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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 61 - Nr. 70 (13. März - 24. März)
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Nummer 78. H Jahrgang.

A eAsv

Samstag, 24. März 1894.




An
und Umgegend
Zeitung).

für Heidelberg

urger

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§er Prrlaß des „Neuen General-Anzeigers",
Hauptstraße 25.

Mtennorgen.


.Air Lerche stieg am Oftermorgen
Emvor ins tlarstc Lnfigebiet, t
llnd schmettert' hoch im Blau verborgen
Ein sreudig Auferstehungslied,
llnd wie sie schmetterte, da klangen
Es Lausend Stimmen nach im Feld;
Wach' auf, das Alte ist vergangen,
Wach' auf, du froh verjüngte Welt!
Wacht auf und rauscht durchs Thal ihr Bronnen,
lind lobt den Herrn mit frohem Schall!
Wacht ans im Frühlingsglanz der Sonnen,
Ihr grünen Halm' und Länder all!
Ihr Veilchen in den Waldesgründen,
Ihr Primeln weiß, ihr Blüthen roth,
Ihr sollt es alle mit verkünden:
Tie Lieb' ist stärker als der Tod.
Wacht auf, ihr trägen Menschenherzen,
Die ihr im Winterschlafe säumt,
In dumpfen Lüsten, dumpfen Schmerzen
Gebannt ein welkes Dasein träumt;
Die Pracht des Herrn weht durch die Lande
Wie Jngendhauch, o laßt sie ein!
Zerreißt wie Simson eure Bande,
llnd wie die Adler sollt ihr sein.
Wacht aus, ihr Geister, deren Sehnen
Erbrochen an den Gräbern steht.
Ihr trüben Augen die vor Thränen
>ihr nicht des Frühlings Blüthen seht;

"Rfl'rchL.
Roman von C. Zoeller-Lionheart.
(Fortsetzung.)

XI.

Ganz ohne Bedeutung für ihre Gesundheit
Margots trauriges Abenteuer doch nicht vor-
llbergcgangen. Es stellte sich jeden Abend leichtes
Weber ein, und das arme Kind blieb in einem
oustaud hochgradiger Nervenerregung. Bei jedem
Unerwarteten Geräusch schreckte sie zusammen.
Aus Geheiß des Arztes, der ein Nervenfieber
mrchtete, schloß sich Ada ganz und gar für Tage
ihrem Kinde von jedem Verkehr ab, und
wlbst Herbert war trotz all seiner Bitten der Ein-
^tt in das Krankenzimmer versagt geblieben.
Flüchtig nur sahen sic sich jetzt bei Tisch in
^sgenwart Lillhs, die in aufregender Thätigkcit
ihren Reisevorbereitungcn beschäftigt war.
kutschierte den ganzen Tag in der Stadt um-
7.^' um in Norderney eine Toilette entfalten zu
i?nnen, welche die allgemeine Aufmerksamkeit aus
'M ziehen mußte.
Herbert gab, gab bedachtlos, wenn sie immer
eue Summen zur Bestreitung ihres unglaublichen
^üxusbedürfnisses forderte. Seine Gedanken waren
9unz wo anders. Sie beschäftigten sich unauf-
hörlich mit der blassen, verschlossenen Frau, deren
"wschattete Augen schlaflose Nächte verriethen,
nd deren Wange immer schmächtiger, deren Ge-
Mlt immer schlanker, beängstigend schlank und
»un ward, als nage geheimer Kummer unauf-

Jhr Grübler, die ihr fern verloren
Traumwandelnd irrt auf wüster Bahn —
Wacht auf, die Welt ist neu geboren!
Hier ist ein Wunder, nehmt es an!
Ihr sollt euch all des Heiles freuen,
Das über euch ergossen ward;
Es ist ein inniges Erneuen
Im Bild des Frühlings offenbart.
Was dürr war, grünt im Wehn der Lüfte;
Jung wird das Alte, fern und nah;
Der Odem Gottes sprengt die Grüfte —
Wacht auf! Der Ostertag ist da!
Reichsbudget und Steuerfrage.
Die Art, wie der Reichstag das Reichsbudget
noch in aller Eile vor den Osterferien zurecht ge-
macht und wie er die Erhöhung der Matrikular-
beiträge zu mindern sucht, findet keineswegs allge-
meinen Beifall. Tatsächlich ist es nur ein Noth-
behelf. Durch geringere Ansetzung der Ausgaben
und höhere Veranschlagung der Einnahmen sind
nominell 221/2 Millionen eingebracht worden.
Nun rechnet man dazu etliche zwanzig Millionen,
welche die Erhöhung der Börsensteuer ergeben soll
und so glaubt man das Kunststück der Beseitigung
des Defizits, der ungefähren Deckung der Kosten
der Heeres-Vermehrung fertig zu haben. Tat-
sächlich beruhen aber die beschlossenen Minderaus-
gaben grotzentheils auf einfacher Verschiebung; im
nächsten Jahre kommen die betreffenden Forderungen
wieder, wird iure Bewilligung vielleicht unumgäng-
lich ; und ob die Höberveranschlagung der Ein-
nahmen um 11i/s Millionen sich nicht als zu
optimistisch erweist, ist absolut nicht voranszusehM.
Auch so fehlt immer noch gut ein Dutzend Mil-
lionen zur Nichterhöhung der Matrikular-Beiträge.
Der neue Reichstag hat von Anfang an zur Be-
willigung von Steuererhöhungen sehr wenig Lust
gezeigt; aller Wahrscheinlichkeit nach wird in dieser
Session eben nur die Börsensteuererhöhnng durch-
gebracht, die anderen Stempelsteuern, die Tabak-
und die Weinsteuer fallen unter den Tisch; die
verbündeten Regierungen wollten etwa 100 Mil-
lionen durch neue Steuervorlagen und bekommen
vielleicht zwanzig. Unter diesen Umständen ist
eine Weiterberathung der ,, Finanzreform", wonach
den Einzelstaaten jährlich 40 Millionen über-
wiesen werden sollten, ganz unnütz, unb wenn die
Regierung darauf besteht, wird es sich nur um
akademische Reden handeln. Aber das sollte man
sich nicht verbergen, daß auf diese Weise die
Deckungsfrage nicht gelöst, sondern nur verschoben
ist. Zweifellos kommen nächsten Winter die alten
Steuervorlagen oder neue an ihrer Stelle wieder;
dann geht die Beunruhigung des Erwerbslebens,
die politische Hetze von Neuem an, und schließlich
muß eine ansehnliche Zahl von Millionen bewilligt
werden. Da bleibt es doch sehr fraglich, ob es

nicht besser wäre, wenn der Reichstag jetzt schon
in den sauren Apfel beißt, statt ihn sich für näch-
stes Jahr zurückzulegen, wo er nicht schmackhafter
sein wird. Die Drohungen betreffs der Rück-
wirkung auf die Finanzen der Einzelstaaten geben
denn auch wieder an; in der ersten württembergi-
schen Kammer erklärte der Finanzminister, daß,
wenn zur Deckung des Mehrbedarfs des Reichs im
Betrag von 100 Millionen nur die Reichsstempel
steuer herangezogen werde, Württemberg seine direk-
ten Steuern um ein Dritel erhöhen müsse.
Deutsches Reich.
Berlin, 23. März.
— Der Kaiser und die Kaiserin ließen
heute am Geburtstage Kaiser Wilhelms I. durch
den Geh. Regierungsrath Mießner einen kostbaren
Kranz in der Gruft des Mausoleums niederlegcn.
— Zur Hochzeitsfeier in Kvburg
(Vermählung des Großherzvgs von Hessen mit
der Prinzessin Viktoria von Sachsen-Kvburg-Gotha)
am 19. April trifft der Kaiser am 18., die
Königin von England schon am 16. April ein;
die Kaiserin Friedrich und der König von Sachsen
werden auf ihrer Reise nach Kvburg zu einem
Besuche des erbprinzlichen Paares in Meiningen
Aufenthalt nehmen.
— Der Bundesrath hat den Reichs-
kanzler ermächtigt, von dem Zeitpunkt des In-
krafttretens des russischen Handelsvertrages ab für
die aus den meistbegünstigten Ländern eingehenden
Maaren mit einzelnen Ausnahmen von der For-
derung eines besonderen Nachweises des Ursprungs
aus einem in Deutschland meistbegünstigten Lande
absehen zu lassen.
— Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht das
Gesetz betreffend die Feststellung des R eichshaus-
haltsetats von 1894/95, das Gesetz betreffend
die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der
Verwaltungen des Reichsheeres, der Marine und
der Reichseisenbahnen, das Gesetz betreffend die
Feststellung des Haushaltsetats für die
Schutzgebiete von 1894/95 und das Gesetz
betreffend die Feststellung des dritten Nachtrags
zum Reichshaushaltsetat 1893/94.
— Anläßlich des Zustandekommens des russischen
Handelsvertrags fand zwischen dem Kaiser und
dem Zaren ein Depeschen wechsel statt,
worin es sich um den Austausch der Freude über
das Gelingen des Vertragswcrkes, keineswegs auch
um Dispositionen für die Zukunft, gehandelt hat.
— Der Zentrums-Antrag wegenAufhebung
des I esuiten g esetzes ist bisher über die
zweite Lesung nicht hinausgekommen. Dazu wird
es auch vermuthlich in dieser Session nicht mehr
kommen, da noch zuvor zahlreiche andere Anträge

Wie wird die Entscheidung aussallen, wenn
— wenn sie erst wieder an sich und ihn denken
darf?
Unheilverkündend, als wühlten neue Kümpfe
in ihrem Innern, scheint ihm ihr blasser, gepreßter
Mund, und daß sie sich Vor ihm gleichsam zu
verkriechen sucht, indem sie selbst die Thür des
Krankenzimmers vor ihm verschlossen hält, der so
gern ihre Liebesmüh' auch da getheilt Hütte, und
der sich in unermüdlich wacher Sorgfalt um das
Kind auch wohl den Platz an dem Krankenbett
verdient Hütte.
Auch diese Zeit geht endlich vorüber. Margot
ist wieder auf. Ihre Nerven überwinden all-
mählich die gehabten Eindrücke, die ausgestandene
Angst. Es will ihm nicht als eine Nothwendig-
keit erscheinen, daß Ada aus dem Altan eine un-
durchsichtige Trennungswand errichten ließ, um
sich mit der kleinen Genesenden jetzt immer noch
zu isolieren. Eine Ausrede scheint es nur, da
doch Archie wieder zu Margot gelassen wird.
Weicht sie ihm nicht geflissentlich aus, und
liegt hinter der leichten Frage an Lilly: „Wann
reisen Sie?" nicht ein angstvoller Nebengedanke?
„Ende des Monats, wenn mein Schneider
alles fertig bekommt," ist die kühle Antwort.
Lilly hat gar keine Eile mehr, jetzt, wo sich
die beiden Menschen so sichtbar entfremdet sind
und selbst sich aus dem Wege gehen, und sie will
wie ein Meteor sicher erst in der hohen Saison
in die Badegesellschaft hineinfallen. Ihr neu-
licher Eitelkeitstriumph hat ihren Geschmack am^
einen neuen Eroberungszug erweckt. '

Ehe Ada dieses Mal die trennende Thür
zwischen sich und ihm schließen kann, hat Herbert
sie mit schnellem Schritt erreicht und legt seine
Hand dazwischen.
„Auf ein Wort, ich bitte Sie!" —
Sie bleibt aus der Schwelle. Ersteht außen.
Sie fordert ihn nicht ans, einzutreten.
Auf der Veranda sieht er Margot in ihrer
Krankcntoilette im großen Lehnstuhl sitzen und
vergnügt an einem Hühnerflügel nagen.
„Wollen Sie mir standhaft versagen, meiner
kleinen Freundin da guten Tag zu sagen?" spricht
er mit Geistesgegenwart in vorwurfsvollem Ton.
Nun tritt Ada bei Seite und gibt Raum.
Margot fliegt ihm an den Hals, als er auf die
Veranda tritt, und es gibt ein stürmisches
Wiedersehen.
„Wollen Sie sich nicht überreden lassen, mit
an die See zu gehen? Um Margots willen, da-
mit sie wieder rothe Backen bekommt!" bat er
eindringlich, nachdem Margot wieder behaglich in
ihrem Sessel saß.
Sie wußte, das bedeutete weiteres Zusammen-
leben. Dann konnte er mitkommen und tausend
Dinge, die ungenierte Freiheit des Badelebens
selbst, förderten die Vertraulichkeit. Hier tonnte
sie Grenzen stecken. Dort fehlte ihr die Selbst-
bestimmung.
„Ich Hütte es so gern auch Lillys wegen ge-
sehen," drang er weiter in sie. „Ich habe neu-
lich bemerkt, wie wenig man sie sich allein über-
lassen darf, welch ein unbesonnener Kindskopf sie
noch ist."

der Erledigung harren. Die Sache, wird also-
aller Voraussicht nach, diesmal ebenso unerledigt
bleiben, wie in früheren Sessionen wiederholt
geschah.
— Herr von Koscielski hat in dem
Interview die Anwartschaft auf das Oberpräsidium
in Posen nicht schlechtweg als illusorisch bingestellt,
sondern nur eine Frist von 10, vielleicht 20 Jab-
ren als unausweichlich bezeichnet. Immerhin eine
Coulanz, die bei den großen Zugeständnissen, die
er persönlich auf seinem Wege findet, schon einiger
Anerkennung werth scheint. Auch an einer anderen
Stelle des in mehrfachem Betracht interessanten
Gesprächs erweist sich Herr von Koscielski als ein
Politiker von ruhigem Urtheil: das Bckenntniß,
daß man zum diplomatischen Dienste eine „gewisse
Schulung und Vorbereitung" nicht entbehren
könne, wirkt in unseren Tagen schier wie eine
tiefe Weisheit, so selbstverständlich eigentlich die
Bemerkung sein dürfte. Der Grundton der ganzen
Aeußerung ist ohne Zweifel eine starke Zuversicht
auf die Entwickelung der national-polnischen Pro-
paganda ; die herbe Verurtdeilung des Ansiede-
lungswerkes und vor allem jener Hinweis darauf,
daß in gegebener Zeit die Verhältnisse für einen
polnischen Oberpräsidenten in Posen „reif" sein
würden, enthüllt dem blödesten Blicke das Ziel,
das die Polenpartei bei aller Geschmeidigkeit und
Ergebenheit nach oben unverrückt im Auge har.
Bis jene Zeit „erfüllet" ist, glaubt Herr von Kos
cielski dem Vaterlande „und seiner Fraktion" reich-
lich dienstbar sein zu können. Daß darin ein
flüssiger und kaum versöhnbarer Gegensatz liegt,
scheint dem Poleniührer gar nicht bewußt zu sein.
Karlsruhe, 22. März. Der Bundesrathsbe-
schluß vom 17. d. Mts. bestimmt zwar, daß vom
Tage des Inkrafttretens des deutsch-russischen
Handelsvertrags an ein besonderer Ursprungsnach-
weis bei der Einfuhr aus Rußland Behufs An-
wendung der vertragsmäßigen deutschen Zoll-
sätze nur noch bei Wein und Most in Fässern
und bei getrockneten Mandeln gefordert werden
wird. Dagegen werden zweifellos die russischen
Behörden bei der Ausfuhr nach Rußland die An-
wendung der vertragsmäßigen russischen Eingangs-
zölle von dem Nachweise des deutschen Ursprungs
der Ausfuhrgüter abhängig machen. Indessen ist
bis jetzt über die Anforderungen, die russischer
Seits in Bezug auf Inhalt und Form der Zeug-
nisse gestellt werden, nicht's bekannt geworden. Doch
haben die vertragsschließenden Thc'le im Schluß-
protokoll (Theil 1, zu Art. 6 und 7 des Ver-
trages) die Zusicherung ertheilt, daß die verlangten
Zeugnisse den Handel möglichst wenig beengen
werden.
Danzig, 22. Mürz. Die Stadtverord-
Ada sah im inneren Kamps ihr hochaufge-
schossenes, blasses Kind an^ Wie gut würd' es
ihm thuu, wie würde die Seeluft die gesunkenen
Kräfte wieder heben! Sie fing das freudige Auf-
leuchten in Margots matten Augen auf, und sie
sand nicht den Muth zu einem entschiedenen Nein.
„Würde Mrs. Fitz Lee es gern sehen?" er-
widerte sie unentschlossen.
„O, Kinder und kindergleiche Menschen frage
ich nicht viel. Für die entscheide ich," sagte er
in entschlossenem Ton. Der Ton machte sie
zittern. Der Mann forderte unerschrocken vom
Schicksal sein Recht, und dieser Festigkeit gegen-
über fühlte sie die ihrige weichen. Das durfte
nicht sein.
„Reisen Sie mit Lilly, und wenn Sie es gut
mit Margot meinen, nehmen Sie sie mit!"
„Nein, Mama," ruft Margots feines Sümm-
chen dazwischen. „Deine Magi bleibt, wo Du
bist. Rothe Backen hast Du auch nicht, und wenn
Du nicht gute Lust haben mußt, will ich sie auch
nicht," entscheidet das Kind mit Bestimmtheit.
„Sehen Sie!" nist Herbert triumphierend.
„Alle oder keiner, bestimmt unsere kleine Maje-
stät — sagen wir also alle drei, liebe Ada."
Ada schüttelt abwehrend das Haupt.
„Denken Sie, wie einsam ich mich da draußen
in meiner Junggesellenwohnung fühlen werde!
Die Schicklichkeit ist die Wand, die Sie meinem
Hierherkommen dann immerfort entgegenhalten
werden."
„Gehen Sie mit Lilly!" sagt Ada in herb
gezwungenem Ton.
 
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