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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0166

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KRKJS FKF.IKUKi;.

profilirten Kämpfern, unter denen die Leibungen zu Halbsäulen abgerundet wurden.
Inwieweit hier Modernes mit Altem verbunden ist, lässt sich heute nicht mehr feststellen.
Timrm Der Glockenthurm mit modernem achteckigem Aufsatz und Zwiebeldach ist in

seinen drei untersten, durch Schiessscharten erhellten Stockwerken unzweifelhaft sehr alt
und hat im überwölbten Erdgeschoss eine beträchtliche Mauerdicke.

In der von rippenlosen Kreuzgewölben überspannten Sakristei, die vom Chor aus
durch ein gerade abgedecktes, gothiscb profilirtes Pfortchen betreten wird, ist ein silber-
Kekh vergoldeter Kelch erwähnenswerth mit dem v. Garnier'schen Wappen.

Neben der Sakristeithüre findet sich in der Chormauer eine gerade abgedeckte,
von einem Eselsrücken überspannte Nische und über der unprofilirten, rundbogigen
Thurmpforte sind die einfachen Marmor-Denkplatten des 1798 gestorbenen Carl
Grafen Hennin, sowie der 1807 gestorbenen Clara Gräfin Hennin in das Mauerwerk
eingelassen.
Gemälde Auf dem Gemälde des Hochaltars ist in massiger Ausführung das Schloss Lichten-

eck über Hecklingen mit Dächern und Zinnen dargestellt; doch kann das offenbar erst
nach der Zerstörung angefertigte Bild kaum Anspruch auf Genauigkeit machen.

Die an das Langhaus der Kirche angebaute und nach diesem in einen Spitzbogen
Gnadenkapelle sich öffnende Gnadenkapelle, ein einfacher, rechteckiger Raum wird von rippenlosem
Kreuzgewölbe überspannt.

Das völlig bekleidete Gnadenbild der Mutter Gottes scheint alt.
Zehntscheucr Neben der Kirche steht die alte Zehntscheiier, jetzt die gräfliche Kelter, ein ein-

faches, niederes, langgestrecktes Steinhaus mit zweistöckigem Dachstuhl und der Jahres-
zahl 1 ■ 5 ■ 4 ■ 2 - über dem Thor. ,

Ein Ortsadel (Bertholdus de Hakkelingen) erw. im Rot. Sanpetr. (FDA. XV 146).
— Erw. zum J. 1384 'des goczhuses ze Sant Ulrich in dem Swarczwald hof ze Hegklingen
genant der Oberhof oder der Dingkelhof (Z. XVII 326).
Schloss Das jetzige Hennin'sche Schloss, ein einfacher, aber geräumiger und ansprechender

Bau liegt in Gartenanlagen am Fitsse des Burghügels und ist bald nach 1775 von Carl
Grafen Hennin, Geheimrath und Landvogt des letzten Markgrafen von Baden-Baden
August Georg erbaut worden.

Oberhalb Hecklingen, 64 m über der Ebene und dicht an der Elz, erheben sich
LidSneck au^ emem Hügel die Trümmer der Feste Lichteneck {Liechtenegge 1316; Lichtenecke
die bürg 1316; Liechtneck T422), die, obwohl sie erst 1316 zum ersten Mal urkundlich
als Eigenthum der Grafen von Freiburg erwähnt wird, doch bereits von den Grafen von
Nimburg Anfang des i2.Jhs. erbaut worden sein dürfte. (Fig. 55.) Als 1356 Graf Friedrich
von Freiburg starb und dessen Stiefbruder Egeno die Herrschaft Freiburg erhielt, fiel die
Herrschaft Lichteneck an des Ersteren Tochter Clara, die mit dem Pfalzgrafen Götz III
von Tübingen verheirathet war. Götz von Tübingen verkaufte, gezwungen durch grosse
Schulden, seine Güter in Schwaben an die Grafen von Württemberg und sein Sohn Conrad
wurde darnach Stammhalter der Pfalzgrafen von Tübingen-Lichteneck, deren männliche
Linie 163g ausstarb. Die Erbtochter des letzten Pfalzgrafen Conrad Wilhelm, Elisabeth
Bernhardine, brachte die Herrschaft ihrem Gemahl, dem Grafen von Solm-Neuburg, zu,
der die Güter um 75000 Gulden 1660 an den Freiherrn Heinrich von Garnier ver-
kaufte; seit 1774 gehören dieselben den Grafen Hennin und unterstanden der Land-
grafschaft Breisgau (vergl. Maurer Schau ins Land IV 5 u. XIII 21).
 
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