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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0017

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AMT BREISACH. - BREISACH. 7

vom nahen Kaiserstuhlgebirge völlig isolirt, ein von Süd nach Nord sich hinziehendes
Felsenhochplateau, auf dem die alte Stadt Breisach schon vor undenklichen Zeiten
gelegen.

Die von der Natur bereits so ungemein gesicherte Lage dieses Ortes musste ihn
schon in frühesten Zeiten zu einem wichtigen, strategischen Punkte machen, und es ist
nicht unwahrscheinlich, dass bereits vor Ankunft der Römer die einheimischen Völker-
schaften diesen Werth Breisachs erkannt und ausgenutzt haben.

Jedenfalls war Breisach unter der Römerherrschaft ein wichtiger Stützpunkt und soll
auch mit unter die fünfzig Festungen zu zählen sein, die nach Florus Drusus am Rheinstrom
errichtete. Der Name der Stadt 'Brisiacus' taucht jedoch erst im 4. Jh. auf und es ist
fraglich, ob damit bereits unser Breisach bezeichnet werden sollte.

In den Stürmen der Völkerwanderung verschwanden die Befestigungen des Breisacher
Bergs und die Sage von den unglücklichen Harelungen kündet nur Verworrenes aus
diesen finstern Zeiten.

Im 7. Jh. wird Breisach bereits als Stadt genannt und zwar mit Strassburg und
Zabern als einzige im Elsass; gleichwohl muss sie auch in den Zeiten der späteren
Karolinger gar traurige Schicksale erlitten haben.

Jedoch ihrer so vortrefflichen Lage hatte es Breisach wohl zu verdanken, dass die
Stadt nach all den Kriegsgreueln immer wieder neu befestigt erstand, und sogar im
Jahre 939, damals auch als Münzstätte erwähnt, derartig befestigt war, dass Otto I, gegen
den sich Herzog Eberhard aufgelehnt und in Breisach verschanzt hatte, vergeblich die
Stadt belagerte, in die er erst einziehen konnte, als sich die Bürger nach dem Tode
Eberhards freiwillig ergaben.

Eine weitere Belagerung bestand die Stadt erfolgreich nach 1002, da die Bischöfe
von Basel und Strassburg die Anbänger des Kronprätendenten Herzog Heinrichs, Herzog
Hermann II, der ebenfalls als Bewerber des durch den Tod Ottos III erledigten Thrones
auftrat, in seiner Feste berannten.

In dieser Zeit lag die Stadt von starken auf den Rand des Plateaus gestellten Mauern
umgeben, noch ausschliesslich auf der Felserhebung, deren nördliche Spitze von dem
anderen Theil des Berges durch einen tiefen und breiten Graben getrennt, von einem
festen Schlosse bekrönt war, während auf der südlichsten Erhebung ebenfalls von Mauern
für sich umschlossen die Kathedrale des S. Stephansmünster sich erhob.

Die damaligen Befestigungen, die jedenfalls am Fusse der Felsen durch reiches
Pallisadenwerk verstärkt waren, lassen sich heute in Folge Mangels jeglicher Ueberreste
nicht mehr beschreiben; und auch an den Mauern, die quer über den Eckardsberg laufen,
die der Chronist 'Heidenmauern' nennt und die Reste der ältesten Zeiten sein sollen,
ist, ganz abgesehen davon, dass ihr hohes Alter mehr als zweifelhaft erscheint, nicht viel
zu ersehen!

Nur die Anlage der Burg, die Berthold IV von Zähringen 1155 auf römischen
Fundamenten (?) erbaut haben soll, scheint schon damals dieselbe gewesen zu sein, wie in
späteren Jahren. Berthold V hielt ritterlichen Hofhalt auf der Feste, die 1254 durch Bischof
Berthold von Basel vergrössert wurde und 1315 als Reichsburg, mit deren Besitz das
Reichsschultheissenamt zu Breisach verknüpft war, zum ersten Mal erwähnt wird. (Fig. 1.)

Der Zugang zum Schlosse erfolgte in alter Zeit nicht wie heute auf einem Schutt-
damm von Süden her, sondern von Westen auf einer theils festen, theils beweglichen
 
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