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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0117

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AMT BREISACH. — SASBACH.

I03

mit Renaissancemotiven durchzogenen Kompositionen wahrscheinlich dem Holz- oder
Kupferscbnittwerk irgend eines guten Meisters entstammen.

So ist das Rothweiler Altarwerk vor allem interessant als selbständige und doch
wieder abhängige Leistung einer einheimischen, handwerksmässigen Kunstthätigkeit, die
durch das grossartige Werk der nahen Kathedrale angespornt wurde gleiches, wo möglich
noch besseres mit eigenen Mitteln zu schaffen.

Die Erhaltung des Altares wäre eine gute zu nennen, hätte man nicht aus Anlass
der Rosmann'schen Stiftung die sämmtlichen feinen Schnitzereien in unserem Jahrhundert
mit einem dicken weissen und braunen Lack überzogen, der viele charakteristische Fein-
heiten verwischt und verflacht.

Im Langhause, dessen reiche barocke Kanzel eventuell noch zu erwähnen ist,
finden sich mehrere allerdings abgelaufene Grabplatten {1741, 1744).

Auf dem Friedhofe, der die Kirche umgiebt, findet sich in der Mauer eine weite
Nische, die sogenannte Kreuzschleife, unter deren Ziegelabdeckung oben Reste zweier
Ritterfiguren, vielleicht Trümmer eines alten Oelbergs, eingemauert sind.

Daneben steht der ehemalige Pfarrhof, ein schlichtes zweigeschossiges Haus, in
dessen Giebel oben eine im Kleeblattbogen geschlossene Nische mit alter Wandmalerei
erhalten ist. (B.)

SASBACH

Silberner Löffel.

Schreibweisen: fiscus cuius vocabulum est Sasbach 839 bis 887, Sahspah 886;
Sahsbahc 990; Sasbach 994.

Alemannisches: Am Östlichen Abhang der Limburg befindet sich in den Acker-
feldern ein alemannisches Reihengräberfeld. 1880 kam aus einem der Gräber in
die Grossh. Alterthümersammlung in Karlsruhe ein silberner Uoffel römischer Form
(s. Fig. 36) mit frühchristlichen Sym-
bolen, einerseits dem Monogramm
Christi, andererseits einer Wein-
traube (?) aus dem 4. bis 5. Jh. nach
Chr., oben auf dem Stiel gleichfalls
eingravirt der Name ANDREAS.

In einem 1893 zufällig geöff-
neten Grabe lagen neben dem Skelett zwei Eisenschwerter und ein Schildbuckel (jetzt
in Karlsruhe). Die weitere Untersuchung des Gräberfeldes wurde im November 1901
vorgenommen und führte zur Aufdeckung von vier weiteren Gräbern mit einer männ-
lichen, zwei weiblichen und einer Kinder-Bestattung. Ersterer waren Schwert, Speer
und ein Thonkrug beigegeben; unter den Schmuckstücken eines der Frauengräber fand
sich eine römische Kupfermünze des Gratianus (367—383). Die Annahme einer
grössern Ausdehnung des Friedhofs scheint sich nicht zu bestätigen. (W.J

Kirche (in decanatu Bergen seu Bischoffingen eccl. Sahsbach est quartalis 1324;
eccl. Sachsbach cum filia Küngschafhusen in decanatu Endingen zw. 1360 bis 1370
Lib. marc.)

Der Glockenihurm der katholischen Pfarrkirche ad. s. Martinum ist sehr alt.
Die durch einfache Gurten getrennten Geschosse besitzen schmale mndbogige Fensterchen;
 
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