Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

DOI Kapitel:
Nr. 71 - Nr. 80 (27. März - 6. April)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44554#0311

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nummer 75. H Jahrgang.

Neuer

Samstag, 31. Mär; 1391.


General-

Anzeiger

für Heidelberg und Umgegend

Jnsertionspreisr
die Ispaltige Petttzeile oder deren Raum k Pfg.,
für auswärtige Inserate 10 Pfg., bei öfterer Wieder-
holung entsprechender Rabatt.
»-.-—-
GekepHon-Anschluß: Mr. 108.

Abonnementspreis r
mit 8seittgem tllustrirtem Sonntagsblatt: monatlich
40 Pfennig frei in's Haus, durch die Post bezogen
vierteljährlich 1 Mark ohne Bestellgeld.
—--»
Expedition u. "Redaktion: Kcruptstr. Mr. 86.

AW" Zweites Blatt. "WD
Müller «nd Schulze.
Müller: Ei, ei, d'r
Schulze, wie mich deß freie
dhut, daß ich Dich treff.
Schulze: 's is ganz
uff meiner Seid, dann e
größere Bläsfier kannscht
nitt hawwe wie ich, wenn
mer uns sehe dhuen.
Müller: Na, dodriw-
wer wolle mer uns nitt
streide, ich will d'r liewer
maß Gschpässiges verzehle.
Schulze: Ganz recht
so, loß höre.
Müller: Also, in d'r letschte Woch dhut en
Bauer vum e benachbarte Dorf, ich kennt d'rs
nenne, 's gibt sich ewe große Mich Vorschtadt vun
Heidelberg z'werre, damit aach mir helfe kenne ihre
Umlage zu bzahle, sein Grub leere un fährt den
Inhalt uff sein Acker 'naus, damit die Riewe oder
waß dodrinn gplanzt werd, besser wachse solle.
Awwer deß kann ich d'r sage, wann dem sein
Niewe vun dem Dingmittel wachse solle , wo der
uff sein Acker gfahre hott, so bekam er deß Johr nix.
Schulze: Awwer Müller, schwätz doch nit
so. Du —
Müller: Ward nor erscht emol ab, waß
kummt. Also, d'r Bauer sacht sich, wann ebbes
gdeihe un recht werre soll, do muß erscht mei Peif
brenne, noch dem alte Sprichwort): „Piep in Brand,
Perd aus'm Grawe". Gud, gsacht, gdhan, schtoppt
sei Peif, schleckt an, schbannt sein Gaul an deß
Faß, wo an der Bumb uff'm Wage gschtanne hott
un fahrt 'naus uss sein Acker. Luschtig hott sei
Peif gbrennt un seelevergniegt war'r selwer. Uff
seim dreivertel Schtund wegsweiten Acker ankumme,
wacht'r mit aller Vorsicht de Zappe hinne aus seim
Faß, denn er will sich nitt bsuddle, un waß
uieenscht, waß do bassirt is?
Schulze: Na, er werd vielleicht hingfalle
un »ff die Weis erscht recht dreckig worre sein.
, Müller: Nee, liewer Freind, 's is gar nir
raus kumme, denn er hott nix drinn ghatt; awwer
beß Gstcht hättscht sehe solle, wie er Widder so ge-
brückt heem gfahre is, sei Peif hott'r nit mehr in
Brand gebracht, er bott sich vor sich selwer gschämt.
Schulze: Deß Ding is gut, awwer ebbes
Besseres will ich d'r doch aach verzehle. Nitt weit
vun hier is so e kleens Schtädtl, un de Kelche-
biener dhut ach gleich de Dodegräwersdienscht ver-
sehe. Dort is vor korzer Zeit e Kind g'storwe,
Uu an dem Dag, wo deß Kind hott solle begrawe
v>erre, is aach e Kind dot gebore worre. Do hott
b'r Dotegräwer halt nöthig g'hatt un wollt sich
"adierlich do jeden Gang schbare. Er denkt dober

mit der eene Be-rdigung kann mer aach gleich die
anner verbinne. Wie er deß gestorwene Kind also
uff de Kerchhof fahre duht, holt er aach gleich deß
zwette un fährt 'naus. Weil awwer in dem zweite
Haus grad niemand d'hem war, wie die Fraa,
un die is im Bett gelege, do hott die dem Dote-
gräwer g'sacht, wo deß Lädl gschdanne is. Er duht
also die zwee Kinner versenke un geht dann im
Bewußtsein seiner Pflichterfillung heem. Awwer
uff eemol eilt er Widder schnurstracks uff de Kerch-
Hof un grabt deß zwette Kind widder 'raus un
tregt's heem, un was menscht waß do war?
Müller: Do werd Mord Vorgelege sein.
Schulze: Nee, er hott deß Kind gar nitt
im Lädl drinn ghatt. Die Gschicht kummt uff's
selwe 'raus wie deine, awwer wohr is se, so un-
glaublich wie se sich aach anhöre dhut. Jeh also
ade Müller!
Müller: Ade Schulze, uff Widdersehc!
Wermifchtes.
— Millionenerbschaft. Ein in Mühlhausen
wohnender Arbeiter, Vater von 7 Kindern, soll
demnächst in den Besitz einer Millionenerbschaft
gelangen. Er ist von dem deutschen Konsulat in
London benachrichtigt worden, daß dort ein
Bruder seines Großvaters ohne eigene Nachkom-
menschaft unter Hinterlassung eines Vermögens
von nicht weniger als 17 Millionen Mk. ver-
storben sei. Ferner fordert das Konsulat den
Erben auf, einen Londoner Anwalt mit den
nöthigen Vollmachten zur Erklärung des Antritts
des auf ihn entfallenden Erbschaftstheils von rund
2 Millionen Mk. zu versehen.
— Nicht weniger als 200 Liebesbriefe sollen
in dem Pulte eines Buchhalters in Charlotten-
bürg gefunden sein, der von 1891 bis 1893
seinem Herrn zusammen 4065 Mk. unterschlagen
hatte. Es stellte sich bei der Untersuchung her-
aus, daß der Buchhalter diesen regen Briefwechsel
zu gleicher Zeit mit drei Damen unterhalten hatte!
Das Charlottenburger Schöffengericht verurtheilte
den angenehmen Jüngling zu lO Mon. Gefänguiß.
Neber Heron's geheimnißvollen Altar
schreibt das „Polytechnische Centralbl.": Der be-
kannte Erfinder des nach ihm benannten Herons
Halles, Heron», von Alexandrien (um 120 vor Christi
Geburt), hat eine größere Anzahl von Dampf-
künsten konstruirt; besonders interessant war eine
derselben, welche dazu dient, den der Gottheit
Opfernden bas in einer durch eine Doppelthür
verschlossenen Altarnische angebrachte Bild der Gott-
heit selbstthätig zu zeigen, sobald die Opferung
dargebracht war. Das genannte Blatt führt eine
Abbildung vor, in der man in, Hintergründe das
den Augen der Opfernden sich zeigende Götterbild
steht; die Thüren der Nische sind weit geöffnet,
denn sie sind durch den Einfluß der Wärme der
auf dem Altar lohenden Flamme in ihren Angeln



Tage Ur. 12.
In einem kleinen Anzeiger, eines der gelesensten
Blätter der Provinzial- und Garnisonstadt L. . . .,
^schien eines Tages folgendes Inserat:
Für eine Waise,
hübsch, gebildet, geistreich, im Besitze eines
Vermögens von 500 000 Mark, sucht der
Vormund einen passenden Gatten im Alter
von 35 bis 45 Jahren. Auf Vermögen
wird nicht reflektirt. Offerten unter 37
an das Annoncenbureau des Blattes. Ner-
mittler ausgeschlossen.
^-vß am nächsten Tage die Briefe nur so schockweise
vniangten, wird Jedermann und jeder Mann ins-
ffondere begreiflich finden; in weniger Zeit waren
weniger als 537 Briefe für aufge-
stapelt.
Einige Tage später erhielt der Graf Benno
varden, einer der 537, folgendes Schreiben:
Herr Graf!
Die Auskunft, die Sie so freundlich waren,
mir über Ihre werthe Persönlichkeit zu geben,
Ihre darin ausgesprochenen Anschauungen und
"bensmaximen haben einen vortrefflichen Eindruck
auf mich gemacht.
Was meine Mündel betrifft, muß ich Ihnen
allerdings sagen, daß sie sich den Luxus erlauben
null, nur einen Mann zu nehmen, der ihr
wirklich Sympathie einflößt und den sie auf-
richtig lieben kann. Ihre Mittel erlauben ihr
°as. Im Vertrauen kann Ihnen nur mittheilen,
vaß Ihre Photographie ihr keineswegs mißfallen
hat, im Gegentheil.

Das bestimmt mich auch, Ihnen eine Zu-
sammenkunft mit meinem Mündel zu ermöglichen.
Wollen Sie sich daher freundlichst Mittwoch den
15. dieses Monats im Theater einfinden. Wir,
ich und mein Mündel, werden in der Loge
Nr. 12 sein, und werden uns freuen, Sie zwischen
dem ersten und zweiten Akte daselbst zu em-
pfangen.
Mit dem Ausdrucke der vorzüglichsten Hoch-
achtung.
37.
Der Graf hatte natürlich nichts Eiligeres zu
thun, als zur Tageskasse des Theaters zu eilen.
„Bitte mich für einen Parquetsitz zur Vorstellung
vom 15. vorzumerken."
„Das ist unmöglich." — „Wieso?"
„Weil das Theater für den Tag schon voll-
ständig ausverkauft ist."
„Aber das kann ja nicht sein."
„O doch. Es ist ja die Benefiz-Vorstellung
unseres Komikers und der . . . ."
Doch Graf Harden hörte nicht weiter. Es ist
also unmöglich ?"
„Ganz unmöglich."
Was thun? Das war eine fatale, ganz ver-
dammt fatale Geschichte. Und Graf Harden ver-
ließ das Theater mit einem nicht weniger als
wonnigen Gefühle.
„Ein Orchestersttz gefällig?" fragte ihn eine
etwas fragwürdige Gestalt.
„Laß mich in Ruh'," herrschte Graf Harden
den Zudringlichen an.
„Ein Orchestersitz für den Fünfzehnten," wieder-
holte der Andere hartnäckig.

gedreht. Diese das Gemüth der Andächtigen mit
heiligem Schauer erfüllende Wirkung erreichte Heron
auf folgende ganz „natürliche" Weise. Der Fuß
des Altars ist hohl und unter dem Opferraum
befindet sich ein kleiner doppelter Boden. Sobald
die auf dem Altar angefachte Flamme auflordert,
erwärmt sich die in dem hohlen Fuße des Altars
enthaltene Luft, dehnt sich aus und tritt mittelst
eines durch den Boden abwärts führenden Rohres
in eine zum Theil mit Wasser gefüllte Hohlkugel
über. Durch die zunehmende Wärme dehnt sich
die in die Kugel übertretende Luft so stark aus,
daß sie im Stande ist, das in der Kugel enthaltene
Wasser durch ein syphonartig gebogenes Rohr in
einen offenen Kessel hinüberzudrücken. Dieser
Kessel ist an zwei Seilen aufgehängt, welche der-
artig um die beiden Drehachsen der Altarthürflügel
geschlungen sind, daß, sobald der Kessel in Folge
des in ihn eintretenden Wassers sich senkt, die
Schwere des angehängten Gegengewichts überwunden
wird und die Thürflügel sich öffnen, wodurch das
Bild der Gottheit sichtbar wird. Nach dem Er-
löschen der Flamme tritt eine Abkühlung der in
dem Fuße des Altars und in der Hohlkugel ent-
haltenen Luft ein. Die Folge hiervon ist, daß das
in der Hohlkugel nunmehr sich bildende Vacuum
das in den Kessel übergetretene Wasser durch das
Gegengewicht überwindet, welches an entgegen-
gesetzt um die Drehachsen der Thürflügel gewickelten
Seilen aufgehängt ist und nunmehr die Altarthüren
wieder schließt, das Bild der Gottheit wird den
Augen der Opfernden entzogen, bis ein neues Opfer
die geheimnisvolle Wirkung wiederum hervorbrachte.
— Eine amerikanische Gerichtsszene. Aus
Washington, 9. März, wird geschrieben; Vor
überfülltem Gerichtssaale begann heute ein mit
Spannung erwarteter Prozeß gegen einen der
bekanntesten Politiker - der Vereinigten Staaten,
Oberst Breckinridge, Kongreßmitglied von Kon-
tuky, wegen Bruches des Eheversprechens. Ehe der
Richter die Verhandlungen beginnen konnte, ent-
spann sich eine blutige Schlägerei zwischen den
Anwälten der beiden Parteien, Dr. Schelby und
Oberst Johnson. Der Letztere wurde blutüber-
strömt aus dem Saale getragen und im Anwalts-
zimmer gewaschen und gelabt, worauf er wieder
eintrat und seine Stelle einnahm. Pichter Bradley
eröffnete nunmehr die Sitzung und erklärte, daß
die Schlägerei zwischen den Advokaten sich außer-
halb der Verhandlung zugetragen und er daher
in der Sache keine Jurisdiktion habe. Er warne
aber die Anwälte, Waffen bei sich zu tragen oder
sich irgendwelche Gewaltthätigkeiten zu erlauben.
Die Anwälte legten darauf ihre Revolver auf den
Tisch des Hauses nieder und der Richter „trat in
die Verhandlung ein."__
Gemeinnütziges.
* Der stärkste Zahnschmerz verschwindet

„Was, für den Fünfzehnten? Her damit. Was
kostet er?"
„Es ist der letzte, bitte. Man reißt sich darum,
unter zehn Mark kann ich ihn nicht geben."
Zehn Mark, bm, das war zwar viel, aber was
für Ansichten eröffnen sich ihm damit.
„Da, geben sie her." lind der Handel war
geschlossen/
* *
*
Die Vorstellung vom 15. wird in den An-
nalen des Theaters von L. ewig denkwürdig bleiben.
Ein solches Publikum war seit Bestehen desselben
nie gesehen worden. Im Parquett und Parterre
lauter Herren im Frack oder Uniform, als handle
es sich um eine Galavorstellung. In den Logen
ebenfalls nur Herren, nichts als Herren, 537 in
tadelloser Toilette. Das Theater war vollständig
ausverkauft nur die Loge Nr. 12 blieb leer und
gerade auf diese Loge richteten sich die Blicke, die
Operngucker und Zwicker der Meisten, nein Aller.
Nach dem ersten Akte strömte Alles in den
Korridor, zumal in der Nähe der Loge Nr. 12
drängte sich ein Knäuel von Herren.
Der zweite Akt begann und Loge Nr. 12
blieb noch immer leer. Im Theater begann eine
seltsame Temperatur zu herrschen. Eine uner-
klärliche Aufregung schien sich des Hauses bemächtigt
zu haben, eine Nervosität, für den man nur
schwer die Ursache hätte finden können. Und als
der zweite Akt zu Ende war, da drängte sich alles
mit geradezu wahnsinniger Eile in den Korridor
links, und der Knäuel staute sich vor der Loge
Nr. 12. Hinten drängte Alles nach und schob

augenblicklich, wenn man sich etwas Rum in die
flache Hand gießt, nachdem man zuvor ein wenig
geschabte Kreide hineingethau. Von dieser Lösung
ziehe man — noch ehe zu viel Kohlensäure aus
der geschabten Kreide entweichen kann — möglichst
viel in die Nase. Ist letztere gefüllt, so halte
man die Nase eine viertel bis halbe Minute zu,
damit das Eingesaugte nicht sofort wieder heraus-
laufen kann. Fast in demselben Moment, in dem
man die Flüssigkeit einsaugt, verschwinden die
Zahnschmerzen, gleichviel, welcher Art dieselben
sind. Es ist dies natürlich kein Mittel, das den
Zahnschmerz für die Dauer beseitigt — ein solches
gibt es ja bekanntlich nicht — cs hab aber vor
allen anderen den Vorzug, daß es fast kostenlos
ist dabei ausnahmslos ganz sicher wirkt.
* Doppeltkohleusaures Natron im Küchen-
gebrauch. Einige Messerspitzen voll dieses Prä-
parates zu Zwetschen, Pflaumen, Preißelbeeren,
Johannisbeeren, Heidelbeeren, Aepseln, Weichsel-
kirschen ec. leisten während des Kochens mehr als
die größten Mengen Zuckers. Bei Safranback-
werk, Lebkuchen ec. ersetzt es zum Theil die Hese;
jedenfalls wird durch eine kleine Zugabe dieses
Pulvers deren Wirkung unterstützt und das Ge-
bäck geht nicht nur besser auf, sondern wird auch
schmackhafter. Bei Milch verhindert es im Som-
mer das Gerinnen und dieselbe kann dann länger
aufbewahrt werden. Sauer gewordene Bouillon
wird dadurch wieder hergestellt und schmackhaft.
Fleisch und Gemüse, das nicht weich kochen will,
wird dadurch bald weich.
Veilcheuessenz. 100 Gramm Blüthen-
blättchen, ohne Kelch und Anhängsel, vom wohl-
riechenden Veilchen werden mit 300 Gramm
kochendem Wasser übergossen und 8 bis 10 Stun-
den (nicht länger) ziehen gelassen. Darauf wird
der Saft nicht zu stark ausgepreßt, durch ein
wollenes Tuch gegossen und zum Absetzen ein-
bis zweimal 24 Stunden beiseite gestellt. Gefäße
und Geräthschaften von Metall oder Holz sind
dabei zu vermeiden. 300 Gramm dieses Auf-
gusses werden nun in einem kupfernen Kessel mit
500 Gramm guter Raffinade zu Saft gekocht.
Der so erhaltene Saft wird abgeschäumt, noch-
mals durch ein Tuch gegossen und dann sofort
noch heiß in nicht zu große Flaschen gebracht.
Dieser Saft wird seines herrlichen Aromas und
der schönen Farbe wegen in Speisen, auch zu
Veilcheneis verwendet.
* Marmorfarbe wieder herzustelleu, ist nicht
schwer. Man mischt Kalk mit stärkster Seifen-
siederlauge, macht daraus eine suppenartige Flüs-
sigkeit und bestreicht hiermit ziemlich dick die Mar-
morblatte. Nach 24 Stunden wird die Kalk-
lauge wieder ^abgewischt und mit Seife und Wasser
nachgewaschen. Der Marmor erscheint wie neu
und glänzt sehr schön._
und stieß, bis erst Verwünschungen laut wurden,
dann ein Schlag fiel und noch einer und endlich
die Sache in eine tolle Prügelei ausartete.
Während die Szenen sich im Logengange zu-
trugen, stand der Komiker in der Garderobe und
schminkte sich um. „Kinder", sagte er, Ihr sollt
mal seh n, daß ich nobel bin, heute gebe ich Euch
Allen ein Souper.
„Du kannst's leicht thun," bemerkte der Jntri
guant. „So ein Benefiz!"
„Ja, was? Nett, nicht wahr? Aber wenn
Ihr es wüßtet. Nicht nur ausverkauft. Alles
überzahlt. Zehnfach überzahlt. Soll ich Euch
die Moneten zeigen", und er zwinkerte mit den
Aeuglein gar verheißungsvoll. In demselben
Augenblicke stürzte der Inspizient athemlos kerein.
»Wissen Sie, meine Herren, was los ist?"
„Im Theater prügelt man sich!"
„Ja, wie wissen Sie das?"
„Hm, das ist so ein kleiner Spaß von mir",
und er erklärte sich nicht weiter darüber.
Thatsächlich aber war es wirklich nur ein
kleiner Spaß, und der Brief, den Graf Harden
erhalten, war eigentlich kein Brief, sondern schon
eher ein Zirkular gewesen, ein Zirkular des Ko-
mikers, das alle 537 Bewerber erhalten batten.

* Es nützt nichts. Bettler: „Schenken Lie
mir doch eine Kleinigkeit, ich bin hungrig." Herr:
„Ja, warum arbeiten Sie denn nicht?" Bettler:
„Ich hab' es versucht, aber dadurch wurde ich noch
hungriger."
 
Annotationen