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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0179

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AMT EMMENDINGEN. -

i«5

gestalten in tief überarbeitetem Relief die Umrahmung beleben, füllt die Mitte des
Epitaphiums, während darunter und darüber die Legende vertheilt ist, unten eingerahmt
von zwei reich dekorirten Konsolen, auf denen die Engelsgestalten stehen, oben umgeben
von den vier Wappenschilden der Hürnheim und Rosenberg, der Hohen - Rechberg und
Schwarzenberg. (2,20 m/r,i4 m.)

Alle drei Arbeiten desselben Meisters zeigen ein vorzügliches Können in Komposition,
Zeichnung und Ausführung und gehören mit zu den besten und individuellsten unter den
einfacheren Grabdenkmälern, die uns aus den Zeiten des beginnenden 16. Jhs. erhalten sind.
In derselben Kapelle findet sich ferner noch der Grabstein der 1689 gestorbenen
Frau Anna Katharina Spiesin mit einfacher Renaissance-Umrahmung und flott gearbeitetem
Doppelwappen.

In der Leibung des Kapellenausgangs ist der 1783 errichtete Denkstein des K. K.
V. O. Stadtschultheissen Adam Euseb Schwab und seiner Frau Maria Albertine geborene
von Reübens eingelassen, geziert mit zwei Wappenschilden.

Am Aeusseren der Kirche haben sich, an den Mauern befestigt, folgende Grabplatten
erhalten:

An der südlichen Langhausmauer, links neben dem Seitenportal, der einfache
Grabstein eines Geistlichen von 1568 mit zwei Wappenschilden, deren eines einen
Kelch, das andere einen springenden Hund zeigt.

Ferner rechts neben dem südlichen Hahnenthurme eine Grabplatte von 1501
(I55°?)f welche die Wappen der Bettscholdt und Blumeneck trägt mit einer ringsum
geführten, nur sehr stückweise noch lesbaren Inschrift.

Weiter nach dem Chor zu ist, jetzt halb versteckt, die Grabplatte des 1553
gestorbenen Friedrich Betscholt angebracht, am unteren Rande neben einem Steinmetz-
zeichen nochmals mit 1557 datirt.

An der nördlichen Chorseite steht ein Stein mit stark verwittertem Wappen und
unleserlicher Inschrift in schlechter Renaissance-Umrahmung und an der nördlichen
Langhausmauer zunächst dem Chor die Grabplatte des 1652 gestorbenen Hans Caspar
von Rippenheim mit einem Doppelwappen, demselben, das sich auch auf dem im Innern
des Schiffs hängenden Tafelgemälde vorfindet.

Weiter nach der Westfront zu ist der Grabstein des 1627 verstorbenen Stadt-
schultheissen Balthasar Scherer eingemauert, der mitten längs getheilt, links von der
Legende, rechts durch das Relief einer vor einem Kruzifix knieenden, reich bekleideten
männlichen Figur in Renaissance - Cartouche ausgefüllt wird. Daneben hat sich die
Grabplatte der 1613 gestorbenen 'Frau Ursula Winklerin weiland Balthasar Scherers
eheliche Hausfrau' erhalten.

An der Westfront zu beiden Seiten des Hauptportals stehen Grabsteine neuerer
Zeit von 1792 und 1807.

In der südlichen Thurmkapelle sind wesentliche Reste der alten Bemalung, die
sich über Wände und Gewölbefelder ausdehnte, noch vorhanden. (Reproduktionen bei
F. Schneider und Geiges a. a. O. Schau ins Land X 27 f.)

Die spitzbogig geschlossene Nordwand war quer in zwei Streifen getheilt und auf
ihr eine nicht mehr näher zu bestimmende Heiligen-Legende dargestellt. Im oberen
Telde soll eine gekrönte Heilige zur Anbetung eines Götzenbilds gezwungen werden,
das, vom Künstler vortrefflich in den verfügbaren Raum hineinkomponirt, in der Mitte
 
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