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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0163

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AMT EMMENDINGEN. ■

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Haus No. ßii. Das hübsche, spätgothische Rundbogenportal dieses alten zwei-
stöckigen Giebelhauses ist von naturalistisch behandeltem Astwerk umrahmt, das oben
einen Eselsrücken bildet. Darüber findet sich die Zahl 1506 eingehauen; an zwei
aus dem Stein hervorwachsenden Zweigen sind zwei Schilde aufgehangen, die in moderner
Bemalung wohl bürgerliche Wappen aufweisen. In dem aus Fachwerk errichtetem oberen
Stockwerk schaut an der einen Ecke ein alter
holzgeschnitzter Pfosten aus dem Verputz, einen
Mann in Karyatidenform mit gekreuzten Armen
darstellend, auf dessen Brust sich auf herz-
förmigen Täfelchen die Buchstaben S. G. B.
und darüber nochmals die Zahl 1506 vorfinden.
(Vergl. Fig. 53).

Auf dem Platze vor dem Rathhaus steht
ein hübscher gothischer Brunnen aus rothem
Sandstein, dessen Stock, eine dreiseitige Pyramide
mit Fialen, Kreuzblumen und Krabben auf den
Verdachungen der drei Wappenschilde geziert,
oben von einer Kugel mit Wetterfahne bekrönt
ist. (Fig. 54-)

An den Gasthäusern 'zum Adler' und 'zu
den drei Königen' haben sich alte Wirths-
hausschilde erhalten. (B.)

Die erste Erwähnung des Ortes in der
gefälschten Urk. von 763 für Kl. Ettenheim.
Dann wird er genannt 860 unter den drei
Reichsdörfern, die die Gemahlin Karls d. Dicken
dem Kl. Andlau schenkte. Seit dem 14. Jh.
ging das Lehen von den auf dem Koliberg
wohnenden Herren von Endingen, deren Schloss
1320 bis 1322 zerstört wurde, an die Uesen-
berger über, von welchen E. an Oesterreich
kam. Es wurde 1805 badisch. (K.)

An der südlichen Grenze der Gemarkung
der Stadtgemeinde Endingen auf dem Rücken
der früher wegen ihres schwarzgrauen Dolorit-

gesteins 'Kohlenberg' genannten Kaiserstuhl- Fig. 34. Endingen. Brummsteek
erhebung (1648) liegt die sogen. Katharinen-

kapelle, weithin sichtbar die Gegend beherrschend. — (Kniebühler, F. M., Gesch.
Notizen über die S. Kath. Kapelle auf dem Kaiserstuhle, Schau ins Land II 38 f.) Ein
Capellanus sancte Katherine virginis in monte prope Endingen Constanciens. dioc.
erw. 1468.

Der Bau der ersten im Laufe des 30jährigen Krieges gänzlich zerstörten Kapelle
fällt in das Jahr 1388; r468 besass nach einer im Grossh. Landesarchiv zu Karlsruhe auf-
bewahrten Urkunde Erzherzog Sigismund das Patronatsrecht, das dem Hause Oesterreich
nach Erlöschen der unteren Herrschaft Uesenberg 1379 zugefallen war.

Brunnen stock
 
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