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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0391

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37«

KREIS FRK1FU-RG.

Klosterkirche

Speisekelch
messgaroitur

(Schriften des Vereins von Donaueschingen 1885, V 113); Kürzet .Frauenkloster F.
(Schau ins Land VIII 5}; Baumann Grossh. Baden S. 824.

Kloster für Frauen des Benediktinerordens, 112 3 durch Abt Werner von S. Georgen
unter Landeshoheit von Fürstenberg gestiftet (Cella sita in praedio quod dicitur Friden-
wilare 1139 WUB. II 10, 1179 f.; magistra et conventus sanctimonialium in F. 1270;
in decanatu Phörren 1275 Kb. dec). Es blieb S. Georgen unterstellt (FUB. V n° 403).
Eine Zeit lang für die Besiedelung des Schwarzwaldes thätig, verfiel die Communität
nach der Reformation, sodass das Kloster eine Zeit lang leer stand. Graf Heinrich von
Fürstenberg übergab es desshalb den Nonnen von Lichtenthai (Gerbert III n° 322),
sodass es, unter Leitung des Abts von Thennenbach, seit 1576 zum Cistercienserorden
zählte. Es wurde 1802 aufgehoben. (K)

Die von 1725 bis 1731 erbaute ehemalige Klosterkirche a. s. Johannem Baptistam
enthält in den von Streben gestützten Umfassungsmauern des Chors, sowie in dessen
jetzt barock geschlossenen Fenstern Reste eines älteren, gothischen Baues, ist aber sonst
ein schlichtes, im Innern gleichwohl gut wirkendes, geräumiges Gebäude mit Querhaus-
anlage, etwas plumpem Dachreiter und einem durch Wandpfeiler hervorgehobenen, sowie
von einem geschwungenen Giebel überdeckten Hauptportal.

Der Innenbau (Chorgestühl) erscheint würdig, aber ohne Interesse. In der Sakristei
befindet sich ein Speisekelch aus dem Ende des 17. Jhs. und die Reisemessgarnitur
des letzten Abtes von S. Peter, Ignatius Speckle, welche derselbe seinem Bruder Sales
(? Franz Sales), Pfarrer zu Friedenweiler, verehrte. Sie besteht aus silbervergoldetem
Kelch mit Patene und Löffelchen, zwei ebensolchen Messkännchen mit Tablett, sowie
einer Hostienbüchse, stammt aus der Mitte des 18. Jhs. (1748}, und wird in grün aus-
geschlagenem Etui aufbewahrt. Im Thürmchen hängen drei wenig bedeutende Glocken,
zwei von 1758, eine von 1759, alle drei von Rosenlecher in Konstanz gegossen.

Die an die Kirche angebauten, ehemaligen Klostergebäude, jetzt als Schloss,
Beamtenwohnung und Brauerei benutzt, liegen um einen weiten, viereckigen Hof und sind
schlichte, dreigeschossige Bauten mit Mansardendächern, Eckpavillons und Mittelrisaliten.
Sie entbehren jedoch jeder bedeutenderen, architektonischen Ausbildung und wurden auch
im Innern gänzlich verändert und umgebaut. (Die älteren Klostergebäude waren durch
Brände 1452, 1499 heimgesucht worden, s. Gerbert a. a. O. und FUB. VI n° 252.)

Ueber der rundbogigen Pforte des der Kirche gegenüberliegenden Pfarrhofs, der,
von der Aebtissin Ottilia Riefflin aus Lichtenthai erbaut, einst als Beichtigerhaus des
Klosters diente, steht die Jahreszahl 1592 ausgehauen. (B.)

Interessanter scheint der Meierhof gewesen zu sein, der, zur gleichen Zeit erbaut,
jetzt ganz verändert ist nach einem Brande in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts.
Er zeigte nach einer mir vorliegenden Zeichnung den unverfälschten Typus eines statt-
lichen Schwarzwaldbauemhauses aus früher Zeit. — Jünger, etwa aus dem 17. Jh., scheint
der Schabhof bei Friedenweiler zu sein, der ebenfalls dem Kloster gehörte. (Wth.)

Von den zahlreichen Kapellen Unser lieben Frawen Cappel erw. 1452,
Cop. 1731; eine andere Kapelle erw. 1422 (FUB. III n° 153, 305, IV n° 451 Ind.); in
den Filialen und umliegenden Höfen hat sich keine ältere erhalten. Die Gnaden-
kapelle auf dem 'Schillingsberg', eine uralte Stiftung, die bereits vor 1150 bestanden
haben soll, ist in ganz letzter Zeit umgebaut worden, ebenso die Kapelle zu Eisen-
bach a. s. Benedictum.
 
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