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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0301

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286 KREIS FREIBURG.

ionskmiz (Schau ins Land XI n und FDA. NF. III S. 372). (BJ Siationskreuz in getriebenem
Kupferblech; an den Ecken gute Ornamente, vorn ein Crucifixus, hinten Maria mit dem
Kind in Flachrelief. Gute spätgothische Arbeit, die aber sehr gelitten hat. Sonnen-
monstranz mit Augsburger Beschauzeichen, Wappen und Jahreszahl 1685, des Weiteren
ein Kelch, auch aus Augsburg; beide Silber getrieben und vergoldet. Sakristeischrank,
geschnitzt und eingelegt, Rocaille, angeblich aus Günthersthal.

Der Ort war im 11. Jh. Besitz der Grafen von Hohenberg und gehörte zur Herr-
schaft Wieseneck (s. u.). Er kam 1293 an die Turner, dann an die Snewelin, 1372 an
die Blumeneck, 1450 wieder an die Snewelin. Bis 1805 unterstand er als ritterschaft-
liches Gut der Familie von Wittenbach der Landgrafschaft Breisgau. (K.)

Nahe bei Buchenbach auf einem letzten in die weite, kesseiförmige Thalebene des
Dreisamthals vorgeschobenen Hügel des Hauptgebirges erheben sich zwischen den Thälern
wiesneck Wagensteig und Unteribenthal die Trümmer der Ruine Wiesneck oberhalb des gleich-
namigen kleinen Weilers.

Schreibweisen: Wiseneggi 1096; castrum dictum Wisenegge z. J. im Rot. Sanpetr.;
dirutum castrum Wisenecge 1121 u. s. f.

Litteratur: Bader Schau ins Land IV 49—61.

Das Schloss, imii. Jahrhundert im Besitze der Fränkischen Grafen von Hohenberg,
wurde von Herzog Berthold von Zähringen in einer Fehde wegen des von den Hohen-
bergern gegründeten Klosters S. Margen zerstört, muss aber bald darnach wieder herge-
stellt worden sein, da Graf Albrecht von Hohenberg, ein Schwager des Königs Rudolf
von Habsburg, das Schloss zeitweise bewohnte und es schliesslich mit der ganzen Herr-
schaft 1293 um 1200 Mark Silber an den Freiburger Patrizier Bernhard Turner verkaufte
(Monum. Hohenbergica 106). Schon nach 25 Jahren kam Schloss und Herrschaft an
die Snewelin, in deren Besitz beides bis 1372 verblieb, in welchem Jahre Wiesneck an
die Edlen von Blumeneck gelangte, von denen es dann wieder 1451 von den Snewelin
(von Johann dem Aelteren) zurückgekauft wurde. — Am 14. Mai 1525 stürmten einige
Haufen des Bauernheeres, das unter der Führung des Hans Müller von Bulgenbach gen
S. Peter zog, das Schloss, plünderten dasselbe und brannten es nieder. (B.) Wie weit
diese Zerstörung ging, ist, wie stets, fraglich. In der Kapelle des Schlosses Weiler bei
Stegen findet sich ein Altarflügel mit der Figur des h. Sebastian, auf dessen etwas unbe-
holfenen Hintergrund die Burg ' Wisneck' wiedergegeben ist, ersichtlich in bewohnbarem
Zustande. Das Bild stammt allem Anschein nach aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs. (Wth.)
— 1603 kamen Burg und Herrschaft durch Heirath an die von Sickingen, unter denen,
oder wenig früher, die Gebäude wieder hergestellt worden sein müssen, denn eine um
1620 entstandene Zeichnung zeigt die Feste in bewohntem Zustande.

Während der Belagerung Freiburgs durch die Schweden 1644, wurde das Schloss
am 27. Juni überfallen und in Trümmer gelegt. Seitdem blieb es unbewohnt und diente
den umliegenden Orten als Steinbruch, wodurch erklärt wird, dass heute nur noch wenige
Reste der alten Mauerzüge erhalten sind.
ige Reste Der Burgweg führte von Norden her auf den kegelförmigen nach allen Seiten gleich-

massig abfallenden Hügel. Bei (A) scheint das erste Thor angelegt gewesen zu sein,
durch das man in den Zwinger (B) gelangte, der das Hochschloss im Osten und Süden
umgab, während im Norden und theihveise auch Westen ein noch gut erhaltener Graben
mit wahrscheinlich von Pallisaden bekröntem Erdwall die Mauerzüge sicherte. (Fig. 115.)
 
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