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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 11 - Nr. 20 (13.Januar - 24. Januar )
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Nummer 16. LL. Jahrgang.

Nertev

Freitag, IS. Januar 18S4.

A L' e X cr
oder
Auf dunklen Megen.
Roman von Dr. Cd. Wagner.
(Fortsetzung.)

Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Sache sich
ausklaren läßt," suhr Lady Wolga svrt.
^ie wird mir ohne Zweifel Alles erklären; aber
und andere haben kein Recht aus ihr Ver-
^?uen. Wenn sie mich zufrieden stellt, müssen
auch zufrieden sein."

„Es thut mir leid, meine liebe Wolga," ver-
e die alte Dame, „daß ich Ihnen einen tiefen
Merz verursachen mußte; aber ich hielt es für
Akine Pflicht, Ihnen den Beweis von des Mäd-
wens Unwürdigkeit zu bringen. Sie werden mir,
Estrich, verzeihen, daß ich Ihnen diesen Kummer
testet habe."

seht
Sch

Lady Wolga nickte und bat Lady Markham
siychwals eindringlich, zu schweigen, worauf sich
Mc zurückzog. Lady Wolga schritt einige
"Knuten gedankenvoll auf und ab; dann verließ
?sich sie den Salon, ging langsam die Treppe
Ahaus und klopfte nun leise an Alera's Thür,
^iese öffnete. Die gerötheten Augen und die
Spuren von Thränen auf ihren Wangen ver-
"llthcn, daß sie geweint hatte.

. . Lady Wolga setzte sich am Kamin nieder und
?»nkte Alexa zu sich. Diese eilte herbei, kniete
lebe« der Lady nieder und lehnte ihr Gesicht auf
bren Knie. Lady Wolga streichelte ihr das blonde

Haar und spielte zärtlich mit den aus die Schultern
herabhüngenden Locken.
„Sie wissen, daß ich sie lieb gewonnen habe,
Alexa?" fragte sie sanft.
Eine leichte Kopsbewegung Alexa's beant-
wortete die Frage zustimmend.
„Sie wissen auch, daß ich nichts Schlechtes
von Ihnen denken kann. Ich habe ein Recht auf
Ihr Vertrauen, mein Kind, und ich muß es
geltend machen. Wer war der Mann, den Sie
diesen Abend im Garten trafen?"
„Ich kann es nicht sagen, — selbst Ihnen
nicht!" rief das Mädchen schmerzlich, ihre Augen
flehend erhebend. „O, Lady Wolga, wenn ich
könnte, würde ich Ihnen Alles sagen; aber ich
kann es nicht!" „Ich darf es nicht!"
„Ihr Vater ist in Griechenland. Sie sagten
mir, Sie hätten keinen andern Verwandten als
ihn. Dieser Mann war nicht Lord Kingscourt,
noch konnte er Ihr Verwandter sein. Wer also
war es?"
„Ich kann es nicht sagen, Lady Wolga. O,
es ist mir, als ob mein Herz brechen sollte! Sie
werden das Vertrauen zu mir verlieren, wenn
es nicht bereits verloren ist und ich möchte
lieber sterben, als von Ihnen verkannt siin.
Das Geheimniß, um welches Sie mich fragen,
ist nicht das meinige und deshalb darf ich es
nicht sagen!" rief Alexa, verzweifelnd die Hände
ringend.
Lady Wolga's Augen wurden strenger.
„Alexa," sagte sie, „Ihr Vater ist nicht hier
und kann nicht auf Sie achten; ich aber würde
eine schlechte Freundin sein, wollte ich unterlassen,

Ihr volles Vertrauen zu verlangen, oder zu
dulden, daß Sie in Ihrer Unerfahrenheit in
die Hände eines Unwürdigen fallen. Sie lieben
Lord Kingscourt. Weiß er von dem nächt-
lichen Besuch?"
„Nein, nein!"
„Werden Sie es ihm erzählen?"
„Nein, Lady Wolga, um alles in der Welt
nicht!"
„Was soll ich davon denken? Ich muß
Ihr Geheimniß wissen, um Ihrer selbst willen.
Sie können mir sicher vertrauen. Ich werde
Ihre Mittheilung treu bewahren. Ich beschwöre
Sie, Alexa, erzählen Sie mir die ganze
Wahrheit/'
Alexa stand jetzt ans; sie war todtcnbleich
und aus ihren Augen perlten aus's Neue heiße
Thränen. .
,O Lady Wolga, ich kann Sie in mein Ge-
heimniß nicht einweihen!"
Lady Wolga erbob sich ; ihr Gesicht war farb-
los, wie das des Mädchens.
„Wo kein Vertrauen ist, kann keine Liebe
sein!" sprach sie mit sichtbarer Külte. „Wenn
Sie mir das Eine schenken, gebe ich Ihnen
das Andere. Inzwischen lassen Sie uns keine
Zeichen gegenseitiger Zuneigung mehr austauschen.
Sie werden morgen auf 14 Tage zu Mrs.
Jngestre nach Mont Heron gehen; sollte diese
nun wünschen, Sie länger bei sich zu behalten,
so werden Sie die Freiheit haben, bei ihr zu
bleiben!"
Und mit einem traurigen: „Gute Nacht!"
und mit einem Blick, welcher zeigte, wie tief sie



General-GAiyeiger

für Heidelberg und Umgegend

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Zur steuerpolitischen Lage.
Herr Miquel hatte sich mit der bei ihm
uets anerkannten Geschicklichkeit die größte Mühe
Lsgeben, den Reichstag von der Vorzüglichkeit der
abaksteuer zu überzeugen. Miquel hatte ganz
"echt, als er sagte, daß ihm von den Steuer-
Verweigerern kein einigermaßen gangbarer Weg
^gewiesen worden sei, denn der Vorschlag ans
Einziehung der Brennerliebesgabe ist bei der gegen-
wärtigen Zusammensetzung des Reichstages so aus-
flchtslos, daß es nicht der Mühe lohnt, ihn auch
Nur iu ernstliche Betrachtung zu ziehen. Etwas
Inders steht es aber mit den Ausführungen, in
neuen er eine ganze Reihe anderer Steuern für
^möglich erklärt. Wenig glücklich war er, als
"r den Nachweis führen wollte, daß es keine an-
deren Steuern gäbe, d>e neben der Tabaksteuer noch
in Betracht kommen könnten. Die bei dem Finanz-
Weister erst neuerdings so stark in die Erscheinung
'betende Abneigung gegen die Erbschaftssteuer will
W dadurch begründen, daß sie gegen ein undefinir-
"ares deutsches Gefühl verstoße, wogegen man
8anz ergcbcnst die Einwendung aufstellen kann,
daß es doch sonderbar ist, daß dieses deutsche Gc-
uihl in einzelnen, recht deutschen Staaten wie z. B.
Bayern nicht bemerkbar ist, da man dort eine
recht hübsche Erbschaftssteuer, und zwar in recht
dtzsehnlichen Prozentsätzen, erhebt, ohne daß sich
dw.Bajnvaren dagegen empören. Wir behaupten
daß eine rationelle Erbschaftssteuer nicht nur dem
deutschen Gefühl nicht widerspricht, sondern daß
lls eine Forderung der gesunden Vernunft und der
Gerechtigkeit ist, die zweifelsohne einmal erfüllt
werden wird.
Mit der We hrst euer steht es ganz ähnlich,
verr Miquel sagt, daß ihre Erhebung schwer,
tast unmöglich sei, und daß man deßhalb auf sie
^sichten müsse- Bei der derzeitigen Anspannung
er allgemeinen Wehrpflicht infolge des neuesten
Militürgesetzes dürfte es allerdings seine Schwierig-
ellen haben eine Wchrstcuer zu -erfinden, die
!"eder die Gebrechlichen, noch die aus der Hand
den Mund Lebenden belastet und noch einen
llenncnswerthen Ertrag einbringt.
Von den Luxussteuern sagt Herr Miquel
"agesähr dasselbe. Auch sie seien schwer lohnend
W gestalten, aber daß das doch nicht so unmög-
ist, gibt er in demselben Atem zu, wenn er
wgt, daß solche Steuern dem Reichstag doch noch

einmal vorgelegt werden würden. Also: es geht auch
so, man muß nur den guten Willen dazu haben,

Deutsches Reich.
Berlin, 18. Januar.
— lieber die Leere im Reichstag
jammert ein Artikel des „Schwäb. Merkur", nament-
lich im Hinblick auf die Ta baksteuerd is-
kussion. Die großen Lücken im Reichstag sind
einfach die Folge der falschen Praxis, den Schwer-
punkt der Entscheidung für Monate hindurch in
die Kommissionen zu verlegen. Was in aller Welt
soll denn die auswärtigen Mitglieder veranlassen,
nach Berlin zu kommen, nur um im Reichstage
Woche für Woche Reden anzuhören, ohne daß
irgend eine wesentliche Abstimmung in Aussicht
steht. Wäre der Tabaksteuergesetzentwurf in den
ersten grundlegenden Paragraphen sogleich zur Ent-
scheidung im Plenum gestellt worden, so würde
alsbald der Reichstag bis auf den letzten Platz
gefüllt sein.
— Die Reich stagskommissionzur
Berathung der Novelle zum Viehseuchen-
gesetz nahm die durch die Weihnachtsserien
unterbrochenen Verhandlungen wieder auf. 8 44a
erhielt auf Antrag v. Dewitz folgenden Zusatz:
„Das Hausiren von Schweinen und Gänsen kann
bei größerer Ausdehnung der Seuche an die Be-
dingung geknüpft werden, daß die genannten
Thiere nur auf Wagen befördert werden. — 8 45
erhielt auf Antrag des Abg. Hum an n folgenden
Zusatz: „Der Landesgesetzgebung bleibt die Be-
stimmung überlassen, ob und unter welchen Be-
dingungen eine Schutzimpfung der der Ansteckung
ausgesetzten Rindviehbestände polizeilich angeordnet
werden darf."
— Den Konservativen beginnt die
Opposition gegen das Begasprojekt zum Kaiser
Wilhelm-Denkmal bereits leid zu werden. Die
Haltung der „Kreuzztg." deutet daraus hin; auch
sonst liegen Anzeichen vor, daß die Opposition
der Konservativen ganz unterthänigst zusammen-
knicken wird. Dem „Reichsboten" ist dies freilich
noch nicht bekannt. Dersebe polemisirt gegen das
Begas-Projekt, bei welchem außer dem Kaiser
selbst unter allem fremden Apparat, Viktorien,
Triumphgespanne, Gottheiten Löwen, u, s. w.
nichts deutsches sei.
— Die Zentrumsfraktionen des Reichstags
und des preußischen Abgeordnetenhauses begingen
gestern den Geburtstag Windthorst' S durch ein
gemeinsames Festessen.
— Die für heute in der Brauerei Friedrichs-
hain anberaumtc Versammlungvon Arbeits-
losen, zu der sich etwa 3000 Personen einge-
funden halten, konnte nicht abgehalten werden, weil
der Einberufer, Arbeiter Robian, heute Morgen

verhaftet worden war. Der Metallarbeiter Lissin
mahnte zu ruhigem Auscinandergehen. Im Friedrichs-
hain waren einige hundert Schutzleute in Uniform
und Zivil vcrtheilt, die energisch jede Ansammlung
verhinderten. Bei der Unterdrückung der Ansamm-
lungen im Friedrichshain machte die Polizei mehr-
fach von ihren Säbeln Gebrauch. Kriminalpolizistcn
schlugen mit Gummischläuchen drein.
— Nach der Präsidentenwahl wird dem preu-
ßischen Abgeordnetenhaus heute noch derStaatS-
haushaltetat vorgelegt werden. Eine große
Rede des Finanzministers Miquel wird hierzu
erwartet. Alsdann wird sich das Haus bis
Dienstag vertagen.
Ausland.
Prag, 18. Jan. Laut „Narodni Listi" wurden
gestern Nacht unterhalb des Thores der Kaserne
auf dem Josessplatz von Soldaten Druckschriften
aufrührischen Inhalts gefunden. Es wurde die
gesammte in der Kaserne dislocirte Mannschaft
alarmirt und genau durchsucht, aber nichts Ver-
dächtiges gefunden, auch die Nachforschungen in
allen Räumen der Kaserne blieben erfolglos. —
In Warnsdorf wurden in vielen Häusern anar-
chistische Flugschriften gefunden. Eine der
Schriften ist in beiden Landessprachen abgefaßt
und hochverräterischen Inhalts bedenklichster Art.
— Im 3. Bezirk warf ein Mann einem schlitt-
schuhlaufenden Knaben ein Packet Flugblätter mit
der Aufforderung zu, sie zu verweilen. Die Gen
darmcrie fahndet eifrigst nach dem Manne.
Belgrad, 18. Jan. König Alexander zeichnete
gestern bei einem Essen des Offizierkorps mehrere
Vcrtheidiger der angeklagten liberalen Minister,
vor allem den hauptsächlichsten, den Advokaten
Marincowicz, demonstrativ aus. Daraus nahm der
Justizminister Anlaß, sich sofort zu entfernen und
seine Demission einzureichen.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 18. Januar.
Weinsteuer. Staatssekretär Graf v. P o-
sadowsky erklärt, die Regierungen hielten die
Weinsteuer für durchaus rationell, da dieselbe
eine Luxussteuer sei. (Widerspruch.) Auch Abg.
Buhl habe öffentlich anerkannt, daß sie für den
übrigen Theil als solche wirke. Der Haupt-
einwand gegen die Steuer gehe dahin, daß sie auf
den Winzer abgewälzt würde und somit die
Landwirtschaft belaste. Allein gerade durch die
Behandlung im Keller erfahre der Wein eine
große Werthsteigerung und man brauche nicht
anzunehmen, daß der Weinhändler mit Rücksicht
auf die Weinsteuer dem Winzer geringere Preise
zahlen werde.
Der Staatssekretär führt in dieser Hinsicht
weiter aus, der Wein sei am billigsten, wenn er

von der Kelter kommt. Die Vorlage habe den
großen Vorzug, daß der ausländische Wein mit-
besteuert wird. Deßhalb werde man auch im In-
land edlere Gewächse zu ziehen bestrebt sein. Wenn
die Steuer auf die Prozenten abgewälzt würde,
so müßte das Land, das am höchsten besteuert
sei, den billigsten Wein haben. In Württemberg
aber, wo der Wein am meisten besteuert werde,
sei er theurer als in Baden.
Graf Posadowsky fährt fort, das Großkapital
spiele in der Agitation gegen die Steuer wieder
eine Hauptrolle. Der ausländische Wein sei meist
sehr billig, also mit dem einheimischen Wein kon-
kurrenzfähig, und insofern sei die Steuer zugleich
ein Schutz für den inländischen Wein. Manche
möchten nur den Schaumwein und den Kunst-
wein besteuerndes gebe aber auch sehr billige
Schaumweine und es wäre ungerecht, nur diese
zu besteuern und die theuren Weine nicht. Med
wolle den Kunstwein möglichst hoch besteuern.
Aber was sei Kunstwein? Jedenfalls könnte nur
sehr wenig Wein als solcher bezeichnet werden,
also würde die Schaumwein- und Kunstweinsteuer
allein nur einen sehr geringen Betrag abwerfen.
Der Staatssekretär sagt im weiteren Verlauf
seiner Rede, ein Konsumrückgang sei nicht zu
erwarten. Es sei auch unrichtig, daß die Kon-
sumenten einstimmig die Weinsteuer ablehnten.
Er schloß mit der Erklärung, er hoffe, es werde
sich im Reichstag eine Mehrheit für die Vorlage
finden. (Beifall und Widerspruch.)
Abg. Schmidt-Elberfeld (freis. Volkspartei)
führt aus, im Königreich Württemberg sei die
Weinsteuer nur eine Ausschanksteuer, welche der
Wirth bezahle. Wir wollen nicht, daß der kleine
Mann in Süddeutschland gezwungen werde, statt
Wein zu trinken, in Zukunft zum Branntwein
zu greifen. In der Pfalz, wo es vorwiegend kleine
Winzer gibt, würden gerade diese außerordentlich
schwer getroffen, der Konsument werde auch in
Zukunft für seinen Bedarf an Wein nicht mehr
anlegen als bisher, er werde also den Preis
drücken oder aber einen schlechteren Wein be-
kommen. Der Redner bezeichnet die geplanten
Kontrolmaßregeln theilweise geradezu unerhört
und meint, das Gesetz werde einfach bewirken, daß
der Kleinhandel vom Großhandel vollständig auf-
gesaugt wird.
Der Redner schließt, indem er sagt: „Um
allen diesen Mißständen vorzubeugen, wollen wir
vahin wirken, daß dem Gesetzentwürfe schon im
Plenum ein möglichst anständiges Begräbniß be-
reitet wird, also daß wir es zu einer Kommissions-
berathung überhaupt nicht kommen lassen."
Dr. Bürklin (nat.-lib.) erklärt, die Wein-
teuer führe alle möglichen Belästigungen herbei,
ohne einen nennenswerten Betrag zu bringen.

im Herzen verwundet war, verließ Lady Wolga
das Zimmer.
Alexa stand da wie erstarrt; lange noch
blickte sie nach der Thür, durch welche ihre
liebe Mutter verschwunden war. Dann warf
sie sich auf das Sopha und weinte nun recht
bitterlich.
„Das ist eine förmliche Entlassung!" dachte
sie. „Sie wird mir nicht gestatten, zu ihr zu-
rückznkehren. Ich habe ihre Liebe, ihre Achtung
und auch ihr Vertrauen verloren. O Himmel,
erbarme dich meiner! Es ist zu viel, was ich zu
tragen habe!"

33. Kapitel.
Mr. Orr in.
Alexa schlief die Nacht nach dem Zusammen-
treffen mit ihrem Vater nur wenig. Besorg-
niß um ihn und Kummer über den Unwillen der
Lady Wolga verscheuchten den Schlaf von ihrem
Lager.
Es war gegen Mittag, als der Wagen ge-
meldet wurde. Alexa begab sich sogleich hinab
und nahm in dem Fuhrwerk Platz. So verließ
sic das Haus, in welchem sie viel Freude und
bitteres Weh erfahren hatte. Als nun der Wagen
in die schöne, schattige Allee einbog, warf sic noch
einen sehnsüchtigen Blick zurück nach den Fenstern
des Zimmers der Lady Wolga.
Eine der Gardinen wurde von einer weißen
Hand zurückgehalten, und Alexa sah noch einmal
flüchtig das liebe, halbverborgene Antlitz ihrer
Mutter; dann fuhr der Wagen hinter die dicht
 
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