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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 41 - Nr. 50 (17. Februar - 28. Februar)
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Nummer 43. LL« Jahrgang.

Neusv

Dienstag, 20. Februar 18S4.

natürlicher Beschützer, als der Hort, der seine
Unabhängigkeit beschirmte- Fortan ist diese Illusion
grausam zerstört. Die völlige Erstarrung der
belgisch-französischen Beziehungen wird vielleicht
die innigere Anlehnung Belgiens an den Drei-
bund zur Folge haben.
Deutsches Reich.
Berlin, 19. Februar.
— Die Verschiebung der B e s ch l uß fa ss u n g
im Bundesrathe über die beiden Vorlagen des
deutsch-russischen Handelsvertrages und der Auf-
hebung des Identitätsnachweises hängt, wie im
„Hamb. Korr." offiziös geschrieben wird, mit dem
Umstande zusammen, daß die bayerischen Bevoll-
mächtigten erklärt haben, in Bezug auf den Iden-
titätsnachweis ohne Instruktionen zu sein.
— Vertreter des Handels und der Industrie
aus dem ganzen Reiche füllten gestern Vormittag
den Saal des Concerkhauses; zahlreiche am Er-
scheinen Verhinderte hatten Zustimmungs-Erklä-
rungen zu der Kundgebung für den russischen
Handelsvertrag geschickt, die den Zweck der
Versammlung bildete. Nach einer einleitenden Be-
grüßung des Kommerzienraths Abg. Roesicke
sprachen Kommerzienrath Henneberg-Berlin, Otto
von Pfister-München und Generaldirektor Koll-
mann-Bismarckhütte über den russischen Handels-
vertrag. Namentlich betonten die Redner, daß
der Handelsvertrag der Industrie und deni Handel
Vortheil, der Landwirthschaft aber keinen nachweis-
baren Nachtheil bringe. Kollmann protestirte da
gegen, daß die Landwirthe Patriotismus für sich
beanspruchen und wies die gestrigen plumpen Aus-
fälle Ploetz's gegen die Börse zurück. Häufiger
lebhafter Beifall begleitete die Reden. Einstimmig
wurde eine entschiedene Resolution für den Handels-
vertrag angenommen. Die imposante Versamm-
lung wurde a'sdann mit einem Hoch auf den
Kaiser geschlossen.
-— Dem „Hamb. Korr." wird offiziös ge-
schrieben: „Nach dem günstigen Verlauf der
Vertragsverhandlunzen zu schließen, muß auf
Seiten der russischen wie auch der deutscdcn Re-
gierung das Bestreben bestehen, den nun schon
fast sieben Monate dauernden Zollkrieg in
kürzester Frist zu beendigen. Dafür sprechen auf
beiden Seiten schwerwiegende wirthschastliche In-
teressen. Zudem bedarf die deutsche Regierung
zur Aufhebung der diesseitigen Zollzuschläge nicht
erst der Zustimmung des Reichstags, hierzu ge-
nügt nach dem Zollgesetz ein Beschluß des Bundes-
rathes."
— Ein arges Defizit soll die Kasse des
Bundes der Landwirthe aufzuweisen haben.
Die Kosten für die Agitation sollen bis jetzt schon

1^/2 Millionen Mark erreicht haben. Der Bund
der Landwirthe zahlt hohe Gehälter. Auch Herr
v. Plötz verwaltet sein Präsidrntenamt nicht als
Ehrenamt sondern soll hierfür jährlich 15 000
Mk. beziehen. Der Syndikus Dr. Suchsland er-
hält ein Gehalt von 12 000 Mk. Offenbar soll
cs durch solche Gehälter den Führern des Bunde«
der Landwirthe erleichtert werden, sich in die
Rolle nothleidender Landwirthe hineinzudenken.
— Die „Braunschw. Landesztg.", deren Aus-
lassungen über die Braunschweigische Throm
folgefragc wir kürzlich übernommen haben, legt
Werth darauf, nicht als offiziöses Blatt bezeichnet
zu werden. Das Blatt verfolge eine ausgesprochen
nationalliberale Richtung und stehe vollständig un-
abhängig da.
Frrkdrichsruh, 19. Fcbr. Zum Empfange
des Kaisers ist der Bahnhof mit Guirlanden
geschmückt. Die Begleitung des Kaisers, der jede
Ovation verboten hat, besteht aus sieben Per-
sonen, Für das Souper sind zwölf Couverts be-
stellt. Graf Herbert Bismarck wird erwartet.
Wilhelm Bismarck ist verhindert. Es werden
großartige Absperrungen vorbereitet; Kricgervereine
und andere Kooperationen aus der nächsten Um-
gebung finden Aufstellung jenseits des Bahnkörpers.
Abends findet Illumination statt. Die Abfahrt
ist auf neun Uhr Abends festgesetzt und zwar
direkt nach Wilhelmshaven. Die Absicht, Olden-
burg zu besuchen, ist aufgcgeben. Fürst Bismarck
besichtigte die Ausschmückung.
Kiel, 19. Febr. Bis jetzt steht fest, daß das
Unglück ans der „Brandenburg" durch Platzen
nicht des Hauptdampfrohrs sondern vielmehr des
Gehäuses Absperrventils u auf Steuerbord ver-
ursacht ist. Für das Platzen dieses Gehäuses,
eines metallenen Gußstückes, ist nunmehr die Ur-
sache festzustellen. Das Unglück hat sich ereignet,
als die „Brandenburg" bei Stoller Grund vor
der Kieler Bucht mit Dampf iu allen Kesseln,
aber nur mit 7000 Pferdekräften fuhr, also nickt
bei höchster Dampfanstrengung, die über 10 000
Pserdekräfte beträgt. Die Verbindungsthüren
zwischen beiden Maschinen müssen leider offen
gewesen sein, sodaß der heiße Dampf auch in den
Backbordmaschinenraum überströmen konnte, denn
es find die Personen in beiden Räumen ver-
unglückt.
Darmstadt, 19. Fcbr. Die Hochzeit des
Großherzogs findet am 19. April in Koburg
statt. Am 21. erfolgt der Einzug des jungen
Paares in die Residenz. Darauf begeben sich die
Neuvermählten mit kleinem Erfolge auf einige
Tage nach dem Jagdschloß Romrod und später
nach Seeheim an der Bergstraße.

Ausland.
Paris, 18. Febr. Je weiter die Nachfor-
schungen über Emile Henry, den anarchistischen
Bombenwerfcr, fortschreitcn, um so deutlicher wird,
welch groben Untsrlassungssehler sich die fran-
zösische Polizei in der Ueberwachung dieses An-
archisten schuldig gemacht hat. Das schlimmste
dabei ist, daß die Fahrlässigkeit der Polizei noch
weitere Schreckensthaten zur Folge haben kann,
da zwei der von Henry in Paris fertiggestellten
Bomben in unbekannten Händen und seine Ge-
nossen nach Ausräumung seiner Wohnung spur-
los verschwunden sind. Nach den Gegenüber-
stellungen von Henry und seinen Nachbarn aus
der Villa Fauchcur, wo er als Dubois gewohnt
hat, sowie dem Anarchisten Bernard ist festgestellt,
daß Henry in der Villa Faucheur seine Bomben
angefertigt hat und daß er an dem Verbrechen
der Rue des bons Enfants mitschuldig ist. An
diesem Verbrechen hat, wie die Polizei versichert,
auch Paul Reclus theilgsnommen. Sie be-
zweifelt nicht mehr, daß eine förmliche Verschwö-
rung besteht und die Anarchisten nicht einzeln
arbeiten, sondern eine gegliederte Gesellschaft bilden.
Henry hat ausgesagt, daß er vier Bomben angcfertigt
hat. Eine ist im Terminuscafe geplatzt, eine
wurde im Kredit industriell aufgelesen, zwei sind
noch in den Hänven von Henrys Genossen und
die Polizei besorgt neue Verbrechen. Zahreiche
Cafebesitzer haben Drohbriefe erhalten, die ihnen
das Ausstiegen ihres Geschäfts am Mitfasttag in
Aussicht stellen. Sie rufen geängstigt die Hilfe
der Polizei an, die aufmerksame Ueberwachung
verspricht, obschon die meisten dieser Drohbriefe
sichtlich nicht ernst zu nehmen sind.
Paris, l 9. Febr. Der Gouverneur des Sudan
telegraphirt über den französisch-englischen Zu-
sammenstoß, er sei hervorgerufen durch Korona,
den Häuptling der Nema, der jeder der beiden
Truppen die andere als Sofas bezeichnete. Korona
wurde späterbin erschossen. Eine weitere Depesche
vom Kommandanten in Timbuktu ist an den Gou-
verneur nicht eingetroffen.
Rom, 19. Febr. Der Papst zelebrirte zum
Abschlüsse der Feierlichkeiten anläßlich seines
Bischofsjubiläums gestern in der vatikanischen
Basilika eine Messe. 50000 Personen bethei-
ligten sich an derselben. _ _
Badischer Landtag.
Karlsruhe, 19. Februar.
36. öffentliche Sitzung der 2. Kammer.
Am Regierungstische: Geh. Rath Eisenlohr,
Ministerialdirektor Dr. Schenkel und ein weiterer
Negierungskommissär.


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Frankreich und Belgien.
. Die Beziehungen zwischen Belgien und Frank-
sch, die noch vor Kurzem derartige waren, daß
Franzosen mit einigem Anscheine von Recht
s^lgfiu als ihren Vasallenstaat oder gar als ein
lranzösisches Departement anseheu und behandeln
tonnten, verschlechtern sich mit jedem Tage. Seit
o Jahren hat sich die frühere Zuneigung der
Algier für ihre südlichen "Nachbarn, die noch an
me Erinnerung der französischen Bundesgenossen-
>Mst von 1830 anknüpste, in Abneigung ver-
wandelt, und man muß gestehen, daß die Fran-
zosen Alles aufgeboten haben, um zu diesem Er-
Pbniß. zu gelangen. Die nordfranzösische Bel-
Rerhetze, die im Herbst 1892 beinahe den Abbruch
diplomatischen Beziehungen zwischen Belgien
Aw Frankreich herbeigcführt Hütte, öffnete den
§"Mrn zuerst die Augen über die Art der
Erkundschaft, welche die Franzosen ihnen gegen-
wer hegen. Dann kam der heftige Feldzug, den
w iu unteren Volksschichten leider sehr ver-
?seitete chauvinistische französische Presse gegen
Agien und seine Dynastie eröffnete Nach
^aistr Wilhelm 11. und König Humbert von
fallen genießt zur Zeit König Leopold 11. die Ehre,
den Pariser Zeitungsschrerbern mit den
ptobsten Beieidungen überschüttet zu werden. Bei
A. Gelegenheit wird Belgien in der französischen
"^sse, sxsbst in demjenigen Theile, der sich als
e^rnst" bezeichnet, in unerhörter Weise verleumdet.
FMz diese Art der „Freundschastsbezcugung" die
^tsüchlich früher vorhandenen Sympathien der
Astier für Frankreich erheblich abgekühlt hat, ist
atürlich. Die Haltung Frankreichs in der Frage
^ belgisch-französischen Handelsvertrages hat nun
Wch den letzten Rest der etwa noch vorhandenen
kundschaft zwischen den Nationen vernichtet. Die
wanzösischc Negierung behandelt Belgien in der
daiidelsvertragsfrage nicht bloß als Feind, son-
krn uiit einer Heuchelei und Hinterlist, wie sich
Ur Starke gegen den Schwachen erlauben
.Üy- Der völlige Abbruch der belgisch-fran-
«Allchen Handelsbeziehungen dürfte denn auch in
^kuigku Wochen eine vollendete Thatsache sein.
Zklgieu ist ein kleiner Staat, der einer Stütze in
^sropa bedarf. Bisher galt Frankreich als sein

A t e X cr
oder
Auf dunklen Wegen.
b< Roman von Dr. SV. Wagner.
> (Schluß.)
Mr. Strange," sagte der Graf nach
js?"fngsvoller Begrüßung der Lady Wolga, „das
eine angenehme Ueberraschung. Ich freue mich
- Io mehr, als sich auch für mich an dieselbe
^.Myungen knüpfen. Ich darf wohl hoffen,
o Sie jetzt anders über meine Verbindung mit
qZ'xa denken und daß ich sie nun als meine
^«ut betrachten darf."
l^Pkird Montheron reichte dem jungen Manne
^.Mlnd die Hand, indem er mit erkünsteltem
^iNacste:
bl -."Ich muß bei meiner früheren Entscheidung
wen, daß Alexa Strange nie ihre Gattin
erden kann."
dop" v ^rn Ton der Worte merkte Lord Kingscourt,
K dieselben eine ganze andere Bedeutung hatten.
"Pck verstehe den Sinn Ihrer Worte nicht,
Strange," sagte er. „Lady Wolga," wandte
Beftc an diese, „ich wende mich jetzt an Ihren
'"Ach den Sie mir einst zugesagt haben."
ick - "sn lieber Graf," sagte Lady Wolga, „da
y,. -iktzt im vollen Besitze des Geheimnisses bin,
° 'ch Mr. Strange beipflichten : Miß Alexa
abei-"^ ^nu niemals heirathen. Wollen Sic
Tockk^ aus LM) Constanze Heron, meine
übertragen, so gebe ich Ihnen meine
Umring zur Heirath im Voraus und glaube,
"n auch die Zusicherung geben zu können, daß

Lord Montheron Ihnen seine Einwilligung nicht
versagen wird."
Graf Kingscourt sah Lady Wolga und Lord
Montheron verwundert an; nun fiel sein Blick
auf das Mädchen, dessen schalkhaftes Lächeln ihm
die ganze Wahrheit verrieth.
„Lady Constanze — Alexa!" stammelte er.
„Ja, cs ist so!" antwortete Lady Wolga be-
wegt. „Mr. Strange ist Lord Stratford Heron,
mein Gatte, jetzt Marquis von Montheron.
Sein Name ist wieder hergestellt und der
wirkliche Mörder seines Bruders ist gefunden."
„Dank der Vorsehung und meiner edelmüthigen
Tochter!" fügte Lord Montheron hinzu und fuhr
erklärend fort: „Der Bann ist von meinen,
Haupte genommen, denn das Geheimniß ward
enthüllt, und Ihrer Verbindung steht kein Hinder-
niß mehr im Wege!"
Der junge Graf schloß das Mädchen in seine
Arme, welches an seiner Brust laut aufschluchzte
vor Glück und Freude. Dann knieten die Glück-
lichen vor den wiedervereinten Gatten nieder, der
ihnen von ganzem Herzen ihren Segen ertheilten.
Darauf nahmen sie alle in traulichem Kreise
Platz und die ganze Vergangenheit wurde noch
einmal erörtert.
Gegen Mittag erschien Mr. Dalton, um Lord
Montheron und Lady Wolga Clyffe von Neuem
zu trauen, wozu er sich telegraphisch die erforder-
liche Erlaubniß eiugeholt hatte. Bis spät am
Abend blieb er bei den glücklichen Menschen;
dann kehrte er nach Montheron zurück ein stilles
Dankgebet zum Vater im Himmel sendend, der
Alles zum Besten gewendet hatte.

Schluß-Kapitel.
Am andern Morgen reichte Lady Markham
schriftlich ihr Entlassungsgesuch ein. „Da sie
einsehe, daß Lady Wolga jetzt keine Ehrendame
mehr gebrauche," in Wirklichkeit aber, weil sie
fühlte, daß ihr Verbleiben unmöglich geworden
war. Lady Wolga machte keinen Versuch, sie
zurückzuhalten, sondern entließ sie, setzte ihr aber
eine Jahresrente aus. Ihre Tochter war damit
einverstanden.
Bald darauf erschien Lord Kingscourt beim
Frühstück mit einer Zeitung in der Hand, welche
eine Nachricht aus Griechenland enthielt, die
für die kleine Tischgesellschaft das größte Inte-
resse hatte. Spiridion und seine Bande waren
nämlich von einer starken Abtheilung Soldaten
umzingelt und der Hauptmann getödtet worden.
Alcra schauderte bei der Erinnerung, welche
diese Nachricht in ihr wachrief und ihr Herz war
voll von Dankbarkeit gegen die Vorsehung, die
sie über alle Gefahren hinweg zum Glück und
zum Frieden geleitet hatte.
Der Telegraph hatte die Nachricht von Lord
Stratfords Heimkehr durch das ganze Land ver-
breitet, und überall herrschte die größte Erregung;
aber schon am anderen Tage brachten die Zei-
tungen ausführliche Berichte von den Vor-
fällen zu Mont Heron und Clyffebourne, und
die anfängliche, allgemeine Bestürzung ver-
wandelte sich in Freude und aufrichtige Teil-
nahme.
Aus Veranlassung des herbeigeeilten Herzogs
von Clyffebourne blieb der neue Marquis in

Clyffebourne bis zu seiner vollständigen Recht-
fertigung, auf welche er nicht lange zu warten
hatte. Die Untersuchung gegen Pierre Renard
begann sofort und wurde rasch betrieben. Die
Beweist gegen ihn und seinen Herrn, der sich
durch Selbstmord den irdischen Richtern entzogen
hatte, sprachen das Urtheil über Beide. Es
blieb kein Zweifel mehr, daß sie den Mord
gemeinsam begangen hatten. Der Müller Gregg
sagte aus, daß er in der Nacht, als der Marquis
ermordet worden war, das Schloß Morgens
zehn Minuten vor zwei llhr verlassen hatte. Als
er über die obere Terrasse gegangen war, hatte
er euren Mann an dem Fenster des Schlaf-
zimmers des Marquis gesehen, und er beschwor,
ratz dieser Mann Roland Jngestre gewesen sei.
Als er dann seinen Weg fortgesetzt, habe er
Lord Stratford Heron in, Park gesehen, ge-
beugten Hauptes hin- und hergehend, wodurch
Lord Stratford's frühere darauf bezügliche Aus-
lage bestätigt wurde. «
Der Müller erklärte, daß er Jngcstre des
Mordes beschuldigt und daß er von diesem Geld
und große Versprechungen erhalten habe, damit
er schweigen sollte. Er hätte geglaubt, daß Lord
Stratford nicht vcrurtheilt werden könnte; als
dies aber doch geschehen, habe er nicht zu sprechen
gewagt.
In der Schwurgerichtsverhandlung bekannte
sich Pierre Renard selbst schuldig und legte ein
offenes Eestandniß ab, nur suchte er den
größten Theil der Schuld auf Roland Jngestre
zu werfen. Er sagte, daß der Marquis ihn an
dem betreffenden Abend mißhandelt und er
 
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