgedrungen in die Heimath zurückkehrten, durchaus nicht
zutreffend. Vielmehr werden dieſelben, wenn ſie nicht für
Frankreich optirt haben, alſo freiwillig deutſch geworden
ſind, in der Regel noch ſchnöder behandelt, als die „echten“
Elſaß⸗Lothringer. Noch ſchlimmer iſt es, wenn es ſich
herausſtellt, daß die Betreffenden Angehörige der deutſchen
Armee ſind. In den meiſten Fällen werden ſie überall
abgewieſen, oder wo ſie Beſchäftigung finden, unter dem
Druck chauviniſtiſcher Hetzereien wieder entlaſſen. So fallen
ſie dann den elſaß⸗lothringiſchen Hilfsvereinen zur Laſt.
Angeſichts dieſer Sachlage wäre es wohl der Erörterung
werth, ſchreibt die Köln. Ztg., ob nicht die elſaß⸗lothringi-
ſchen Kriegervereine es in den Kreis ihrer Thätigkeit auf-
nehmen könnten, den vom Militärdienſt zurückkehrenden
Reſerviſten bei Erwerbung einer bürgerlichen Exiſtenz be-
hilflich zu ſein.
Oeſterreichiſche Monarchie.
Wien, 23. Dec. Aus ruſſiſcher Quelle verlautet,
der viel und nicht gerade im beſten Sinne genannte Metro⸗⸗
polit Clement in Sofia ſei benachrichtigt worden, daß
der Czar geneigt ſei, ihn zu empfangen, ſofern er nicht
mit einem Auftrage der gegenwärtigen Machthaber komme.
Clement reiſt wahrſcheinlich nach den griechiſchen Weihnachten
(6. Januar) nach Petersburg. Aus gleicher Quelle kommt
die Behauptung, eine große Abor dnung des bulgari-
ſchen Volkes werde den Czaren bitten, der unglücklichen
Lage Bulgariens ein Ende zu machen. In der Abordnung
würden Popen, Rechtsanwälte, Aerzte, Kaufleute und Bauern
vertreten ſein. — Hieſige Blätter melden aus Bukareſt,
Karawelow ſei dort eingetroffen, um nach Rußland
weiterzureiſen. — Der Tyroler Landtag hat das
Landesvertheidigungs geſetz in der Einzelberathung
weſentlich nach der Regierungsvorlage angenommen, nach-
dem der Statthalter auf die Lage Europas hingewieſen und
die bewährte Vaterlandsliebe Tyrols angerufen hatte.
Peſt, 23. Dez. Auf Wunſch des Miniſterraths
verbleibt Szechenyi vorläufig im Amte; nach Abſchluß
der Budgetdebatte ſoll eine Umgeſtaltung des Miniſteriums
ſtattfinden. Die offiziöſe Mittheilung, Szechenyi habe
ſein Entlaſſungsgeſuch gar nicht eingereicht, erklären die
Blätter für eine Beleidigung Szechenyis.
Peſt, 23. Dezbr. Wie man erfährt, hat Kaiſer
Franz Joſef dem Grafen Adraſſy vor deſſen
zweiter Delegationsre de bei der bielbeſprochenen Gödöllöer
Hoftafel das Miniſterium des Aeußern angeboten. Graf
Andraſſy lehnte daſſelbe mit der Erklärung ab, daß
er für den Gang der Geſchäfte keine Verantwortung über-
nehmen wolle, ſo lange keine entſchiedene Löſung
der Balkanfrage bevorſtehe. Ueberdies könnte ſein
Eintritt in das Miniſterium mißverſtandenerweiſe als

eine kriegeriſche Kundgebung gegen Rußland aufgefaßt
werden.

Ausland.
Bern, 23. Dec. Auch der Stän derath ermächtigte
den Bundesrath, den für 1888 und 1889 vorgeſehenen
Credit zur Beſchaffung von Kriegsmaterial ſchon
im nächſten Jahre zu verwenden. — Morgen wird die
gegenwärtige Tagung der Bundesverſammlung geſchloſſen;
zum 12. April iſt eine außerordentliche Tagung anberaumt.

Paris, 23. Dezember. Die hieſigen Blätter be-
richten viel über den erſten Empfangsabend,
den unſer neuer Botſchafter am deutſchen Kaiſer-
hofe, Herbette in Berlin, gegeben hat. Na-
mentlich weiß „Figaro“ von dieſem Abend zu er-
zählen, an welchem „tout le monde“ der deutſchen
Reichshauptſtadt die Säle des Botſchafters dicht füllte.
Er erzählt, Herbette habe die Wände mit Tannenbäumen —
als Sinnbild der deutſchen Weihnacht — ſchmücken und
dieſe durch Blumengewinde verbinden laſſen. Schließlich
meint „Figaro“: „Was unſern Botſchafter betrifft, ſo
können wir ihm nur wünſchen, daß er auf volitiſchem
Gebiete ebenſo Glück haben möge, wie er auf dem geſell-
ſchaftlichen gehabt hat.“ Ich glaube, bemerkt dazu der
Berichterſtatter der „Straßburger Poſt“, daß dieſer Wunſch
der Bank⸗, Induſtrie⸗ und ſonſtigen Geſchäftswelt aus der
Seele geſprochen iſt. Die Schwierigkeiten unſerer
inneren Politik ſind ſchon ungeheuerlich genug, als daß
wir uns irgend welche auswärtige dazu wünſchen
könnten. Zudem haben die Vorbeitungen zu der großen
Ausſtellung von 1889 ſchon derart zugenommen, daß eine
Störung jetzt ſchon unabſehbare Verluſte mit ſich bringen
müßte. Pläne auf Pläne werden entworfen und eine Un-
zahl Zeitſchriften, die ſich nur auf die Ausſtellunng beziehen,
ſind bereits entſtanden. Auch von auswärts werden Be-
theiliger angemeldet und die Entwürfe wachſen ſo hoch wie
der dermaleinſtige Eiffelthurm.
Paris, 23. Dez. Im Miniſterrathe theilte der
Miniſter des Aeußern, Flourens, mit, er werde die bul-
gariſche Abordnung nur privatim empfangen. — Der
Militärausſchuß der Deputirtenkammer nahm
mit Ausnahme einiger unbedeutenden Aenderungen Artikel
106 und 112 an, welche Abſchnitt 2 von Boulangers
Geſetzen twurf ſchließen. Der Ausſchuß wird am 12.
Januar wieder zuſammentreten, um die Prüfung des Ab-
ſchnittes 3 vorzunehmen. — Das ganze diplomatiſche Corps
war zu dem geſtrigen Empfange beim Miniſter des
Aeußern Flourens erſchienen. Der deutſche Botſchafter
Graf Münſter, der infolge eines Sturzes vom Pferde
noch leidend iſt, ließ ſich durch ſeinen Geſchäftsträger
vertreten. — Der „Figaro“ bringt folgende Mittheilungen über
die Umgeſtaltung der franz. Bewaffnung: Der
nach Amerika geſandte Oberſt Gras iſt mit den Maſchinen
für die Anfertigung der Repetirgewehre hierher zurückge-
kehrt. Vom 1. April an werden dieſe in einer Staatsge-
wehrfabrik aufgeſtellren Maſchinen, die mehr als 2 Mill.
Franken koſten, 30 000 Gewehre den Monat liefern. Alle
Forts an der Grenze werden mit den neuen Bomben bis
zum Frühjahr verſehen ſein. General Boulanger hat
220 000 Bomben für Bange'ſche Geſchütze beſtellt; die
Bomben, welche in Bourges gefüllt werden, ſind mit Per-
cuſſionszündern verſehen. Die ſtählernen Hüllen werden in
den Werkſtätten von Rive⸗de⸗Gier angefertigt. Jede der
Bomben wiegt vor der Ladung 26 Klgr.
nement hat die Gewehrfabrik von Saint Etienne bereits
5000 Repetirgewehre kleinen Kalibers abgeliefert; dieſelben
ſind an die Jägerbataillone in Luneville, Remiremont, Em-
brun, Verſailles und Longwy vertheilt worden. Bis zum
1. März ſollen ferner alle Jägerbataillone und bis zum
1. Mai die geſammte Infanterie mit der neuen Waffe aus-
gerüſtet ſein.
Rom, 23. Dezbr. Papſt Leo XIII. beantwortete
heute die Glückwünſche der Cardinäle mit bitteren
Klagen über die kirchenfeindliche Bewegung und deren
Duldung.
Petersburg, 23. Dez. Katkow hält ſeine Unzu-
friedenheit mit der bekannten Mittheilung der Re-
gierung nicht zurück. Was er in der orientaliſchen Frage
verlangt, iſt ein entſchiedenes Vorgehen Ru ßlands,
einzig und allein durch ruſſiſche Intereſſen bedingt, ohne
Rückſicht auf Sonderintereſſen oder Wünſche anderer
Mächte. Wie es heißt, wird hier eine bulgariſche
Abordnung mit dem Metropoliten Clement an der
Spitze erwartet, welche die undedingte Hingebung des bul-
gariſchen Volkes zu Rußland ausdrücken wird. Jedenfalls
ſind Verhandlungen hierüber im Gange. Katkow würde
auf Entſendung einer ſolchen Abordnung großes Gewicht
legen.

Aus Stadt und Land.
Heidelbrrz, 24. Decbr. Zur Bergbahnfrage (I). Der
Vertheidiger des Klingenthor⸗Projectes erklärt in Nr. 300 d. Bl.,
daß er uns auf dem Felde der Vergleichung der Stationsverhält-
niſſe nicht folgen wolle, weil er ſonſt die Steigung von der
unteren Neckarſtraße bis zur Zwingerſtraße auch in Treppen-
ſtufen ausdrücken müßte. Der Herr Verfaſſer vergißt hierbei,
daß man alsdann auch für die Klingenthorſtation dieſe untere
Neckarſtraße und nicht den Eingang zur Peterzkirche als Ver-
gleichungspunkt annehmen müßte, wodurch er zu demſelben Reſul-
tate kommen muß, wie in Nr. 297 d. Ztg. dargelegt worden iſt.
Mit ſolchen unhaltbaren Behauptungen kann nur der Laie, nicht
aber der Fachmann irre geführt werden. Der Zweck der öffent-
lichen Beſprechung wird leider hierdurch nicht erreicht. Die weiter
behauptete Thatſache, daß weder zur Klingenthor⸗ noch zur Schloß-
ſtation Treppen führen, iſt ja richtig; dafür führen aber Rampen
dahin und zwar an der Schloßſtation eine ſolche von 10% Stei-
gung. Die Erſteigung einer Höhe erfordert aber nach einem un-
umſtößlichen Geſetze eine ganz gleiche Arbeitsleiſtung, ob auf einer
ſchiefen Evene (Rampe) oder auf einer Treppe, nur der Zeit-
aufwand iſt verſchieden, da Zeitgewinn Kraftverluſt iſt und um-
gekehrt. Es werden ſomit die in unſerem vorhergehenden Artikel
dargelegten Verhältniſſe in vollem Umfange aufrecht erhalten.
Udeidelberg, 24. Dec. (Schöffengerichtsſitzung vom 23. d.)
Die Verhandlung gegen Georg und Martin Vogel von Rohrbach,
wegen Körperverletzung angeklagt, wird vertagt. Friedrich Hor-
muth dahier wird wegen Ruheſtörung zu 14 Tagen Haft, Maria
Bauer von Ballenberg wegen Diebſtabls zu 22 Tagen Gefängniß,
Jakob Happes von Altneudorf wegen Körperverletzung zu 1 Mo-
nat Gefängniß, Johann u. Jakob Windiſch von Kirchheim wegen
desgl. erſterer zu 3 Wochen, letzterer zu 3 Monaten Gefängniß,
Margaretha Herbold von Dilsberg wegen Beleidigung zu 12 =
Geldſtrafe event. 2 Tagen Gefängniß, Karl Sommer dahier wegen
desgl. zu 1 Woche Gefänaniß und 10 J. Geldſtrafe event. 2

Nach dem Eve-

Tagen Gefängniß verurtheilt.
gridelberg, 24. Decbr. Eine ſchon mehrfach beſtrafte ledige

Taglöhnerin wurde geſtern dahier wegen Zechprellerei verhaftet.
Dieſelbe ließ ſich in einer Wirthſchaft Speiſe und Getränke ver-
abfolgen, ohne im Beſitze von Geld zu ſein, um dieſelben be-
zahlen zu Eönnen. — .
„Hridelberg. 24. Dez. Nach der etwas ungeſtümen Antritts-
viſite, die uns der Winter hen wir tritt er jetzt wieder ſeinen
Rückzug an. Seit W haben wir Thauwetter und der Schnee
verſchwindet auf ben traßen und in der Ebene zuſehends. Das
Verkehrsleben wird unter dieſen Umſtänden bald wieder ganz und
gar in die gewohnten Bahnen treten. In unſern örtlichen
Verkehrsverhältniſſen ſind die Störungen, welche das Schneewetter
verurſachte, auch nicht ſo beſonders erheblicher Natur geweſen.
Dank dem energiſchen Einſchreiten der ſtädtiſchen Behörden ſind
die Forträumungsarbeiten namentlich in der Hauptſtraße in ſolcher
Weiſe betrieben worden, daß dieſelbe in ihrer ganzen Länge beute
bereits ſo gut wie völlig ſchneefrei iſt. Die gegenwärtige Witterung
— es waren im Laufe des Tages — 2—3 R. — iſt der allmäligen
Auflöfung der gefallenen Schneemaſſen ſehr günſtig, und wenn ſie,
was nach dem Barometerſtande erhofft werden kann, etwas Be-
ſtändigkeit zeigt, ſo dürfte eine Ueberſchwemmungsgefahr wohl
nicht zu befürchten ſein. Von geſtern zu heute iſt der Neckar
wiederum um einige Centimeter gefallen.
Aus Faden. Ein beim Wegräumen des Schnee's beſchäftigter
Soldat des Mannheimer Infanterie⸗Regiments wurde von einem
Eiſenbahnzuge überfahren und iſt ſeinen Verletzungen erlegen.
— In Mannheim entleibte ſich ein Küblermeiſter dadurch, daß
er ſich die Pulsader an der linken Hand durchſchnitt. Das
Motiv zu der traurigen That dürften Nahrungsſorgen ſein. —
In Scherzingen, A. Freiburg. iſt der Gemeinderechner ver-
duftet. Der Abmangel in der Gemeindekaſſe beträgt nur 8 ,
ſage acht Mark. Man weiß noch nicht, was den jungen, kräftigen,
von Nahrungsſorgen freien Mann zur Eutweichung veranlaßte.
Er iſt Familienvater.
Theater⸗Nachrichten.
* Maunnheim. (Repertoire des Großh. Hoftheaters.) Samstag,
25. Dec.: „Maria Stuart“. Sonntag, 26.: „Lohengrin“. Mon-
tag, 27.: „Zopf und Schwert“.
* Karlsruhr. (Repertoire des Großh. Hogftheaters.) a. Vorſtel-
lungen in Karlsruhe. Sonntag, 26. Dec.: „Oberon“. Montag,
27.: „Prezioſa“. Dienstag, 28.: Concert der Geſchwiſter Stauffer.
„Zwei Taſſen“, „Die alte Schachtel“, „Das erſte Mittageſſen“.
Mittwoch, 29.: „Lohengrin“. Donnerstag, 30.: „Prinzeſſin Gold-
haar“. — b. Vorſtellung in Baden. Mittwoch, 29.: „Tilli“.

Handelsnachrichten.
»Börſenbericht. (Effectenſocietät.) Frankfurt, 23. Dec.
Umſätze bis 6⅛ Uhr Abends. Creditactien 235/½, / b. Staats-
bahn 201/, ½ b. Lombarden 82, ½ b. Galizier 157 b.
Disconto⸗Commandit 211.90, 80 b. u. G. Darmſtädter Bank
140.20 b. Deutſche Bank 168.50 b. Lemberg⸗Czernowitz 188,
½¼ b. Badiſche Anilin 227.90 b. Laura⸗Hütte 82 50 b.
Werrabahn 83 b. Gotthard⸗Actien 95.80 b. Schweizer Nord-
oſt 69, 68.60, 68.70 b. u. G. Union 81.10 b. 4pCt. ungar.
Goldrente 83.30 b. 1860er Looſe 115.60 b. Oeſterr. Silber-
rente 66.75 b. 1871—-73er Ruſſen 95.50 b., 80er 82.20 b.
Egypter 75.20, 15 b. 5pCt. Egypter 95.40 b. Zproc. Portu-
gieſen 54.65, 60 b. ult. 54.75, 70 b. compt. 5 proc. dto. 91.30
b. compt. Buenos Ayres 84.05 b. G. Spanier 65.60,50 b.
925 5 Italiener 99.40 b. ult. Türken 14.35 b. Türk. Looſe
9.25 b.
6½ Uhr: Creditaktien 235½. Disconto 211.90.
Matte Pariſer Notirungen veranlaßten bei ſtillem Verkehr
nahezu auf allen Gebieten mäßige Courseinbußen.
* Mannheimer Börſe. 23. Decbr. Badiſche Bank 117 B.
Rhein. Creditbank 122 G. Rhein. Hypoth.⸗Bank 127 G. Bad.
Anilin⸗ u. Sodafabrik 227.50 G. Weſteregeln, Alkali 156 G. 157 B.
Waghäusler Zuckerfobrif 81 B. Heidelberaer Aktien⸗Brauerei 133 B.
Schleswis 'ſche 45Ct. Eiſenbahn Obligationen. Die nächſte
Ziehung findet am 3. Januar 1887 ſtatt. Gegen den Coursverluſt
von ca. 3 pEt. bei der Auslooſung übernimmt das Bankhaus
Carl Neuburger, Berlin, Franzöſiſche Straße 13, die Verſicherung
für eine Pramie von 7 Pf. pro 100 Mark.
Warbesderg, 24. Dezember.
ee eigee g
Nelgerheilt von ber Filiale der ARheintſche
in Weihelberg.

Frankfurt Berlin.

Oeſterr. Credit⸗Acrien 235¼½
Staatsbahn 201½
Lombarden 2* 827½.
Disconto⸗Commandit . 212

Galiz. Karl⸗Ludwigsbahn 157

4pCt. Egyypter . 75.30
4pCt. Spaͤnier . . . . 6ʒ6ap.60
1pCt. Türknmnm 14 35
5pCt. Buenos⸗Aires 8405
5pCt. Portugieſen — — 9130

Waſſerſtandsnachrichten.
Heidelberg, 24. Dec. (Neckar.) 2,55 m, gefallen 0,07 m.
Mannheim, 23. Dec. (Neckar.) 5,55 m, gefallen 0,33 m.
Marau. 23. Dec. (Rhein.). 4,72 m, gefallen 0.22 m.
Maunhreim, 23. Dec. (Rhein.) 5,40 m, gefallen 0,36 m.
Mainz, 23. Dec. (Rhein.) 2,75 m, gefallen 0,04 m.
Käln, 23. Dec. (Rhein.) 4,97 m, gefallen 0,03 m.
Ne u e ſte Lelegramme.
Berlin, 23. Dec. Der Rechenſchaftsbericht der
preußiſchen Regierung über die Verhängung des kleinen
Belagerungszuſtandes über Frankfurt am Main
und Umgegend iſt dem Reichstage zugegangen. Es
heißt in dem Berichte: „Frankfurt a. M. und deſſen Um-
gebungen bilden ſeit etwa 12 — 15 Jahren einen beſonders
bemerkenswerthen Mittelpunkt für ſocialdemokratiſche Agita-
tionen. Die neueſte Zeit hat über das Beſtehen einer ſolchen
Organifation Gewißheit verſchafft. Dauach iſt die Stadt und
ihre Umgebung in kleine, einer Oberleitung unterſtellte Bezirke
eingetheilt. Jeder dieſer Bezirke beſitzt eine wohl zuſammenge-
ſetzte Executive und Finanzverwaltung und beſorgt die plan-
mäßige Sammlung von Geldbeiträgen für den „Socialdemo-
krat.“ Die Vorausſetzungen für die Anwendbarkeit der im § 28
bezeichneten Maßnahmen liegen nicht allein für Frankfurt
a. M., ſondern auch für ſeine in dem Antrage bezeichneten
Umgebungsgebiete vor.“
Paris, 23. Dezbr. Flourens machte dem Grafen
Münſter, der dem geſtrigen Empfange des diplomati-
ſchen Corps im auswärtigen Amte wegen Unwohlſeins nicht
beiwohnen konnte, heute einen Beſuch.

Für die Redaktion verantwortlich: Fr. Emmerling in Heidelberg

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