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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0185

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AMT EMMENDINGEN. — KENZINGEN.

171

dornengekrönte und von Locken umrahmte Haupt etwas nach rechts. Die ganze
Ausbildung des Körpers, die Behandlung des Gesichts und der Haare ist unge-
mein befangen und traditionell und weist, wie auch die Kreuzform, auf eine frühe
gothische Zeit.

Im ersten Stock des Hauses No. 108 fällt ein flott gearbeiteter Wappenstein auf,
der in rechteckiger Umrahmung von vielgelapptem Mantel umgeben, einen Schild mit
springendem Hund und ebensolcher Helmzier zwischen zwei Hörnern mit Pfauenfedern
enthält. Ueber der Tafel schaut ein Kopf in
Hochrelief aus der sonst rohen Bruchsteinmauer.
Das Haus No. 138 zeigt ein hübsches
Renaissanceportal, das in einem Segmentbogen
unter von Säulen getragenem Gebälk schliesst,
auf dem folgende Inschrift steht:

PORTA - PATENS ■ ESTO •

NVLLI - CLAVDARIS ■ AMICO -

Dasselbe Haus hat auch ein hübsches, ähnlich

behandeltes Hofthor gleichfalls unter auf Säulen

ruhendem Gebälk.

Das Haus No. 14.0 wird durch ein im
Rundbogen geschlossenes Portal von MDCCXIX
betreten, dessen Gebälk von zwei mit Frueht-
schnüren gezierten Karyatiden getragen wird.
Darüber erheben sich zu Seiten einer Cartouche
zwei geschwungene Giebelanfänger. Die Zwickel
zwischen dem Rundbogen der Portalleibung, dem
Gebälk und den Karyatiden werden von reichem
Flachornament überzogen.

Das Haus No. 167, jetzt das hintere
Schulhaus, besitzt ein hübsches gothisches Portal
von vielfach sich verschneidendem Stabwerk um-
rahmt. Ueber dem Hofthor desselben Gebäudes
sind die Wappen der Bettscholdt-B lumeneck aus-
gehauen über einer Jahreszahl, von der jedoch
nur noch die 16. zu lesen ist.

Das hieran anstossende Gebäude, das Haus No. 168, das offenbar ehemals mit
zu dem Bettscholdt'sehen Hof gehörte, zeigt im Erdgeschoss ein kleines spitzbogiges
Masswerkfensterchen und oben einfache alte Kreuzstöcke.

An dem Haus No. 2J2 ist ein einfaches rundbogiges Spätrenaissance-Portal erhalten
mit Oberlicht und von Wandsäulen getragenen, geradem Gebälk.

Das Haus No. jpg hat ein gothisches Thürchen und darüber ein Schild, dessen
Wappen demjenigen auf dem Grabstein der 1698 gestorbenen Frau Anna Catharina
Spiesin in der Hürnheim'sehen Grabkapelle der Pfarrkirche gleicht. Die Jahreszahl 1550?
ist nur schwer noch zu erkennen.

Auf dem ehemaligen Friedhof neben der Pfarrkirche steht ein unschönes Missions-
kretiz von 156g, das dasselbe Wappen aufweist, wie die an der nördlichen Aussenmauer

Fig. 6j. Kenzingm.
Haus No. 9, Sätüenfragmsnte.
 
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