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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0447

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426

KREIS FREIBUKß.

Hochaltar
Holzstatue

Schiffgcatüh!
Holzslatuetten

Das im linken Seitenschiff aufgestellte, ganz bekleidete Gnadenbild wird an zwei
Seiten durch ein vorzüglich gearbeitetes, schmiedeisernes Renaissancegitter von 1650
abgeschlossen, von dem berichtet wird, dass es aus der Karthause zu Freiburg hierher
verbracht worden sei. (B.)

Das Votivkleid des Gnadenbildes besteht aus guter Seidenstickerei des 17. bis
18. Jhs.; schönes Kreuz mit Medaillon aus genuesischem Filigran. Das Gnadenbild,
h. Anna selbdritt, ist eine vortrefflich komponirte Renaissance-Gruppe aus ver-
goldetem Holz. Auf dem Gnadenaltar steht ein Krystallkreuz. Die Rückwand des
Altars zeigt in Steinrelief die Verkündigung und die Heimsuchung (16. Jh.).

Am Hochaltar zwei riesige Holsstatuen des 18. Jhs., Petrus und Paulus, gute
Rococoarbeiten. — Eine seltsame Darstellung der Trinität am Hochaltar; zwei Brust-
bilder (Anna und Joachim?) entsteigen reichem Rococoblattwerk. Hinter dem Hochaltar
befindet sich die Inschrift;

////////// e$ ami(> 1733 den ip. Brachniö: ist Kilche Schlos vnd gantz Kilspil
verbrändt vnd Käme das Landt in Schwedist Hendt. vngefär: 300 • Bauerfleit •
vn ■ Erbennlicher weif dott // geschlagen dar Under ■ 8g von pfäffen vnd Öhlen-
schweiler waren ■ Gott tuölle fne vnd Vnfs Allen geben • ein fr'ölich Auff-
erstehung • Zitö Ewigen • Leben ■ Amen ■

Das Datum 1733 ist offenbar verschrieben für 1633; doch ist die Inschrift wohl
erst im 18. Jh. gesetzt worden.

Ein reichornamentirter Rococoaltar mit guten Rococostatuetten aus Holz (h. Bene-
dict, h. Rochus, h. Nikolaus mit den drei Aepfeln, h. Konrad).

Das Schiffgestühl ist ebenfalls in reichem Rococo gehalten. — An den Säulen
charakteristische Holzstatuetten auf Rococokonsolen (die Zünfte darstellend).

Monstranz aus S. Blasien, ganz aus Silber; sehr reiche Rococoarbeit des
18. Jhs.

Im Chor wurde seiner Zeit eine zerbrochene Steinsäule mit Halbstatuetten,
gothische Skulptur des 14. Jhs., gefunden. (K.J

An der Giebelmauer der Kirche, neben dem Haupteingang, sind einige einfache
steinerne Denktafeln angebracht. So eine zur Erinnerung des 1579 gestorbenen
Organisten Sebastian Hasenknopff, eine andere von Stabwerk umrahmte zum Gedächtniss
der 1519 verschiedenen Frau Cieopha Schlierbachin und schliesslich die Grabplatte der
Maria Elisabetha, der 1657 gestorbenen Tochter des 'Herrn Georg Seegmehls Schauen-
burgschen Amptmanns der Herrschaft Kirchhöfen'. (B.J

Die an die Nordseite der Kirche angebaute Paramentenkammer entstammt mit
ihrem Netzgewölbe (ohne Schlussstein) noch der spätgothischen Bauperiode. (K.)

Das ehemalige Beinhaus, die S. Michaelskapelle, die zur Erinnerung und Auf-
bewahrung der Gebeine der 300 erschlagenen Kirchhofener Bauern errichtet worden
war, wurde in unserem Jahrhundert abgetragen.

Im Pfarrhause wird ein guter spätgothischer Kelch von 1512 mit am Fusse auf-
gelegten Emailwappen aufbewahrt.
 
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