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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 121 - Nr. 130 (28. Mai - 7. Juni)
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Nummer 12S. H. Jahrgang.

Aeue v

Mittwoch, tz. Juni 1L94.


General

nrelger

für Heidelberg und Umgegend

Expedition: ^Lauptltratze Mr. 25.

Expedition: ^Hauptstraße Mr. 25.

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IE Telephon-Anschluß Nr. 102. "WS

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England in Afrika.
Nach einer längeren Ausführungen des Lon-
doner Berichterstatters des „Pol. Korresp." ist
man in England mit dem Abschluß des Ueberein-
komntens mit dem Kongostaat ungemein zufrieden.
Die Ueberlassung von Wadelai und Bahr-el-Gazal
wird nicht beanstandet und man findet, daß die
Eegenkonzession Belgiens ein mehr als genügendes
Aeguivalent sei.
„Darüber", so heißt es weiter, „daß die
Rechte Englands auf jenen Verkehrsweg zu einer
späteren Zeit wieder erlöschen könnten, macht man
sich wenig Sorgen, da man es bei den britischen
Machtverhältnissen in Afrika einfach für aus-
geschlossen hält, daß die einmal hergestellte Ver-
bindung jemals von einer fremden Macht wieder
durchbrochen werden könnte. Vielmehr gilt das
von britischen Kolonialpolitikern und vor Allem
von Lord Rosebery selbst ersehnte Ziel einer un-
unterbrochenen britischen Route vom Kap der
guten Hoffnung bis nach Alexandria nunmehr,
auf dem Papier wenigstens, für erreicht, und es
gibt augenblicklich nur noch wenige Politiker in
England, welche ernstlich daran denken, daß Groß-
britannien sich irgend einen Theil der Straße
wieder entziehen lassen könnte. — Als ein be-
sonders günstiges Omen für die künftige Fort-
entwicklung dieser britisch-afrikanischen Politik be-
trachtet man in kolonialpolitischen Kreisen auch
den Umstand, daß eine liberale Regierung aus
eigener Initiative eine so energische Ausdehnungs-
politik betreiben konnte, wie sie sich in der Ueber-
nahme Matabelelands und Ugandas und dem
Abschluß des anglo-belgischen Vertrags bekundet.
Man glaube daher in Zukunft auf eine von dem
Wechsel der Regierung unabhängige, stets ziel-
bewußte und kontinuirliche Kolonialpolitik Groß-
britanniens hoffen zu können. Was schließlich
die in einem Theil der ausländischen Presse,
namentlich der französischen, laut gewordenen Ein-
wendungen gegen den Vertrag betrifft, so ist man
in den maßgebenden englischen Kreisen der An-
sicht, daß derselbe keine greifbaren Interessen
irgend einer fremden Macht berührt, ausgenom-
men allein vielleicht die Türkei und Egypten, deren
Rechte pro korma ausdrücklich Vorbehalten worden

sind. Man hofft daher bestimmt, daß die gegen-
wärtig mit Bezug auf den Kabinetten von Lon-
don Paris, Rom und der Pforte schwebenden
diplomatischen Verhandlungen sich auf einen freund-
schaftlichen Meinungsaustausch beschränkt werden."
Deutschland ist in dem letzten Satze nicht ge-
nannt worden; es ist kein sehr erhebendes Gefühl,
daß ein viel weniger betheiligtes Land, wie Italien
sich an den Verhandlungen betheiligt, Deutschland
aber freundschaftlich in die Ecke geschoben erscheint
und weder um seine Meinung befragt, noch über-
haupt berücksichtigt wird. — Nach Meldungen der
„Nat.-Ztg." und der „Frkf. Ztg." wäre König
Leopold bereit, den von Deutschland erhobenen
Einwendungen in so fern Rechnung zu tragen,
als der an England zu verpachtende Landstrich
weiter westlich gelegt würde, so daß die deutschen
Besitzungen nicht mit den englischen in Berührung
kommen und zwischen beiden ein Streifen Kongo-
gebietes bleiben würde. In dieser Form scheint
die Nachricht ungenau zu sein; das „Journ. de
Brux." hatte bekanntlich gemeldet, daß schon in
dem Abkommen selbst der 25 Kilometerstreifen
nicht an der deutschen Grenze liege.
In der italienischen Kammer
hat es am Samstag eine Überraschung gegeben.
Während der Erörterung der Finanzprojekte erhob
sich Ministerpräsident Crispi, um eine Motion vor-
zuschlagen, welche ein Mittel biete, eine Verein-
barung der Kammer über das finanzielle Problem
zu erzielen. Crispi's Antrag schlägt die Nieder-
setzung eines achtzehnköpfigen Kammerausschusses
vor, welcher am 30. Juni einen Gesetzentwurf
vorzulegen hätte, wodurch eine Vereinfachung der
Verwaltungs-Organisation und die möglichsten Er-
sparungen im Budget eingeführt würden. Mittler-
weile aber solle die Debatte über die Finanzprojekte
suspendirt werden. Begreiflicherweise hat dieser
überraschende Antrag, für welchen sich übrigens der
Ministerpräsident auf einen Präzedenzfall im Jahre
1866 bezog, unter den Deputaten große Bewegung
hervorgerufen. Auf Antrag des Kammerpräsidenten
beschloß die Kammer fast einstimmig, die Motion
Crispi's für letzten Montag auf die Tagesordnung
zu setzen. Nach einer lebhaften Debatte wurde
sodann ein Antrag Crispi's, die Berathung über
die Tagesordnungen bis nach Erledigung der von
ihm vorgeschlagenen Motion zu verschieben, mit 229
gegen 194 Stimmen angenommen. Vierzehn
Deputirte enthielten sich der Abstimmung. Dafür
stimmten außer den Centrumsparteien ein Theil
der Rechten, die äußerste Linke und die Legalitariei.
Crispi rieb sich vergnügt die Hände und freute sich
seines gelungenen Coups. In der Regierung
nahestehenden Kreisen wird versichert, der Minister-

präsident Crispi halte selbstverständlich an den von
der Regierung vorgeschlagenen Finanzmaßregeln fest.
Der gestern von ihm in der Kammer eingebrachte
Antrag bezwecke, von der Kammer eine Reorgani-
sation der Verwaltung und des Finanzwesens zu
erlangen, welche durch eine Vereinfachung der öffent-
lichen Bureaur dem Staatsbudget bedeutende Er
sparnisse sichere. Die oppositionellen Blätter suchen
die Sache so darzustellen, als verzweifle die Re-
gierung an der Möglichkeit, ihr Finanzprogramm
durchzubringen und entsage ihrer führenden Rolle.
Aber auch sie bekennen sich der Ueberzeugung, daß
Crispi die Kammer aufgelöst haben würde, wenn
sein Antrag nicht durchgedrungen wäre.
Deutsches Reich.
Berlin, 5. Juni.
' — Von der Nachweisung geschützter
Maaren Zeichen, wie sie seit mehreren Jahren
im Auftrage des Reichsamts des Innern heraus-
gegeben wird, ist der auf das Jahr 1893 bezüg-
liche Band erschienen. Es ist dies die letzte Aus-
gabe des Werkes, die sich auf ein Volljahr be-
zieht. Denn da mit dem 1. Oktober des laufen-
den Jahres die Waarenzeichenabtheilung beim
Patentamte gebildet und von dieser die Zeichen-
rolle angelegt werden wird, so wird eine besondere
jährliche Nachweisung der geschützten Waren-
zeichen, wie sie das oben erwähnte Werk brachte,
überflüssig.
— Ueber den Stand der deutschen A u s f u h r
in die Schweiz wird berichtet: „Es ist allbekannt,
daß der Zollkrieg zwischen Frankreich und der
Schweiz den Absatz der fanzösischen Erzeugnisse in
der romanischen Schweiz stark zurückgedrängt hat.
Sachkundige wollen diesen Rückgang der Ausfuhr
Frankreichs auf 70 pCt. schätzen. Dieser Umstand
ist anderen nach der Schweiz erportirenden Ländern
und darunter auch Deutschland zu Gute gekommen
Deutschland hat sogar den Hauptantheil an der
Frankreich abgenommenen Ausfuhr erhalten. Das
geht wohl unzweideutig aus dem Umstande her-
vor, daß die Zahl der deutschen Handelsreisenden,
welche die schweizerischen gesetzlichen Erlaubniß-
karten erhalten haben, nahezu viermal so groß ist,
als die der Geschäftsreisenden von Frankreich,
Oesterreich, England, Italien, Belgien, Holland
u. s. w. zusammen. Trotzdem wird der deutsche
Ausfuhrhandel darauf Bedacht nehmen müssen,
die in dem neuen Absatzgebiet gewonnene Position
zu befestigen. Vielleicht dürfte es angezeigt sein,
wenn die deutschen Industriellen ausführliche
Spezialkataloge in französischer Sprache anfertigen
ließen. Auch wird man der Erwägung der Frage,
ob die Errichtung eines Musterlagers in der Schweiz
zweckmäßig ist, nicht entgehen können. Jedoch mehr

als diese Aeußerlichkeiten wird der Zustand der an-
gefübrten Maaren selbst zu einer Befestiguug der
angeknüpften Handelsbeziehungen beitragen. Auch
in den in Betracht kommenden Theilen der Schweiz
wird die Solidität der deutschen Arbeit gegenüber
derjenigen anderer Länder anerkannt, jedoch wird
noch mehrfach darüber geklagt, daß die Form der
Waare den Geschmack und die Gewohnheiten der
Kundschaft nicht immer und nicht ganz befriedigt.
In dieser Beziehung dürfte demnach noch eine
größere Rücksichtnahme auf die Wünsche der neuen
Kundschaft angezeigt erscheinen. Im klebrigen
wird man wohl in der Annahme nicht fehlgehen,
daß bei etwas längerer Dauer des angebahnten
Verkehrs die der Hebung des deutschen Exports
nach der romanischen Schweiz dienenden Neuerungen
von dem deutschen Ausfuhrhandel vollzählig ins
Werk gesetzt werden. Dann wird, auch wenn sich
das handelspolitische Verhältniß zwischen der Schweiz
und Frankreich bessern sollte, der jetzige Zollkrieg
zwischen den beiden Ländern für Deutschland doch
einen dauernden Vortheil geschaffen haben."
— Die Jury für die mit dem XI. inter-
nationalen medizinischen Kongreß in
Rom verbundene wissenschaftliche Ausstellung er-
theilte den ersten Preis, ein großes Ehrendiplom,
dem deutschen Gesundheitsamte sür umfassende
wissenschastlicheKollektivausstellung. Von 35 Ehren-
diplomen entfielen 18 auf deutsche Aussteller, von
31 goldenen Medaillen erhielten deutsche Aus-
steller 9, von 128 silbernen fielen 56, von 107
bronzenen 26 auf deutsche Aussteller, welche Zahlen
von keiner anderen Nation, außer Italien selbst,
übertroffen wurden.
— Der zweiten Kammer des hessischen Land-
tages ist folgender Antrag zugegangen: „Hohe
Kammer wolle beschließen, an Großherzogliche
Staatsregierung daö Ersuchen zu richten, den
Ständen eine Gesetzesvorlage, betreffend Einführung
einer hessischen Sta a t s k la s sen l otteri e, zu-
gehen zu lassen." Der Antrag ist von zwölf,
meist ullramontanen oder deutsch-freisinnigen Ab-
geordneten unterzeichnet.
Karlsruhe, 4. Juni. Auf dem Kriegerfest
des Oosgauverbandes in Baden hielt der Groß-
herzog eine Rede, in der er u. A. sagte, daß
zur Zeit, da er in das Heer eingetreten sei, Gutes
geschaffen worden sei, das aber von schlechten Ten-
denzen gestört und schließlich zerstört wurde. Diese
Zeit sei eine Schule für die jüngere Generation
und er möchte warnen vor einem ähnlichen Miß-
geschick. Zerstört sei das Gute worden, weil sich
ein Geist kundgegeben, der sich nie vereinbaren
lasse mit der staatlichen Ordnung. Es sei nöthig,
daß der Geist der Unterordnung Jedem innewobne,
und daß sich Jeder unterordne unter die große

Tas Gespenst der Marquise.
Roman von Hermine Frankenstein.
57) (Fortsetzung.)
Lady Chetwynd kam zum Frühstück hinauf
und wurde von Frau Erol mit gebührender Ehr-
erbietung behandelt. Nach der Mahlzeit ging
Bernice in das Schlafzimmer, packte ihre Reise-
tasche und setzte ihren Hut auf. Dann ging sie
hinaus.
„Sie waren sehr gütig gegen mich, Frau
Erol," sagte sie ihr die Hand reichend. „Ich bin
wieder stark genug, um mir ein Unterkommen zu
suchen. Ich danke Ihnen nochmals und hoffe,
Ihnen eines Tages alles vergelten zu können."
Frau Erol nahm ihre Hand und drückte sie
langsam. Bernice ging der Thüre zu ; Frau Erol,
welche vor derselben stand, trat mit sonderbarem
Lächeln zur Seite. Bernice versuchte die Thüre
zu öffnen, sie war verschlossen.
„Was soll das heißen?" fragte sie mit blitzen-
den Augen.
„Das heißt," entgegnete Frau Erol mit
triumphierendem Lachen, „daß Sie eine Gefangene
sind."
Bernice war erstaunt und entrüstet.
„Oeffnen Sie diese Thür!" befahl sie mit
lautschallender Stimme. „Oeffnen Sie oder ich
mache Lärm im Hause!"
„Thun Sie das und sehen Sie, was Sie da-
mit erreichen. Es ist außer uns Niemand im
Hause — da alle Leute an ihre Arbeit gegangen
sind. Die Hauswirthin ist meine Freundin und

Verwandte und wird mir beistehen. Schreien
Sie, rufen Sie! Sie werden Niemand herbei-
führen. Sie sind eine Gefangene, Fräulein, und
thun gut daran, sich die Thatsache sogleich klar
zu machen."
43. Kapitel.
Die Untersuchung.
Während Gilbert und Sylvia Monk in dem
Boudoir der Letzteren zu einer gegenseitigen Ver-
ständigung bezüglich Bernice's gekommen waren,
hatten Lord Chetwynd, Herr Tempest und Bisset
sich vorgenommen, die oberen Räume des Schlosses
am nächsten Tage gründlich zu durchsuchen. Sie
trafen sich in der Bibliothek und gingen sodann
von Zimmer zu Zimmer, suchten alle Ecken und
Winkel durch und fanden nichts als nackte Wände
und staubige Fußböden. Der junge Marquis
hatte durchaus keine Hoffnung, unter seinem Dache
eine Spur von dem letzten Besuche des „Ge-
spenstes" zu finden."
Herr Tempest verrietst sehr viel Angst und
Aufregung, aber auch er hatte keine Hoffnung,
Aufklärung in Bezug auf den sonderbaren Gast,
dessen anerkannte Ähnlichkeit mit Bernice, seiner
eigenen Tochter, ihn mit dem Wunsche, sie zu sehen,
erfüllte, zu erhalten.
Bisset allein war ruhig und selbstbewußt. Er
ging voraus und seine scharfen Augen drangen in
alle Winkel und Nischen; er bückte sich, um Fuß-
spuren in dem den Boden bedeckenden Staube mit
einer Gründlichkeit zu untersuchen, die seine Be-
gleiter ärgerte.
„Sie werden durch diese Fußspuren nichts her-

ausbringen," sagte Lord Chetwynd ungeduldig,
als Bisset eine Meßschnur aus der Tasche zog und
eine Fußspur nach der Länge und Breite maß
und sich dann Notizen machte.
„Jemand von den Dienstleuten hat sich viel-
leicht hier Herumgetrieben. Das ist ein Männer-
tritt, nicht wahr?"
„Ja, mein Lord," sagte Bisset kurz. „Aber
ich muß auch auf solche'Kleinigkeiten achten, denn
diese Messungen können mir später von großem
Nutzen sein. Lassen Sie mich vorangehen, damit
ich auch andere Spuren messe, ehe die unseren sich
damit vermengen."
Er ging voraus. Die erste Fußspur, die er
gemessen hatte, war die Gilbert Monks gewesen.
Jetzt fand er eine andere ganz deutlich ausge-
drückt — die Fußspur der alten Ragen.
Diese Spur hatte keinen Absatzeindruck. Der
Schuh war flach und breit gewesen, und Bisset
hatte auf den ersten Augenblick mit großem Scharf-
sinn erkannt, wer ihn getragen.
„Ich fange an klar zu sehen," dachte er.
„Alles vereinigt sich, meine Annahme zu bestätigen,
wie kühn diese auch sein mag. Monk ist der-
jenige, von dem die männlichen Fußspuren her-
rühren, die anderen sind von der alten Jndierin.
Ich habe noch andere Spuren bemerkt, aber sie
sind mit diesen so verwirrt, daß sie nicht genau
zu erkennen sind. Wenn ich nur diese dritten
Spuren genau sehen könnte."
Diesen Wunsch sah er bald befriedigt. Er
fand in dem tiefen Staube ganz deutlich einge-
drückt, die Spuren eines sehr kleinen zarten und

feinen Frauenfußes, in denselben Umrissen, wie
die Spuren im Bette am Parkgitter.
„Wir verlieren st!hr viel Zeit hier," sagte Lord
Chetwynd mit wachsender Ungeduld, als er auf
seine Uhr schaute. „Wenn die junge Dame in
diesen Dachkammern war, was mir mit jedem
Augenblicke unwahrscheinlicher vorkommt, würde
sie sicherlich ein anderes Zeichen ihrer Anwesen-
heit zurückgelassen haben, als Fußspuren, die nichts
beweisen. Jemand von den Dienstleuten hat sich
vielleicht hier zu schaffen aemacht. Ich halte alle
Ihre Messungen für wcrthlos, Herr Bisset."
„Wir werden sehen, mein Lord," sagte der un-
erschütterliche Offizier kalt. „Uebrigens bin ich
jetzt fertig und wir können weiter gehen, wenn es
Ihnen gefällig ist."
Sie setzten ihre Untersuchung fort. Endlich
kamen sie in das letzte Dachzimmer; auch hier
war im ersten Augenblick nichts Besonderes zu
bemerken. Schon wollte sich Tempest zum Gehen
wenden, als er bemerkte, daß in der Decke eine
kleine Oeffnung war, welche eine Klappe schließen
ließ. Tempest machte Lord Chetwynd ans diesen
Umstand aufmerksam, dieser erwiderte aber ziem-
lich ungeduldig, daß die Decke nur einige Fuß
vom Dache entfernt sein könne.
Man wandle sich zur Umkehr, als Herr Bisset
Plötzlich die kleine Leiter entdeckte, welche unter
anderem Gerümpel und Brettern an der Wand des
Tburmzimmers lag. Triumphirend ergriff Herr
Bisset diese Leiter und stieß damit gegen die Decke.
Die Klappe gab nach und ein weiterer Stoß öffnete
sie vollends.
 
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