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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 1 - Nr. 10 (2. Januar - 12. Januar)
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Nummer 2.


Mittwoch, 3. Jannar 18S4.


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mit 8seitigem illustrirtem Sonntagsblatt: monatlich
4V Pfennig frei in's Haus, durch die Post bezogen
vierteljährlich 1 Mark ohne Bestellgeld.
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für Heidelberg und Umgegend
(Mürger-Zeitung).


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die Ispaltig« Petitzeile oder deren Raum 8 Pfg.,
für auswärtige Inserate 10 Pfg., bei öfterer Wieder-
holung entsprechender Rabatt.

Telephon-Anschluß: Wr. 102.

Gelefeirstes Vtatt in Stadt n. 2tnrt Heidelberg and Ltnrgegend. Größter Erfolg für Inserate.

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für das I- Quartal 1894
auf den
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General - Anzeiger
für Heidelberg und Umgegend
nebst 8settig. illustr. Sonnlagsblutt
nehmen noch alle Postanstalten, Landbrief-
troger und unsere Agenten entgegen.
Abonnements- 4 NNO am Postschalter
preis nur ^>^4. abgeholt.
(Vom Briefträger ins Haus gebracht 40 Pfg. mehr.)
Für Heidelberg und nähere Umgebung
werden von unseren Trägern und Trägerinnen B e-
stell ungen zum Preise von
4V Pfg. monatlich,
frei ins Haus, entgegengenommen.
Da der „Nene General-Anzeiger" ungeachtet
der unbedeutenden Erhöhung des Abonnements-
preises
die billigste Zeitung Heidelbergs
genannt werden darf, sind wir überzeugt, daß
uns-re zahlreichen Abonnenten, denen das Blatt
schon in so kurzer Zeit zum lieben Hausfreunde
geworden, uns nach wie vor treu bleiben werden.
Der Uerlag des „Neuen Genrral-Anjkigers",
Hauptstraße 25.

Deutsches Reich.
Berlin, 2. Januar.
— Bei der gestrigen Defilircour 'im
königlichen Schlosse rombe sehr bemerkt, wie der
Kaiser und die Kaiserin, als der Reichskanzler
vorbeiging, von der Thronestrade herabstiegen und
ihm die Hand drückten, sowie gnädige Worte an
ihn richteten.
— Der „Neichsanz." meldet: Das für den
Januar 1894 vereinbarte deutsch-spanische Handels-
Provisorium ist am 30. Dez. in Madrid unter-
zeichnet worden.
— Die Ratificationen zu dem deutsch-
rumänischen Handelsverträge sind heute
im Auswärtigen Amte ausgetauscht worden.
— Der Jnteressenzwiespalt zwischen Agrariern
und Industriellen, welcher sich im Lause des ver-
gangenen Jahres, so erheblich vergrößert hat,
kam schon längst in dem freikonservativen Organ
„Post" zum Ausdruck. In deren Kuratorium
sitzen neben Herrn v. Stumm die Herren Graf

Frankenberg und von Lucius. So wohnten
zwei Seelen in der Brust der „Post". Es nach
beiden Seiten hin recht zu machen, ein solches
Laviren ist auf die Dauer unmöglich. Damit
scheint es zusammenzuhängcn, daß jetzt der Chef-
redakteur Dr. Kayßler aus seiner Stellung
scheidet. Man darf begierig sein, wie sein Nach-
folger der noch nicht genannt wird, sich mit der
heiklen Aufgabe abfindet.
— Im Verkehr der Regierung mit der Presse
steht der „National!. Korr." zufolge eine wichtige
Neuerung bevor, indem der wesentlichste In-
halt der Bundesrathsvorlagen gleichzeitig mit der
Vertheilung an die Bundesrathsmitglieder durch
den „Reichsanzeiger" veröffentlicht werden wird.
Dadurch wird den oft hervorgetretenen Miß-
bräuchen und den Beschwerden über die bisherige
unrechtmäßige Berichterstattung abgeholfen.
— Wie man hört, ist sofort ein weiteres
Kriegsschiff nach Kamerun abgesandt worden.
Die Verhältnisse müssen darnach dort noch schlim-
mer liegen, als das offizielle Telegramm erkennen
ließ. ES waren also thatfächlich unsere eigenen
Polizeisoldaten, die in Verbindung mit bewaffneten
Weibern das Gouvernement angriffen und in Be-
sitz nahmen. Was sie dazu veranlaßte, verschweigt
das Telegramm. Nun ist es aber noch in keiner
europäischen Kolonie Afrikas geschehen, daß das
Gouvernementsgebäude von den eigenen Polizei-
truppen erstürmt und geplündert wurde. Und in
Kamerum muß ein solches Ereigniß um so mehr
auffallen, als die in der genannten Truppe die-
nenden Farbigen noch immer energisch zu den
Weißen gehalten haben, an die sic schon die durch
diese ihnen geschaffene bevorzugte Stellung kettete.
Wenn solche Leute sich empören, so wirft dies
immer ein schlimmes Licht auf die dortigen lei-
tenden Persönlichkeiten. Die Klagen über die
Leitung des Kameruner Schutzgebietes sind alt.
Die wenig erbaulichen Streitigkeiten mit Dr.
Zintgraff, die Aufgabe der Balingastation, die
Niedermetzelung des Lieutenants von Wollkämmer,
die Strafexpeditivnen am Kamerunfluß und am
Sannaja, die nie enden wollen, die Einsperrung
eines Hamburger Kaufmanns zur Abbüßung einer
vom Gouverneur diktirten Strafe zusammen mit
verhafteten Negern, alle diese Dinge weisen deutlich
darauf hin, daß man bei der Besetzung der oberen
Stellen in Kamerun keine glückliche Hand gehabt
hat. Bisher hat Kamerun die Auslagen für seine
Verwaltung gedeckt, wie Togo, und darum sind
die dortigen Vorkommnisse im Mutterland immer
milder beurtheilt worden als ähnliche Ereignisse
in anderen Schutzgebieten. Das wird jetzt auf-
hören müssen. Vor allen Dingen ist eine strenge
rücksichtslose Untersuchung der Angelegenheit nament-
lich ihrer Ursachen nöthig.

München, 1. Jan. Der Berliner „Germa-
nia" wird von einem Korrespondenten, den das
ultramontane Blatt ausdrücklich als wohlunterrichtet
bezeichnet, über den Roman der Prinzessin Elisabeth
von Bayern folgendes berichtet: Durch die Blätter
geht folgende Nachricht: „Baron Seefried, der Ge-
mahl der Prinzessin Elisabeth, wird demnächst vom
Protestantismus zur katholischen Kirche übertreten;
es sollen dieserhalb mit dem Erzbischof von München
bereis Untcrbandlungen gepflogen werden. Der
Uebertritt zum Katholicismus war eine der Beding
ungen für die Genehmigung der Vrmählung."
Wir wollen endlich dem Herumrathen ein Ende machen
und konstatiren, daß bisher weder eine Genehmigung
der Vermählung noch eine Trauung stattgeiunden
hat. Prinzessin El'säbeth wollte den Lieutenant/
in den sich zu verlieben sie Gelegenheit gehabt hatte,
heirathen, was von den Eltern, dem Prinzen Leopold
und der Prinzessin Gisela (Tochter des Kaisers von
Oesterreich) abgelehnt wurde. Um die Prinzessin
zu beruhigen, unternahm das Elternpaar mit ihr
eine Reise nach Südtirol. Es ist daher ganz richtig
und war keine Mistifikation, wenn seiner Zeit ein
Hofjournalist die Abreise nach Südtirol meldete.
Erst in Tirol beginnt nun die Verwirrung. So-
viel wir hören, verschwand in Bozen Prinzessin
Elisabeth plötzlich. Die besorgten Eltern erhielten
erst später von Genf aus von der Prinzessin, die
sich heimlich entfernt hatte, Mittheilung, daß sie
sich daselbst bei dem Lieutenant Baron Seefried
befinde, der ebenfalls ohne Erlaubniß von seinem
Regiment in Metz sich entfernt hatte. Alles, was
über die Vorgänge in Genua und über die im
Beisein der Eltern angeblich erfolgte Trauung
durch den dortigen Erzbischof erzählt wurde, ist
unwahr, erfunden. Prinz Leopold und Gemahlin
fuhren sofort nach Wels zur Berathung mit dem
Kaiser vou Oesterreich, darauf nach München, um
den Prinzregenten, den Großvater der Prinzessin,
zu verständigen. Das Uebrige gehört nicht vor
das Forum der Oeffentlichkeit. Es liegt der Fall
vor, .daß eine Prinzessin die Heirath mit einem
nicht Ebenbürtigen den Eltern abtrotzen will, und
daß dieser Ungehorsam tiefe Betrübniß in unser
Herrscherhaus gebracht hat. Soviel wir hören,
werden jetzt Schritte gethan, um die Trauung zu
vollziehen. Unser wohlunterrichteter Correspondcnt
— so fügt die „Germania" hinzu — macht uns
noch weitere Mittheilungen über die Angelegen-
heit, welche die letztere als eine tief bedauerliche,
für die betheiligten Kreise höchst unangenehme
erscheinen lassen, die sich aber sür die Oeffentlich-
keit absolut nicht eignen. Die Prinzessin ist eine
Enkelin der Kaiserin von Oesterreich.
Stuttgart, 2. Jan Major v. Marchtaler
wurde nach Preußen kommandirt behufs Dienst-
leistung beim Militärkabinet des Kaisers. Diese

Kommandirnng hängt zusammen mit den neuesten
Vereinbarungen zwischen der württembergischen und
preußischen Militärverwaltung, v. Marchtaler
wird im Militärkabinet des Kaisers die Per-
sonalien der württembergischen Offiziere zu be-
arbeiten haben, nachdem durch Schaffung einer ge-
meinsamen Dienstaltersliste die Grundlage für die
erforderlichen beiderseitigen Kommandirungen her-
gestellt ist.
Glatz, 1. Jan. Wie der „Köln. Zeitung"
von hier berichtet wird, ist auf höhern Befehl die
Wache bei den wegen Spionage hier sitzenden fran-
zösischen Offizieren verstärkt und jeglicher Verkebr
der Gefangenen mit der Außenwelt verboten
worden. Bei dem täglichen zweistündigen Spazier-
gang auf dem Festungsbof tritt eine besondere
Wache in Dienst. Die Kost ist vorzüglich und
jede sonstige Rücksicht wird geübt.
Ausland.
Prag, 1. Jan. Die unmittelbaren Tbäter bei
der Ermordung des Rudolf Mrva sollen Aussagen
solcher Art gemacht haben, daß allem Anscheine
nach noch eine Reihe von Personen hinter der
Bluththat stehen dürfte, von denen eine aus Prag
spurlos verschwunden ist. Was die Omladina
anlangt, so legten außer Dr. Herold mehrere andere
Advokaten, darunter der erste Bürgermeister-Stell-
vertreter Podlipny, die bereits angenommene Ver-
tbeidigung von Omladinisten zurück. Ferner hat
die Rathskammer des Landgerichts beschlossen,
sämmtliche neuerlich eingebrachien Gesuche von
inhastirten Mitgliedern der Omladina um Ent-
haftung und Untersuchung auf freiem Fuß vom 1.
Januar an abschlägig zu bescheiden. Die Auflösung
des großen jungczechischen akademischen Vereins
„Slavia" soll bevorstehen. Man erwartet weitere
Verhaftungen. — Bezüglich Czizek's verlautet
noch, daß er als ein vertrauter Freund der Führer
der Omladina, der Redakteure Raschim, Sokol
und Heim galt. Seit dem Jahre 1892 führte er
die Geschäfte des junczechischen Klubs und war in
alle Geheimnisse vollständig eingeweiht, da er nicht
blos den Klubfitzungen, sondern auch den Be-
rathungen desExekutivkomites anwohnte. Polizeilicher-
seits hört man, daß seine Verhaftung erfolgte, weil er die
Zwecke der Omladina gefördert hat. Er soll für
die verhafteten Omladinisten Sammlungen veran-
staltet haben und auch mit den Mördern Mrva's
bekannt gewesen sein, ja sie mit Geld unterstützt
haben. Der mit Czizek verhaftete Dutka war auch
ein eifriges Mitglied der Omladina. Sein Bruder,
der Buchbindergehilfe Josef Dutka, befindet sich als
Mitglied der Omladina seit längerer Zeit in
Untersuchungshaft und wird sich bei dem am 15.
Januar beginnenden Prozesse gegen die Mitglieder
der Omladina wegen Hochverraths zu verantworten
haben.

AteXcr
oder
Auf dunklen Wegen.
Roman von Dr. Ed. Wagner.
28) (Fortsetzung.)
Lady Wolga erhielt am folgenden Morgen
einen Brief von ihrer Freundin in Paris und
(inen von Mademoiselle Gauthier, welche beide,
ihren Erwartungen gemäß, sehr günstig lauteten.
„Ganz, wie ich erwartete," sprach Lady Wolga
fächelnd. „Ich wartete nicht aus den Brief, denn
üh hatte das vollste Vertrauen zn dem Mädchen.
Aber ich muß sogleich den Wagen zu ihr
ichicken. Sie wird sich über mein Zögern
Wundern."
Sie klingelte und befahl, daß ihr Wagen
flach Mont Heron fahren und Miß Strange ab-
volen solle, dann besichtigte sie selbst die Zimmer,
Welche sie für ihre neue Gesellschafterin einzu-
achten angeordnet hatte, und kehrte, als sie
Alles in Ordnung gefunden, in ihr eigenes Zimmer
Zurück, um sich hier wieder ihren Gedanken zu
Überlassen.
Als Alexa kam, wurde sie von Felice em-
bsangm und in ihr Zimmer gebracht.
„Mylady hat sich ein wenig niedergelegt,
sie sich zum Mittagessen ankleidet," ant-
wortete Felice auf eine bezügliche Frage Alexa's.
/'Das Essen wird um sieben Uhr servirt; jetzt
m es beinahe sechs Uhr. Mylady will Sie
when, sobald sie angekleidet ist, und ich werde
Omnien, Sie zu ihr zu führen. Soll ich

Ihnen beim Ankleiden behilflich sein, Made-
moiselle?"
„Soll ich mit Mylady und ihren Gästen
speisen?" fragte Alexa.
„Gewiß, Mademoiselle," erwiderte die Fran-
zösin. „Mylady betrachtet ihre Gesellschafterin
als gleich stehend mit ihren Gästen. Es ist
ihr ausdrücklicher Wunsch, daß Sie mit ihnen
speisen."
„Ich werde bereit sein," versetzte Alexa, ein
wenig zagend vor dem ihr bevorstehenden Urtheil.
„Bitte, kommen Sie zu mir, wenn Lady Wolga
meiner begehrt."
Felice zog sich mit einer Verbeugung zurück.
Alexa besichtigte ihr Zimmer, bestehend in Schlaf-
und Ankleidezimmer, beide geräumig und luxuriös
und behaglich durchwärmt.
Inzwischen waren ihre Koffer heraufgebracht
und in das Ankleidezimmer gestellt worden, und
Alexa begann sich zum Diner attzukleiden. Nach
einigem Bedenken wählte sie das weiße Musselin-
kleid. Als Felice kam war sie vollständig fertig.
Sie sah aus wie eine Fee. Das Kleid umschloß
fest die wohlgeformte Büste und schlanke Taille,
welche ein hellblaues Band umschlang, und fiel
dann in schweren Falten zur Erde nieder. Die
Puffen, Schleifen und der reiche Besatz gaben
dem Ganzen ein duftiges Ansehen. Ihr blondes
Haar war von der Stirn zurückgekämmt, in Flechten
über den Kopf gesteckt und mit einer Rose geziert,
welche sie einem der in Vasen, die auf dem Kamin-
gesims gestanden, befindlichen Bouquets frischer
Blumen entnommen hatte.

Felice stand eine Weile sprachlos vor
Staunen über die geschmackvolle Toilette und
die jetzt erst zu Tage tretende Schönheit des
Mädchens und konnte nicht genug Worte des
Rühmens finden.
„Mylady wird sich freuen," sagte sie. Es
kommt Gesellschaft zu Tisch, — die Gäste von
Mont Heron."
„Wird der Marquis von Mont Heron zu-
gegen sein?" fragte Alexa, und eine leichte Blässe
überzog ihr Gesicht. -—
„Ja, Mademoiselle. Pierre Renard sein
Kammerdiener, ist bereits angekommen um ihm
aufzuwarten," sagte Felice. „Aberbitte, kommen
Sie; Mylady hat Toilette gemacht, und er-
wartet Sic."
Alexa folgte der Dienerin; im Boudoir der
Lady Wolga wartete sie bis diese aus ihrem
Ankleidezimmer kam. Sie trug ein Kleid von
pfirsichsarbigem Sammet und einen Diamant-
Schmuck. Die lebhaften Augen des Mädchens
sprachen ihre Freude aus über die strahlende
Schönheit der Frau, welche ihre Mutter war, die
aber keine Ahnung hatte von der Blutverwandt-
schaft zwischen ihnen. Zum ersten Male stieg ihr
der Wunsch auf, daß ihres Vaters Name von
dem auf ihm lastenden Fluch rechtzeitig gereinigt
werden und eine Wiedervereinigung Beider statt-
finden möge; aber der Gedanke allein an die
Scheidung, an den Mangel von Glauben der
Frau au die Unschuld ihres Gatten, und daran,
daß sie sich in der Noth von ihm abgewendet
habe, ließen ihren Wunsch als türgerisch er-
scheinen.

Lady Wolga lächelte beifällig ihrer jungen
Gellschafterin zu und sagte:
„Seien Sie willkommen in Ihrer neuen Hei-
math, Miß Strange. Es war meine Absicht,
Sie bei Ihrer Ankunft zu empfangen, aber ich
hatte mich nicdergelegt und war nun so müde,
daß ich nicht ausstehen konnte. Die Fahrt auf
der bewegten See hat meine Kräfte mehr erschöpft,
als ich anfangs glaubte."
„Aber Sie sehen jetzt wieder wohl aus," sagte
Alexa höflich.
„Ich sehe nie leidend aus," erwiderte Lady
Wolga mit schwachem, bitterem Lächeln. „Hat
Felice Ihnen gesagt, daß wir heute Tischgesell-
schaft haben? Es sind unsere Nachbarn von
Mont Heron. Sie sind bereits angekommen
und in die Garderobezimmer geführt. Wir
wollen in den Salon gehen, um sie dort zu
empfangen."
Sie ging voran und Alexa folgte ihr die
breite Treppe hinunter in den Salon, welcher jetzt
in einem Lichtermeer prangte. Als sie eintraten,
erhob sich am nächsten Kamin ein Mann und
kam Ihnen entgegen.
„Marquis von Montheron! sagte Lady Wolga
leicht, ihre Hand ausstreckend.
Der Marquis erfaßte ihre Hand und hielt
sie lange in der seinigen.
„Es freut mich, Sie wohl zu sehen, Wolga,"
sagte er. „Ich fürchtete schon, daß die stürmische
Fahrt Ihnen geschadet habe."
„Nein, wie sehen Sie," entgegnete Lady
Wolga kühl, aber mit vollkommener Höflichkeit.
„Miß Strange, erlauben Sie mir, Sie dem
 
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