AMT NEUSTADT.
einem der Kopf, dem andern der Oberkörper abgeschlagen ist, wohl der eine ein König.
Der zweite König ist soeben im Begriff, sein Pferd zu besteigen, er hat den einen Ftiss
in den Steigbügel gesetzt und hält sich mit der Hand am Sattel fest. Der dritte König
bringt noch sein Geschenk dar (ihm ist der Kopf abgeschlagen), während ein Knappe,
von dem nur noch der Unterkörper vorhanden ist, das Pferd hält. Maria, auf einem
Ruhebett sitzend (s. Fig. 15 6),
hat das anscheinend nackte
Kind auf dem Schooss, während
hinter ihr der h. Joseph sich
an einem geflochtenen Trag-
korb zu schaffen macht; er
entnimmt demselben Sachen
oder thut sie hinein (vielleicht
die Geschenke?). Darüber Hängt
an der Wand eine Pfanne und
ein Korb mit Wäsche; über der
Maria die geflochtene Krippe
mit den Köpfen eines daraus
fressenden Ochsen und eines
Esels.
Von der architektonischen
Umrahmung des oberen Theils
ganz abgesehen, giebt die
Tracht einen genauen Anhalt
zur Datirung.
Die Schergen bei der
Dornenkrönung und Geisselung
zeigen den enganliegenden
Rock, der bereits ziemlich hoch
über dem Knie endigt, der
überreich mit Knöpfen besetzt
ist, sogar an der Rückseite
der Aermel, mit tief sitzendem
Gürtel, wie er in der Mitte
des 14. Jhs. üblich war. Die
Röcke waren, der damaligen
Mode entsprechend, theilweise
aus zweierlei Tuch, wie die
Farbreste zeigen. Die Beinlinge sind ganz eng, dazu spitze Schnabelschuhe. Der
knieende König trägt den knapp anschliessenden Lendner, tief unter der Taille, um die
Hüften geschlungen, hat er den mit Metallplatten beschlagenen Gürtel, den sogen.
Dupsing, Der rechts unten wegreitende Ritter (dessen Unterkörper noch erhalten) hat
an den Beinen einen Kettenpanzer, der an den Knieen, Schienbeinen u. s. w. mit Schienen
verstärkt ist. Der weiter oben reitende Ritter zeigt am Rücken einen Schuppenpanzer,
während die Brust noch überdies durch einen Koller geschützt ist. Arme und Beine
25*
Fig. 157. Grünwald. Relief auf dem Friedhofe Detail.
einem der Kopf, dem andern der Oberkörper abgeschlagen ist, wohl der eine ein König.
Der zweite König ist soeben im Begriff, sein Pferd zu besteigen, er hat den einen Ftiss
in den Steigbügel gesetzt und hält sich mit der Hand am Sattel fest. Der dritte König
bringt noch sein Geschenk dar (ihm ist der Kopf abgeschlagen), während ein Knappe,
von dem nur noch der Unterkörper vorhanden ist, das Pferd hält. Maria, auf einem
Ruhebett sitzend (s. Fig. 15 6),
hat das anscheinend nackte
Kind auf dem Schooss, während
hinter ihr der h. Joseph sich
an einem geflochtenen Trag-
korb zu schaffen macht; er
entnimmt demselben Sachen
oder thut sie hinein (vielleicht
die Geschenke?). Darüber Hängt
an der Wand eine Pfanne und
ein Korb mit Wäsche; über der
Maria die geflochtene Krippe
mit den Köpfen eines daraus
fressenden Ochsen und eines
Esels.
Von der architektonischen
Umrahmung des oberen Theils
ganz abgesehen, giebt die
Tracht einen genauen Anhalt
zur Datirung.
Die Schergen bei der
Dornenkrönung und Geisselung
zeigen den enganliegenden
Rock, der bereits ziemlich hoch
über dem Knie endigt, der
überreich mit Knöpfen besetzt
ist, sogar an der Rückseite
der Aermel, mit tief sitzendem
Gürtel, wie er in der Mitte
des 14. Jhs. üblich war. Die
Röcke waren, der damaligen
Mode entsprechend, theilweise
aus zweierlei Tuch, wie die
Farbreste zeigen. Die Beinlinge sind ganz eng, dazu spitze Schnabelschuhe. Der
knieende König trägt den knapp anschliessenden Lendner, tief unter der Taille, um die
Hüften geschlungen, hat er den mit Metallplatten beschlagenen Gürtel, den sogen.
Dupsing, Der rechts unten wegreitende Ritter (dessen Unterkörper noch erhalten) hat
an den Beinen einen Kettenpanzer, der an den Knieen, Schienbeinen u. s. w. mit Schienen
verstärkt ist. Der weiter oben reitende Ritter zeigt am Rücken einen Schuppenpanzer,
während die Brust noch überdies durch einen Koller geschützt ist. Arme und Beine
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Fig. 157. Grünwald. Relief auf dem Friedhofe Detail.