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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 31 - Nr. 40 (6. Februar - 16. Februar)
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Nummer 37. H. Jahrgang.

Aeuev

Dienstag, 13. Februar M4,


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mit 8seitiqem iltugrirtem Sonntagsblatt: monatlich
40 Pfennig frei in'ö Haus, durch die Post bezogen
vierteljäbrlich 1 Mark ohne Bestellgeld.
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Expedition: Kcrrrptttraße Hin. 25.

für Heidelberg und Umgegend
(Mürger-Ieitung).



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Jnsertionsprciör
die lspaltige Petitzeile oder deren Raum S Pfg.,
für auswärtige Inserate 10 Pfg-, bei öfterer Wieder-
holung entsprechender Rabatt.
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Expedition: ^ccuptstrnße Wr. 2lZ.

SeLeserrsLes BlcrtL irr StcedL ir. Heidelberg rnrd MMgegeMd. Gr'ötzter Grfslg für Imserrzte.

Telephon-Anfchlutz Nr. 1V2. -W«
Fortwährend
^^den von allen Postanstalten, Landbriefträgern,
""seren Agenten und Trägerinnen Abonnements
entgegengenommen.

Hegen die Luittrmgs- und Fracht-
briefsteuer.
Die Handelskammer Lahr bemerkt in ihrer,
.Ul Ablehnung des Ouittungs- und Frachtbrief-
ernpxls an den Reichstag gerichteten Eingabe
Uter Anderem:
. „Wir stehen im Zeichen des Verkehrs!" aber
Mrend aus der einen Seite die beiden großen
Mssunstalten des Verkehrs, die Eisenbahn und
Reichspost eine nur allzubeharrliche Zurück-
^stuug in Hinsicht auf zeitgemäße, längstgewünschte
E rleichterung des Verkehrs beobachten, sollen aus
^anderen Seite durch Stempclabgaben, welche
der heute erreichten Entwicklung unseres Erwerbs-
dens durchaus nicht mehr passen und zweisellos
lästigster vexatorischer Wirkung sein müssen,
Verkehr neue Fesseln angelegt werden.
Ferner sagt die Kammer:
. Als im Jahre 1886 die Großh. badische Ne-
Arung ihre „Erhebungen über die Lage des
Kleingewerbes" veranstaltete, wurde als eines der
Ergebnisse dieser sehr interessanten und sorg-
ausgeführten Enquete festgestellt, daß in dem
.utel- und Kleingewerbe vielfach das auch hier
^hwendige Maß von kaufmännischer Ordnung,
< ^echnung und Buchführung fehle, und mit
^denswerther Bemühung suchte alsbald daß Er.
f ülisterium des Innern durch geeignete Wei-
E^dgen an die Gewerbeschulen, durch Aufstel-
von Mustern für eine einfache Buchführung,
gewerbliche Berechnungen ec., dem konstatierten
t,: Stande Abhilfe zu schaffen. Und nun soll
h.Quittung, welches ein Hauptmittel, gewisser-
h/meu ein Unterpfand für geordnete Eeschästs-
° Rechnungsführring darstellt, besteuert, soll die
Wellung von Quittungen erschwert werden,
würde geradezu verleidet werden.
allen gewerblichen Vereinen w. wird un-
sür die so nothwendige Verbesserung
xj/Zahlungswcise, für die Gewöhnung desPub-
sg?.üis an ordnungsmäßige Zahlung geredet, ge-
ip^ben, gearbeitet; zugeich aber soll ein Haupt-
einer geordneten Zahlungsweise die Quit-
fo,L, die Ouittungsleistung und die Quittungs-
list Erung dem Gewerbetreibenden und dem Pub-
Zu einer unangenehmen und lästigen Ein-
gestaltet werden. Unordnung, Streitig-

keiten, Erschütterung der Rechtssicherheit im Ge-
schäftsleben wären die unausbleibliche Folge, da-
neben besonders bei den weniger gewandten kleineren
Geschäftsleuten die stets Sorge wegen Kontra-
vention und Strafe.
Gleich dem Onittungsstempel belastet auch der
Frachtbriefstempel nicht die starken Schultern son-
dern am härtesten den Mittel- und Kleingewerbe-
betrieb. Die zahlreichen Betriebe eines industrie-
reichen Bezirkes, welche ihre Erzeugnisse säst durch-
weg als Stückgut zu versenden haben, hätten all-
jährlich zehntausende für Quittung- und Fracht-
briefstempel aufzubringen. Für manche Betriebe
würde diese Abgabe den zwei-, drei- und mehr-
fachen Betrag der Gewerbesteuer betragen und das
bei stets sich verminderndem Nntcrnehmergewinn,
bei hoher sonstiger Belastung der Industrie und
Erschwerung ihrer Konkurrenzfähigkeit. Ein großer
Theil der Gewerbetreibenden würde die Stempel-
pflicht gar nicht zu beurtheilen verstehen und ohne
Übeln Willen in stetem Konflikt mit dem Gesetz
und in harte Strafen gerathen.
Der in der Begründung angeführte Vergleich
mit anderen Ländern sei unzutreffend, denn dort
seien diese Stempelabgaben eingeführt worden zu
einer Zeit, wo der Verkehr noch entfernt nicht die
Ausdehnung und Vielgestaltigkeit von heute er-
reicht gehabt. Ebensowenig zutreffend fei die
Exemplifikation auf die Abgabe bei Liegenschafts-
umsätzen, welche eine Gebühr für die amtliche
Mitwirkung behufs Beurkundung und rechtlicher
Sicherstellung des Besitzwechsels darstelle. Mit
gleicher Berechtigung könnte man sagen, eine solche
Abgabe zahlt der Waarenumsatz oder vielmehr
Transport bereits in Form der in Fracht ein-
gerechneten Expeditionsgebühr. Eine tiefgehende
und in ihrer Wirkung sehr bedenkliche Mißstim-
mung in allen Erwerbskreisen würde die sichere
Folge der Einführung der beiden Stempelab-
gaben sein.
Deutsches Reich.
Berlin, 12. Februar.
— Der russische Handelsvertrag wird
voraussichtlich im Laufe der nächsten Woche dem
Reichstage unterbreitet werden. Man darf also
annehmen, daß die Entscheidung des Reichstages,
auch wenn der Vertrag an eine Kommission ver-
wiesen wird, bequem vor Eintritt der Osterferien
im Reichstage zur Entscheidung gelangt sein kann.
Schon heute täuscht man sich im Reichstage nicht
darüber, daß eine Ablehnung des Vertrages aus-
geschlossen ist. Wie groß oder wie klein die Mehr-
heit für den Vertrag ist, — man spricht einst-
weilen von 15 bis 20 Stimmen, — kommt nicht
in Betracht. Nicht ohne Interesse ist es, was
über die Stellung die Zentrums verlautet. Es

heißt, es sei noch immer nicht möglich, dafür einen
Anhalt zu gewinnen, so lange die Zentrumsleute,
welche für den Antrag stimmen, noch immer mit
ibren Gründen darüber zurückhalten. Von agra-
rischer Seite wird auch heute noch die Annahme
des Handelsvertrages durch den Reichstag als un-
möglich bezeichnet. Inzwischen sind sowohl an den
Reichskanzler, wie an den Bundesrath und an den
Reichstag bereits vielfach aus Handels- und Jn-
dustriekreisen, sowie von Seiten vieler Organe des
Handelsstandes, Handelskammern re. zustimmende
Kundgebungen über den veröffentlichten Tarif er-
gangen.
— Bei der Zusammensetzung der Wäh-
rungsenquete scheint die Regierung in der
Personenfrage noch nicht alle Hindernisse über-
wunden zu haben. Wie wir vernehmen, haben
außer dem Abgeordneten Freiherrn von Stumm
auch die Herren Oettling aus Hamburg und Frei-
herr von Pfetten auf Mächte abgelehnt, in die En-
quete einzutreten.
— lieber die Wahlvorbereitungen für die Er-
satzwahl im Reichstagswahlkreis Mes eritz-Bomst
an Stelle des Herrn von Unruhe wird geschrieben:
Nicht weniger als vier Kandidaten werden genannt:
der mittclpartciliche Landgerichtspräsident Wettke,
die beiden freikonservativen Landtagsabgeordneten
v. Tiedemann und v. Dziembowski und ein vom
Bund der Landwirthe ausgestellter Agrarier Graf
Dohna.
— Zur Verteidigung der des Sklaven-
handels bezichtigten Hamburger Firma Wölber
und Brohm nimmt jetzt deren Vertreter in
Whydah, Herr Ernst Richter, das Wort. Er
schreibt: „Die Verhandlungen in der Budget-
kommission über den Sklavenloskauf durch die
Firma Wölber und Brohm und den Hauptmann
v. Gravenreuth veranlassen mich, auch meinerseits
Ausschluß zu geben. Die gesetzliche Grundlage ist
durch die Veröffentlichung der Firma Wölber
und Brohm vom 8. Febr. d. Js. vollständig
klargestellt worden. Ein wesentlicher Unterschied
zwischen den Verträgen besteht meines Erachtens
darin, daß die deutsche Regierung den Losge-
kausten keinen Sold, sondern nur Naturalver-
pflegung für ihre Militärdienste gewährte, während
die Kongo-Eisenbahn-Eesellschast durch ihren von
der Firma Wölber und Brohm vermittelten Ver-
tragden Losgekauften einen landesüblichen Monats-
lohn zusicherte. Wenn Herr Geheimrath Kayser
in der Budgetkommission geäußert hat, die deutsche
Regierung hätte nichts dagegen einwenden können,
wenn ich vor ein französisches Kriegsgericht ge-
stellt und erschossen worden wäre, so muß dies
mein Erstaunen im höchsten Grade wachruien.
Es mußte der deutschen Kolonialleitung bekannt
sein, daß ich am 26. Dezember 1892 in Whydab

von französischen Truppen verhaftet, vor ein
Kriegsgericht gestellt und abgeurtheilt worden bin.
Nachdem meine Nationalität durch Anfrage beim
Auswärtigen Amte in Berlin fcstgestellt und eine
peinlich genaue Untersuchung geführt worden war,
wurde ich am 12. Jan. 1893 aus der Haft ent-
lassen, aber aus der französischen Kolonie „Gols
du Bönin" verwiesen. Ich enthalte mich jedes
Kommenstars über die Aeußerungen des Direktors
des deutschen Kolonialamts.
Karlsruhe, 12. Febr. DieGroßberz ogin
ist von ihrem jüngsten Unwohlsein vvllstänvig
wieder herzestellt, so daß sie den ganzen Tag
außer Bett zubringt; vorsichtshalber wird dieselbe
noch einige Tage das Zimmer hüten.
Karlsruhe, II. Febr. In sehr ernster Weise
tritt die „Bad. Corresp.", das halbamtliche Blatt
unserer Regierung, für den russ i s ch en H a n-
delsvertrag ein. Neben der wirtschaftlichen
stellt sie sehr energisch die politische Bedeutung des
Vertrages in den Vordergrund. Seien auch nicht
alle in den deutschen Producentenkreisen gehegten
Erwartungen in vollem Umfang erfüllt, so sei doch
einer Reihe von Erwerbszweigen der Vorteil einer
Zollherabsetznnz von etwa '20 Prozent gewährt.
Man müsse immer der Thatsache eingedenk bleiben
daß neben den Gegensätzen, die schon im Inland
hervortreten, auch auswärtige Interessen zu befriedigen
seien. Man müsse sich die Verluste vergegenwärtigen
welche dauernd bevorständen, wenn es nicht gelänge,
die gegenwärtigen Kampfzölle aus dem Wege zu
räumen. Nicht zu unterschätzen sei auch speciell für
die Landwirtschaft die Ausfuhrerlejchterung für
Hopfen. — Im Großherzogtum bestanden am I.
Dezember 1893 im ganzen 107 Verträge über die
Errichtung von Lehr lingswerkstätt en ; 103
dieser Werkstätten waren mit 150 Lehrlingen besetzt.
Die Werkstätten vertbeilen sich auf 22 Gewerbe
und 25 Orte und erzielten bisher die Ausbildung
von 238 Lehrlingen. Der Mittelbetrag der Jahres-
vergütung beträgt 232 Mark.
Ausland.
Nom, 12..Febr. Hier hat sich ein Konnte
gebildet, um für die Feier des 100jährigen Ge-
burtstages des verstorbenen Papstes Pius IX.,
der auf den 13. April fällt, die Vorbereitungen
zu treffen.
Loudon, 12. Febr. Laut Nachrichten aus
Kapstadt ist König Lobengula gestorben.
Madrid, 12. Febr. Im Ministerrathe wurden
Depeschen von Marschall Martinez Kam Pos ver-
lesen, nach denen der Sultan die spanischen
Forderungen im Prinzip angenommen bat, jedoch
mit der Ausführung zögert. Der Ministerrath
verfügte, daß sich das andalusische Armeecorps und
die Flotte für jede Eventualität bereit halten
sollen.

ALeXcr
oder
Auf dunklen Wegen.
Roman von Dr. Ed. Wagner.
(Fortsetzung.)
kxh"Fch habe Lust, dem Marquis einen un-
Zq steten Dienst in seiner Liebesaugelegenheit
driften, fuhr Pierre fort." Ich will morgen
^cotland-Dard telegraphiren. Wenn Lord
ehijEltford gefangen wird, wird er auch hingerichtet,
thkil weitere Untersuchung. Und wir Beide
^bi» die Belohnung, Jean, es ist eine
Summe, schon einiger Mühe werth. Des
w^ten Augen funkelten beim matten Schein
Sterne.
sch "vielleicht können wir ihn diese Nacht noch
tz°NEhmcu," bemerkte Jean. „Werden sich die
i>ez Wsin von Scotland-Pard nicht um den Mord
"Aädchens kümmern?"
stt?E°rd? Wer kann sagen, daß sie gemordet
^ll wird darauf schwören, daß es ein Un-
und der Marquis wird einen Verweis
m?EN, daß er kein Geländer um den Rand
yq .Zhangs machen ließ. Es ist kein Zeichen
wie sie ihren Tod gefunden hat. Ich
b^s.^u schlau, Jean, als daß ich etwas Un-
tzvh.wtjges würde. Ich will die Sache zu
führen und die Hälfte der Belohnung
Nprucheu.
^Uards^r war ein Hauptcharakterzug Pierre
"Wenn Du ihn diese Nacht nicht verscheucht

hast, Jean," fuhr Pierre fort, „wird er noch auf
die Terrasse kommen, um seine Tochter wieder-
zusehen. Komm', wir wollen uns draußen auf
die Lauer legen."
Sie gingen wieder hinaus in die kalte,
feuchte Nacht.
Wilson hatte sich dicht hinter ihnen gehalten
und hörte dann und wann Brocken von ihrer
Unterhaltung. Er drückte sich in einen Winkel,
der Dinge harrend, welche kommen sollten. Seine
Neugierde war aufs Höchste gespannt.
„Nun sei still und sprich kein Wort, Jean,"
sagte Pierre, als sie sich an einen sicheren Ort
niedergesetzt halten. „Wenn er sich noch einmal
zeigt, soll er uns nicht entgehen."
53. Kapitel.
Im Altar-Versteck.
Als Alexa zum Bewußtsein zurückkehrte be-
fand sich ihr Vater, über sie gebeugt, in einer
Angst, die zu groß war, um sie mit Worten be-
schreiben zu können. Sie erkannte ihn, trotz seines
gefärbten Gesichts und Haares. Sie murmelte
leise seinen Namen und schloß dann wieder
die Augen.
Der Anstrengung ihres Vaters gelang es, sie
aus ihrer Bewußtlosigkeit zu erwecken.
„Vater!" flüsterte sie, und ihre blauen Augen
blickten verwirrt umher. Vater! bist Du es
wirklich?"
„Ich bin es, Alexa. Sage mir, wo Du ver-
letzt bist. Ich finde keine gebrochenen Glieder
und keine gefährliche Wunde. Bist Du etwa

innerlich verletzt? Athme einmal recht tief auf,
mein Kind, — so."
„Ich denke, ich habe nur einige leichte Ver-
letzungen erhalten," sagte sie. „Ich erinnere nun
Alles. Es stürzte mich Jemand den Felsen
hinab. Wie rettetest Du mich? Fast könnte ich
glauben, ich wäre todt und wir wären in einer
anderen Welt," und wieder blickte sie verwundert
um sich.
Sie lag auf einem Lager weicher Matratzen
und Decken. Rings um sie waren kahle Wände,
ohne Fenster und sichtbare Oeffnung, welche den
Zutritt frischer Luft gestattet hätte. Der kleine
Raum wurde durch eine an der Wand hängende
Laterne erhellt. Eine roh gearbeitete Holzbank,
ein ebensolcher Tisch und ein Lehnstuhl bildeten
das ganze Mobiliar des offenbar unterirdischen
Gemachs. Ein paar an der Wand angebrachte
Börter waren mit Lebensmitteln aller Art an-
gefüllt.
Alexa betrachtete all diese Sachen und richtete
dann ihren Blick auf ihren Vater.
Sein edles Gesicht war abgezehrt und kummer-
voll in seinem Ausdruck. Er schien in letzterer
Zeit mit Entbehrungen gekämpft zu haben und
erschöpft von vieler Aufregung zu sein. Seine
Augen, blau wie Saphir, waren tief eingesunken,
und auf seinem Gesicht lagen Furchen, die sie nie
zuvor gesehen.
Sie hörte aufmerksam zu, während er ihr er-
zählte, wie er sie gerettet hatte. Sie machte einen
Versuch sich zu erheben, sank aber zurück, schwach
wie ein Kind; ihr Kopf glühte und ihr zarter
Körper zitterte.

„Wo sind wir?" fragte Alexa.
„In dem Altar-Versteck," antwortete ihr
Vater. „Ich brachte Dich hierher, da ich nicht
wußte, wohin ich Dich sonst bringen sollte. Ich
habe mich schon seit vierzehn Tagen hier ver-
borgen gehalten. Liege still, Alexa! Es befindet
sich eine kleine Wunde an Deinem Kopf, die ich
verbinden muß.
Er brachte kaltes Wasser, wusch die Wuude
ab und verband sie dann mit einem Taschentuch.
Als dies geschehen, ging er zu einem Bort,
schenkte em Glas Wein ein und brachte es Alexa,
Behagen austrank und sich darnach
gestärkt fühlte. Sie war noch nicht im Stande,
auszustehen, und lag ruhig auf ihrem Lager, die
Augen voll Zärtlichkeit und Liebe auf ihren
Vater gerichtet.
„Wenn Du mich nicht gefunden hättest,
Vater," sagte sic Plötzlich, „würde ich beim
Erwachen von dem schützenden Vorsprung hinab-
gestürzt sein ins sichere Verderben. Der Mann,
welcher mich hinabschleuderte, muß Renard ge-
wesen sei.
„Er war es?"
„Wie seltsam, daß Du meinen Schrei hörtest
und kamst, um mich zu retten. "
„Ich habe die Terrasse jede Nacht besucht in
der Hoffnung, Dich zu sehen, Alexa. Manchmal
kam ich früher und manchmal später, aber ich
konnte Deiner nicht habhaft werden bis heute
Abend. Ich begann schon zu fürchten, Du hättest
das Schloß verlassen.
 
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