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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 121 - Nr. 130 (28. Mai - 7. Juni)
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Nummer 125. H. Jahrgang.


Freitag. 1. Jnni 1894.


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für Heidelberg und Umgegend
(Mürger-ZeiLung).

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die Ispaltige Petttzrile oder deren Raum S Pf-.,
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holung entsprechender Rabatt.
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Expedition: Hauptstraße Wr. 26.

Gelesenstes Blatt in Stadt u. Anrt Heidelberg und ttnrsesend. GvötzteV Lvfolg für» Inserate.

stitute angehöriger Studenten. Diesen Festnahmen jedonosszew, verhaftet wurden. Einer erschoß sich

denn Eintritte der Polizei im Stationsgebäude.
Die bei Koselow abgchaltene Hausdurchsuchung
förderte Pläne einer Ünterminirung der oben er-
wähnten Edelsitze und der dazu gehörigen Kirche
zu Tage. Hier sollte aber zweifellos im Herbste
der Hauptschlag ausgeführt werden. Ferner
wurden bei einem Verhafteten, einem älteren
Herrn, Pläne von Petershof und Zarskoje-Selo
mit eingezeichneten Minengängen gefunden. Daß
dieser Häftling Fürst Krapotkin sei, wird jetzt b.-
stritten. Jedenfalls erscheint jede Gefahr für die
Person des Zaren beseitigt, da sonst die Kaiserin
nicht nach dem Kaukasus abgereist wäre.

folgten solche von Schülern privilegirter Lehr-
anstalten und von einer Anzahl höherer und
niederer Beamten. Auch ein gewisser Maxi-
mitianowski, ein im Hospital angestellter Arzt,
wurde in Gewahrsam genommen. Den Entschluß
zum Vorgehen der Polizei gerade im jetzigen
Augenblicke hat wohl die Verhaftung des älteren
Sohnes der Generalin Andrejew bewirkt. Bei
ihm fand die Polizei Anzeichen, welche auf eine
in der Osternacht beabsichtigte Aktion hindeuteten
und auch Anhaltspunkte für die Annahme ergaben,
daß Smolensk bezw. Orel zu einem Gewaltstreich
während der dort abzuhaltenden Herbstmanöver

von den Nihilisten in Aussicht genommen seien.
Eine infolge dieser Verhaftung in der Wohnung
der Mutter des Häftlings vorgenommene nächt-
liche Hausdurchsuchung lieferte der Polizei mehrere
Schriftstücke in Chiffrenschrift und auch den
Schlüssel zu dieser Schrift in die Hände. Fräu-
lein Andrejew trug beides am Leibe verborgen
bei sich. Der zweite durch die bei seinem Bruder
gefundenen Papiere verdächtigen Sohn der Generalin
Andrejew wollte sich schnell erschießen, die ihn
beobachtenden Polizisten entrissen ihm jedoch den
Revolver. Beide jungen Leute wurden noch nächt-
licherweile verhaftet, während man die Mutter
unbehelligt ließ. Aus den chiffrirten Schriftstücken
ersah die Polizei die Namen fast aller Betheiligten
und gewann ein genaues Bild des ganzen Feld-
zugsplanes. Sie fand auch die von dem Ber-
liner Polizeipräsidium, sowie von der Londoner
und der Brüsseler Polizei gewordenen Muth-
maßungen bestätigt. Die Leitung der Verschwö-
rung lag in den Händen alter gewiegter Nihi-
listenführer, welche sich bis vor einigen Wochen
noch im Auslande aufhielten und seitdem spurlos
verschwunden sind. Angeblich sollen dieselben sich
entweder schon in Finland befinden oder demnächst
dort eintreffen. Die Polizei richtete dort die ge-
naueste Ueberwachung des Fremdenverkehres ein.
Eine weitere nihilistische Aktion richtete sich nach
den Usern des Dnjepr, wo die Bahn von Witebsk
nach Orel das Manövergebiet durchzieht. Nächst
Smolensk sollte in einem dicht an die Bahn an-
stoßenden Edelsitze das Hauptquartier des Zaren
aufgeschlagen werden. Aus den in Petersburg
aufgefundenen Geheimpapieren ging die Bethei-
ligung zahlreicher Beamten der Bahnstrecke an
dem Unternehmen klar hervor. Natürlich hatte
man in erster Linie die alten, seit der Reor-
ganisation von 1892 noch im Dienste behaltenen
polnischen Beamten in Verdacht. Diese gingen
jedoch frei aus, während eine große Zahl von
Russen und unter ihnen der Chef-Ingenieur der
Bahn, Koselow, ein naher Verwandter von Pob-

Deutsches Reich.
Berlin, 31. Mai.
— Anfang Juni wird der Justizausschuß des
Bundesraths seine Berathungen über den Ge-
setzentwurf betreffend Aenderungen und Ergänzungen
des Gerichtsverfassungsgesetzcs und der Strafprozeß-
ordnung wieder aufnehmen. Inzwischen soll, wie
verlautet, den Bundesregierungen die Gelegenheit
gegeben sein, ihre Vertretung im Bundesrathe be-
treffs der wichtigeren streitigen Punkte mit der
erforderlichen Information zu versehen, damit die
Berathungen im Bundesrathe schneller zum Ab-
schluß gebracht werden können. Zu den streitigen
Fragen gehört die, ob die Entscheidung über die
Berufung grundsätzlich den Oberlandesgerichten,
wie es die Vorlage in Vorschlag bringt, oder den
Landgerichten zu übertragen sei. Ein weiterer
streitiger Punkt in der gegenwärtigen Vorlage ist
die Bestimmung, wonach über den Antrag auf
Entschädigung eines Verurtheilten zunächst die
oberste Behörde der Landesjustizverwaltung oder,
wenn das Reichsgericht in erster und letzter Instanz
erkannt hat, der Reichskanzler entscheiden und gegen
die Entscheidung die Berufung auf dem Rechtsweg
zulässig sein soll.
— Wie man erfährt, ist die wiederholt ange-
kündigte Novelle zum Unfallversicherungs-
gesetz im Reichsamt des Innern kürzlich zum
vorläufigen Abschluß gebracht und den deutschen
Regierungen zur Begutachtung übermittelt worden.
Nach dem Entwurf soll die Unfallversicherungspflicht
auf alle bisher ihr noch nicht unterworfenen Be-
triebe ausgedehnt werden, also namentlich auf das
Handwerk und das Handelsgewerbe, die Gastwirth-
schaft, die gesammte Fischerei und die Seeschiff-
fahrt mit Fahrzeugen bis zu 50 Kubikmeter Raum-
gehalt. Demgemäß werden neben den eigentlichen
Arbeitern in solchen Betrieben auch die Gesellen,
Gehilfen, Lehrlinge, Betriebsbeamte, Werkmeister
und Techniker versichert werden, sofern deren Jahres-
verdienst an Lohn oder Gehalt die Summe von

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Die neueste Verschwörung in
Rußland,
welche bereits eine Reihe von Verhaftungen nach
sich zog, ist keine Polizei-Erfindung, sondern eine
Thatsache; sie beweist, daß der Nihilismus im
Reiche des Zaren nicht, wie viele wähnten,
ausgestorben ist, sondern daß er sich neu ge-
sammelt hat und sich stark genug fühlt, um zu
neuen Attentaten zu schreiten. Die behördlichen Nach-
forschungen ergaben als besonders bedenkliches
Zeichen die große Verbreitung der Verschwörungs-
pläne in den Beamtenkreisen. Infolgedessen erließ
Kaiser Alexander ohne jedes Vorwisscn seiner
Minister und Ressort-Chefs einen Ukas, der die
Ernennung und Entlassung von Zivilbeamten aus-
schließlich der Kanzlei des Kaisers vorbehält. Es
ist kaum anzunehmen, daß hiedurch der Entwick-
lung des Nihilismus in diesen Sphären ein wirk-
samer Damm für alle Zukunft gesetzt worden sei.
Denn so unmöglich die Minister einer gefährlichen
Zersetzung der politischen und wirthschaftlichen An-
schauungen bei ihren Untergebenen Vorbeugen
konnten, ebenso unmöglich wird dies der kaiser-
lichen Kanzlei sein; auch sie wird die Hinter- und
Seitenthüren nicht schließen, durch welche der Nihi-
lismus in die Körperschaft des russischen Be-
amtenthums bisher einzudringen verstand, nur
wird er fortan noch größere Vorsicht und Schlau-
heit anzuwenden haben. Ueber die Endeckung des
jüngsten Anschlages gegen den Zaren enthält ein
Petersburger Brief der „Kreuzzeitung" folgende in-
teressanten Details:
Zunächst erfolgten vor dem russischen Osterfeste
Verhaftungen zahlreicher, dem technologischen In-

Das Gespenst der Marquise.
Roman von Hermine Frankenstein.
53) (Fortsetzung.)
Sylvia zitterte ein wenig, hüllte sich dichter
in den Mantel und begann an Herrn Bisset's
Seite wieder langsam auf- und abzugehen.
Sie hatte bereits einige Wendungen gemacht,
als die alte Ragen aus dem Hause kam und mit
einem Shawl über dem Arm rasch auf sie zu-
fchritt. Herr Bisset betrachtete die alte Jndierin
in ihrer malerischen Tracht mit großem Interesse.
„Solche Erscheinungen findet man im pro-
saischen England selten, Fräulein Monk," sagte
er. „Sie sieht aus wie eine Gestalt aus Tau-
send und eine Nacht."
„Es ist meine Ajah, die ich von Indien mit-
brachte," sagte die junge Dame. „Sie Pflegte
mich in meiner Kindheit und ist mir sehr ergeben.
Aber ich habe schon viele indische Weiber in Eng-
land gesehen, Mr. Bisset. Es ist etwas Gewöhn-
liches, daß englische Familien, die von einem
längeren Aufenthalte in Indien zurückkehren, die
cingebornen Ammen mitbringen."
In diesem Augenblicke trat die alte Ragen
näher und reichte ihrer Herrin die Shärpe, sie
bittend, sie möge sie um den Kopf nehmen, da-
mit sie sich nicht erkälte. Sylvia erfüllte ihre
Bitte.
Die alte Ragen warf dem Detektiv einen miß-
trauischen Seitenblick zu und sagte leise in indischer
Sprache:
„Hüten Sie sich, Missy. Der Haushofmeister

sagte mir eben, daß dies der Detektiv ist. Ich
machte mir eine Ausrede, um kommen und Sie
warnen zu können. Er Wirdes versuchen, Ihnen
widersprechende Aeußerungen entlocken zu können.
Er gefällt mir nicht."
„Bah," erwiderte Miß Monk ebenfalls in
indischer Sprache. „Sei nicht thöricht, Ragen.
Der Mensch ist ein gewöhnlicher Geck. Ich durch-
schaute ihn sogleich, als er mir entgegenkam. Er
stellte sich mir in seiner wahren Eigenschaft vor.
Für mich hast Du nichts zu fürchten, ich bin
immer auf meiner Hut."
„Ich weiß, Missy," sagte die alte Frau, „aber
er gefällt mir nicht. Er sieht wie ein Geck aus.
aber schauen Sie nicht weiter? Ich kann unter
die Oberfläche sehen, Missy! Er ist nicht, was er
scheint, ich fürchte mich vor ihm."
Miß Monk lachte und die alte Ragen ent-
fernte sich zögernd, mit finsterer, ängstlicher Miene
ins Haus zurückkehrend.
„Meine Ajah ist eine gute, alte Seele," sagte
Miß Monk zur Mr. Bisset, „aber sie hält mich
für einen kränklichen Schwächling, der fortwäh-
rend gehätschelt werden muß. Sie spricht nur
wenig englisch und gebraucht mir gegenüber immer
die indische Sprache. Das Indische klingt unge-
mein süß und weich. Sie sagte mir nur, daß
ich mich vor diesem Luftzug schützen müsse, um
nicht wieder, wie schon einmal, schwer krank da-
von zu werden, aber Sie hörten, daß die Worte
wie Musik von ihren Lippen rollten. Ah, ich
habe die indische Sprache so gern, sie war die
erste, die ich sprechen lernte, und ich könnte sie
nie vergessen.

„Die indische Sprache ist ungemein weich, wie
Sie sagen, Fräulein Monk," bemerkte Mr. Bisset.
„Sie gefällt mir, aber ich ziehe doch eine harte,
kräftige Sprache wie unser Englisch, vor. Diese
weiche, liebliche, tropische Sprache paßt zu den
weichen, indolenten, tropischen Naturen. Diese
Naturen sind weich und süß, aber ihre Süßigkeit
ist ost giftig."
„Sie sollten die indische Sprache studieren,
Herr Bisset."
Das sonderbare Lächeln des Detektives wurde
stärker.
„Sagte ich Ihnen nicht, daß ich in Indien
geboren bin? fragte er. „Das Indische war die
erste Sprache, die ich je lernte, denn ich hatte
gleich Ihnen eine eingeborene Amme, da meine
Mutter im ersten Jahre meines Lebens starb."
Fräulein Monks dunkles Gesicht erbleichte.
„Sie — Sie verstehen also indisch?" fragte sie.
„Ja, sehr gut," antwortete der Offizier kalt.
„Ich lebte bis zu meinem zehnten Jahre in Indien.
Als ich großjährig wurde, ging ich meiner Erb-
schaft halber nach Indien zurück und blieb fünf
Jahre dort, um das Volk und seine Sprache zu
studieren. In meinen Musestunden arbeitete ich
an zwei Büchern, die demnächst in Druck er-
scheinen werden. Die Bücher behandeln den Ein-
fluß der englischen Zivilisation auf die Indier,
ihre Gewohnheiten, Sitten und Lebensweise, und
enthalten auch eine vollständige Grammatik der
indischen Sprache."
Fräulein Monk hörte die Eröffnungen in
bangem Stillschweigen an. Sie wußte jetzt, daß
der Osfizi er Ragen's warnende Worte gehört und

2000 Mark nicht übersteigt. Auch die Unter-
nehmer sind berechtigt, sich selbst zu versichern, so-
fern ihr Jahresarbeitsverdicnst die Summe von
2000 Mark nicht übersteigt. Hinsichtlich der even-
tuellen Aufhebung der Versicherungspflicht, der
Höhe der zu gewährenden Entschädigung, der Be-
rechnung der Rente und der Entschädigung für
die Hinterbliebenen werden neue oder doch verän-
derte Grundsätze aufgestellt. So sollen die Ascen-
denten eines in Folge eines Unfalls Verstorbenen
künftig auch dann einen Entschädigungsanspruch
haben, wenn der Getödtete nicht ihr einziger Er-
nährer war, sondern nur wesentlich zu ihrem Unter-
halte beigetragen hat. Auch die Enkel und Ge-
schwister der Verstorbenen sind entschädigungsbe-
rechtigt. Die Unternehmer der unter der Novelle
fallenden Betriebe werden zum Zweck der Ver-
sicherung auf Gegenseitigkeit in Unfallvcrsicherungs-
und Berufsgenossenschaften vereinigt. In den
Unfallversicherungsgenossenschaften sind, mit Aus-
nahme der Reibs- und Staatsbetriebe sowie der-
jenigen Betriebe, die eine berufsgenossenschastliche
Organisation erhalten haben, alle unter das neue
Gesetz fallenden Betriebe ohne Unterschied des Be-
triebszweiges versichert. Die Mittel zur Deckung
der von einer Unfallversicherungsgenossenschaft zu
zahlenden Entschädigungsbeträge und der aufzu-
wendenden Verwaltungskosten werden von den Mit-
gliedern durch Beiträge aufgebracht, die so zu be-
rechnen sind, daß dadurch außer den sonstigen Aus-
gaben der Genossenschaft der Kapitalwerth der ihr
im abgelaufenen Rechnungsjahr zur Last fallenden
Renten gedeckt wird.
— Nachdem der Reichskanzler auf Grund der
ihm zustehenden Befugniß nach § 10 des Reichs-
viehseuchengesetzes vom 28. Januar 1880 für den
Rotblauf, die Schweineseuche und die Schweinepest
die A nz ei g e p f l i cht eingeführt hat, ist seitens
des preußischen Ministers für Landwirthschaft eine
Verfügung ergangen, wonach ihm von jedem vor-
kommenden Fall einer Einschleppung einer jeden
Seuche aus außudeutschen Ländern nähere Mit-
theilung zu machen ist. Es soll dadurch die genaue
Ermittelung ermöglicht werden, ob und in wie weit
die genannten Schweineseuchen aus dem Auslande
eingeschleppt werden. Eintretenden Falls sollen
dem Minister beglaubigte Abschriften der über die
erfolgte Einschleppung aufgenommenen Protokolle
eingesandt werden.
Karlsruhe, 31. Mai. Gestern Nachmittag
waren Ihre Kaiser!. Hoh. der Herzog und die
Herzogin von Leuchtenberg zum Nachmittagsthee bei
Ihren König!. Hoh. dem Großherzog, der Groß-
herzogin und der Kronprinzessin Viktoria. Heute
trafen Ihre Kaiser!. Hoh. die Prinzessin Wilhelm
mit ihren Kindern, Ihren Großh. Hoh. der Erb-

verstanden habe, und Aerger und Furcht stritten
in ihrer Brust um die Meisterschaft.
„Ich muß sagen," erklärte sie nach einer
Pause, „daß mir Ihr Benehmen, bei den Mit-
theilungen meiner Ajah den Lauscher zu spielen,
gar nicht ehrenhaft erscheint."
„Und ich kann darauf erwidern, daß es durch-
aus nicht zum guten Ton gehört, vor Leuten in
einer fremden Sprache zu reden, wenn man glaubt,
daß diese nicht verstanden wird," sagte der Detek-
tiv gutmüthig.
„Aber," fügte er nach einer Weile hinzu, „die
Warnung Ihrer Ajah, Miß Monk, wird keinen
weiteren Nutzen haben. Ihre Worte haben keine
weiteren Folgen. Ich war schon, ehe sie kam,
zu einigen Schlüffen gelaugt, und ihre Warnung
hat diese Schlüffe nicht erschüttert/
„Dars ich fragen, was das für Schlüsse waren?"
„Ich bedauere, sie Ihnen nicht mittheilen zu
können, Fräulein," sagte Bisset ehrerbietig. „Bei
diesem frühreifen Stande der Untersuchung könnte
ich meine Schlüsse nicht einmal Lord Chetwynd
mittheilen. Einer Sache bitte ich Sie jedoch ver-
sichert zu sein, ich interessiere mich für dieses Ge-
heimnis von dem Gespenst der Marquise und bin
entschlossen, es zu lösen. Ich werde Tag und
Nacht zu diesem Zwecke arbeiten."
„Sie dürfen nicht vergessen, daß ich Ihnen
für den Fall Ihres Erfolges eine glänzende
Belohnung versprochen habe, Herr Bisset," sagte
sie. „Ich möchte dieses betrügerische Weib sehr
gerne entdeckt und bestraft sehen, und rathe Ihnen
vor Allem, sie unter den Mägden zu suchen."
„Ich danke für diese Zustimmung, aber ich habe
 
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