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KREIS FREIBURG.
Buchstaben F • V • S • geziert ist. Ferner findet sich hier ein altes, blauseidenes Mess-
getvand von 1736 mit dem aufgestickten Sickingenschen Wappen bezeichnet und ein
weiteres wohl aus derselben Zeit stammendes rothes, auf das ein in Silber getriebenes
Allianzwappen derer von Sickingen aufgenäht ist.
Im Thurme hängt ein Geläute von drei beinahe gleichgrossen Glocken (Durch-
messer 0,90, 0,92, 0,94 m) über deren Entstehung eine Inschrift berichtet:
DIESE • DREI • GLOCKEN ■ SIND • GEGOSSEN - WORDEN • DURCH ■
MICH • IGNATIUM . THOUVENEL ■ AUS ■ LOTHRINGEN -
IM • JAHR • 1699 - (B.)
Schon 1113 erwarb S. Peter durch Gütertausch von Herzog Berthold von Zähringen
hier Besitzthum. 1350 kam das Dorf von dem Freiburger Grafen an die Snewelin;
1568 mit der Erbschaft der letzten Snewelin, Anna von Landeck, an Franz von
Sickingen, 1809 an Baden und dann an die Freih. Familie von Gayling.
Ebnet soll einen eigenen Adel besessen haben, der im 13-Jh. schon erlosch. Es
bestand hier ein Dinghof des Klosters Einsiedeln (13. bis 14. Jh.). (K.)
Das Schloss, ein einfaches, in weitem Garten stehendes, zweigeschossiges Herren-
haus mit Mansardendach, ist seit 1805 im Besitze der Freiherrn von Gayling und wurde
1749 bis 1751 von Christian Wenzinger aus Freiburg für Freiherrn Ferd. Sebastian
von Sickingen erbaut. Während die schmucklose Hoffacade nur in der Mitte durch
einen quadratischen Ausbau unterbrochen wird, in dem die doppelläufige Treppe unter-
gebracht ist, zeigt die Gartenfront reichere Gliederung: ein Balkon mit flotten Masken-
trägern und originellem Stabgitter ziert das von einem Giebel mit den Wappen der
Sickingen und Greifenklau bekrönte Mittelrisalit, unter dem Balkon das Portal des
ersten Stockes, von dem eine zweiarmige, von Vasen nankirte Freitreppe in den Garten
hinabführt.
Die Dekoration der Räume ist meist eine handwerksmässige; reichere Ausstattung
erfuhren nur die beiden nach dem Garten zu gelegenen Haupträume, deren Decken mit
feingezeichneten Stuccaturen und Gemälden allegorischen Inhalts geschmückt sind, Bilder,
die nach einer Aufschrift an der Decke des Gartensaales von J. Gambs, Kunstmaler aus
Freiburg, 1750 gefertigt wurden.
In dem theilweise noch heute geometrisch eingetheilten Garten finden sich die über-
lebensgrossen Figuren der vier Jahreszeiten, Frühling und Sommer als graciöse Rococo-
damen dargestellt, der Herbst als ein kräftiger, unbekleideter Jüngling und der Winter
als ein Greis in Schneestiefeln und Pelzmantel. Obwohl diese Statuen nur nach den Ent-
würfen Wenzingers ausgeführte Werkstattarbeiten zu sein scheinen, so ist doch auch an
ihnen die selbständige Auffassung, die breite Behandlung und virtuose Ausführung, die
all seinen Werken eigen ist, zu bewundern!
Nahe bei Ebnet am Ausgange des Wittenthaies beim Baldeweger Hof stehen auf
einem jetzt von Reben bepflanzten, 50 Fuss über den Wiesen sich erhebenden Schutt-
kegel die Ruinen der ehemaligen Burg Falkenbühl.
Vorhanden sind nur noch die durchschnittlich 4—5 Fuss dicken und zwei Meter
hohen Mauerreste eines ungefähr 35 Fuss im Geviert messenden Thurmes; ebenso
ist auch von dem ehemals zur Burg gehörigen kleinen Weiler nur noch ein Haus
erhalten. (B.)
KREIS FREIBURG.
Buchstaben F • V • S • geziert ist. Ferner findet sich hier ein altes, blauseidenes Mess-
getvand von 1736 mit dem aufgestickten Sickingenschen Wappen bezeichnet und ein
weiteres wohl aus derselben Zeit stammendes rothes, auf das ein in Silber getriebenes
Allianzwappen derer von Sickingen aufgenäht ist.
Im Thurme hängt ein Geläute von drei beinahe gleichgrossen Glocken (Durch-
messer 0,90, 0,92, 0,94 m) über deren Entstehung eine Inschrift berichtet:
DIESE • DREI • GLOCKEN ■ SIND • GEGOSSEN - WORDEN • DURCH ■
MICH • IGNATIUM . THOUVENEL ■ AUS ■ LOTHRINGEN -
IM • JAHR • 1699 - (B.)
Schon 1113 erwarb S. Peter durch Gütertausch von Herzog Berthold von Zähringen
hier Besitzthum. 1350 kam das Dorf von dem Freiburger Grafen an die Snewelin;
1568 mit der Erbschaft der letzten Snewelin, Anna von Landeck, an Franz von
Sickingen, 1809 an Baden und dann an die Freih. Familie von Gayling.
Ebnet soll einen eigenen Adel besessen haben, der im 13-Jh. schon erlosch. Es
bestand hier ein Dinghof des Klosters Einsiedeln (13. bis 14. Jh.). (K.)
Das Schloss, ein einfaches, in weitem Garten stehendes, zweigeschossiges Herren-
haus mit Mansardendach, ist seit 1805 im Besitze der Freiherrn von Gayling und wurde
1749 bis 1751 von Christian Wenzinger aus Freiburg für Freiherrn Ferd. Sebastian
von Sickingen erbaut. Während die schmucklose Hoffacade nur in der Mitte durch
einen quadratischen Ausbau unterbrochen wird, in dem die doppelläufige Treppe unter-
gebracht ist, zeigt die Gartenfront reichere Gliederung: ein Balkon mit flotten Masken-
trägern und originellem Stabgitter ziert das von einem Giebel mit den Wappen der
Sickingen und Greifenklau bekrönte Mittelrisalit, unter dem Balkon das Portal des
ersten Stockes, von dem eine zweiarmige, von Vasen nankirte Freitreppe in den Garten
hinabführt.
Die Dekoration der Räume ist meist eine handwerksmässige; reichere Ausstattung
erfuhren nur die beiden nach dem Garten zu gelegenen Haupträume, deren Decken mit
feingezeichneten Stuccaturen und Gemälden allegorischen Inhalts geschmückt sind, Bilder,
die nach einer Aufschrift an der Decke des Gartensaales von J. Gambs, Kunstmaler aus
Freiburg, 1750 gefertigt wurden.
In dem theilweise noch heute geometrisch eingetheilten Garten finden sich die über-
lebensgrossen Figuren der vier Jahreszeiten, Frühling und Sommer als graciöse Rococo-
damen dargestellt, der Herbst als ein kräftiger, unbekleideter Jüngling und der Winter
als ein Greis in Schneestiefeln und Pelzmantel. Obwohl diese Statuen nur nach den Ent-
würfen Wenzingers ausgeführte Werkstattarbeiten zu sein scheinen, so ist doch auch an
ihnen die selbständige Auffassung, die breite Behandlung und virtuose Ausführung, die
all seinen Werken eigen ist, zu bewundern!
Nahe bei Ebnet am Ausgange des Wittenthaies beim Baldeweger Hof stehen auf
einem jetzt von Reben bepflanzten, 50 Fuss über den Wiesen sich erhebenden Schutt-
kegel die Ruinen der ehemaligen Burg Falkenbühl.
Vorhanden sind nur noch die durchschnittlich 4—5 Fuss dicken und zwei Meter
hohen Mauerreste eines ungefähr 35 Fuss im Geviert messenden Thurmes; ebenso
ist auch von dem ehemals zur Burg gehörigen kleinen Weiler nur noch ein Haus
erhalten. (B.)