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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 41 - Nr. 50 (17. Februar - 28. Februar)
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Nummer 45. H Jahrgang.

Ns»«sv

Donnerstag, 22. Februar 18S4.

General

für Heidelberg und Umgegend

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Deutsches Reich.
Berlin, 21. Februar.
.. — Ueber den Inhalt des letzten K r o n r a t h s
zahllose Gerüchte verbreitet. Wir vermeiden
absichtlich, auch auf nur eine dieser Ausstreu-
Agen einzugehen, weil dieselbensammtu.sondersun-
kontrollirbar sind. Selbstverständlich sind Beschlüsse
über die Stellung der preußischen Staatsregierung
lu den Fragen gefaßt worden, mit denen sich die
Uetzgebenden Faktoren des Reiches in den nächsten
fragen zu beschäftigen haben werden. Wir können
Abürgt mittheilen, daß augenblicklich innerhalb
Preußischen Staatsregierung keine Meinungs-
^Ychiedenheften vorhanden sind und kein Minister,
Und H^r Theilcn nicht ausgenommen, jetzt an
innen Rücktritt denkt.
-- Die an Herrn Witte gerichteten „spontanen"
^chnierzenSrufe der russischen Industriellen und
Kaufleute wegen der „zu hohen Konzessionen" des
Handelsvertrags mit Deutschland erfahren
s*Ue recht seltsame Beleuchtung in einer Zuschrift
A allerweltsoffiziösin „Pol. Korr." aus Peters-
Darin wird ausgcführt, daß die öffentliche
^"Mung Rußlands die nunmehr bekannten Einzel-
Askn des Beitrages in sehr günstigem Sinne be-

U flicht.

Roman von C. Zoeller-Lionheart.
(Fortsetzung.)
„ Das ist der Platz, nach dem Droysen suchte,
da, o Glückszufall, hängt hinter der breiten
P ein Miethszettel: „Hochherrschaftliche
Parterrewohnung mit Garten und Balkon, zehn
i .Auer, ganz oder getrennt, auch einzelne Zimmer
nAuert oder unmöbliert sofort zu vermiethen"
dm dar^^
Das war sein Fall. Als er eintrat und von
feP .^UPPösen Portier sich Auskunft erbat, be-
O^te immer mehr bei ihm die lleberzeugung,
den m diesem Schmuckkästchen, das er für
G-n J^^nthaltsort irgend eines Prinzen oder
De m gehalten, das Richtige finden würde,
sch Abortier wies mürrisch mit einer gering-
d^'gen Grimmasse von seiner Treppe aus mit
gekrümmten Daumen auf die breite Marmor-
df, die in das Hochparterre führte.
m,.; a dieses moralische Achselzucken, dieses weg-
- .rsende „Dort", mit dem der Cerberus die Thür
mA/. Wohnung ihm vor der Nase zuschlug, un-
innst» ^iner eigenen Erscheinung gelten konnte,'
Wwzn wohl an die Bewohner der zu ver-
wenden Etage gerichtet sein.
Dbn n > einem so prachtvollen Hause, und von dem
den sw mißachtet! Herbert mußte verwundert
'vAl schütteln, als er auf purpurnen Läufern
Uyo i er dicken rothen Seidenschnüre emporstieg
StnZ Augen über die mit Gemälden und
üen geschmückten Wände hinschweifen ließ.

spreche. Die Konzessionen, welche Rußland der
deutschen Industrie gemacht haben, werden durchaus
nicht als zu groß befunden, namentlich mit Rück-
sicht auf die Vortheile, welche dem russischen Gc-
treidehandel aus diesem Handelsverträge erwachsen.
Besondere Befriedigung habe der Umstand gewollt,
daß Rußland das Recht der Meistbegünstigung zu-
gestanden wurde; denn dadurch genieße es auf
den deutschen Gelreidemärkten die gleichen Vortheile
wie seine Konkurrenten im Getreidehandel. Nur
jene Moskauer Zeitungen, welche sich zum Sprach-
rohr der russischen Eisenwerksbesitzer und Fabri-
kanten machen, seien mit dem Handelsverträge un-
zufrieden. Diesen wenigen ungünstigen Stimmen
werden jedoch die Vortheile, welche die ungeheuere
Masse der russischen Landwirthe und Konsumenten
durch den Vertrag genießen werde, entgegenge-
halten.
— Die „Kreuzztg." läßt sich aus Paris be-
stätigen, daß mit England Verhandlungen in der
Anarchistenfrage schweben.
Stuttgart, 21. Febr. Die Polizei beschlagnahmte
aus Anordnung der Staatsanwaltschaft in Magde-
burg das im Dietzschen Verlag hier erschienene
Heft 6 des „Freien Sänger." Das darin ent-
haltene Arbeiterlied „Bet und arbeit ruft die
Welt" von Georg Herwegh, komponirt von Hans
v. Bülow, soll die Ursache der Konfiskation sein.
Ausland.
Wien, 21. Febr. Die Polizei in Wels ver-
haftete zwei französische Arbeiter, welche auf der
Reise nach Wien begriffen waren und aus der
Schweiz ausgewiesene Anarchisten sein sollen.
Budapest, 20. Febr. Die Demonstrationen
in der Umgebung des Parlaments sind so be-
deutend, daß auch nach Schluß der Sitzung be-
rittene Konstabler einschreiten und den Muscum-
ring räumen mußten. In der heutigen Sitzung
sprach Appouyi sehr geschickt, äußerlich liberal und
mit Citaten aus früheren Reden Andrassy's und
Szilagy's, um sich für die Noth-Civilehe als die
gegenwärtig einzig mögliche Lösung der Streitig-
keiten zu erklären. Nach seiner Rede, die bis
nach drei Uhr dauerte, applaudirte die Magnaten-
galerie, was der Präsident rügte. Die Stimmung
ist fortgesetzt eine sehr erregte.
Paris, 20. Febr. Die Feuerwehr stellte eine
elektrische Leitung im Hotel de l'Esperance im
Faubourg Saint Martin her und führte die
Drähte bis zu dem Zimmer im sechsten Stock, wo
d>e aufgefundene Bombe sich befand. In der
Nähe derselben wurde eine mit Drähten umwun-
dene Dynamitpatrone niedergelegt. Der Polizei-
präfekt ließ alle angrenzenden Straßen räumen und
verbot, aus den Fenstern dec umliegenden Häuser
zu sehen, welche mit Leuten besetzt waren. Um

Auf dem breiten Treppenabsatz schwebte aus einer
Gruppe herrlicher Palmen eine lichttragende
bronzene Psyche empor. Zu beiden C eiten schlossen
sich schwere persische Vorhänge derartig vor der
Treppe in die erste Etage zusammen, daß nur
ein mattes Halbdunkel von der Oberbeleuchtung
aus den ersten Absatz fiel.
Im nächsten Augenblick bemerkte er ein paar
Lastträger, welche eben den zweiten Flügel der
Thür aufriegelten, und vier andere schleppten einen
riesigen Flügel hinaus.
Ein blondlockiges kleines Mädchen kam hinter-
hergelaufen und sah neugierig dem Treiben zu.
„Weshalb tragt Ihr Mamas Instrument
fort?" fragte sie etwas herrisch.
Der, welcher der Anführer der Leute zu sein
schien, wandte sich kurz um und lachte roh heraus:
„Na, mein kleenes Fräulein, Du wirst uns
noch öfter zu sehen bekommen. Wat Ihr ge-
nommen habt, det werden sie Euch schon wieder
abknöppen."
Das Kind sah mit erschrockenen Augen zu dem
brutalen Menschen aus.
„Wir nehmen nichts, wir kaufen alles," sagte
es mit Selbstbewußtsein, und wie es das Köpfchen
mit einer so eigen stolzen Bewegung zurückwarf,
kam das zierliche Wesen Herbert mit einem Male
seltsam bekannt vor.
„Lassen Sie das Kind in Frieden," fuhr er
den Gesellen an, der seine rohen Scherze augen-
scheinlich erneuern wollte.
„sstanu!" rief er halb.rebellisch, halb unter-
würfig und sah dabei den eleganten Fremden ein-
geschüchtert von der Seite an.

5ftz Uhr gab er das Kommando: „Feuer." Durch
einen Druck auf den Knopf der elektrischen Lei-
tung von der Straße aus wurde die Bombe zur
Explosion gebracht. Man hörte einen Knall,
einem Flintenschüsse ähnlich. Der Polizeipräfekt
stieg in den sechsten Stock und betrat da« be-
treffende Zimmer. Der Fußboden war aufgerissen ;
die Wände zeigten Sprünge. Die Thür war zer-
brochen und der obere Tbeil der Treppe zerstört.
Die Bombe war mit Zinkstücken und Rebposten
geladen und besaß eine mörderische Kraft. Während
die Polizei die Straße absperrte, brachen Diebe
in eine Wohnung des Hauses Nr. 61 ein, kne
beiten die Mietherin, eine alleinstebende Dame,
und raubten die Wohnung aus.
Paris, 20. Febr. Als wahrscheinlicher Ur-
heber der heutigen Attentate wird der flüchtige
Anarchist Clisee Bastard betrachtet. Die Regie-
rung sandte seine Photographie an alle Grenzorte.
Paris, 21. Febr. Beide Attentate zielten
offenbar auf die Polizei-Kommissäre ab. Der
Attentäter der Rue Saint Jacques trug absichtlich
ein verdächtiges Wesen zur Schau, kam gestern
Nachmittag mit einem Packet in das Hotel, ge-
brauchte ostentative Vorsicht beim Tragen und
warnte beim Weggehen die Wirthin, seine Stube
zu betreten. Die Wirthsleute schwankten lange,
den Kommissär kommen zu lassen, riefen aber
Nachts 1 Uhr Schutzleute. Die Bombe fiel,
explodirte aber nicht sofort. Ein Schutzmann
ging fort, um den Kommissär Herbeizurusen. Der
Wirth stieg hinab, um die Hausthür aufzu-
machen. Ein anderer Schutzmann, die Wirthin
und zwei weitere Personen inspizirten die Kammer.
Etwa sechs Minuten nach dem Sturz der Bombe
giug die Ladung mit Nägeln los und verwundete
die Wirthin schwer. Der Schutzmann wurde in
das Treppenhaus geschleudert, kam aber leichtver-
letzt davon. Zwei andere Personen erhielten
garstige Wunden.
Paris, 21. Febr. Dem „Jour" zufolge sah
gestern Abend ein Maschinist des Opernhauses
einen Mann, der einen Gegenstand am Eingangs-
thor des Theaters niederzulegen bemüht war. Der
Maschinist lieh den Mann verhaften; die Polizei
fand bei dem Menschen zwei Bomben, ähnlich der
in der Rue St. Jacques. Infolge dessen wurden
beute Nacht bei mehreren Freunden des Verhafteten
Haussuchungen vorgenommen.
Badischer Landtag.
Karlsruhe, 20. Februar.
37. öffentliche Sitzung der Zweiten Kammer.
(Schluß.)
Ministerialrath Glöckner macht Mitthei-
lungen über die Diensteintheilung bei der Heidel-

Dann zogen sie langsam die Treppe hinunter,
nur Herbert wartete, ob nicht Jemand kommen
und die Entreethür schließen würde.
Aber es kam Niemand. Nur das Kind war
stehen geblieben und sah ihn unverwandt aus
großen Blauaugen an. Es war kein eigentlich
neugieriges Anstieren, und doch lag in dem inten-
siven Durch- und Durchblicken dieser ernsten, nach-
denklichen Augen etwas, das einen Menschen mit
nicht ganz reinem Bewußtsein in Verlegenheit
hätte bringen können. Auch dieses Augenpaar
mit dem eigenthümlich bezwingenden Blick kam
ihm merkwürdig bekannt vor.
Er durchbrach den Zauber jäh, indem er das
Kind nach seinen Eltern fragte.
„Papa ist fortgereist, glaub' ich, bei Mama
ist wieder der böse Mann drinnen, über den sie
so viel weint, Wenner fort ist," sagte es arglos.
„Und ist sonst Niemand da, den ich sprechen
kann?"
„Marie ist nach einem Dienst gegangen und
Anna holt ein. Unser Fräulein, den Diener und
Kutscher hat Mama schon vorige Woche fort-
geschickt. Mama und ich find ganz allein," sagte
das kleine Dämchen wichtig mit jenem un-
erschütterlich ernsthaften Ausdruck von Frühreife
aus dem lieblichen Gesichtchen, den Kinder an-
nehmen, die in Verhältnissen leben, die ihren
Schatten auf sie werfen, ohne daß sie sie noch
recht verstehen können.
„Kann ich Deine Mama einen Augenblick
sprechen, ich möchte hier miethen," setzte Herbert
die Unterhandlungen mit dem altklugen Kinde fort.
Wie ein Pfeil flog sie leichtfüßig davon, klopfte

berger Polizei. Nach jeder Stunde Patrouille
sei eine Stunde Ruhe und der Bezirksamtmann
sei angewiesen worden, nach 2-stündigen Patrouillen
2 Stunden Ruhe zu gewähren. Auch aus den
weiteren Mittheilungen ergibt sich, daß Rüdt un-
richtige Angaben gemacht. Ob der Nachtdienst
statt bis 7 Uhr bis 6 Uhr dauern solle, könne
noch' nicht erwogen werden, ebenso die Anschaffung
von Pritschen.
Abg. Strübe (nat.-lib.): So greulich seien
jedenfalls die Dinge in Heidelberg nicht, wie
Rüdt sie geschildert habe. Der Stadt sei auch
bewußt, daß, je mehr Studenten da seien, desto
besser dies für die Stadt sei. Mit dem Bezirks-
amtmann in Heidelberg habe er sehr viel zu thun
und er könne denselben nur loben. In den beiden
letzten Jahren seien im Theater keine Störungen
mehr vorgeko.nmen, weil dieses Theater seither
ein wirkliches Kunstinstitut wurde und die Polizei
seinerzeit ganz energisch einschritt. Der Hausir-
handel mit Beeren, der für viele Odenwald-
gemeinden so wichtig sei, dürfe jedenfalls nicht
beschränkt werden.
Abg. Kiefer (nat.-lib.) nimmt den Polizei-
amtmann in Heidelberg, über den er auch in
Konstanz stets nur das größte Lob gehört habe,
in Schutz und wendet sich gegen Rüdt's Schil-
derung der Heidelberger Zustände. Redner sei
auch Korpsbursche gewesen und der von Rüdt so
sehr geliebte Kollege Fieser war auch ein Korps-
bursche und zwar ein sehr unternehmender. Ob
Rüdt als Student ein Musterknabe gewesen sei
(Heiterkeit) wisse er nicht (Rüdt schüttelt den Kopf),
könne es aber auch nicht glauben. (Heiterkeit).
Eine gewisse Freiheit müsse auf den Universitäten
herrschen und nicht nur die preußischen Junker,
sondern auch unsere Süddeutschen machen davon
Gebrauch. Der Abg. Rüdt werde das auch ge-
than haben, als er noch seine ersten Feuer aus-
strömeu ließ.
Abg. Wilckens (nat.-lib.) kann es nicht
billigen, daß Rüdt einzelne Dinge, die überall
passiren können, so drastisch dargestellt hat, daß
manche Leute denken könnten, es sei bedenklich,
nach Heidelberg zu gehen oder Angehörige dort
hin zu schicken. Den Amtmann Martin müsse
er gegen Rüdt's Anschuldigungen in Schutz
nehmen. Wenn Jemand sich beleidigt fühle, stehe
der Weg der Beschwerde offen. Wenn alle Ab-
geordneten es machen wollten wie Rüdt, würden
wir gar nicht mehr nach Hause kommen. Solche
Dinge sollten hier erst zur Erörterung gebracht
werden, wenn eine Beschwerde keinen Erfolg ge-
habt habe. Amtmann Martin habe dienstlich mit
den Studenten gar nichts zu thun. Die Studenten
seien heute nicht schlechter, als in früheren Zeiten.

diskret an eine der Flügelthüren, steckte das
Köpfchen hindurch, sprach etwas und kam dann
wieder zierlich wie eine Bachstelze herangehüpft.
„Sie möchten im Salon Platz nehmen "
sprach sie wie em wohlerzogenes, großes Fräulein
aus gutem Hause, und dann verfiel sic wieder
in den kindlichen Ton und schlug bittend die
träumerischen Augen zu dem Fremden auf.
„Möchten Sie, bitte, die Flügelthür hier wohl
einnegeln, damit wir den Korridor hinter uns
zumachen können. Zn uns komm.n so viele Bettler,
iA As brummige Portier auf uns nicht mehr
achtet.
Er that stillschweigend, was von ihm ge-
wünscht wurde.
Dann folgte er durch den langen Korridor
in wahrhaft stilvoll gehaltene Räume, zu denen
das Kind höflich die Thür offen hielt
Ein kleiner dreieckiger Salon im Rokoko-
geschmack öffnete sich auf einen herrlichen Winter-
garten, in dem alles grünte, blühte, duftete. Man
sah, er ward von sorglicher Eärtnerhand gepflegt.
Am Plafond lief dunkles Laubgewinde hin,
und wie phantastisch leuchtende Blüthen sandte das
Glühlicht aus farbigen Kelchen sein sanftes Licht
auf all die Fächerpalmen, Orchideen, Marmor-
statuen und zierlichen Springbrunnen.
Auch im Salon war das gewöhnliche Gas-
licht verbrannt, und zarte Helle schien den Por-
zellanrosen des Rokoko-Kronleuchters zu ent-
strömen.
Es war ein Bild ausgesuchtesten Geschmacks und
Reichthums, das dem verwöhnten Auge da entgegen-
 
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