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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0084

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KREIS FREIISURG.

und Buch, sowie des h. Ambrosius als Bischof in Ornat verwendet, das andere Mal die
Darstellung eines Heiligen mit einer Palme (Laurentiusr), die S. Stephans mit den Steinen
auf seinem Buche und die eines dritten Heiligen mit Buch und Kreuzesstab sowie einem
Kreuze auf der Brust. Die theilweise doch nur spärlich vergoldeten Figuren in etwas
untersetzten Verhältnissen (k = 0,21 m) sind in Hochrelief sehr weit vorgearbeitet und
charakteristisch und gut gezeichnet.

Das Innere des Schreins konnte ich nicht besichtigen. Das Werk wiegt nach
der Inventur 42 ft und misst 0,425 m in die Breite, 0,84 m in die Länge sowie ohne
Untersatz 0,28 m bis zum Beginn der Dachschräge, 0,48 m bis zur Firsthöhe.

Interessant ist, dass in der Mensa des Hochaltars noch heute die ähnlich geformte,
schwere hölzerne Kiste steht mit einfachen Beschlägen sowie Spuren ehemaliger Be-
malung, sonst aber ohne allen Kunstwerth, in welcher früher die Reliquien aufbewahrt
worden sein sollen.

Ferner befindet sich in der Sakristei eine in Kupfer getriebene versilberte und
Rdiquienbüste schwach vergoldete sowie mit Steinen besetzte Büste des h. Gervasius [h '= 0,42 m
vom Boden bis Scheitel), in deren Haupt und Brust unter Glasplatten Theile der Reliquien
untergebracht sind (vergl. Tafel VII). Die Büste steht auf einem elliptischen Untersatz
der von durchbrochenem Rand umgeben und von vier Füssen in Gestalt kleiner Thürmchen
getragen wird auf denen je ein Engelsfigürchen ein Spruchband mit dem Worte faiUtttii'
hält. Das Gewand des Heiligen ist mit aufgravirtem Stoffmuster geziert und sein Haupt
von einer runden Nimbenscheibe umgeben, die von den Buchstaben seines Namens aus-
gefüllt wird. (Um 1500.)

Er trägt um den Hals den grossen, silbernen nach der im Chore hängenden Votiv-
RoseDkranz tafel von Cleopha von Reinach 1637 gestifteten Rosenkranz mit kreisrunder Filigran-
kapsel und einer grossen Schaumünze die einerseits die h. Dreifaltigkeit darstellt mit der
Umschrift:

ALM : CIX : CHRISTVS ■ AD • DEXTERAM • PATR1S • DEVS-
PATER • F). (15?)
andererseits eine Ausgiessung des h. Geistes über die in einer antiken Säulenhalle ver-
sammelten Apostel und darunter die Buchstaben
SPRITV(?)
SCTVH (?).
Kelche Von Kelchen sind nur drei ältere erwähnenswerth. Zunächst ein niederer, gothischer

Kelch mit Knauf und hübschem Fuss, der von den Zünften der Müller und Bäcker sowie
Glockengiesser und Kannenmacher gestiftet worden sein soll, wenigstens finden sich ihre
Zunftzeichen in blauem Emailgrund auf zwei am Fusse aufgelegten Schilden.

Ferner ein silbervergoldeter Kelch, eine barocke offenbar Augsburger Arbeit, unten
am Rande mit der Widmung versehen:

F • BERNARDINVS ■ MVLLER • DE BRISACO - 17}7-

Schliesslich ein hoher silbervergoldeter Kelch der Ueberlieferung nach eine Stiftung
Ludwig XIV(?), den Formen nach aus den ersten Jahrzehnten des 18. Jhs. mit auf Kupfer
eingebrannten Emailbildern geziert, die von echten Steinen (?) dicht umgeben sind.
Messkännchen Drei ältere Garnituren silberner Messkännchen jedesmal mit Tablett sind weiter

noch vorhanden.
 
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