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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 31 - Nr. 40 (6. Februar - 16. Februar)
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Nummer 34. H Jahrgang.

A e « ss

Freitag, 9. Februar 1894.


AdonnementSprcis r
mit bseitigem illnstrirtem Sonutagsblatt: monatlich
4V Pfennig frei in's Haus, durch die Post bezogen
» vierteljährlich 1 Mark ohne Bestellgeld-
_ K-epebition: Kerreptstraße Mr. 25.

für Heidelberg «Kd Umgegend
(Mürger-Ieitung).



die Ifpallige Pctitzeile oder deren Raum S Pfg.,
iür auswärtiae Inserate 10 Pfg-, bei öfterer Wieder-
holung mtsvrechendcr Rabatt.
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D-epeditior-: 4Lecuptstrcrhe Mr. 25.

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Tclephon-Anschlutz Nr. 1l)2.

kann.

stimmt
welche

ihn die Regierung ab. Der Vorschlag, den Ge-
treidezoll je nach den Schwankungen des Rubel-
kurses beweglich zu machen, ist ja nicht neu; er
spukt schon seit Längerem in den agrarischen
Blättern, ist aber bisher kaum jemals ernst ge-
nommen worden.

Bundes der Landwirthe, sondern lediglich aus per-
sönlichen Beweggründen geschehen. Die an den
Vorgang geknüpften politischen Betrachtungen sind
damit hinfällig. Mit Herrn v. Unruhe scheidet
wohl das der Parlamenrsangchörigkeit nach älteste
Mitglied des Reichstages aus. Er hat seit 1867
ununterbrochen denselben Wahlkreis Meseritz-Bomst
vertreten. Der Wahlkreis ist nicht ganz sicher.
Er konnte immer nur mit Mühe durch Zusammen-
halten aller deutschen Parteien gegen die Polen
behauptet werden.
— Der Bund der Landwirthe ver-
anstaltet eine große demonstrative Versammlung
nach Art der vorjährigen Tivoliversammlung am
17. Februar, Nachmittags 2 Uhr, in Berlin im
Feenpalast in der Form einer Generalversamm-
lung. Der Eintritt in die Versammlung soll
nur mit Mitgliedskarten oder auf Grund beson-
derer Einladungen zugänglich sein. Alle Bericht-
erstatter von Zeitungen sind ausgeschlossen. Da-
gegen wird der Bund der Landwirthe, um „ob-
jektive wahrheitsgetreue Berichte" herauszugeben,
sich Vorbehalten, durch ein besonderes Bureau
Berichte anzufertigen und den Zeitungen zu über-
senden. Aus der Tagesordnung der Versamm-
lung stehen in erster Reihe „Vorträge" über den
russischen Handelsvertrag, über die Währung und
die organische Reform der Börse.
— Eine außerordentliche Ausgabe des „Ko-
lonialblattes" enthält Berichte des Kanzlers Leist,
des Regierungsarztes Plehn, des Premierlieu-
tenauts Häring und des Steuermannes Kl ein
über die der Hauptsache nach bereits bekannten
Vorgänge in Kamerun. Der durch den Aus-
staud verursachte Schaden an staatlichem Eigen-
tum wird nach oberflächlicher Berechnung auf
etwa 20 000 Mk. beziffert. Am meisten haben
das Gouverneurhaus und das Hospital gelitten.
Die Plünderung erstreckte sich meist auf privates
Eigenthum, Kleidung, Essen und Getränke. Kanzler
Leist hebt das tadellose Verhalten sümmtlicher an
der Vertheidigung des Gouverneurhauses und an
dem Sturm betheiligten Europäer hervor. Plehn
berichtet über die Verwundungen, Premierlieute-
nant Häring über die einzelnen Vorgänge bei
Erstürmung der Joßplatte. Klein schildert die
Vorgänge in der Nacht vom 15. auf den 16.
Dezember.
— Das allgemeine Landrecht in Preußen
hatte am 5. Februar ein hundertjähriges Bestehen
zu verzeichnen. Vom 5. Februar 1794 ist das
die Publikation des neuen allgemeinen Landrechts
betreffende Königliche Patent datirt, welches diesem
allgemeinen Landrecht die volle Gcsetzkraft allerdings
erst vom 1. Juni beilegte. Der Plan eines
solchen allgemeinen Gesetzbuches stammte bereits
vom Großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelm I.

Deutsches Reich.
Berlin, 8. Februar.
— Die in der Presse gemachte Andeutung,
als ob nicht blos in Bezug auf die Einzelheiten
des Denkmals Kaiser Wilhelms I., sondern
auch in Bezug auf die Wahl des Platzes für Er-
richtung desselben eine Aenderung des bisherigen
Entschlusses zu erwarten sei, bestätigt sich, wie dem
„Hamb. Korr." geschrieben wird, nicht. Es liegen
vielmehr sichere Anzeichen dafür vor, daß nach wie
vor an dem Plane, das Denkmal auf der Schloß-
freiheit zu errichten, festgebalten und daß auf die
baldige Inangriffnahme der Arbeiten zur baulichen
Herrichtung dieses Platzes Bedacht genommen
wird.
— Der deutsche L an d wi rth scha fts-
ratb wird sich in seiner am 5. März beginnenden
22. Plenarversammlung auch mit dem Gesinde-
maklerwesen beschäftigen. Bereits der vor-
jährigen Versammlung des Landwirthschaftsraths
erstattete Oekonomierath Dr. v. Mendel über jene
Klagen Bericht, die in landwirthschaftlichen Kreisen
über das Gesindemaklcrwesen erhoben werden. Es
wird angeführt, daß unter den Gesindemaklern sich
viele bestrafte Individuen befänden, daß nur wenige
Gesindemakler so gebildet wären, um von ihnen
einen rationellen Betrieb des Gewerbes erwarten
zu können, daß die Gesindemakler sich nicht um
die Kontraktbrüchigkeit der Dienstboten und Arbeiter
kümmerten, ja sogar diese nicht selten zum Kon-
traktbruch verleiten, und daß endlich viele Gesinde-
makler durch schwindelhafte Zeitungsinferate Per-
sonen, die einen Dienst suchen, anzulocken pflegten,
um sie dann durch die Forderung einer Voraus-
bezahlung für Vermittelung zu prellen oder aber
um Anknüpfungen eben so schwindelhafter Art mit
Arbeitgebern zu suchen. Der preußische Handels-
minister hat aus Anlaß dieser Verhandlungen Er-
mittelungen über angebliche Mißstände im Gesinde-
maklerwesen anstellen lassen, um der Frage näher
zu treten, ob sich eine Aenderung oder Ergänzung
der in der Gewerbeordnung hinsichtlich des Kon-
zessionswesens enthaltenen Bestimmungen über die
Gestndemakler und Stcllenvermittler empfehlen
würde.
— Der Reichstagsabgeordiwte v. Unruhc-
Bomst hat jetzt wirklich sein Mandat nicdergelegt.
Indessen ist es nach der „Nationallib. Corr." nicht,
wie allgemein angenommen und behauptet worden,
aus Nachgiebigkeit gegen einen Druck seitens des

stellte, dann in zwei Reskripten eine das römische
Recht betreffende Gesetzgebung als Ziel der Staats-
thätigkeit aus, und Friedrich der Große nahm end-
lich die Reform des materiellen Rechts thatsächlich
in Angriff. Der 7jährige Krieg und die Nach-
wirkungen desselben unterbrachen aber diese Ar-
beiten auf viele Jahre, bis 1780 der Justizmi-
nister v. Carmer und der Oberrcgierungsrath
Svarcz von neuem mit der Kodifikation des
beimischen Rechts betraut wurden. Von 1784 bis
1788 wurde der umfangreiche Entwurf umgear-
beitet. Zum Abschluß gelangte jedoch das Werk
erst nach dem Tode Friedrichs des Großen 1791,
wurde aber erst 1794 nach einer nochmaligen
Schlußrevision durch Svarez publizirt. Die Tage
des allgemeinen Landrechts sind gezählt, da mit
der Einführung einer allgemeinen deutschen Ge-
setzgebung durch das allerdings noch einer ziemlich
langwierigen Berathung unterliegende allgemeine
deutsche bürgerliche Gesetzbuch auch das preußische
Landrecht ersetzt wird.
Stuttgart, 8. Febr. Schon seit längerer Zeit
hat sich die gesammle deutsche Presse und kürzlich
auch der Reichstag mit der Frage beschäftigt," ob
der Herzog von Koburg als deutscher Fürst seine
englische Staatsangehörigkeit beibehalten dürfe.
Nachdem kürzlich der Reichskanzler es klar ausge-
sprochen, daß die Eigenschaft eines deutschen Sou-
veräns so ipso die Abhängigkeit vom Auslande
ausschließe, darf wohl auch die Aufmerksamkeit auf
die staatsrechtlich gewiß nicht weniger wichtige
Frage gelenkt werden: darf der Unterthan eines
fremden Landes dem gesetzgebenden Körper eines
deutschen Bundesstaaten angehören? Wir
lenken die Aufmerksamkeit auf einen Fall, der
demjenigen des Herzogs von Koburg immerhin
ziemlich analog ist. Der Fürst von Windisch-
grätz, gegenwärtig Ministerpäsident in Oesterreich,
hat in der württembergischen 1. Kammer Sitz und
Stimme, kann also auch in alle württembergischen
Angelegenheiten mit hineinreden, denn wenn er
auch nicht selbst zu diesem Zweck nach Stuttgart
"ommt, so läßt er sich, dank der zu Recht be-
gehenden Stimmübertragung, vertreten und
mit ob. Wir wollen die Konsequenzen,
eine solche gesetzgeberische (deutsche und außer-
deutsche) Dvppelnatur mit sich bringen
nicht weiter ausmalen, gefährlich wird die Sache
ja wohl nicht werden, aber es verlohnt sich gewiß
der Mühe, auf solche Verhältnisse, wofür in an-
deren deutschen Herrenhäusern gewiß Analogien be-
gehen, hinzuweisen.
Darmstadt, 8. Febr. Für den Fall, daß das
Reichsweinsteuergesetz vom Reichstage ab-
gelehnt wird, beabsichtigt die hessische Regierung,
dem Landtage ein hessisches Weinsteuergesetz vorzu-
legen. Da sich die rhein-hessischen Landtagsabge-

Tic Agrarier.
. Naß der Widerstand der Agrarier gegen den
des Handelsvertrag durch die Aeußcrungen
N Öfters auf dem palamentarischen Abend des
r/^Eanzlers noch keineswegs gebrochen ist, da-
sckt verschiedene Anzeichen vor. Nicht nur
„Kreuzztg". ihren Feldzug unentwegt
dj/' Graf Mirbach erklärt neuerdings, daß
die ^/preußischen Agrarier sich keineswegs durch
s. Aufhebung des Identitätsnachweises für den
hl "uelsvertrag umstimmen ließen, sondern nur
dx>. s Doppelwährung. Und Herr v. Kardorff
. ^kannte Silbcrcatv, hat den Forderungen der
dreier jetzt praktischen Ausdruck verliehen, in-
es für die letzte Sitzung der freien wirth-
Ir„/uchen Vereinigung des Reichstages folgenden
"ag einbrachte:
run Reichstag wolle die verbündeten Regie-
sy_/en zur Vorlegung eines Reichsgesetzes auf-
Uni/rb' dflrch welches der Bundesrath ermächtigt
Nzverpflichtet wird, bei der Einfuhr von Roggen,
jenst^ Zud Mehl in das Deutsche Reich den-
vrit^v Staaten gegenüber, welche Papiervaluten
ein m ?ugskurs besitzen, oder in welchen für Gold
heben (Agio) gezahlt wird, Zollzuschläge er-
odx/'m/vd zwar zu dem Doppelzentner Roggen
Mpr. "Reizen bei einem bestehenden Disagio von
bCt flEt. k Mark, von mehr als 20
Mk., unter entsprechender gleichzeitiger
bon Zollzuschlages auf die Einfuhr
treib nach der Werthrelation zwischen Ge-
8ol/ Mehl." — In der Begründung wird
3uaen- E hervorgehoben: „Da Oesterreich das
170 ttundniß gemacht ist, seine Papiergulden zu
Pavi reguliren, würde man dem russischen
PA errnbel eine analoge Vergünstigung von 15
Nu/ Mähren können, nach welcher zur Berech-
w L Diagios ein Rubelkurs von etwa 260
gründe gelegt würde."
sassD/r Antrag bezeichnet nach agrarischer Auf-
groß. g Zvejenige Bedingung, unter welcher ein
Vvrtpi ?/cil der Konservativen und der Reichs-
ItiwO lür den Handelsvertrag mit Rußland
^Wierde. Daß der Antrag von der „Ver-
^Ndl'ck ""genommen wird, ist wohl selbstver-
hack/, '."b ih" der Reichstag zu dem seinigen
wird, ist fraglich. Zweifellos aber lehnt

FsieLwähveird
Werden von allen Postanstalten, Landbricfträgern,
"seren Agenten und Trägerinnen Abonnements
entgcgengenommcn.

oder
Auf dunklen Megen.
htz Roman von Dr. Ed. Wagner.
A (Fortsetzung.)
!ie ch/.k" begab sich in das Speisezimmer, wo
M war, und von dort zu ihrer Wirthin.
Sie sich meine Theure," sagte Mrs.
„Wie haben Sie sich die Zeit ver-

Hachm?/ Vormittag fuhr ich ins Dorf und am
b>id/Z "tag machte ich einen Spaziergang," er-
bessi Alexa. „Es freut mich, Sie heute Abend
ouben. Uebrigens ist Pierre Renard
— vor ca. einer Stunde!"
»Uch" Dann ist der Marquis wohl
wildert fasste Mrs. Jngestre ver-
kam allein. Er hat gewiß von
koyir, " Besuch in London gehört und ist ge-
uns zu bewachen," sagte Alexa.
ÄngFT'eflr freche, abscheuliche Mensch!" rief Mrs.
hatte s 7 '"Ache den Diener ihres Schwagers nie
mögen, und die nun anfing, Alexa's
Pierre Renard der Mörder des
sehr " Marquis war, zu theilen. „Sie müssen
^bab Aig und verschwiegen sein, wie das
N Alexa."
Diese schien es für das Beste zu halten,
^chtä von ihren heutigen Forschungen
^Est/i/'/^theilen. «sie lenkte das Gespräch auf
"Huche Dinge, dann begann sie zu lesen

und las so lange, bis Mrs. Jngestre eingeschlafen
war, worauf sie sich dann wieder in ihr Zimmer
begab.
Sie saß bis spät in der Nacht am Fenster
und sah hinaus auf die See. Sie hatte das
Licht ausgelöscht und sich zum Schutze gegen die
eindringende kühle Nachtluft in einen Shawl ge-
hüllt. Von den Erlebnissen des Tages schweiften
ihre Gedanken zu ihrem Vater. Wo war er?
Hatte er England verlassen? Diese Frage beun-
ruhigte sie. Er hatte sich von Leicester Square
entfernt und nicht an sie geschrieben. Sollte
er noch in der Umgegend von Mont Heron
weilen? Oder war er in die Hände seiner Feinde
gefallen, die seine Gefangennahme noch nicht ver-
öffentlicht hatten?
Die Uhr schlug zwölf. Noch saß Alexa sinnend
am Fenster. Im Schlosse und rings umher
herrschte tiefe Stille.
Plötzlich schreckte sie ein leises Geräusch an
ihrer Thür auf. Sie richtete sich empor und
lauschte aufmerksam. Der Drücker der Thüre
wurde leise, fast geräuschlos bewegt.
Alexa's Herz schien still zu stehen.
Sie hätte die Thür verschlossen und von dieser
Thatsache schien sich Derjenige, der einzudringen
versuchte, zu überzeugen. Im nächsten Augenblick
wurde das Knarren eines Instruments im Schloß
hörbar und der Thürschlüssel fiel auf den Fuß-
boden des Zimmers nieder.
Eine kleine Pause folgte.
Alexa wagte kaum zu athmen.
Wieder knarrte es am Schloß, als werde ein
Instrument ins Schlüsselloch gesteckt, und nach

einer Weile bemerkte Alexa, daß ein seltsamer
Geruch das Zimmer erfüllte — der Geruch eines
erstickenden Gases, der nicht nur ihre Sinne,
sondern auch ihren Willen und Körper lähmte.
Begreifend, daß Pierre Renard einen neuen
teuslichen Plan ersonnen hatte, sie zu vernichten,
beugte sie sich weit aus dem Fenster hinaus und
athmete in langen Zügen die frische Nachtluft
ein, welche neu bleibend auf ihre Nerven ein-
wirkte.
Endlich, eine halbe Stunde war verflossen,
als ein leises Geräusch verkündete, daß Pierre
Renard sich entfernte, in der festen Ueberzeugung,
daß seine Absicht erreicht und Alexa todt sei.
51. Kapitel.
Eine Erscheinung.
Als am folgenden Morgen Alexa sich zu
Mrs. Jngestre begab und die Halle betrat, öffnete
Pierre Renard ein wenig seine Thür und
sah begierig durch die Spalte auf das Mädchen.
Schon seit einer Stunde hatte er geplaudert und
bei jedem Geräusch die Thür geöffnet, in der
Erwartung, einen durchdringenden Schrei zu
hören bei der Entdeckung, daß die Miß Strange
todt sei. Bei ihrem Anblick erschrack er heftig,
als wäre sie eine geisterhafte Erscheinung. Er
war kaum im Stande, zu begreifen, daß sein
teuflisches Unternehmen wieder ohne Erfolg ge-
blieben und fier Gegenstand seines wildesten Hasses
abermals seiner Hand entgangen war. Er lehnte
in einer Art Betäubung an dem Thürpfosten,
als Alexa in dem Zimmer ihrer Wirthin ver-
schwand.

„Wieder ist sic mir entkommen!" murmelte
er, wie er wieder Herr seiner Gedanken war.
„Wie ging das zu? Ihr Fenster muß offen
gewesen sein. Sollte sie meine Absicht ver-
muthet haben und auf ihrer Hut gewesen sein?
Nein, nein, rhr Entkommen war Zufall, reiner
Zufall; das soll beim nächsten Male nicht ge-
schehen."
Alexa sagte Mrs. Jngestre nichts von dem
erneuten Angriff auf ihr Leben, und als sic etwa
eine Stunde später dem Diener begegnete, da
verrietst sie mit keiner Miene, daß sie Kenntniß
von seiner Feindschaft und seinen teuflischen
Plänen gegen sie hatte, was ihn in seiner Ver-
muthung bestätigte, daß sie nur durch Zufall dem
Tode entgangen war.
Die Rückkehr Pierre Renards ohne seinen
Hkrrm gab der Dienerschaft Stoff zu allerlei
Muthmaßungen. Dem Gerede wurde jedoch ein
Ende gemacht durch die Erklärung Renards, daß
sein Herr ihn nach einigen wichtigen Papieren
geschickt habe, und daß er, da dieselben verlegt
worden, vielleicht ein paar Tage auf dem Schlosse
verweilen müßte.
Als er am Vormittage zu einer späteren
Stunde in die Bedientenstube trat, hörte er
einige Männer über das Moutheron - Drama
reden. Er hörte aufmerksam zu, und auf seine
Fragen erfuhr er, was die Veranlassung zu
der Unterhaltung gegeben. Es war nämlich
der Aberglaube unter den Leuten verbreitet,
daß der Geist des ermordeten Marquis wieder
erschienen sei, um das Schloß zu beunruhigen,
und daß dieser Geist in der Nacht wiederholt
 
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