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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0168

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154

KREIS FREIliURG.

Der Bergvorsprung, auf dem die Hauptburg E sich erhebt, wird durch einen circa
7 m tiefen und ehemals durchschnittlich ebenso breiten künstlichen Graben A mit theils
senkrechten, theils in Böschung gemauerten Wänden von dem hinteren Bergrücken ab-
getrennt. Der Burgweg C scheint durch Befestigungen hindurch auf das Vorwerk D
rechts umgebogen zu haben, von wo man dann über eine hölzerne Brücke, deren ge-
mauerter Pfeiler noch heute mitten im Graben aufrecht steht, in die eigentliche Burg E
gelangte. Nach der Elz und dem Dorfe Hecklingen zu sind noch mehrfach Reste (a)
einer zweiten äusseren Kalksteinmauer ,von nicht sehr bedeutender Stärke erhalten, deren
Umlauf jedoch in den jetzt dort angelegten Weinbergen verloren gegangen ist. Auch
die Mauerzüge der jenseits des Grabens an den Bergrücken sich anlehnenden und mit
dem Vorwerk D in Zusammenhang stehenden Befestigungen B sind nicht mehr klar zu
erkennen. Im Graben befand sich ein ausgemauerter, jetzt aber verschütteter Brunnen.
Die Ringmauer der Burg selbst, die in einer Stärke von 3 bis 3,30 m die ganze Anlage
umzieht, ist noch ziemlich erhalten und aus Kalksteinen in schlechtem Verband mit
breiten Mörtelfugen hochgeführt, während die Architekturtheile sämmtlich in rothem
Sandstein erstellt gewesen zu sein scheinen. Brücke und Thor sind verschwunden; war
überhaupt ein Hauptthurm vorhanden, so kann er nur bei X gestanden haben an der
Stelle, wo jetzt die Mauern bis auf die Grabensohle hinab zerstört und ausgebrochen sind.

Ein klares Bild der ehemaligen, ziemlich weiträumigen Bauanlage innerhalb der
mächtigen ringsum geführten Wehrmauer ist aus den jetzt noch vorhandenen Mauerresten
unmöglich zu rekonstruiren. Erhalten haben sich, abgesehen von mehreren im Stich-
bogen geschlossenen und mit Sitzbänken ausgestatteten Fensteröffnungen, nur noch ein
halb zerschlagenes Tonnengewölbe, wohl eines ehemaligen Kellers (b), ein Säulenfuss
mit unkenntlich verwaschenem Profil, und die nur wenig über den Erdboden hervor-
ragenden Reste eines achteckigen Treppenthürmchens (?) (c). (B.)

HEIMBACH

Pfarrkirche

Schreibweisen: in ministerio Erchangarii comitis mansus Ruadleozzi de Heimbach
817, S. Gall. ÜB. I 217; curia Heienbach 1273; Heimbach 1136 f.

Der Thwm der 1739 erbauten Pfarrkirche ad. s. Gallum (parochia eccl. in H.
1341; H. s. Galli in dec. Waltkilch zw. 1360 bis 1370 Lib. marc.; Collator abbas Schutte-
ranus 1581) gehört der gothischen Zeit an (s. u.), hat eine originell in das Achteck
übergehende und mit Ziegeln eingedeckte Pyramide und im Glockengeschoss zweitheilige
spitzbogige Fenster, deren Masswerk jedoch theilweise ausgebrochen ist. Vor die über-
wölbte Thurmhalle mit altem schlichtem Weihwasserstein wurde wohl in der Zeit des
Umbaues ein Säulenportal mit kräftigem Gebälke und geradlinigem Giebel vorgebaut.

Im Chor vor dem Altar sind drei Grabplatten der Familie 'von Duminique' ganz
abgelaufen mit nicht mehr leserlichen Inschriften in den Boden eingelassen und rechts
über der Sakristeithüre ist das mit Wappenschild gezierte Epitaphium des 1672 ge-
storbenen Herrn 'Hans Wilhelm von Golfen, der Rom. Kays. Maj. Rath, Herr von und
zu Kientzheimb und Haimbach' eingemauert.

Ausserdem befinden sich noch im Chor einander gegenüber die einfachen Grab-
platten der 1777 gestorbenen Jeanne Marquise de Broc nee Baronne de Duminique und
 
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