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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 91 - Nr. 100 (19. April - 30. April)
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Nummer IVO. H. Jahrgang.

2? ENAV

Montag, 3«. April 1«S4.


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mit Sseitigem igustrirtem Sonntagsblatt: monatlich
4V Pfennig frei in's Haus, durch die Post bezogen
vierteljährlich 1 Mark ohne Bestellgeld-

Mpedition: Hcruptllraße Mr. 28.

für Heidelberg und Umgegend
(Mürger-Zeitung).



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die lspaltige Petitzeile oder deren Raum 5 Pf-.,
für auswärtige Inserate 10 Pfg», bei öfterer Wieder-
holung entsprechender Rabatt.
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KrpcLition: Hauptstraße Mr. 28.

GeLeseirsLes BLcrtt -n SLndt u. Amrt HeideLHevg und Miugegsud. Gvösztev Lvfslg füv Inserate.

WA- Telephsn-Anfchlittz Nr. 102. »MU

Um «V U
für die Monate Uteri und Ittiri kostet der
Neue
General - Anzeiger
für Heidelberg und Umgegend
(Bürger-Zeitung)
Nebst Jllustr. Souutagsblatt am Postschalter
abgeholt.
«Vom Briefträger ins Haus gebracht 30 Pfg. mehr.)
In Heidelberg und den nächsten Orten der
Umgebung kostet der „Neue General-Anzeiger für
Heidelberg und Umgegend"
monatlich nur 40 Pfg.
frei in's Haus.
Bestellungen werden von unfern Trägern und
Trägerinnen sowie von allen Po st an st alten
fortwährend angenommen.

Die neue Konkursordnung und der
Kaufmannsstand.
Es ist leider leine Seltenheit, daß spekulations-
lüstere Leute in leichtsinniger Weise Geschäfte
gründen, dieselben aus's Gerathewohl fortführen,
und wenn sie den Karren gründlich verfahren
haben, ihre Schulden durch einen Konkurs ab-
schütteln, um sodann den Schlendrian wieder von
Neuem zu beginnen. Schon seit Langem wurde
es im deutschen Volke als ein krasser Mißstand
empfunden, daß das bisherige Gesetz keinerlei Hand-
habe bot, solchen Herren, welche das Vertrauen
ihrer Mitbürger auf das Frivolste mißbrauchen
und durch ihre Schleuderwirthschast die ehrliche
Konkurrenz ernstlich bedrohen, das Handwerk zu
legen.
Die Novelle zur Konkursordnung will diesem
Treiben, durch welches auch das Ansehen des ge-
summten Kaufmannsstandcs auf das Schwerste
gefährdet wird, einen Riegel vorschieben und solche
Leute, die das Konkursmachen geradezu geschäfts-
mäßig betreiben, für die Folgezeit unschädlich
machen.
Da diese Bestimmungen der Novelle für das
wirthschastliche Leben des deutschen Volkes von ein-
schneidender Bedeutung sein werden, so dürfte es
für die Lefer des „Neuen General-Anzeiger" von

Das Gespenst der Marquise.
Roman von Hermine Frankenstein.
28) (Fortsetzung.)
Lord Chetwynd suchte die Hand des Natur-
forschers und drückte sie warm.
„Ihr Schmerz ist größer als der meinige,"
sagte er. „Lassen Sie uns Freunde sein. Sie
stehen allein in der Welt, gestatten Sie mir,
Ihnen mehr zu sein, als ein gewöhnlicher Fremder.
Ich sah nie einen Mann, der mich aus den ersten
Blick so anzog. Wollen wir Freunde sein?"
„Wie Sie wollen, obgleich ein vergrämter,
lebensmüder Mann, wie ich, kein passender Freund
für Sie ist. Sie sind jung, mein Lord, und werden
mit der Zeit lernen, Ihren Schmerz mit Ergebung
zu tragen. Ihr Vertrauen in die Menschheit ist
nicht gestört. Ihr Glück wurde nicht von be-
trügerischer Hand zerstört. Sie können sogar
wieder heirathen und vielleicht einen Theil des
verlorenen Glückes zurückverlangen. Sie sind zu
jung, um sich ganz und gar dem Schmerze und
der Verzweiflung zu überlassen."
Das Wetter klärte sich während des folgenden
Tages auf, und der kleine Dampfer lies zur rechten
Zeit im Hafen von Marseille ein.
Lord Chetwynd und Herr Tempest bewohnten
dasselbe Hotel. Sie reisten zusammen nach Eng-
land und stiegen eines Abends in demselben Gast-
hos in London ab. Ehe Lord Chetwynd am
nächsten Morgen ausgestanden war, kamen Herr
Sanders und Gilbert Monk in dem Gasthofe an
Und wurden zu Lord Chetwynd geführt. Sie

Interesse sein, schon jetzt über die wichtigsten Be-
stimmungen der Novelle unterrichtet zu sein.
Durch die Eröffnung des Konkurses wird
künftighin der Schuldner bis zur Erlangung der
Wiederbesähigung von der Wählbarkeit zu Ehren-
ämtern und zu wirthschastlichen Körperschaften,
wie Gewerbekammern, Handelskammern, wie In-
nungen ausgeschlossen; er verliert ferner das Recht,
auf der Börse als selbstständiger Kaufmann zu
erscheinen und die Befähigung, das Amt eines
Handelsmäklers zu bekleiden; der Konkursmacher
ist endlich gezwungen, um Schädigungen der Kredit-
geber zu verhindern, unter seinem vollen Namen
(Ruf- und Familiennamen) seine Handelsgeschäfte
zu führen, damit man den Vogel an seinen Federn
erkenne und eine Täuschung der Gläubiger nicht
dadurch hervorgerusen werde, daß unter dem Namen
einer allbekannten Firma oder unter dem Namen
der Frau, Geschäfte abgeschlossen werden.
Ist dagegen ein Kaufmann, der zur Führung
von Handelsbüchern verpflichtet ist, zweimal und
zwar nicht lediglich durch unverschuldetes Unglück
in Konkurs gerathsn, so hat das Konkursgericht
demselben die Befugniß, ein kaufmännisches Ge-
schäft selbstständig zu betreiben oder durch Andere
für seine Rechnung betreiben zu lassen, für die
Zeit bis zur Erlangung der Wiederbefähigung ab-
zusprechen; diese Aberkennung ist außerdem öffent-
lich bekannt zu machen und der Behörde für die
Führung des Handelsregisters mitzutheilcn.
Ist das Konkursverfahren beendigt, so wird
die Wiederbefähigung Seitens des Konkursgerichtes
dem Gemeinschuldner aus dessen Antrag ertheilt,
wenn er nachweist, daß sämmtliche in dem Kon-
kursverfahren angemeldete Forderungen der Kon-
kursgläubiger an Hauptsumme, Zinsen und Kosten
durch Zahlung, Erlaß oder in anderer Weise
vollständig getilgt sind. Wird ein solcher Antrag
nicht gestellt, so tritt die Wiederbefähigung kraft
Gesetzes nach Ablauf von 5 Jahren vom Tage
der Konkurseröffnung an, wieder ein.
Die gesammte solide Geschäftswelt wird es
freudig begrüßen, wenn einmal den unsoliden
Handelstreibenden, die sozusagen aus dem Konkurse
ein Geschäft machen, der Brodkorb höher gehängt
wird._
Deutsches Reich.
Berlin, 29. April.
— Die „Nordd. Allg. Zig." führt gegenüber
einem Artikel der „Times" über die Samoa-
frage aus, es sei begreiflich, daß dem englischen
Blatte der Gedanke der Verwaltung Samoas durch
eine englische Kolonie (Neuseeland ist gemeint)
sympathisch sei. „Man wird aber jenseits des
Kanals sich darauf vorbereiten müssen, daß nach

fanden den Marquis bereits erwacht und ange-
kleidet und wurden von ihm aufs Herzlichste begrüßt.
„Ich erhielt gestern Ihr Telegramm aus
Paris, mein Lord," sagte Sanders, „und eilte
mit dem ersten Zuge hieher. Herr Monk war
in Chetwynd-Park und kam mit mir. Die Nach-
richt, daß Sie nach Hause kommen, hat in der
Grafschaft eine freudige Aufregung hervorgerusen."
„Du bist sehr vermißt worden, Chetwynd,"
sagte Gilbert in seiner burschikosen Weise lächelnd.
„Deine Bauern wollten Dir einen feierlichen,
glänzenden Empfang bereiten, aber Herr Sanders
gab es nicht zu, weil er wußte, es würde Dir
nicht angenehm sein."
„Ich werde heute noch mit Euch zurückfahren,"
sagte der Marquis ruhig. „Ich habe einen Freund,
der mit mir von Genua hergereist ist und den ich
überreden will, mich nach Hause zu begleiten. Es
ist jetzt zehn Uhr. Ich werde zu ihm gehen."
Er entschuldigte sich und ging auf Herrn
Tempests Zimmer.
Dieser saß bei seinem Frühstücke und eine
Menge von Zeitungen lagen vor ihm aufgespeichert,
deren Inhalt er gierig verschlang. Er stand aus,
als Chetwynd eintrat und lud ihn ein, Platz zu
nehmen.
„Mein Stiefbruder und mein Verwalter sind
schon gekommen, um mich zu begrüßen, Herr
Tempest," sagte Chetwynd, nachdem sie die ersten
Grüße gewechselt hatten. „Man erwartet mich
bereits heute in meinem Schlosse und ich bin nun
gekommen, um Sie zu bitten, mich dahin zu be-
gleiten. Mein Haus steht zu Ihrer Verfügung
und es wird mich freuen, Sie zum Gaste zu

deutscher Auffassung Neuseeland oder gar eine
andere englische Kolonie in Samoa absolut nichts
zu suchen haben und ihnen jedes Recht der Ein-
mischung in die Angelegenheit der Insel abgeht.
Die große Mehrheit der Deutschen glaubt, daß in
Samoa auf Grund der historischen Entwickelung
der Verhältnisse, angesichts der überwiegend deut-
schen Interessen, nur von einem deutschen
Protektorat die Rede sein kann. Wenn das
Cityblatt diese Auffassung als die einer Minderheit
von Chauvinisten bezeichnet, so führt es die öffent-
liche Meinung irre, was wir lebhaft beklagen."
— Die Neuregelung der Gehälter der
Reichsbeamten nach D i e n sta lt e r sft u f en
macht es nothwendig, daß für jeden-der davon be-
troffenen Beamten die Dienstzeit festgesetzt wird,
nach welcher das Aufrücken im Gehalt erfolgen
soll. Diese Festsetzung ist nunmehr von Seiten
der obersten Reichsämter vorgenommen -.und dieser
Tage den Beamten mitgetheilt worden. Danach
wird die Dienstzeit in der Regel vom Tage der
Ernennung zum Beamten seiner Kategorie ab ge-
rechnet ; bei einzelnen Beamten hat jedoch auch
die in niederen Kategorien im Reichsdienste ver-
brachte Zeit theilweise Anrechnung gefunden. Da-
gegen ist den aus dem Landesdienste, namentlich
dem preußischen Staatsdienste, übergetretenen Be-
amten die Zeit des Landesdienstes fast ausnahms-
los nicht angerechnet worden. Wie man der „Post"
schreibt, hat diese Nichtberückstchtigung der Staats-
dienstzeit vielfach Unzufriedenheit bei den Beamten
erregt, zumal nach dem Reichsbeamtengesetz ein
Unterschied zwischen Reichs- und Staatsdienst all-
gemein ausgeschlossen sein sollte. Zunächst ist
man gespannt, ob die im nächsten Jahre beab-
sichtigte Gehaltsregelung der höheren Reichsbeamten
die doch bei dem erst kurzen Bestehen der meisten
Reichsämter zum großen Theil aus dem Staats-
dienste entnommen sind, nach den gleichen Grund-
sätzen erfolgen wird,
— Wie im „Reichs- und Staats-A." mitze-
theilt' wird, ist die Z nternationale Ueher-
ein k u n f t, betreffend Maßregeln gegen die
Cholera, nebst dem Protokoll über den Beitritt
von Großbritannien und Irland zu derselben von
Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Belgien, Frankreich,
Großbritannien und Irland, Italien, Luxemburg,
Rußland und der Schwei; ratifizirt worden. —
Die Uebereinlünft wird im „Reichs-Gesetzblatt"
veröffentlicht. — Ueber die Niederlegung der
Ratifikations-Urkunden ist von den Ver-
tretern der gedachten Staaten am 1. Februar 1894
ein Protokoll unterzeichnet worden, in welchem zu-
gleich fcstgestellt wird, daß die im Artikel IV der
Uebereinkunft vorgesehene fünfjährige Giltigkeitsdauer
mitdemTagederUnterzeichnung des Protokolls beginnt.

haben, so lange Sie mich mit Ihrer Gegenwart
beehren wollen. Werden Sie kommen?"
Der Gelehrte schüttelte den Kopf.
„Ich möchte wohl gern gehen," sagte er, „aber
ich kann nicht. Ich habe eine Pflicht zu erfüllen
— ich glaube, ich habe Ihnen schon einmal da-
von gesagt. Ich kam nur nach London, weil es
mir am Wege liegt und reise heute Nacht wieder
ab, um eine gefahrvolle Seereise anzutreten, die
ich nicht länger hinausschieben kann. Eines Tages
komme ich vielleicht zu Ihnen, mein Lord, aber
jetzt trennten sich unsere Wege — Gott segne Sie!"
Er stand auf und ergriff Lord Chetwynds
Hand.
Sie verabschiedeten sich herzlich und Chetwynd
kehrte zu seinen Freunden zurück.
Etwas später verließ er mit ihnen den Gast-
hof, um seine Rückreise anzutreten.
Mr. Tempest setzte sich wieder an den Tisch
und nahni seine Zeitungen zur Hand.
Plötzlich stieß er einen lauten Schrei aus und
ließ das Blatt fallen.
Was! — todt?" flüsterte er. „Todt?
Er hob die Zeitung wieder auf und las die
Stelle, die ihn so erschreckt hatte, mit leichenblassem
Gesichte noch einmal. Sie lautete:
„Furchtbares Unglück zur See. Wir erfahren,
daß der Schoone Wawe River, welcher Eigenthum
des Herrn Dunallen in Glasgow ist, am 10. ver-
gangenen Monats mit der ganzen Mannschaft zu
Grunde gegangen ist. Der Schooner unternahm
mit einem zweiten Schiffe derselben Gesellschaft
Namens Ailsie einen Iischzug und die beiden
Schiffe wurden von einem Sturme ereilt, der sie

— Jmpreuß. Herrenhause verteidigte bei der
Etatsberathung der Ministerpräsident Graf Eulen-
burg den Reichskanzler Grafen v. Caprivi
gegen die Angriffe des Grafen Mirbach, daß die
Reichsregierunz nicht hinreichend die Landwirth-
schaft fördere. Er müsse auf das entschiedenste
dem Jrrthum entgegentreten, daß der Reichskanzler
der Landwirtschaft gleichgiltig oder gar feindlich
gegenüberstehe. Ferner sei Preußen im Bundes-
rathe niemals zu kurz gekommen. Die Angriffe
gegen die Reichsregierung solle man im Reichstage
vorbringen, hier seien er und die Minister verant-
wortlich. (Beifall.) Minister Thielen bestreitet
gegenüber dem Grafen Klinckowström, daß russische
Erzeugnisse auf den deutschen Bahnen billiger ge-
fahren würden, als unsere Landeserzeugnisse. Der
Minister erklärt, die russische Verwaltung sei durch-
aus loyal und habe durchaus keine Absicht, etwa
Concessionen auf dem Gebiete des Zollwesens auf
dem Tarifwege mitzumachen.
— In dem Bericht der Budget-Commis-
sion des preu ß. Herrenhauses wird erwähnt,
daß in der Kommission angefragt worden ist, ob das
Gerücht richtig sei, daß mit der Reichsfinanzver-
waltung wegen einer Aenderung der Spiri-
tusgesetzgebung bereits Verhandlungen einge-
leitet seien. Der Minister bestätigte dies, indem
bei dem Rückgang des Spirituskonsums man auch
die Verhältnißzahl zwischen dem 50er und 70er
Spiritus habe zu Ungunsten des ersteren ändern
wollen, doch hätten sich die Verhältnisse gebessert.
Man sei von dieser Absicht zurückgekommen und
man könne versichert sein, daß die preußische
Staatsregierung im Interesse der Landwirthschaft
bestrebt sein werde, den alten Zustand aufrecht zu
erhalten.
— Nicht allein Deutschland zeigt in dem Ex-
port nach Nordamerika, seit Mitte vorigen
Jahres, einen ganz bedeutenden Rückgang, wie
wir schon mehrfach geschildert haben, sondern auch
unser Nachbarstaat Oesterreich hat unter den-
selben kritischen Verhältnissen zu leiden, wie wir
in dem folgenden Handelsbericht des amerikanischen
Konsulats von Reichenberg in Böhmen näher be-
weisen werden. Auch haben wieder, wie in Deutsch-
land, die Hauptartikel große Abnahmen zu ver-
zeichnen. Es wurden im I. Quartal 1894 im
Vergleich zum I- Quartal 1893 exportirt: (Die
Beträge sind in Dollars angegeben). Künstliche
Blumen 2742 (1779), Glasknöpse 2772 (6542),
Elfenbeinknöpse 2433 (34999), Perlenknöpfe —
(1157), Baumwollwaaren — (1772), Messer-
schmiedswaare 4823 (4047), Fächer — (1513),
Möbel — (217), Glaswaarc 40816 (139 900),
Menschenhaare — (310), Juwelen-Imitationen
66 942 (135107), Leinenwaaren 49 800 (106 674),
weit von ihrem bestimmten Wege forttrieb. Ailsie
war arg beschädigt und wurde endlich in den
Hafen der kleinen Insel St. Kilda getrieben, wo
die nothwendigsten Ausbesserungen vorgenommen
werden konnten. Am 9. des verflossenen Monats
verließen die beiden St. Kilda, um zusammen
nach Glasgow zurückzukehren und auf dem Wawe
River gingen als Passagiere mit: Herr David
Gwellan und dessen Frau.
Am zehnten wurden die beiden Schiffe von
den: entsetzlichen Sturme ereilt, der auf dem at-
lantischen Ozean so furchtbare Verwüstungen an-
gerichtet hat, die wir Tag für Tag berichteten.
Der Wawe River wurde gleich bei dem ersten
Anpralle des Sturmes zerstört und ging mit allen,
die darauf waren, zu Grunde. Die Ailsie, selbst
arg beschädigt, konnte den Unglücklichen nicht zu
Hülse kommen. Der Kapitän des Wawe River
hinterläßt sine Frau und viele Kinder. Auch die
aus elf Personen bestehende Mannschaft hinter-
läßt elf verwaiste Familien. Das Schiff war
versichert. Herr David Gwellan's Gesundheit war
schon lange erschüttert und er reiste nach Schott-
land zu einem Arzte, als ihn sein unzeitiges Ende
ereilte. Frau Gwellan war eine Schottin von
Geburt. Das unglückliche Paar hinterläßt, wie
wir hören, keine Kinder, denn ihre verheirathete
Adoptivtochter, Bernice Gwellan, ist vor einem
Jahre gestorben. Aber sie bleiben deshalb nicht
unbeweint. Die armen Bewohner St. Kilda's
werden den edlen Mann und seine Frau betrauern,
wie Kinder ihre Eltern. Das Gute, das sie
gethan, wird sie lange überleben."
Herr Tempest starrte die letzten Sätze lange an.
 
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