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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0266

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AMT ETTENHEIM. — ETTENHEIM. 251

gebildetes Portal mit grossem Wappenrelief über der Verdachung in das Innere des
Gebäudes, das nichts mehr von Bedeutung aufweist. Nur auf den zum Theü noch
erhaltenen, alten Scheiben der einfach profilirten Fenster finden sich hin und wieder ein-
geritzte Verse und Worte, durch die der Herzog von Enghien seine Liebe zu Charlotte
Rohan der Nachwelt überliefert hat (vergl. Geres Schau ins Land XV 1-19). (B.)

Da die Glasscheiben, wenn auch behütet, doch der Zerstörung ausgesetzt sind und die mit Glasscheiben mit
einem Diamantring geraachte« Einkratzungen immerhin als historische Merkwürdigkeit von Interesse ' n ratzunsen
sind, so ist es vielleicht angebracht, sie hier aufzuzeichnen, wenn sie auch nicht in den eigentlichen
Rahmen des Werks hineingehören. Sie befinden sich in zwei nach Norden gelegenen Zimmern,
einem kleinen einfenstrigen Vorzimmer und einem vierfenstrigen Gemach (Speisezimmer), welches
noch durch einen schönen, alten Parkettboden ausgezeichnet wird.

In dem einfenstrigen Zimmer lauten sie:

1. Dieu la patrie et le Roi.

2. ü faut aimer toujours ou bieu aimer jamais.

3. L'honneur est comme une isle escarpee et Sans bords (Boileau)
Ton y rentre plus des qu'on en est dehors.

4. Celui q'amour n'a jamais sus charmer
pour son repos doit craindre ta presance.

5. Vive les Bourbons
Vive Louis 18.

6. Je t'aimais inconstante qu'aurais-je fait fidelle (Corneille).

7. (Von anderer Hand geschrieben): La vie est un songe.

8. Soumis avec respect ä sa volonte sainte

je crains Dieu eher Abner et n'ai point d'autre crainte (Racine).

9. Sachez vous respecter vous meme et personne ne vous fera rougir.
10. Que c'est un Dieu cach£ que le Dieu qu'il faut croire (Racine?).

In dem vierfenstrigen Eckzimmer lauten sie:

n. Quand Ton attend sa belle

Qne l'attente est cruelle

A qu'il paroit doux

L'instant du rendez-vous.

12. Vive les Bourbons.

13. Belle Charlotte!

14. Belle Charlotte
Votre nom est grave
dans mon coeur
comme mon eul dans
mes culottes.

Die Einkratzungen 1—6, 8—11 und 13, 14 scheinen alle von der gleichen Hand herzurühren.
(Vergl. Münchn. Neueste Nachrichten vom 1. Oktober 1902.) (Wth.)

Am Haus No. ioy ist ein barocker Wirthssckild 'zum Ochsen' angebracht. Privathäuser

Im Haus No. 112 in der Schläfergasse befindet sich jetzt im Keller, früher im
Hausgang eingemauert, das sogenannte lSchlaferbild', das ungefähr 1,5 m hohe Stein- 'Schiäferbüd'
bild eines Mannes in Hochrelief, der, nur mit einem Lendentuch bekleidet, mit langem,
lockigem Haar, die Hände gekreuzt, von einem rechteckigen Steinrande umgeben,
offenbar in einem Sarge liegend, dargestellt ist. Der Sinn der unbeholfenen Darstellung
ist unklar, ebenso wie auch das Alter kaum zu bestimmen. An der mit Renaissance-
Profil und -Dekoration verzierten Kellerthüre desselben Hauses befindet sich die Jahres-
zahl 1669.

Das Haus No. 116 hat einen hübschen barocken Schildhalter.
 
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