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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 11 - Nr. 20 (13.Januar - 24. Januar )
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Nummer 14. T L. Jahrgaug.

Asuer

Mittwoch, 17. Januar 1894.



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GeaerÄ-

GeleseMsteS VLcrtt mr m. AZnt HeWeWe^S Lrird LtlmgEDEd. LVsslg frrv Infeverte.

LSN7" Telephsn-Anschlutz Nr. 162. "MB-

Tie TiäLen der ersten Kammer.
Dem unter obiger Überschrift von uns be-
sprochenen Artikel des .„Alzeyer Beobachters" der
auch in zwei sozialdemokratische Zeitungen
übcrgcgangcn war, ist nun die erwünschte
Klarstellung gefolgt und zwar von der zu-
ständigsten Seite aus, die es in diesem Falle
geben kann, nämlich der Ersten Kammer selbst. In
der Sitzung vom Samstag erklärte Geh. Rath
Schneider namens der Justiz-Kommission unter
Anderem folgendes:
Alle jene Behauptungen ständen mit dem wahren
Sachverhalte im entschiedensten Wider-
spruche, indem die Erste Kammer in ganz gleicher
Weise wie das andere Hohe Haus sich jeweils an Weih-
nachten u. Ostern vertagte und während dieser Ferien
auch in der Ersten Kammer niemals ein
Diät en bezug stattgefunden habe. Im
übrigen liege es in der Natur der Sache, daß
die Pausen zwischen den öffentlichen Sitzungen
beider Kammern verschieden, in der Ersten Kam-
uier gewöhnlich von längerer Dauer sind, als in
der Zweiten Kammer, weil der größere Theil des
Eefchzstsstoffes erst nach dessen Erledigung im
anderen Hohen Hause an die Erste Kammer ge-
lange. Selbstverständlich würden aber diese
Zwischenzeiten zur Abhaltung von Kommissions-
vtzungen benützt und von Abgeordneten, welche

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für das I. Quartal 1894
auf den
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General - Anzeiger
für Heidelberg und Umgegend
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tecigce und unsere Agenten entgegen.
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Ü-i ins Haus, entgegengenommen.
Ner Nrrlag des „Neuen General-Anzeigers",
Hauptstraße 25.

den betreffenden Kommissionen nicht angehören,
in anderer Weise, durch Studium der Vorlagen,
der Kommissionsberichte und dergleichen, zur Vor-
bereitung auf die öffentlichen Sitzungen oder, je
nach Umständen, zu Hause verwendet, ohne daß
auch im letzteren Falle hinsichtlich des Diäten-
bezuges eine prinzipiell verschiedene Uebung beider
Häuser konstatiret wäre.
Daß die öffentlichen Sitzungen regelmäßig
einen, oft zwei Tage in Anspruch nehmen, sei
durch die amtlichen Protokolle der Kammer un-
antastbar festgestellt.
Was nnn aber das Gesetz vom 10. Februar
1874, betreffend die Diäten und Reisekosten der
Landtagsabgeordneten, selbst anbelange, so be-
stimme dasselbe in Artikel 1: „Die Abgeord-
neten der Ersten und Zweiten Kammer erhalten,
wenn sie nicht am Orte der Ständeversammlung
ihren Wohnsitz haben, für die Dauer der An-
wesenheit bei dieser letzteren und für die erforder-
lichen Reisetage eine Lagergebühr von zwölf Mk."
Wenn schließlich in dem erwähnten Artikel weiter
gesagt ist, anläßlich der beabsichtigt gewesenen Ein-
bringung einer den Gegenstand betreffenden Inter-
pellation in der Zweiten Kammer habe dcr Prä-
sident der Ersten Kammer jenen der Zweiten
Kammer benachrichtigt, daß nächstens die Däten-
srage auf die Tagesordnung der Ersten Kammer
gesetzt und berathen werde, und wenn sodann
hieran in den Artikeln die Erwartung geknüpft
wird, es werde nunmehr der Bezug unrecht-
mäßiger Diäten seitens der Ersten Kammer aus-
gegeben werden, so beruhe auch dieses Vorbringen
auf eiuer Entstellung der Thatsachen. Der Sach-
verhalt sei vielmehr folgender:
Wie schon auf dem letzten Landtage, so wurden
auch während der gegenwärtigen Tagung die
Fragen des Bezuges von Diäten und Reisekosten
durch die Landtagsabgeordneten in den Kreisen
der Mitglieder beider Kammern mehrsach be-
sprochen. Während dessen gelaugte an den Prä-
sidenten der Ersten Kammer eine Mittheilung
des Präsidenten der Zweiten Kammer, wonach die
Abgeordneten dieser Kammer den einhelligen
Wunsch ausgesprochen haben, es möchte für die
Dauer der Tagung der Landstände jedem Mit-
glieds der Kammer eine Eisenbahnfreikarte zur
Benützung einer beliebigen Wagenklasse der Eisen-
bahnen des Landes auf der Strecke von Karls-
ruhe zum Wohnorte der Abgeordneten übergeben
und eine Verständigung über diese Angelegenheit
zwischen den Präsidenten beider Häuser und mit
der Großh. Regierung angestrebt werden.
Obwohl die Erste Kammer an sich keinen
Grund hatte, von der bisherigen, durchaus gerecht-
fertigten Praxis in der Diätenfrage abzugehen,
so glaubte sie dennoch, im Jnterrsse einer auch

fernerhin in beiden Kammern gleichmäßigen
Uebung dem von dem andern Haufe geäußerten
Wunsche nicht entgegentreten und zugleich gut-
heißen zu sollen, daß im Falle der Gewährung
jenes Wunsches, welche, wie ja bekannt ge-
worden, inzwischen erfolgt ist, bei Berechnung der
den Kammermitgliedern zukommenden Tagesge-
bühren von dem Grundsätze ausgcgangen werde,
daß nur die Tage der Ortsanwesenheit
am Sitze des Landtages oder an einem
anderen Orte in Landtagsgeschäften
und die Reisetage in Anrechnung zu
kommen haben.
So viel zur Richtigstellung der Thatsachen
und zur Abwehr der in dem betreffenden Artikel
gegen die Erste Kammer erhobenen Vorwürfe.
Deutsches Reich.
Berit«, 16. Januar.
— Zu den Verhandlungen des Reichstags
über die Tabaksteuervorlage konstatiert da«
„B. Tz.", daß die Verhandlungen vor beschluß-
unfähigem Hanse stattfinden. Das Blatt fordert
die Abgeordneten auf, die eingegangenen Ver-
pflichtungen nicht so leicht zu nehmen, da sonst
da« Ansehen des Reichstags verletzt würde.
— Wie verlautet, soll im Bundesrath ein
Versicherungsgesetz ausgearbeit werden. Die Frage
wurde schon länger in verschiedenen Bundesstaaten
angeregt, und soll nun auf reichsgesetzlichem Wege
erledigt werden.
— Wie ein hiesiges Blatt mitiheüt, bat der
Vorsitzende des Deutschen Handelstages,
Geheimer Kommerzienrats) Frentzel, sich vorgestern
zum Finanzminister Dr. Miquel begeben, um
diesem auseinanderzusetzen, daß jedenfalls in der
Tendenz des Herrn Michel-Mainz bei seinem
Trinkspruch nichts gelegen habe, was den Herrn
Finanzminister, den Gast des Deutschen Handels-
tages, verletzen konnte. Es soll Herrn Frentzel auch
gelungen sein, den Finanzminister zu überzeugen,
daß aus Herrn Michel-Mainz vorwiegend die „süd-
deutsche Gemächlichkeit" gesprochen habe, die sicht
Voraussicht und auch nicht verträgt, daß man jedes
Wort auf die Goldwage legt.
— Der Zollbeirath, welcher bekannt-
lich heute einberusen werden sollte, tritt nach
neuerer Bestimmung erst am 18. Januar zu-
sammen. Die Mitglieder wissen bereits, daß ihre
Thütigkeit am Einberusungstage auch beendet
werden soll; sie sind der Ansicht, daß es sich am
künftigen Donnerstag nur um eine Abschlußsitzung,
um einen Rückblick auf die bisher entwickelte
Thätigkeit und deren Ergebnisse handeln möchte.
Wir waren bisher ziemlich zurückhaltend mit
Nachrichten über den Stand der Konferenzen über
den russischen Handelsvertrag. Wir sind heute in
der Lage, verkürzt melden zu können, daß die

Verhandlungen zu dem erfreulichen Ergebniß ge-
führt haben, daß nunmehr eine feste Grundlage
gewonnen ist, auf welcher das Zustandekommen
des Vertrages als gesichert angenommen werden
kann. Ueber die gegenseitig zu machenden Zu-
geständnisse ist Volles Einvernehmen erzielt. Für
Handel und Industrie und für Landwirthschaft
sind diesseits die Vortheilhaftesten Bedingungen
erzielt worden
— Die Beilage der letzten Nummer des
„Sozialist" wurde wegen eines Aufrufs zur Teil-
nahme an einer Protestvcrsammlung der Arbeislosen
polizeilich beschlagnahmt.
Karlsruhe, 17. Jan. In Erinnerung blicken
wir heute auf jene kalten Tage vom 15.—17. Jan.
1871 zurück, an welchen unsere badischen Truppen
im Vereine mit Preußischer Linie und Landwehr,
bei Belfort treue Wache hielten. Daß seit jenen
harten, von unfern deutschen Truppen, trotz der be-
deutenden ziffermäßigen Uebermacht des Gegners und
den Unbilden der Witterung so glanzvoll bestan-
denen Kämpfen, schon 23 Jahre ins Land ge-
gangen sind, darf uns nicht abhalten ihrer heute
dankbar zu gedenken. Wir würden undankbar s ein
gegen Diejenigen, denen wir in erster Linie jene
Siege in erster Reihe zu verdanken haben und die
in jenen Tagen ihr Blut und Leben ließen, wen n
wir nicht zu erkennen geben wollten, daß
wir das Andenken an jene Thaten zu wahren und
zu würdigen wissen. Wären unsere Truppen,, in
dem Bewußtsein, daß der anrückende Gegner in
dreimal überlegener Stärke gegen sie auftrat, ver-
zagt geworden, hätten sie nicht das denkbar
Menschenmöglichste an Ausdauer Zähigkeit und
Widerstandskraft geleistet, wären sie, wenn
auch mit vollen Ehren, in dem heißen Kampfe
unterlegen, so wäre in erster Linie unser schönes
Heimathland durch die wüthenden feindlichen Horden,
überschwemmt worden und wir würden dann alle
Greuel eines Krieges erlebt haben. Wir haben so-
mit allen Grund, den Theinehmern an jenen Kämpfen
für alle Zeiten Dank und ein ehrendes Andenken
zu bewahren.
Ausland.
Wie«, 16. Jan. Die Liste der Geschworenen,
die im Februar über die Anarchisten Recht zu
sprechen haben, wird auf ausdrücklichen Wunsch der
Geschworenen nicht veröffentlicht.
Budapest, 16. Jan. Gestern fand die ent-
scheidende Versammlung der liberalen Partei statt.
Die Charta erklärte ihre völlige Solidarität mit
der Regierung und deren kirchenpolitischem Pro-
gramm. Die Aussicht auf Erledigung der kirchen-
politischen-Fragen sind günstige.
Rom, 26. Jan. An die italienische Regierung
gelangte ein offizielles Schreiben, wonach Emin
Pascha lebe und sich am Kongo befinde.

ALeXci
oder
Arrt dunklen Wegen.
Roman von Dr. Ed. Wagner.
40) (Fortsetzung.)
Ehe Alexa ablehnen konnte, was ihre Absicht
ließ eine junge Dame ihren Ball fallen und
siußerte, sie möchte lieber einen Spaziergang nach
Klippen machen. Ihrem Beispiele folgte eine
Zweite, und sie gingen Arm in Arm dem Strande
Zu. Einige andere zogen sich ebenfalls unter ver-
schiedenen Vorwänden zurück und nur zwei ült-
uche Damen blieben auf ihrem Posten verwirrt
Und halb unschlüssig zurück.
Diese kleine Revolte war ganz ruhig ver-
saufen. Nicht ein Ton oder Blick deutete die
Ersuche des plötzlichen Auseinandergehens der
Spielerinnen an; aber Alexa wußte sehr gut was
ss zu bedeuten hatte, und das Blut schoß ihr in
die Wangen. Auch Lady Wolga schien die Ur-
sache zu begreifen, denn ihre Augen schleuderten
zarnerglühende Blitze.
. „Können Sie mir sagen, was das zu be-
deuten hat?" fragte sie, zu Lady Markham
gewendet.
„Es bedeutet," antwortete diese, ein wenig be-
chrgt, „daß die jungen Damen Miß Strange
Zickst mit ihnen gleichstehend betrachten."
„Und weßhalb nicht, da ich sie doch mit
ldir gleichstelle?" fragte Lady Wolga stolz
dud streng.
„Meine liebe Lady Wolga," fiel eine nahe-

stehende Gräfin, Mutter zweier blühender Töchter,
ein, welche das Gespräch mit angehört und
die bei Lady Wolga in hohem Ansehen stand,
„es ist zu beklagen, daß diese Frage vor Miß
Strange zur Erörterung kommt — und doch
ist es vielleicht auch gut, da sie dadurch in den
Stand gesetzt wird, sich zu rechtfertigen. Die
jungen Damen sind gern bereit, jede Freundin
von Ihnen als ihnen ebenbürtig anzuerkennen;
aber sie meinen, glaube ich, daß Ihr Gefallen
an Ihrer Gesellschafterin Ihr gewöhnliches
scharfes Urthsil beeinträchtigt haben mag. An
dem Benehmen des Mädchens läßt sich nichts
aussetzen; aber was weiß man von Miß
Strange? Wäre sie nicht so zurückhaltend in Be-
treff der Aufklärung über ihre Vergangenheit und
Familie, würde sie ohne Zweifel der Liebling
Aller werden."
„Ist es nicht genug, wenn ich für sie
bürge?" sagte Lady Wolga. „Daß sie meine
Gesellschafterin ist, sollte meinen Freunden
genügen."
Die Gräfin sah Lady Markham rathlos an.
Lady Wolga bot Alexa ihren Arm und führte
sie dem Hause zu. Ehe sie die Thür erreichten,
kam die Montheron'sche Equipage, in welcher
Mrs. Jngestre saß, die Allee herauf.
Lady Wolga empfing ihre Freundin um so
herzlicher, weil sie bemerkte wie freundlich diese
gegen Alexa war.
Mrs. Jngestre brachte nach kurzer Einleitung
ihre Angelegenheit vor. Sie betonte, daß sie sich
so einsam fühle, nachdem ihre Gäste abgereist
seien, daß sie annehme, Lady Wolga werde bald

nach London gehen, nm ihre Hochzeitsansstattung
zu bestellen, und daß, wenn die Lady einwillige
und Miß Strange geneigt sei, es ihr angenehm
sein werde, wenn Alexa auf ein paar Monate zu
ihr zum Besuch käme.
Mit Betrübniß sah Lady Wolga bei der Ein-
ladung Alexa's Antlitz sich erheitern.
„Ich werde noch etwa vierzehn Tage zu
Clyffebourne bleiben, Mrs. Jngestre," sagte die
Lady. „Meine Gäste sind für diese Zeit einge-
laden. Wenn Miß Strange wünscht, Sie bis
zu meiner Abreise zu besuchen, so will ich nichts
dagegen einwenden; aber wenn ich zur Stadt gehe,
muß sie mich begleiten."
„Ich gehe ungern von Ihnen, mein theure
Lady, sagte Alexa, als beide Damen sich fragend
zu ihr wendeten; „aber ich möchte gern einmal
Montheron besuchen."
„Können Sie morgen zu mir kommen, Miß
Strange?" fragte Mrs. Jngestre hastig.
„Wenn Lady Wolga es erlaubt."
Lady Wolga stimmte zu. Der Vorgang bei
dem Croquetspiel hatte ihr die Augen geöffnet.
Sie wußte nun, welchen Kränkungen Alexa hrer
ausgesetzt war und ahnte, wie viel sie schon im
Stillen gelitten haben mochte. Die eingeladene
Gesellschaft konnte sie nicht auflösen, und so wollte
sie bis zu ihrer Abreise Alexa gehen lassen. Die
Angelegenheit wurde abgeschlossen. Lady Wolga
versprach, Alexa am nächsten Morgen nach Mont
Heron fahren zu lassen, und bald darauf verließ
Mrs. Jngestre erfreut das Schloß.
Fast größer noch war aber die Freude der
Lady Markham, als sie Alexa's bevorstehende Ab-

reise erfuhr. Ihre Anstrengung schien von Er-
folg gekrönt zu sein. Endlich wurde sie der ver-
haßten jungen Rivalin ledig.
Lady Wolga erwies Alexa beim Essen und
während des Abends besondere Aufmerksamkeit.
Sie befleißigte sich, vor ihren Gästen Lord Kings-
court's Aeußcrungen über Mr. Strange zu
wiederholen, vermied aber sorgfältig zu erwähnen,
wo und unter welchen Umständen der Graf
ihn kennen gelernt hatte. Sie bemühte sich,
Alexa's Ansehen wieder herzustellcn; aber das
Vorurtheil war bereits zu stark geworden, als
daß es so leicht hätte beseitigt werden können.
So groß Lady Wolga's Ansehen und Einfluß
auch waren, reichten sie doch nicht hin, das „ge-
heimnißvolle Schweigen" des „unbekannten Mäd-
chens" aufzuwiegen.
Der Abend war schon weit vorgeschritten als
Alexa, während Lady Wolga mit einer ältlichen
Dame sich beschäftigte, ihren weißen Shawl über
Kopf und Schulter warf und das Hans verließ
um den Park aufzusuchen.
Leichten Schrittes eilte sie dahin. Plötzlich
aber blieb sie stehen ; sie hatte, hinter dem Ge-
sträuch verborgen, einen Mann gesehen, welcher
scharf durch das Fenster in den Salon blickte.
Er gewahrte Alexa erst, als diese erschreckt ein
paar Schritte zurückwich, und zog sich ebenfalls
bestürzt zurück. Da fiel ein Heller Lichtstrahl auf
sein Gesicht, und Alexa erkannte ihn. Sie stieß
einen leisen Schrei aus, in welchem sich Schreck,
Zweifel und Freude mischten:
„Vater!" stieß sie hervor. „O Himmel,
Vater!"
 
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