Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0220

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AMT EMMENDINGEN. — REUTHE.

205

Der Kapelle gegenüber steht ein altes Steinhaus mit der Jahreszahl 1602 Steinhaus
auf dem geraden Sturz der Eingangsthüre, wohl ein ehemals der Herrschaft ge-
höriger Hof. ■..

Der Chor der einfachen katholischen Pfarrkirche (ad. s. s. Felicem et Regulam; Pfarrkirche
plebanus de Ruti 1244 f:; pl. in Riuti inferiore in dec. Gloter 1275 Lib. dec.; in dec.
Waltkilch zw. 1360 bis 1370 Lib. marc.; lütpriester ze Ruti 1284} in Niederreuthe Niederremhe
stammt, wenn auch im vorigen Jahrhundert völlig neu ausgestattet, in den Umfassungs-
mauern doch noch aus gothischer Zeit. Er ist gerade geschlossen und von einem
Kreuzgewölbe überspannt, dessen Rippen ebenso wie die Kapitale der noch in den
Mauerecken vorhandenen halbkreisförmigen Wanddiensten bei der barocken Ueber-
arbeitung verschwanden.

Nach dem Langhause, das mit in blau und weiss gehaltenen Stuccaturen ge-
schmückt ist, öffnet sich der Chor in ziemlich schmalem, spitzbogigen Triumphbogen
(14. Jh.).

Das Erdgeschoss des ein Satteldach ohne Staffelgiebel tragenden Tkurms, welches Thmm
als Sakristei dient und als Decke ein rippenloses Kreuzgewölbe besitzt, wird vom Chor
aus neben einer einfachen Sakramentsnische durch ein schlicht profilirtes Thürchen mit
theilweise noch altem Beschlag betreten, auf dessen geradem Sturz sich folgende Inschrift
vorfindet:

CHRISTIANVS FEINNAGEL DE LUXENBURG SCHEERENSIS SVEVVS
OLIM HE LOCO PAROCHVS DIE OCTAVO OCTOBRIS AO 17?$-
In dem von vier spitzbogigen Fenstern ohne Masswerk erhellten Glockengeschoss
hängen drei Glocken, von denen zwei aus dem Jahre 1727 stammen (Durchmesser 0,62 m Glocken
und 0,84 m) und die dritte (Durchmesser 0,70 m) neben den Relieffiguren zweier weib-
lichen Heiligen unter mit Krabben verzierten steifen Baldachinen folgende Umschrift
in schlecht geschriebenen Minuskeln zeigt:

m + tatlnwa + \ai + in + Qott§ + amen + tuarb + ufj + gö^eu +
tn •*: ber + er + ^üar&are + namen *

In der Sakristei wird ein silberner Kelch des 17. Jhs. aufbewahrt, auf dessen Kelch
barockem Fusse vier frühgothische Flachreliefs als Medaillons aufgelöthet sind, welche
Maria Heimsuchung, die Geburt Christi, Kreuzigung und Auferstehung in ziemlich be-
fangener Manier darstellen. (B.)

Thürbeschlag der Sakristei, gothische Arbeit des 14. bis 15. Jhs. -■■■'' ■ Thürbeschkg

An der Evangelienseite in der Wand des Thores sehr unbedeutendes Sakraments- Saktamentshaus
haus, spätgothisch, mit altem E i s e n g i 11 e r.

Der Ort gehörte urspr. zur Burg Zähringen; 993 dann als Eigenthum des Kl.
Sulzburg, seit 1275 als Pfarrei in Ober- und Niederreuthe erw.; 1327 kam R. an die
Snewelin Bärlapp, dann nach mehrfachem Besitzerwechsel an Konrad v. Harsch (1626}.
Die Universität Freiburg ist seit 1463 Patronatsherrin über die Kirche.

Das Schloss brannte 1756 ab. (K.)

Ueber der Thüre des jetzigen Pfarrhauses ist ein Reliefstein eingemauert, auf dem Pfarrhaus
über zwei Wappenschilden ein Praelat, am Arbeitstisch sitzend, dargestellt ist. Darunter
findet sich die Bezeichnung:

C. A. A. V.

F. B. 1717. (B.)
 
Annotationen