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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0103

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AMT BREISACH. — KIKCHI.INHKKRfJKX.

Gehörte zur Landgrafschaft Breisgau und ist seit 1805 badisch. Ein dominus Heinricus
dictus Chucheli scultetus de Friburg 1269 (Z. IX 450). Andere Erwähnung von 1353
und 1530 bei Krüger.

Kirche (tit. s. Petronillae): plebanus in Berge in decanatu Endingen 1275 Lib. dec;
ecclesia s. Petri et s. Petronelle in Bergen Constantiensis dyocesis 1314; ecclesia
Kuchlisbergen in decanatu Endingen 1360 bis 1370 Lib. marc.

Hoch über dem Dorfe auf ummauertem Friedhofe, dessen unten durch ein ein-
faches Rundbogenthor abgeschlossener Aufstieg rings um den Hügel herum führt, steht
die moderne katholische Pfarrkirche ad. s. Petronellam.

In der Sakristei wird ein hübscher Kelch aus dem Ende des 17. Jhs. aufbewahrt
mit zwei bürgerlichen Emailwappen am Fusse, ausserdem eine Strahlenmonstranz, offenbar
die Stiftung eines Priesters vom Jahre 1698.

Eine Glocke, laut Inschrift unter der Regierung des DOMINI • LEOPOLDI •
ABBAUS • VIGILANTISSIMI - IN ■ THENNENBACH ■ AC ■ DOMINI - IN -
KICHLINSBERGEN • von Nikolaus Rozier und Johannes Caudrillier gegossen, stammt
aus dem Jahre 1733 (Durchmesser 0,95 m).

In die Friedhofmauer eingelassen findet sich auf einfacher Steinplatte die Inschrift:
ANNO • I6o3 • WVRDE ■ DIESE ■ MAVER ■ ERBAVT • ALS • DIE ■ REBEN ■
VOM • REIFEN ■ ERFROREN-

Die Wohnung des Pfarrers liegt in einem Flügel des sonst in Privatbesitz befind-
lichen Schlosses, der ehemaligen Residenz der Aebte des Klosters Thennenbach. Es
ist dies ein langgestrecktes Gebäude des vorigen Jahrhunderts (1778 erbaut) mit zwei
vorgeschobenen Flügelbauten und mit einem giebelbekrönten Mittelrisalit, in dem ein
von Säulen flankirtes und mit Figuren und Vasen geziertes Portal in den weiten
Flur und das Treppenhaus fuhrt. Das Innere ist völlig umgebaut; nur im oberen
Gange des jetzt als Pfarrhof benutzten Flügels sind in Stuck unbedeutende Supraporten
erhalten.

„Von dem Hause No. 108, dem alten Thennenbacher Hofe, stehen unver- "
ändert nur noch die alten Mauern. Im Keller hat sich ein Tonnengewölbe erhalten,
sowie der Eingang zu einem unterirdischen Gange, der nach dem Friedhof emporführen
soll. Zwei einfache Hausteinthürgewände im Innern und ein schlicht profilirtes, drei-
theiliges Fenster in der oberen, von einer einfachen Balkendecke abgedeckten grossen
Stube sind die letzten Reste des ehemaligen Innbaus.

Das Haus No. 10p ist ein schlichtes Fachwerkhaus mit hübscher offener Gallerie
im Giebel.

Das Haus No. 116, ein einfacher Bauernhof, zeigt über dem mittleren Fenster-
sturz der nach der Strasse zugekehrten Giebelfront die Jahreszahl 1544. Auch am
Schlussstein des schlicht profilirten Hofthors ist das Jahr 1589 eingehauen.

Unter diesem Hause in den weichen Löss eingegraben befinden sich sogenannte
'Kriegshöhlen'', ein System von zwei oder mehreren durch Schlupflöcher verbundenen
rechteckigen Kammern, die durch einen senkrechten Schacht und ein Schlupfloch auf
dessen Boden vom Keller aus zugänglich sind und durch enge Kanäle mit der darüber
gelegenen Stube des Hauses in Verbindung stehen. Diese Höhlen, die sich ähnlich auch
noch unter anderen älteren Häusern des Orts erhalten haben sollen, wurden zu Kriegs-
zeiten benutzt, Personen wie auch Güter vor dem Feinde sicher zu bergen. (B.)

Kelch

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