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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0364

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AMT FREIBURG.

349

Das andere Wappen ist flankirt von den Figuren des h. Petrus und eines Abtes mit der
Mitra in der Hand, das Ganze in einer von Hermen getragenen Flachbogennische, in
deren Zwickeln links die Anbetung des Kindes, rechts der anbetende Abt dargestellt
sind. Die Unterschrift lautet:

ßattffg aföt 3u $ $eter prior 511 i ulridj
Itno pcoöft 3« ^ol&en auf unb am frijto
artsmala 15-86 IK

Schildhalter auf den genannten Pilastern haben auf Fahnen die sehr undeutliche

Inschrift: H's5^

Die Model für diese Pilasterstiicke sind offenbar sehr abgebraucht gewesen, denn
die ganze Formgebung ist sehr flau und die mit der Glasur verdeckte, vertiefte Inschrift
deshalb kaum leserlich. Auf den der Wand zugekehrten Seiten des Aufsatzes die
gemalten Kacheln mit dem h. Markus und der Madonna auf der Mondsichel.

Auf dem Architrav des Ofens steht nach vorne die Jahreszahl MDLXXXVII, auf
der entgegengesetzten rückwärtigen Seite dieselbe Zahl in Minuskeln: mdixxxvii.

Bekrönt wird das Ganze von freiem Rankenwerk mit Figuren u. s. f.

In der farbigen Erscheinung des Ofens dominiren die hellen Farben gelb, grün,
blau und weiss, nur die Wappenreliefs sind dunkler gehalten. Die farbige Haltung steht
so derjenigen der Tiroler Oefen und der italienischen Majoliken von Faenza u. s. w. näher
als der fränkisch-rheinischen Keramik. In der Schweiz glaubt man die Malerei auf glatter
weisser Fläche in den Scharffeuerfarben erst seit 1590 nachweisen zu können. Von dem
zweiten Beispiel der Hafnerkunst Haus Krauts, welches uns erhalten und das von Villingen
in das Kensingtonmuseum gelangt ist (s. Bd. II, Tafel XIII), unterscheidet sich dieser
Ofen dadurch, dass auf ihm die einfache grüne Glasur des Reliefs bunter Glasur gewichen
ist. Die beiden Wappenreliefs des Ofens aus S. Peter sind in der Vorzüglichkeit ihrer
Komposition und Zeichnung wie in der Schärfe der Formen Leistungen allerersten
Ranges und man darf froh sein, dass wenigstens dieses Stück der Heimath erhalten
blieb. (Wth.)

Ausserhalb des Klosterbezirks auf dem in das Thal vorgeschobenen Hügel Hess
der Prälat Ulrich Bürgi i. J. 1720 die von Abt Paulus Pastor gelobte Ursulakapelle durch Kapelle
Meister Johann Fesenmayer von Freiburg erbauen und bezahlte darnach auch für das
Bild des Hochaltars 50, für den Altarschrein 55 fl. (Eine dem Bau zu Grunde liegende
Reliquiensage berichtet Baumeister; abgedruckt im Bad. Sagenbuch II 99.)

Die im Sommer 1899 abgebrannte Kapelle war ein ungegliederter Putzbau mit
Dachreiter und westlicher Hausteinfacade, deren Portal allein eine etwas reichere Ge-
staltung erfahren hatte. Sonst aber war alles schlicht und einfach, auch die Innen-
dekoration und der Innenbau massig und unbedeutend. (B.)

Ueber die Kapelle Lindenberg s. oben und Stock Die Wallfahrten der Erzd.
Freibg., Köln 1887. Ders. Die Gottesmutter von I,., Freib. 1892. . Kath. Kirchenblatt
1888, no4o—4I.

Aus dem 17. und 18. Jh. stammen eine Reihe von Verschanzungen, die sich bis verschanzungen
gegen Freiburg über Flauser und Rosskopf ziehen.
 
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