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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0205

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KREIS FREIBURG.

erhalten. Der Chor, der in fünf Seiten des Achtecks scbliesst, wird von vier Strebepfeilern
mit wenig geschwungenen Abdeckplatten gestützt und seitlich von zwei auch an das
Langhaus angebauten rechteckigen Kapellen oder Sakristeiräumen begleitet. Reiche
Netzgewölbe mit Schlusssteinen, auf denen Halbfiguren von Heiligen gemalt sind im
Style der Baldung'schen Frührenaissance, und mit schlicht profilirten Rippen, die auf
originell aus ineinander gestecktem Stabwerk komponirten Konsolen aufruhen, überdecken
den Chorraum, der sich in einfach abgeschrägtem Spitzbogen nach dem Langhaus zu
öflnet. (Fig. 80.) Die rechte Seitenkapelle, die jetzige Sakristei, zeigt ein Rippenkreuz-
gewölbe ohne Schluss-
stein, aber mit einfach
abgeschrägten Wand-
konsolen und wird durch
zwei ehemals zweithei-
lige spitzbogige Mass-
werkfenster erhellt. Der
Raum links des Chors
ist reicher ausgestattet;
er wird vom Chor aus
durch eine spitzbogige
Pforte mit abgeschrägter
Leibung betreten, be-
leuchtet durch drei
mehrtheilige Spitz bogen-
fenster mit sehr spätem
Masswerk und von
einem Netzgewölbe über-
spannt, dessen Gewölbe-
schluss ein aufgelegtes
Wappenschild bezeich-
net und dessen wie
üblich profilirte, jeweils
über die Kreuzungspunkte hinaus verlängerte Rippen ohne Konsolen aus der Mauer
hervorwachsen.

Der vor der Westfront der Kirche stehende Thurm ist offenbar beträchtlich älter
als Langhaus und Chorbau. Einfache Gurtgesimse trennen im Aeusseren die nur durch
Scharten erhellten Geschosse und zwei spitzbogige seitliche Portale führen in das
Erdgeschoss, die Eingangshalle, von der aus wiederum durch ein spitzbogiges mit
einem Birnstab profilirtes Thor das Schiff der Kirche betreten werden kann. Ueber-
wölbt wird dieser Raum von einem Rippenkreuzgewölbe, das mit Schildschlussstein
und Konsolen, gleich denen des Chorbaus, ausgestattet ist, aber wohl erst später
z. Z. der Neuerbauung oder Umgestaltung der Kirche eingesetzt sein dürfte. Hierfür .
spricht auch die unverhältnissniässig geringe Höhe des über dieser Eingangshalle ge-
legenen Raumes, in dem dort um die für die Eingangshalle nothige Gewöibehöhe zu
erlangen, der Boden bis an die Bänke der Scharten hochgertickt werden musste. (Vergl.
Fig. 81.)

Fig. 78. Malterdingen. Altes Sfailtthor.
 
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